Einzelunternehmen / Personengesellschaft vs GmbH. Mag. Karin Kern 20. November 2017

Ähnliche Dokumente
Tag der Hotelimmobilie

Neues Scheidungsrecht

Webapplikations-Sicherheit: Erfahrungen aus der Praxis. Stefan Hölzner, Jan Kästle

IPO. Der Börsengang: beteiligte Akteuere, organisatorische Aspekte und zeitlicher Ablauf. Bozen, 13. September 2017

Steuergerechtigkeit im Wandel

Steuerliche Aspekte der Rechtsformwahl* April 2009

advocaten avocats attorneys KPMG Tax & Legal Advisers German Desk in Belgien Seite 1

Fremdgeschäftsführer

Die Wahl der Rechtsform aus steuerlicher Sicht

Buchführung und Führung der Lohnagenda kpmg.cz

Unternehmensteuerreform 2008

Erdgasabgabe bei KWK Anlagen

Ärztliche Kooperationsmöglichkeiten aus steuerlicher Sicht Von der Einzelpraxis bis zur GmbH

RECHTSFORMVERGLEICH. Personengesellschaft (GbR, PartG, OHG, KG) Kapitalgesellschaft (GmbH, UG (haftungsbeschränkt))

Rechtsformvergleich. Kapitalgesellschaft (GmbH, UG (haftungsbeschränkt)) Personengesellschaft (GbR, PartG, OHG, KG)

Rechtsformvergleich. Kapitalgesellschaft (GmbH, UG (haftungsbeschränkt)) Personengesellschaft (GbR, PartG, OHG, KG)

Rechtsformvergleich. Kapitalgesellschaft (GmbH, UG (haftungsbeschränkt)) Personengesellschaft (GbR, PartG, OHG, KG)

Rechtsformvergleich. Profitieren Sie von neuen Ansichten für bessere Aussichten. Personen- und Kapitalgesellschaften im Vergleich

InformationsZentrum für die Wirtschaft

Eine gemeinsame Initiative aller Berliner und Brandenburger SteuerberaterInnen. Gründungsformen und steuerliche Erfassung Steuerforum am 2.

Steuerliche Grundprinzipien einzelner Rechtsformen als Grundlage für Steueroptimierungsmodelle. Personengesellschaft Durchgriffsprinzip

Inhaltsverzeichnis. Abkürzungsverzeichnis...XI Abbildungsverzeichnis...XII Tabellenverzeichnis... XIII Formelverzeichnis... XIV

Rechtsformvergleich. Einsatz ohne Umwege

KANZLEI NICKERT WIR DENKEN SCHON MAL VOR.

Die Wahl der Rechtsform aus steuerlicher Sicht

Steuern steuern Erfolg sichern

Vortragende. Mag. Marlies Niefergall

Die Wahl der Rechtsform aus steuerlicher Sicht

Registrierkassenpflicht Nachschauen der Finanzverwaltung

Die GmbH als Unternehmensform

GO NORTH: WINDENERGIE IN SCHWEDEN

Die GmbH - Unternehmensform für mittelständische Betriebe

Damit auch noch was übrig bleibt..

Auswirkungen der Steuerreform auf die Unternehmensnachfolge

Das Finanzamt als stiller Teilhaber

Prof. Dr. Claudia Ossola-Haring. Steuerbelastungsvergleiche verschiedener Rechtsformen. Kompaktwissen für Berater. Steuerlasten im Vergleich

Ermittlung des Einkommens und Berechung der Einkommensteuer 2016

Die Krux liegt im Detail

Die duale Einkommensteuer. Theoretisches Konzept, Vergleich: Skandinavische Länder und Österreich. Endpräsentation

Gesellschaftsrechtliche Aspekte. der Unternehmensgründung. öffentlicher Notar Mag. Klaus Schöffmann

Neue Möglichkeiten der Berufsausübung _

Vorwort 3. Allgemeines zur Rechtsformwahl. INHALTSVERZEICHNIS Seite

1. Spieltag - Die Startmannschaft Typische Fehler bei der Gründung

Für die Beantwortung dieser Fragen wird es erforderlich sein, die Entwicklung Ihres Unternehmens für die kommenden Jahre möglichst genau zu planen.

Zürcher Steuermonitor

Berechnung in. x ,50% bis ,00%

SS VO Finanzrecht KSt SS

Steuern Daten, Fakten und Abgaben Zahlen

FACHZEITSCHRIFT FÜR STEUERRECHT JULI/AUGUST

Einkommensteuer und Steuerwirkungslehre

Ringvorlesung Entrepreneurship an der HAW Hamburg (WS 2016/17) Geeignete Rechtsformen für Startups

FAQ - Rechtsformgestaltung

"Unternehmensbesteuerung und Rechtsformwahl" 2. Auflage

Geld, das Familien zusteht

GRÜNDUNG EINER PERSONENGESELLSCHAFT

Machbarkeitsstudie: konventionelle Beschaffung oder Verfügbarkeitsmodell. _ 23. November 2016

Besteuerung unternehmerischer

Das Optionsrecht der französischen Kapitalgesellschaft zur Personenbesteuerung als steuerliches Gestaltungsmittel für deutsche Unternehmen

Überblick über die Besteuerung von Zinsen und Dividenden

Rechtsformwahl. Vortrag an der Bergischen Universität Wuppertal, 09. Dezember Dirk Fischer - Partner Wirtschaftsprüfer/Steuerberater

Die Wahl der optimalen Rechtsform Dr. Günther FEUCHTINGER

Besteuerung der Gesellschaften

Steuerrecht und Rechtsformwahl WS 2009/10. Univ.Lektor Dr. Christian Huber. Wirtschaftsprüfer und Steuerberater. Lösungen zu Teil III Fallbeispiele

Steuerreformvorschläge der KWT

Rechtliche Fragen klären

= steuerpflichtiges EINKOMMEN x Steuertarif ( 33) = Einkommensteuerschuld Absetzbeträge ( 33 Abs 2 ff)

Clarity on Business Location Switzerland

7 Von der Geschäftsidee bis zur Rechtsform

Herausforderung: Internationaler Mitarbeitereinsatz Business Breakfast Silicon Saxony e.v. Juni 2015 Tax

Rechtsformen und Firmierung. Frank Lumma Industrie- und Handelskammer Lippe zu Detmold

Besteuerung und Rechtsformwahl

Abfindungen Steueroptimierte Gestaltungen bei Abfindungen - Besteuerung von Abfindungen bei Wegzug in das DBA-Ausland

Beispiele Gruppenbesteuerung ESt / KSt WS 2009/2010

KÖRPERSCHAFT- STEUER. Hans BLASINA Michael SCHWARZINGER. 9/2016 Nr.: 12

Einheitliche Besteuerung aller in den Unternehmen thesaurierten Gewinnen, unabhängig von der Rechtsform

Konzernsteuertag 2016 CFC-Berechnung (Art 8)

Arten von Steuern. Betriebssteuern Privatsteuern Betriebliche Durchlaufsteuern Aktivierungspflichtige Steuern

Gesellschafter-Geschäftsführer: Überblick und Gestaltungstipps für die Praxis

Inhaltsverzeichnis. Autorenverzeichnis Abkürzungsverzeichnis Literaturverzeichnis. Teil 1: Berufs- und Gesellschaftsrecht I.

Ertragsteuern. Einkommensteuer, Körperschaftsteuer, Gewerbesteuer. Begründet von. Prof. Dr. Dr. h. c. Gerd Rose f. Universität zu Köln Steuerberater

Aktuelles zum Thema Geschäftsführer

Steuern Zölle Gebühren Beiträge

Der Geschäftsführer im Steuer- und Sozialversicherungsrecht

Inhaltsverzeichnis. Allgemeines zur Rechtsformwahl. Inhaltsverzeichnis 5. Seite

I. Überblick über die Ertragsteuern A. Die Ertragsteuerarten B. Ertragbesteuerung von Unternehmen... 25

Inhalt. Steuerrecht für Studierende. 1. Steuererklärung wofür? 2. Einkünfte Steuerrecht. 3. Kosten des Studiums. 4. Abgabe der Steuererklärung

Wolfis 101 Steuertipps für Unternehmer

Unternehmensnachfolge 6. Oktober 2010

Begünstigte Besteuerung nicht entnommener Gewinne

Körperschaftsteuer (KöSt)

Fit für den Jahresabschluss 2015 UGB-Update SPEZIAL

Polen. Rechtsformen. Das EStG-PL. Das KStG-PL. Sonderwirtschaftszonen. von Univ.-Prof. Dr. St. Kudert und Dr. J. Nabiałek

November 2014

LLC AUGUSTIN LLC U.S. STEUERBERATUNG 2008 U.S. TAX REFERENCE WICHTIGE ABGABETERMINE UGUSTINPARTNERS

Übungsaufgabe Rechtsformvergleich Musterlösung

Unternehmenssteuerreform II

Allgemeine Hinweise zur Klausur:

Der einfache Weg zur Bilanz

Transkript:

Einzelunternehmen / Personengesellschaft vs GmbH Mag. Karin Kern 20. November 2017

Agenda 1 Steuerlicher Rechtsformvergleich 2 Besteuerung des Einzelunternehmens 3 Besteuerung der GmbH und des Geschäftsführers 4 GmbH-Geschäftsführer: Ertragsteuer/Sozialversicherung 5 Belastungsvergleich GmbH - Einzelunternehmen 6 Zusatzaufwand der GmbH ggü Einzelunternehmen 7 Steuerl. Schlussfolgerungen aus Rechtsformvergleich 8 Wege in die GmbH und retour 2

Steuerlicher Rechtsformvergleich Rechtsformen für die unternehmerische Tätigkeit Einzelunternehmen Personengesellschaft (OG, KG) - GmbH & Co KG Gesellschaft nach bürgerlichem Recht (GesBR) Kapitalgesellschaft (GmbH, AG).. 3

Steuerlicher Rechtsformvergleich Entscheidungsrelevante Kriterien izm der laufenden Besteuerung Höhe des (nachhaltigen) Gewinnes Höhe des persönlichen Mittelbedarfs Beteiligungsausmaß an der Gesellschaft Höhe der für den investitionsbedingten Gewinnfreibetrag begünstigten Investitionen Vermietung private Liegenschaft - Höhe der Miete Berücksichtigung strategischer Überlegungen Künftige Übergabe des Unternehmens in der Familie Künftige Aufnahme von Partnern (Mitarbeiter / Externe) Künftiger Unternehmensverkauf 4

Besteuerung des Einzelunternehmers Einzelunternehmer: Gewinn vorläufig - Sozialversicherung (SV) (26,15%) - Beiträge nach BMVG (1,53%) Gewinn nach SV... - Einkommensteuer (bis 50%) Einkommen nach ESt Gewinn wird Einzelunternehmer zugerechnet und bei diesem besteuert Verlustausgleich mit anderen Einkünften Verlustvortrag Abzug Sonderausgaben Abzug Außergewöhnliche Belastungen Progressiver Einkommensteuertarif Sonderbesteuerungsregime: Kapitaleinkünfte Grundstücksveräußerungen 5

Besteuerung der GmbH und des Geschäftsführers GmbH: Geschäftsführer: Gewinn vorläufig - GF-Bezug - Bezugsnebenkosten DB / DZ / KommSt (7,91%) Gewinn/Verlust - Körperschaftsteuer (25,00%) Jahresergebnis GF-Bezug Sozialversicherung (26,15%) Beiträge nach BMVG (1,53 %) Gewinn nach SV Einkommensteuer(bis 50%) Einkommen nach ESt 6

GmbH-Geschäftsführer: Ertragsteuer / Sozialversicherung Beteiligungsausmaß Qualifikation Steuer- / Sozialversicherungsrechtlich keine Beteiligung - Dienstverhältnis (ASVG, LSt) - Werkvertrag (GSVG, ESt) 25% Beteiligung zwischen 25% und 50% keine Sperrminorität Dienstverhältnis (ASVG, LSt) Dienstverhältnis (ASVG) Selbständige Einkünfte (ESt) zwischen 25% und 50% mit Sperrminorität Selbständige Einkünfte (GSVG, ESt) über 50% Beteiligung Selbständige Einkünfte (GSVG, ESt) 7

GSVG Pflicht für Gewinnausschüttungen an wesentlich beteiligte Gesellschafter Geschäftsführer Pflichtversicherung (GSVG 1978), sind in die Beitragsgrundlage gem 25 GSVG einzubeziehen Werden nicht in die Einkommensteuer Erklärung aufgenommen, Finanzbehörde hatte aufgrund des automatisierten Datenaustausches ( 229a GSVG) bis dato keine Kenntnis über die Höhe der Ausschüttungen Ab 1.1.2016 automatische Information durch verpflichtende Angabe in der KEST Anmeldung Auswirkung: bei laufenden Bezügen unter der Höchstbemessungsgrundlage (2017: EUR 69.720,00) Verjährung: drei Jahre ab dem Tag der Fälligkeit der Beiträge ( 40 GSVG) 8

Optimale Höhe von Geschäftsführerbezügen Kosten des Geschäftsführerbezuges und Berechnung der anfallenden Einkommensteuer Kosten GF Bezug 54.972 82.521 93.999 105.478 139.914 Lohnnebenkosten 4.025 6.042 6.882 7.723 10.244 GF Bezug brutto 50.947 76.479 87.117 97.755 129.670 BA Pauschale 6 % 3.057 4.589 5.227 5.865 7.780 Zwischensumme 47.890 71.890 81.890 91.890 121.890 Grundfreibetrag 3.900 3.900 3.900 3.900 3.900 SV Beiträge > HBG 17.930 17.930 17.930 17.930 17.930 Sonderausg. Pauschale 60 60 60 60 60 BMG für Est 26.000 50.000 60.000 70.000 100.000 Einkommensteuer 4.550 14.280 18.480 23.280 37.880 Berechnung von KöSt/KESt und Nettozufluss beim Gesellschafter Geschäftsführer Gewinn vor GF Bezug zb 200.000 200.000 200.000 200.000 200.000 Kosten GF Bezug 54.972 82.521 93.999 105.478 139.914 Gewinn vor KöSt 145.028 117.479 106.001 94.522 60.086 davon KöSt 36.257 29.370 26.500 23.631 15.021 Ausschüttbarer Gewinn 108.771 88.109 79.501 70.892 45.064 davon KESt 29.912 24.230 21.863 19.495 12.393 Ausschüttung netto 78.859 63.879 57.638 51.396 32.672 GF Bezug netto 28.467 44.269 50.707 56.545 73.860 Ges/GF Summe netto 107.326 108.148 108.345 107.942 106.532 9

Belastungsvergleich GmbH - Einzelunternehmen Beispiel: 100% Gesellschafter-Geschäftsführer Jahresgewinn (vor GF-Bezug): 100.000; GF-Bezug: 60.000; Vollausschüttung 10

Belastungsvergleich GmbH - Einzelunternehmen GF-Bezug: 60.000; Gewinnausschüttung 100% 11

Belastungsvergleich GmbH - Einzelunternehmen GF-Bezug: 60.000; Gewinnausschüttung 100% 12

Belastungsvergleich GmbH - Einzelunternehmen GF-Bezug: 60.000; Gewinnausschüttung 0 % (Thesaurierung) 13

Belastungsvergleich GmbH - Einzelunternehmen GF-Bezug: 60.000; Gewinnausschüttung 0 % (Thesaurierung) 14

Zusatzaufwand der GmbH ggü Einzelunternehmen Laufend: Zwingend doppelte Buchführung Aufstellung Jahresabschluss (Bilanz, GuV, Anhang), ggf erweitert um Lagebericht Offenlegung des Jahresabschlusses (Firmenbuch) Aufwand aus lfd Leistungsbeziehungen zwischen Gesellschafter und GmbH Formalerfordernisse (z.b. Umlaufbeschlüsse) Einmalig: Gründungsaufwand / Umgründungsaufwand ggf Organisationsaufwand durch Umstellung Rechnungswesen 15

Steuerliche Schlussfolgerungen aus Rechtsformvergleich Vorteilhaftigkeit der GmbH: Linearer Körperschaftsteuersatz (25%) Vorteil bei Gewinnthesaurierung Vorteil bei höheren Gewinnen und teilweiser Gewinnausschüttung Gestaltungsspielraum (Höhe GF-Bezug, Pensionszusage ) Vorteilhaftigkeit des Einzelunternehmens: Niedrige Steuerbelastung in den unteren ESt-Progressionsstufen Verlustausgleich mit anderen Einkünften des Einzelunternehmers Keine Mindestbesteuerung (Mindest-KSt) Keine Bezugsnebenkosten auf Unternehmerlohn (DB / DZ / KommSt) Variante: GmbH & Co KG 16

Wege in die GmbH und retour Zur GmbH: Unternehmensgründung in der Rechtsform einer GmbH Unternehmenskauf über bestehende / neu errichtete GmbH Einbringung Einzelunternehmen / Personengesellschaft in bestehende / neu errichtete GmbH Aus GmbH: Unternehmensverkauf durch GmbH Umwandlung in Einzelunternehmen / Personengesellschaft (Liquidation der GmbH) 17

Kontakt Mag. Karin Kern Partner Steuerberaterin T +43 (463) 512 820-8950 kkern@kpmg.at KPMG Alpen-Treuhand GmbH Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungsgesellschaft Krassniggstraße 36 9020 Klagenfurt T +43 463 512820 F +43 463 512820-8100 atk@kpmg.at www.kpmg.at 18

kpmg.at The information contained herein is of a general nature and is not intended to address the circumstances of any particular individual or entity. Although we endeavor to provide accurate and timely information, there can be no guarantee that such information is accurate as of the date it is received or that it will continue to be accurate in the future. No one should act on such information without appropriate professional advice after a thorough examination of the particular situation. 2017 KPMG Alpen-Treuhand GmbH Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungsgesellschaft, österreichisches Mitglied des KPMG-Netzwerks unabhängiger Mitgliedsfirmen, die KPMG International Cooperative ( KPMG International ), einer juristischen Person schweizerischen Rechts, angeschlossen sind. Alle Rechte vorbehalten. Printed in Austria. KPMG und das KPMG-Logo sind eingetragene Markenzeichen von KPMG International. The KPMG name, logo are registered trademarks or trademarks of KPMG International.