Politik Ulrike-Anna Kindler Der normativ ontologische Wissenschaftsansatz und seinen Grundlagen Studienarbeit
Hausarbeit im Hauptfach Sozialwissenschaften zur Erlangung eines Leistungsnachweises im Grundstudium im Lehrgebiet Politikwissenschaften zum Thema: Der normativ-ontologische Wissenschaftsansatz und seinen Grundlagen von: Ulrike Kindler 1990 FernUniversität Hagen Beurteilung durch den Dozenten vom 11.10.1990: Der Kommentar zu dieser Hausarbeit fällt kurz aus, denn es handelt sich um eine inhaltlich, argumentativ, stilistisch und formal herausragende, sehr gute Leistung. Der nicht ganz einfache Bereich des normativ-ontologischen Wissenschaftsansatzes in der Politikgesellschaft wird souverän dargestellt, wobei auf zentrale Literatur der deutschsprachigen Politikwissenschaft zurückgegriffen wird. Die argumentative und stilistische Klarheit der Gedankenführung ist bestechend und faszinierend zugleich. Ohne Übertreibung darf man sagen, dass es die Verfasserin versteht, klarer und präziser diesen Teilbereich der politischen Theorie darzustellen, als dies in manchen Fachpublikationen geschieht. Fazit: Viel besser kann man eine Hausarbeit nicht schreiben 1
Inhaltsverzeichnis 1. Einleitung 3 Seite 2. Historische Betrachtungen als Grundlage des normativontologischen Wissenschaftsansatzes 5 2.1 Das Politikverständnis von Platon und Aristoteles 5 2.1.1 Grundzüge der Lehre Platons 6 2.1.2 Die Philosophie des Aristoteles 7 2.2 Der Politikbegriff im Mittelalter 8 3. Erkenntnisziel und Erkenntnisinteresse des praktischphilosophischen Wissenschaftsansatzes heute 10 3.1 Ontologie als Grundlage normativer Theorien 11 3.2 Handeln als Erkenntnisziel 12 3.3 Die Aufgabe der Wissenschaft und Wissenschaftler 12 4. Methoden des praktisch-philosophischen Wissenschaftsansatzes 15 4.1 Topik 15 4.2 Hermeneutik 16 4.3 Phänomenologie 17 5. Kritik am normativ-ontologischen Wissenschaftsansatzes 19 6. Zusammenfassung 21 7. Literatur 23 2
1. Einleitung Der normativ-ontologische Wissenschaftsansatz und seine Grundlagen ist Thema dieser Ausarbeitung. Er umfasst politische Theorien vom restaurativen Konservatismus bis zum konservativen Liberalismus (HOLTMANN 1986: 571). Seine Vertreter (Hennis, Oberndörfer, Maier, Schab u.a.) sind insbesondere Anhänger der Freiburger Schule. Die Bezeichnungen dieses Wissenschaftsansatzes variieren. Mal wird er als normativer Theorieansatz, mal als normativ-ontologischer Ansatz und ein weiteres mal, vorwiegend von seinen Vertretern selber, als praktischphilosophischer Ansatz bezeichnet. Ich benutze in dieser Hausarbeit die Titulierung normativ-ontologisch aus folgendem Grund: Diese Bezeichnung spiegelt nach m.e. die ontologische Komponente des Ansatzes, d.h. die Annahme, dass ein Sinn des menschlichen Seins existiert, ebenso wieder wie die normative, d.h. die wertende Komponente. Entsprechend des Zieles dieser Hausarbeit, die Erarbeitung der Grundlagen des normativ-ontologischen Wissenschaftsansatzes darrf eine historische Betrachtung der Lehre Platons sowie die Philosophie von Aristoteles nicht fehlen, denn Vertreter der normativ-ontologischen Ausrichtung beziehen sich auf diese obengenannten historischen Grundlagen. Eine Darstellung der Philosophie des Aristoteles und die Grundzüge der platonschen Lehre finden sich in Kapitel 2 ebenso wie eine kurze Beschreibung des Politikbegriffes im Mittelalter. Ohne diese Darstellung wäre der normativ-ontologische Wissenschaftsansatz nur schwer zu verstehen. Der normativ-ontologische bzw. praktisch-philosophische Wissenschaftsansatz kann nicht als homogenes Ganzes bezeichnet werden, sondern innerhalb dieser Theoriebildung haben sich eine Reihe Einzeltheorien herausgebildet, denen einige Gemeinsamkeiten zu eigen sind, die gleichzeitig die Grundzüge 3