Herbst-Gemeindeversammlung 18. September 2008 Geschäft 2 Kunsteisbahn Brand Bauabrechnung für den Bau einer offenen Kunsteisbahn 1
Bericht und Antrag der Rechnungsprüfungskommission Die Rechnungsprüfungskommission (RPK) hat an ihrer Sitzung vom 8. Juli 2008 die Vorlage für die Gemeindeversammlung vom 18. September 2008 behandelt und nimmt wie folgt Stellung: Bericht Die Bauabrechnung schliesst mit einer Kreditüberschreitung von 85'221 Franken (2.54 %) und insgesamt mit Gesamtkosten von 3'434'863.40 Franken ab. Die Bauabrechnung stimmt mit der Buchhaltung überein. Die Einzelbelege hat die RPK stichprobenweise geprüft und festgestellt, dass diese von der Baukommission materiell kontrolliert und ordnungsgemäss unterzeichnet wurden. Antrag Aufgrund der Überprüfung beantragt die RPK den Stimmberechtigten, die Bauabrechnung zu genehmigen. 8800 Thalwil, 8. Juli 2008 RECHNUNGSPRUEFUNGSKOMMISSION THALWIL Rudolf Gloor Präsident Franz Wiederkehr Aktuar 2
2 Kunsteisbahn Brand Bauabrechnung für den Bau einer offenen Kunsteisbahn A N T R A G Die Gemeindeversammlung beschliesst: 1. Die Bauabrechnung für den Bau einer offenen Kunsteisbahn auf dem Gelände der Sport- und Freizeitanlagen Brand wird genehmigt. 2. Für die Kreditüberschreitung von 85'221 Franken wird der Gemeinderat entlastet. W E I S U N G 1. Ausgangslage Am 20. Februar 2003 reichte Hans Sorg, Thalwil, dem Gemeinderat eine ausformulierte Initiative gemäss 50 des Gemeindegesetzes ein. Dem Initianten, einem längjährigen und leidenschaftlichen Hockeyaner, war es klar, dass nach dem Scheitern des Eisparks ein regionales Eisbahnprojekt für lange Zeit keine Chance haben würde. Er lancierte mit einer Einzelinitiative einen Vorstoss zur Realisierung einer offenen Kunsteisbahn. Die Initiative enthielt ein von der Firma MLS erarbeitetes Vorprojekt. Diese Initiative, die eine Kreditbewilligung von 2,7 Mio. Franken (exkl. MwSt.) umfasste, wurde an der Urnenabstimmung vom 19. Oktober 2003 vom Souverän angenommen. Für die Umsetzung des Bauvorhabens setzte der Gemeinderat eine Planungs- und Baukommission Eisbahn mit Vertretern des Eishockeyclubs Thalwil sowie internen und externen Fachleuten ein. Bereits nach wenigen Sitzungen und Detailanalysen mussten diese feststellen, dass aufgrund massiver Mängel die Umsetzung des der Initiative zugrundeliegenden Projektes in dieser Form nicht möglich war. Zudem war der veranschlagte Kostenrahmen von 2,7 Mio. Franken (exkl. MwSt.) nicht ausreichend. Diese Tatsache bewog die Planungs- und Baukommission, das Projekt neu zu überdenken. Mittels Ausschreibung wurde ein Architekturbüro für die Überarbeitung des Bauvorhabens ausgewählt. Für die Beseitigung der Projektmängel und eine nachhaltige Ausgestaltung des Projektes wurde dem Souverän an der Gemeindeversammlung vom 16. März 2006 ein Zusatzkredit von 1,45 Mio. Franken beantragt. Details sind der entsprechenden Weisung zu entnehmen. Mit Schreiben vom 15. Februar 2006 reichte Gianpietro Dinner (Präsident Verein Oekopolis), Thalwil, gestützt auf 50 des Gemeindegesetzes ebenfalls ein Initiativbegehren Kunsteisbahn Thalwil... So nicht ein, und zwar kurz vor der Gemeindeversammlung, welche über den notwendigen Zusatzkredit für ein nachhaltiges Projekt befinden sollte. Er forderte die Aufhebung des Beschlusses der Urnenabstimmung vom 19. Oktober 2003. 3
An der Gemeindeversammlung vom 16. März 2006 wurde der gemeinderätliche Antrag zur Bewilligung des Zusatzkredites von 1,45 Mio. Franken deutlich abgelehnt. Der Souverän favorisierte wegen der Initiative von Gianpietro Dinner die Kernvariante gemäss Initiative von Hans Sorg mit einem Kostendach von rund 3 Mio. Franken (inkl. MwSt.). Am 5. April 2006 zog Gianpietro Dinner seine Einzelinitiative zurück. 2. Umsetzung der Bauarbeiten Für die Projektierung und die Ausführung vor Ort zeichnet das Architekturbüro Schwendener Baumanagement, Zürich, verantwortlich. Nachdem der Zusatzkredit nicht gesprochen wurde, musste die Kernvorlage mit den zur Verfügung stehenden Geldern umgesetzt werden. Beim Eisfeld sowie den nötigen Komponenten zur Aufbereitung konnten keine Kompromisse gemacht werden. Hingegen kamen mobile Container für Infrastruktur wie Garderoben etc. zum Einsatz. Deren Nutzungsdauer liegt zwischen 10 und 15 Jahren. Dieser Kompromiss war notwendig, damit die veranschlagten Kosten eingehalten werden konnten. Die Bautermine konnten ohne Verzögerungen eingehalten werden. Erreicht wurde dies insbesondere durch den Einsatz der beteiligten Handwerker und der bauleitenden Architekten. Am 10. Dezember 2006 wurde die Anlage mit einem Festakt und einem Plausch-Hockeymatch der Öffentlichkeit übergeben. Jung und Alt machten vom neuen Angebot auf der Sport- und Freizeitanlage Brand regen Gebrauch. Nach der ersten Saison wurde Bilanz gezogen. Die erzielten Eintritte und Vermietungen von Leihmaterial lagen deutlich über den Erwartungen. Es musste aber festgestellt werden, dass der Betrieb nicht optimal läuft und es immer wieder zu Engpässen im Eintrittsbereich und in der Leihausgabestelle kam. Um diese Missstände zu beseitigen, bewilligte der Gemeinderat zwei Zusatzkredite von 175'000 Franken für zusätzliche Betriebseinrichtungen sowie 125'000 Franken für notwendige bauliche Ergänzungen. Die Umsetzung der Massnahmen erfolgte im Herbst 2007, und zum zweiten Saisonstart konnten Besucherinnen und Besucher ebenso wie die Betreiberin eine positive Bilanz ziehen. 3. Bewilligte Kredite Gesamthaft wurden die folgenden Kredite bewilligt: Urnenabstimmung vom 19. Oktober 2003 (exkl. MwSt.) Fr. 2'700'000.00 Mehrwertsteuer Fr. 205'200.00 Teuerung Preisbasis 2003 bis 2006 Fr. 144'442.20 Zusatzkredite Gemeinderat: - 5. September 2006 Fr. 175'000.00-19. Juni 2007 Fr. 125'000.00 Massgebende Kreditsumme für Bauabrechnung Fr. 3'349'642.40 4
4. Bauabrechnung Die Bauabrechnung und der Kreditvergleich präsentieren sich wie folgt: Bauabrechnung Schwendener Baumanagement Fr. 3'434'863.40 Netto Bauabrechnung Fr. 3'434'863.40 Kreditvergleich Massgebende Kreditsumme Fr. 3'349'642.40 Netto Bauabrechnung Fr. 3'434'863.40 Kreditüberschreitung 2.54 % Fr. 85'221.00 Einnahmen Von ZKS, Zürcher Kantonalverband für Sport, wurde ein pauschaler Kostenanteil von 114 100 Franken zugesichert. Zudem beteiligte sich der Migros Genossenschaftsbund mit einer Zahlung von 50'000 Franken an der Eisbearbeitungsmaschine. Unter Berücksichtigung dieser Einnahmen, welche bei der Bauabrechnung wegen des Bruttoprinzips nicht in Abzug gebracht werden konnten, beträgt die Nettobelastung der Gemeinde Thalwil 3'270'763.40 Franken. Unter Berücksichtigung dieser Einnahmen resultiert eine Kreditunterschreitung von 78'879 Franken oder 2,37 %. 5. Betrieb Mit der Eröffnung der Eisbahn Brand am 10. Dezember 2006 kamen die Besucherinnen und Besucher erfreulicherweise in Scharen. Der Besucherandrang steigerte sich in der zweiten Saison nochmals beträchtlich. Rund die Hälfte der Gäste stammt aus der Gemeinde Thalwil, der Rest aus den umliegenden Gemeinden. Rechtzeitig zum Start der zweiten Eisbahnsaison konnte der neue Kassencontainer in Betrieb genommen werden. Dadurch reduzierten sich die Warteschlangen bei grossem Besucheransturm deutlich. Infolge der gesteigerten Erträge aus Eintritten und Vermietungen unterliegt die Eisbahn neu der Mehrwertsteuer. Auf der Eisbahn Brand fanden die Eisdiscos sowie ein Weihnachtszauber statt. Am 1. Januar 2008 wurde das internationale Freundschaftsspiel zwischen der Schweizer Frauennationalmannschaft und Kasachstan angepfiffen. Diese publikumswirksamen Veranstaltungen hatten eine gute Resonanz sogar über die Gemeindegrenze hinweg. 5
Herrliche Wetterbdingungen für eine erfolgreiche Saison 6. Energie Die Kälteerzeugung erfolgt über ein Zweikreissystem mit zwei Kompressoren. Die so erzeugte Kälte wird über Glykolleitungen an die Eisfeldberohrung abgegeben und verteilt. Die Abwärmenutzung der Kälteanlage beschränkt sich durch den Einsatz von mobilen Containern auf die Warmwassererzeugung für die Eisreinigung, die Schmelzgrube sowie den Untergefrierschutz. Die Heizung bzw. Temperierung der Container erfolgt über Elektroöfen. Die Gesamtkälteleistung bei einer Auslegung 12 /+30 C beträgt 550 kw. Je nach Aussentemperatur wird für die Eisaufbereitung mehr oder weniger Energie benötigt. Folgende Verbrauchsmengen wurden seit Inbetriebnahme der Anlage verzeichnet: 2006 20.10. bis 31.12. kwh 101 880 2007 01.01. bis 31.12 kwh 311 456 2008 01.01. bis 31.03. kwh 128 416 Aufgeteilt auf die beiden Saisons ergibt sich ungefähr der folgende Energieverbrauch: Saison 2006 / 07 kwh 267 848 Saison 2007 / 08 kwh 272 336 Aufgrund der vorgenannten Zahlen liegt der rechnerische CO 2 Ausstoss über den Zeitraum eines Jahres bei ca. 31 Tonnen. Zu beachten ist, dass der Hauptausstoss während den Betriebsmonaten (ca. 27 Tonnen) anfällt. 6
Die Gemeinde ist sich bewusst, dass dieser CO 2 Mehrausstoss sich negativ auf die Zielsetzungen des Sachplans Energie auswirkt. Ohne Überdachung und energieeffiziente Gebäude unter Einbezug einer Wärmerückgewinnung kann keine Verbesserung erzielt werden. Auch wirken sich die warmen Winter negativ auf diese Bilanz aus. Ziel muss sein, den zusätzlichen CO 2 Ausstoss zu kompensieren. Aus diesem Grund werden bei den gemeindeeigenen Liegenschaften nachhaltige Objektverbesserungen geprüft. 7. Schlussbemerkungen Die offene Kunsteisbahn hat bereits die zweite erfolgreiche Saison hinter sich. Durch die Realisierung der Eisbahn konnte das Angebot der Sport- und Freizeitanlagen Brand für Sommer und Winter ausgebaut werden eine Tatsache, welche nicht nur die Wintersportler freut. Auch die sportbegeisterten Inline-Hockeyaner können nun ihren Sport unter besseren Bedingungen ausserhalb der Eissaison ausüben. Der grosse Aufmarsch von Sportbegeisterten, Familien mit Kindern und Schulklassen gibt allen Mitkämpfern recht. Abgesehen von hohen energetischen Aufwendungen und den daraus resultierenden Mehrbelastungen durch den CO 2 Ausstoss ist die offene Kunsteisbahn eine Anlage, welche für Thalwil eine Bereicherung darstellt. Zum Gelingen des Projekts trugen sowohl die beteiligten Planer und Handwerker als auch die Mitglieder der gesamten Planungs- und Baukommission Eisbahn bei. Der Gemeinderat beantragt der Gemeindeversammlung, die Bauabrechnung über den Bau einer offenen Kunsteisbahn auf dem Gelände der Sport- und Freizeitanlage Brand zu genehmigen. 7