Fr1da-Insulin- Interventions-Studie. Wirksamkeit von oralem Insulin auf die Immunantwort bei Kindern mit einem Frühstadium des Typ 1 Diabetes

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Transkript:

Fr1da-Insulin- Interventions-Studie Wirksamkeit von oralem Insulin auf die Immunantwort bei Kindern mit einem Frühstadium des Typ 1 Diabetes

NEU! >> Einschluss in die Studie ab sofort möglich << Intervention mit oralem Insulin für Kinder mit einem frühen Typ 1 Diabetes Einschlusskriterien: Alter 2 bis 12 Jahre mindestens zwei positive Inselautoantikörper normale Blutzuckerwerte im OGTT 1 Kapsel Insulinpulver täglich für 12 Monate (Pulver kann in das Essen, z.b. Joghurt, gemischt werden) ZIEL: Die Intervention soll - ähnlich wie bei einer Desensibilisierung - eine protektive Immunantwort anregen

Warum Insulin oral? Insulin ist ein Schlüsselantigen im Autoimmunprozess des Typ 1 Diabetes Antikörperinzidenz (Fälle/1.000/Jahr) 25 20 Autoantikörper gegen Insulin meist zuerst entwickelt 15 Insulin Autoantikörper GAD Autoantikörper 10 5 0 0 2 4 6 8 10 12 14 Alter (Jahre) Hummel M, Annals of Internal Medicine 2004 Ziegler AG, Diabetologia 2012

Warum Insulin oral? Orale Antigenexposition führt in der Regel zur Aktivierung regulatorischer Immunprozesse (Toleranz) Hypothese: Aktive orale Exposition von Insulin in früher Kindheit führt zu einer gesteigerten Toleranz gegenüber Insulin und verhindert somit die Krankheitsprogression bei Typ 1 Diabetes

Wirkprinzip von oralem Insulin: Induktion von Immuntoleranz Harrison, Diabetes Care 2004 Näntö-Salonen K, Lancet 2008 Antigen (Insulin) Schleimhaut IL-4 Treg Suppression der T-Zellaktivierung IL-10 TGF-β Anti-entzündlich Th1 Th2 mukosal induzierte Toleranz nachweisbar

Beispiele aus der Allergieforschung: Erdnussallergie 640 Kinder mit einer Allergieanamnese (Eiweißallergie, Ekzem) Alter 4 10 Monate Randomisiert : Endpunkt: > 6g Ernussprotein pro Woche oder totale Vermeidung von Erdnussprotein für 5 Jahre Ernussallergie-Prävalenz

Die frühe Einführung von Erdnussprotein führt zu einer deutlichen Reduktion der Allergierate Kinder ohne vorbestehende Sensibilisierung gegen Erdnuss (n=500) Kinder mit vorbestehende Sensibilisierung gegen Erdnuss (n= 89)

Beispiele aus einer früheren Diabetespräventionsstudie DPT-1 Insulin oral (7,5mg/Tag) bei 372 Personen mit positiven Inselautoantikörpern Insulin oral modifiziert das Diabetesrisiko bei Kindern mit hohen Insulinautoantikörpern Insulin oral Placebo Skyler J, Diabetes Care 2005

Pre- JAMA 2015 Kinder im Alter von 2 bis 7 Jahren hohes familiäres und HLA-genetisches Diabetesrisiko Inselautoantikörper-negativ Dosisfindungsstudie Behandlung: täglich orales Insulin oder Placebo Maximal eine Dosiserhöhung nach 6 Monaten Behandlungsdauer maximal 18 Monate 2.5 mg 7.5 mg 22.5 mg 67.5 mg Orales Insulin

IFNg FOXP3 Gen-Expression von Insulin-reaktiven T Zellen T-Zellen mit regulatorischem Phänotyp nach oraler Insulintherapie Kinder mit multiplen Insel- Autoantikörpern Kinder, die mit oralem Insulin behandelt wurden Die FOXP3+ CD127- Single cell Gen-Expression findet sich vor allem nach Behandlung mit der Dosis von 67,5 mg (grün) IFNg: Aktivierung FOXP3: Regulation Placebo 2.5 mg 7.5 mg 22.5 mg 67.5 mg

Fr1da-Insulin- Interventions-Studie Visits: Alle 3 Monate im Studienzentrum in München Behandlung: 1 Jahr: Täglich orale Gabe von Insulin oder Placebo (1 Kapsel pro Tag zusammen mit einer Mahlzeit) Vitamin D3 Supplementation (1000 IU täglich) bei Kindern mit Mangel (< 75 nmol/l) Screening Baseline 3 Monate 6 Monate 9 Monate 12 Monate max. -90 Tage ± 10 Tage ± 10 Tage ± 10 Tage ± 14 Tage Randomisierung 1:1 Insulin 7.5 mg oder Placebo (3 Monate) Insulin 67.5 mg oder Placebo (9 Monate) Dosissteigerung

Ablauf Patienten werden im Rahmen der Fr1da-Schulung über die Studie informiert Separate Einwilligungserklärung 62 werden randomisiert, Placebo-kontrolliert (1:1), doppelblind Einschlussalter 2 bis 12 Jahre: somit auch für positiv getestete Geschwisterkinder möglich 12 Monate Behandlungszeitraum, alle 3 Monate Untersuchungen am Studienzentrum in München Nachuntersuchung und Betreuung in Fr1da-Verlaufskohorte

25(OH)D (nmol/l) Warum Vitamin D Supplementierung? 200 175 150 125 100 75 Kein Diabetes Betazell-AK+ Typ 1 Diabetes Patienten mit klinischmanifestem Typ 1 Diabetes bzw. im Frühstadium der Erkrankung haben häufiger erniedrigte Vitamin D Spiegel 50 25 0

Fr1da-Insulin- Interventions-Studie Kontakt: Institut für Diabetesforschung Helmholtz Zentrum München Ingolstädter Landstrasse 1, 85764 Neuherberg Tel.: 0800-4 64 88 35 (kostenfrei) E-Mail: diabetes.frueherkennung@helmholtz-muenchen.de