1. Klausur zum Organisch-Chemischen Grundpraktikum des WS 2008/2009. Donnerstag, 4. Dezember 2008, 15:15-18:15 h, Hörsaal Chemie

Ähnliche Dokumente
Modul: BS Chemie II Organische Chemie Nachklausur zum Organisch-Chemischen Grundpraktikum für. Studierende der Biologie

Organisch-Chemisches Institut Fakultät für Chemie und Geowissenschaften Universität Heidelberg 4. September 2015

Übungsklausur zur Vorlesung OC-V Teil 1: Carbokationen und Carbanionen

Klausur - Lösungsbogen

Entschlüsseln Sie die Bedeutung der folgenden Abkürzungen: PMB tbu TBS Ph Ts Bz TPS MOM Bn Ms TES

Studiengang Biowissenschaften Modulbegleitende Prüfung zum Praktikum in Organischer Chemie (gemäß MPO vom )

Reaktionsmechanismen

1.) Organometallverbindungen sind wichtige Reagenzien für C C-Bindungsbildungen. Der am Metall gebundene Kohlenstoff ist nukleophil (10 Punkte).

Organische Chemie für Verfahrensingenieure, Umweltschutztechniker und Werkstoffwissenschaftler

VO-5. Organische Chemie 2. Priv. Doz. DI Dr. Wolfgang Schoefberger Johannes Kepler Universität Linz Altenberger Str. 69, 4040 Linz, Austria.

Technische Universität Dresden Fachrichtung Chemie Organisch-chemisches Praktikum zum Modul OCII

Wiederholungs-Klausur zur Vorlesung OC1 "Organischen Chemie 1" SS 2013 am

2. Teilklausur zum Chemischen Grundpraktikum im WS 2015/16 vom

Klausur zur Vorlesung Biochemie III im WS 2000/01

Institut für Organische Chemie der TU Braunschweig, Prof. Dr. Thomas Lindel

Mechanismen nucleophiler Substitutionen am aliphatischen Kohlenstoff

Chemie. Schwerpunktfach. Bitte lesen Sie die folgenden Hinweise sorgfältig durch bevor Sie mit dem Lösen der Aufgaben beginnen.

Referat: Katalytische Hydrierungen

Technische Universität Dresden Fachrichtung Chemie Modul MA-CH-BOC 01 Naturstoffchemie

Name: Matrikelnummer: Studienfach (bitte ankreuzen): LC Chemie-Bachelor Chemie-Diplom

1. Klausur zur Vorlesung. Einführung in die organische Chemie WS 03/

KATA LOGO Organische Chemie - Zusammenhänge wichtiger funktioneller Gruppen

Thermodynamik & Kinetik

Spezielle, einfache 1 H-NMR-Experimente

Übungsblatt 6 - Lösung

Klausur WS 03/04. 1 Schutzgruppen 10

Grundlagen der Organischen Chemie

Nachholklausur zur Vorlesung OCII Reaktionsmechanismen WS 2007/2008

Methan CH4. 0,6 Anzahl der C-Atome im n-alkan. Begründe die unterschiedlichen Viskositätswerte bei den angegebenen Alkanen.

LN Vortermin SS 02. PC Teil

Übungsblatt 04 - OC I - SoSe 2014 (Prof. Bunz)

Übung Nr. 13. Vorlesung Allgemeine Chemie II Teil Organische Chemie Frühjahrssemester Mi bzw. Fr

Kapitel 5. Aromatische Substitutionsreaktionen. 5.1 Elektrophile Substitutionen

Allgemeines schulinternes Curriculum für die gymnasiale Oberstufe. Einführungsphase (EF):

Klausur zur Vorlesung Physikalische Chemie V Elektrochemie 6. bzw. 8. Fachsemester am , 10:00 bis 12:00 Uhr

Schulcurriculum des Evangelischen Gymnasiums Siegen-Weidenau im Fache Chemie, Einführungsphase:

Kapitel 4: Eliminierung - Übersicht

Erftgymnasium der Stadt Bergheim. Schulinternes Curriculum für das Fach Chemie in der Sekundarstufe II

Versuch: Bromierung von n-hexan. Chemikalien Menge R-Sätze S-Sätze Gefahrensymbol Bemerkung

Schulinternes Curriculum im Fach Chemie Sekundarstufe II

Wird vom Korrektor ausgefüllt: Aufgabe Punkte

Prof. Christoffers, Vorlesung Organische Chemie für Verfahrensingenieure, Umweltschutztechniker und Werkstoffwissenschaftler

Abituraufgaben Grundkurs Chemie. Benzol. 1. a) Erklären Sie am Beispiel der. Benzols den Begriff der Mesomeriestabilsierung!

Letzter Schriftlicher Leistungsnachweis vor dem Abitur

Kurzklausur zum OC-Praktikum für Studierende der Biologie, 3. Sem. M U S T E R L Ö S U N G

Arbeitsmethoden in der Organischen Chemie Zusammenfassung

Grundwissen Chemie. 8. Jahrgangsstufe, Gruppe I

1. a) Geben sie den Reaktionsmechanismus für die Nitrierung und die Sulfonierung von Benzol an. Beginnen sie mit der Erzeugung des Elektrophils.

Einführung. KLASSE: 9TE NAME: Vorname: Datum: LTAM Naturwissenschaften 9e Chemische Gleichungen 1 -

Anorganische Chemie I

Fluorierungsreaktionen. Seminarvortrag am im MCII-Seminar von Reida Rutte und Joachim Moser v. Filseck

Definiere den Begriff Orbital. Erkläre den ph-wert! Erkläre die Autoprotolyse des Wassers mit Hilfe der Reaktionsgleichung.

Zusammenfassung 2. Teil

1.(3) Charakterisieren Sie drei verschiedene zwischenmolekulare Wechselwirkungen. H 8

Prüfungsbeispiele Grundlagen der Organischen Chemie

4-Butyl-2,5-dimethylheptan 5-Ethyl-4,8-dimethylundecan

Die handlungsorientierte Ausbildung für Laborberufe

CH-Matura TB 1 THEMENBEREICH 1: Themenbereiche Chemie. AGMueller2014V3

4.3 Reaktionsgeschwindigkeit und Katalysator

Klausur zur Vorlesung "Allgemeine Chemie " am

Organische Chemie I Chemie am Inhaltsverzeichnis Lewisformeln von Kohlenstoffverbindungen korrekt zeichnen!... 2

Chemische Reaktionen

Analytische Chemie. B. Sc. Chemieingenieurwesen. 14. März Prof. Dr. T. Jüstel. Name: Matrikelnummer: Geburtsdatum:

Physikalische Eigenschaften der Alkohole

Chemie Einführungsphase (Jahrgangsstufe 10) Übersicht über Inhalte und Kompetenzen

Praktikumsrelevante Themen

DEFINITIONEN REINES WASSER

Thermodynamik. Thermodynamik ist die Lehre von den Energieänderungen im Verlauf von physikalischen und chemischen Vorgängen.

Das chemische Gleichgewicht, Massenwirkungsgesetz, Löslichkeit von Salzen in Flüssigkeiten, Löslichkeitsprodukt, Chemische Gleichgewichte, Säuren und

Chemisches Praktikum für Studierende der Humanmedizin, der Zahnheilkunde und Biologie/Lehramt

Titrationskurve einer starken Säure (HCl) mit einer starken Base (NaOH)

Thermodynamik. Thermodynamik

Modul 1 Dynamik multidsziplinär

Status Biotechnologische Herstellung und chemische Konversion von Bernsteinsäure. Folie 1 Fraunhofer UMSICHT

12. Die Carbonylgruppe : Reaktionen in a-stellung

Beschreiben Sie den Aufbau und die Eigenschaften der Kohlenwasserstoffe. Beschreiben Sie die Alkane allgemein.

Technische Universität Chemnitz Chemisches Grundpraktikum

Grundwasser: chemische Vorgänge bei der Infiltration. Redoxprozesse im Grundwasser Transport reaktiver Spezies

Die Chemie der DNA. Desoxyribonukleinsäure. Laborchemie. Zellchemie. Armin Geyer Fachbereich Chemie Philipps-Universität. Jun08

Organische Chemie für MST 5. Lienkamp/ Prucker/ Rühe

Zusammenfassung vom

Organische Chemie. 1. Formuliere die Startreaktion und die Reaktionskette bei der Umsetzung von Ethan mit Chlor. Wie heisst dieser Reaktionstyp?

9. Alkohole, Ether und Phenole

Unterrichtsmaterialien in digitaler und in gedruckter Form. Auszug aus: Die Nomenklatur organischer Verbindungen - ein Übungszirkel

Klausur zum Vorkurs des Chemischen Grundpraktikums WS 2010/11 vom

Übungsklausur zum chemischen Praktikum für Studierende mit Chemie als Nebenfach

Seminar zum Organisch-Chemischen Praktikum für Biologen Sommersemester 2015

3. Organische Reaktionen - Einordung nach Mechanismen. Alkene : Kohlenwasserstoffe mit Doppelbindungen.

10 Chemie I (2-stündig)

Organische Chemie Bausatz mit 109 Atomen Best.- Nr. MT00206

Protokoll zur Herstellung von Essigsäureethylester

Säure/Base - Reaktionen. 6) Titration starker und schwacher Säuren/Basen

Marketing III - Angewandte Marktforschung (SS 2016)

2. Standortbestimmung / Äquivalenzprüfung. Chemie. Mittwoch, 20. Mai 2015, Uhr

I Verzeichnis der verwendeten Abkürzungen

2. Teilklausur zum Chemischen Grundpraktikum im WS 2010/11 vom

Anorganische Chemie I

Marketing IV - Investitionsgüter- und Technologiemarketing (WS 2014/15)

Transkript:

INSTITUT FÜR ORGANISCHE CHEMIE UND BIOCHEMIE ALBERT-LUDWIGS-UNIVERSITÄT FREIBURG ALBERTSTR. 21 79104 FREIBURG CHEMISCHES LABORATORIUM Prof. Dr. Dietmar A. Plattner 1. Klausur zum Organisch-Chemischen Grundpraktikum des WS 2008/2009 Donnerstag, 4. Dezember 2008, 15:15-18:15 h, Hörsaal Chemie Bitte schreiben Sie deutlich. Unleserliche Antworten können nicht berücksichtigt werden. Zum Schreiben verwenden Sie bitte entweder Kugelschreiber oder Füllfederhalter ( kein Bleistift und keine rote Farbe! ) NAME ( in Druckbuchstaben) Fachsem. Unterschrift...... Geburtstag Geburtsort Matrikelnummer...... Maximal erreichbare Punktzahl erzielt Maximal erreichbare Punktzahl erzielt Aufgabe 1 (20) Aufgabe 6 (10) Aufgabe 2 (12) Aufgabe 7 (16) Aufgabe 3 (16) Aufgabe 8 (10) Aufgabe 4 (12) Aufgabe 9 (12) Aufgabe 5 (10) Summe : 118

Aufgabe 1 : Welche Produkte erwarten Sie bei folgenden Umsetzungen? Geben Sie für jeden Fall den detaillierten Mechanismus der Produkt(e)bildung an. a) CO 2 Me 1 Äquiv. NBS Bz 2 O 2, CCl 4 b) Br 2 hν c) 1. BH 3, THF 2. NaOH, H 2 O 2 2

d) 1. BH 3, THF 2. NaOH, H 2 O 2 e) 1. O 3 2. Zn, AcOH f) 1. Br 2, H 2 O 2. KO t Bu, t BuOH (20 Pt.) 3

Aufgabe 2: a) Erklären Sie kurz, welches von den beiden gezeigten Substraten unter nucleophilen Substitutionsbedingungen mit Wasser deutlich schneller (Faktor 10 4!) reagiert als das andere und warum. OTos OTos b) Können Sie aus diesem Befund ableiten, ob diese Reaktion eher nach einem S N 1- oder nach einem S N 2 artigen Mechanismus verläuft? (12 Pt.) 4

Aufgabe 3: Epoxidierungen von Olefinen mit Wasserstoffperoxid unter basischen Bedingungen verlaufen in Anwesenheit von Nitrilen (z.b. Acetonitril als Lösungsmittel) besonders gut. Die beobachtete Reaktionsgeschwindigkeit gehorcht dabei einer Kinetik 3.Ordnung: k[rcn][h 2 O 2 ][Olefin]. a) Formulieren Sie einen Reaktionsmechanismus, der diesen Gegebenheiten gerecht wird. (Hinweis: der Schritt der Sauerstoffübertragung auf das olefinische Substrat kann in Analogie zur Epoxidierung mit Persäuren aufgefaßt werden) b) Verwendet man kein Olefin, sondern DMSO als Substrat, ist die Reaktionsgeschwindigkeit unabhängig von der DMSO Konzentration. Erklären Sie diesen Unterschied! (16 Pt.) 5

Aufgabe 4: Eine radikalische Defunktionalisierung von aliphatischen Alkoholen kann via Transformation in das von Imidazol abgeleitete Thiocarbamat erreicht werden. Geben Sie alle dazu nötigen Reagentien, Reaktionsbedingungen und den genauen Reaktionsmechanismus an. (12 Pt.) 6

Aufgabe 5: Die Oxymercurierung/Reduktion ist ein alternatives Verfahren zur Hydratisierung von Alkenen. Schlagen Sie einen Mechanismus für die folgende Reaktion vor: 1. Hg(OAc) 2, H 2 O HO 2. NaBH 4, H 2 O (Hinweis: das intermediär auftretende Alkyl-Quecksilberhydrid zerfällt via Radikalfragmentierung) (10 Pt.) 7

Aufgabe 6: Entwerfen Sie eine vernünftige (!) Synthese dieser beiden mehrfach substituierten Aromaten aus Benzol. I O Br NH 2 (10 Pt.) 8

Aufgabe 7: a) Geben Sie alle möglichen Produkte an, die bei der Reaktion von (2R)-(2- Pentyl)methansulfonat mit DBU entstehen können und erklären Sie, welches davon warum als Hauptprodukt entstehen sollte. b) Sie haben DBN und DBU als nützliche Basen für die organische Synthese kennengelernt. Zeichnen Sie die Strukturformeln dieser beiden Verbindungen und geben Sie zusätzlich den systematischen Namen nach IUPAC für DBN und DBU an. Ordnen Sie die Basizität dieser Verbindungen im Vergleich zu Morpholin und Anilin ein. (16 Pt.) 9

Aufgabe 8: Formulieren Sie die Synthese von 9-Anthracencarbonitril ausgehend von Anthracen und Chlorsulfonylisocyanat. Geben Sie alle Reagentien, die Reaktionsbedingungen sowie den detaillierten Reaktionsmechanismus an. (10 Pt.) 10

Aufgabe 9: a) Die relativen Solvolysegeschwindigkeiten von β-phenylethyltosylat und Ethyltosylat zeigen eine bemerkenswerte Variation in Abhängigkeit vom Lösungsmittel. In Ethanol reagiert β-phenylethyltosylat ca. 4x langsamer, in Trifluoressigsäure über 1000x schneller als Ethyltosylat! Geben Sie wenigstens zwei Gründe für diese scheinbare Anomalie an. b) Erklären Sie kurz, warum überhaupt in Ethanol β-phenylethyltosylat etwas langsamer solvolysiert als Ethyltosylat! (12 Pt.) 11