Qualitätsmanagement in der ärztlichen Praxis Einführung und Grundlagen CME-Vortrag Frankfurt, im April 2017

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Transkript:

Qualitätsmanagement in der ärztlichen Praxis Einführung und Grundlagen CME-Vortrag Frankfurt, im April 2017 Name des Vortragenden Abteilung Ort/tt.mm.jjjj

Inhalt Einführung und Zielsetzung Seite 2 Warum Qualitätsmanagement in der Praxis? Seite 3 Was bedeutet Qualität und Qualitätsmanagement? Seite 4-6 Zielsetzungen und Zielgruppen eines Qualitätsmanagements in der Praxis Seite 7-9 Grundelemente und Instrumente Seite 10-11 Kontinuierliche Verbesserung steht im Mittelpunkt Seite 12-13 Anregungen zu Qualitätszielen und Qualitätsmanagement-Handbuch Seite 14-16 Qualitätsmanagement-Systeme im Überblick Seite 17-20 Richtlinien für die Einführung Seite 21 Zusammenfassung der Erfolgsfaktoren Seite 22 1

Einführung und Zielsetzung Die Online-Fortbildung Qualitätsmanagement in der ärztlichen Praxis ist eine zertifizierte Fortbildung für Ärzte Diese Fortbildung soll Ihnen die Grundlagen über Qualitätsmanagement (QM) und dessen Einführung in die Praxis vermitteln und Sie bei der Beantwortung folgender Fragestellungen unterstützen: Warum benötigen Arztpraxen überhaupt Qualitätsmanagement? Was haben Praxisführung, Mitarbeiter und Patienten von einem erfolgreichen Qualitätsmanagement? Welche Grundelemente und Instrumente sind in QM-Systemen enthalten? Was ist ein kontinuierlicher Verbesserungszyklus? Was ist bei der Dokumentation von Qualitätszielen im QM-Handbuch zu beachten? Die Qual der Wahl: Individuelle oder gängige QM-Systeme für die Praxis? Welche Fristen sind bei der Einführung eines QM-Systems zu beachten? Diese Fortbildungsserie wurde mit größter Sorgfalt erstellt, kann jedoch gegebenenfalls eine persönliche Beratung und Unterstützung nicht ersetzen. Vor diesem Hintergrund übernehmen wir keine Gewähr für die Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität der dargestellten Inhalte. Für Fragen zum Qualitätsmanagement steht Ihnen zum Beispiel das QM-Team der Kassenärztlichen Bundesvereinigung unter gep@kbv.de zur Verfügung. Bei Fragen zu Bankgeschäften wenden Sie sich bitte an einen Geschäftskundenberater der Commerzbank AG. 2

Warum Qualitätsmanagement in der Praxis? Erfüllung der gesetzliche Vorgaben: Im Gesundheitswesen ist seit 2010 der Nachweis eines eingeführten Qualitätsmanagement- Systems gesetzlich gefordert (siehe hierzu Erstfassung einer sektorenübergreifend geltenden Qualitätsmanagement-Richtlinie (QM-RL), Richtlinie des Gemeinsamen Bundesausschusses, http://www.g-ba.de). Qualitätsmanagement als strategische Reaktion auf die aktuelle Entwicklung im Gesundheitsmarkt: Durch den weiter zunehmenden Kostendruck erhält die betriebswirtschaftliche Betrachtung und damit die Qualitätsmessung als Grundlage für ein Qualitätsmanagement eine zunehmende Bedeutung. Die Einführung eines Qualitätsmanagement-Systems ist somit eine strategische Entscheidung. Hiermit legen Sie das Fundament für eine fortlaufende Verbesserung der finanziellen, wirtschaftlichen und organisatorischen Entwicklung Ihrer Praxis. Qualitätsmanagement als Steuerungs- und Verbesserungsinstrument in der Praxis: Qualität bedeutet nicht mehr, sondern intelligenter arbeiten! Es ist ein wichtiges Steuerungsinstrument zur kurz-, mittel- und langfristigen Sicherung einer zukunftsorientierten Praxis. 3

Was bedeutet Qualität in der ärztlichen Praxis? Definition von Qualität (nach Norm EN ISO 9001) Grad, in dem ein Satz inhärenter Merkmale Anforderungen erfüllt. Die Qualität gibt damit an, in welchem Maße ein Produkt (Dienstleistung oder Ware) bestehenden Anforderungen entspricht. Problematik bei der Übertragung auf die ärztliche Praxis Anders als im produzierenden Gewerbe lässt sich die Qualität in der ärztlichen Praxis aufgrund der Vielschichtigkeit der Aufgaben nur schwer messen. Letztlich müssen für jedes Krankheitsbild und für jeden möglichen Krankheitsverlauf individuelle Qualitätsmerkmale definiert und hieraus resultierend ein fortlaufender Soll- / Ist-Vergleich abgeleitet werden. Das Qualitätsmanagement in der ärztlichen Praxis konzentriert sich zunächst auf die praxisorganisatorischen Abläufe und deren Auswirkung auf Effizienz und Patientenzufriedenheit. Qualität in der ärztlichen Praxis ist die Gesamtheit der Eigenschaften/Merkmale einer Praxis, die darauf ausgerichtet sind, die Anforderungen der Zielgruppen (z.b. Patienten) zu erfüllen. Qualität ist das Ausmaß, in dem vorgegebene Erfordernisse erfüllt werden. 4

Qualitätsmanagement (QM) in der ärztlichen Praxis Definition von QM Qualitätsmanagement ist ein systematisches Vorgehen zur Sicherung und Verbesserung der Qualität mit Hilfe dokumentierter Abläufe. Durch qualitätsorientierte Methoden werden Problemstellungen frühzeitig identifiziert und fortlaufend optimiert. Bedeutung in der ärztlichen Praxis QM in der ärztlichen Praxis vergleicht den Status-Quo mit der idealen Zielsetzung im Bereich der Praxisstruktur sowie der Abläufe im Praxisalltag, insbesondere in der Aufbauorganisation in der Praxis, zum Beispiel Führungsgrundsätze Feste Verantwortungs- und Zuständigkeitsbereiche Fortbildungsbedarf aller involvierter Mitarbeiter(innen) Ablauforganisation in der Praxis, zum Beispiel klar strukturierte Arbeitsabläufe von der Anmeldung über Diagnostik, Beratung und Behandlung bis hin zur Abrechnung definierte Kommunikationswege (z. B. zwischen Patient, ggf. anderen involvierten Ärzten sowie Kostenträgern) Ein stringentes und dauerhaft angelegtes Qualitätsmanagement in der ärztlichen Praxis führt zu einer Verbesserung der Mitarbeiter- und Patientenzufriedenheit bei gleichzeitiger Erhöhung der wirtschaftlichen Effizienz. 5

Qualitätsmanagement - Dokumentation Definition von QM-Handbuch Das Kernstück jeder QM- Dokumentation bildet das Qualitätshandbuch, in dem alle Abläufe und Regelungen zum Qualitätsmanagement beschrieben und mit Hilfe von graphischen Darstellungen (anhand von Beispielen zu Organisation/ Prozessen) veranschaulicht werden. Bedeutung in der ärztlichen Praxis Auch für die ärztliche Praxis hat sich das Erstellen eines Qualitätsmanagement-Handbuches bewährt. Bereits während der Beschreibung der Ist-Situation können schnell Verbesserungspotenziale identifiziert und berücksichtigt werden. Wichtig ist es, dass das Handbuch lebt und ständig weiter entwickelt wird. Nur so kann die Praxis von den Vorteilen des Qualitätsmanagements profitieren. Es empfiehlt sich, alle Mitarbeiter einzubinden. Sie sind direkt in den Prozessen involviert und können diese meist besser als der Praxisinhaber bewerten und beurteilen. QM ist eine Führungsmethode, die Einbindung aller Mitarbeiter(innen) voraussetzt Ziele werden entwickelt und im Team erarbeitet Verbesserungsvorschläge werden im Team eingefordert und gefördert (gemeinsame Umsetzung) Nur so können die Vorteile des QM dauerhaft und vollumfänglich realisiert werden. 6

Welche Zielsetzungen verfolgt das Qualitätsmanagement? Zielsetzungen eines erfolgreichen Qualitätsmanagement-Systems in der Praxis: Gute medizinische (sowie auch psychotherapeutische und pflegerische) Ergebnisse Hohes Maß an Professionalität in Beratung, Diagnostik und Behandlung Hoher Grad an Zufriedenheit der Patienten und ihrer Angehörigen Hohe Zufriedenheit des Praxisteams bzw. der Mitarbeiter Effizienter Ressourceneinsatz in der ambulanten Versorgung führt zu Heilungserfolg Effiziente und effektive Leistungserbringung Patienten- und Mitarbeiterzufriedenheit 7

Welche Zielgruppen sind zu berücksichtigen? Die Patienten bewerten durch regelmäßige Befragungen die medizinische Versorgung und das Ergebnis der Behandlung sowie die Informationsvermittlung und die Kommunikation mit dem Praxisteam. Die Praxisführung verfolgt Kostensenkung und Rationalisierung bei gleicher oder besserer Qualität. Qualitätsmanagement wird zu einem Instrument der Wirtschaftlichkeitssteigerung in der Praxis. Praxisführung Patienten Mitarbeiter Qualitätsmanagement bindet alle Mitarbeiter aktiv ein und steigert dadurch deren Zufriedenheit. Eigeninitiative, Selbstprüfung und die verstärkte Verantwortung der Mitarbeiter werden individuell gefördert. 8

Die Vorteile eines erfolgreichen Qualitätsmanagements Für die Patienten: Effiziente und verlässliche Praxisabläufe Besser koordinierte Behandlung Klare und verständliche Informationen Einbeziehung durch Patientenbefragung Für die Praxisführung: Sicherung des Praxis- Know-how Reibungslose Abläufe Systematische Fehlerreduzierung / -vermeidung Rechtssicherheit durch Transparenz und Nachweisbarkeit Höhere Wirtschaftlichkeit Praxisführung Patienten Mitarbeiter Für die Mitarbeiter: Bessere Information durch Teambesprechungen Klare und eindeutige Zuständigkeiten Schnelle Einarbeitung neuer Mitarbeiter/-innen Schriftliche Regelungen als Hilfestellung Mitwirkung bei der Verbesserung der Abläufe 9

Grundelemente *) Was umfasst das Qualitätsmanagement? Grundlegende Elemente Patientenorientierung einschließlich Patientensicherheit, Mitarbeiterorientierung einschließlich Mitarbeitersicherheit Prozessorientierung Kommunikation und Kooperation Verantwortung und Führung Beispiele aus Praxisführung, Mitarbeiter und Organisation Klare Regelung von Verantwortlichkeiten Mitarbeiterorientierung (Arbeitsschutz, Fort- und Weiterbildung) Praxismanagement (Terminplanung, Datenschutz, Hygiene, Fluchtplan) Gestaltung von Kommunikationsprozessen und Informationsmanagement Kooperation und Management der Nahtstellen der Versorgung *) Quelle: 3 der Qualitätsmanagement-Richtlinie des G-BA, https://www.g-ba.de/downloads/62-492-1296/qm-rl_2015-12-17_ik-2016-11-16.pdf 10

Methoden und Instrumente *) - Welche Hilfsmittel stehen bereit? Administrative und organisatorische Maßnahmen und Rahmenbedingungen Messen und Bewerten von Qualitätszielen für die einzelne Praxis Erhebung des IST-Zustands und Selbstbewertung Regelmäßige Teambesprechungen Patienten- und Mitarbeiterbefragungen Beschwerdemanagement und Kontaktmöglichkeiten (z.b. Patientenbriefkasten) Fehlermanagement zur Prävention Risikomanagement Information, Fortbildung und Schulung Qualitätsmanagement-Handbuch mit Beschreibungen und Dokumentationen Dokumentation der Behandlungsverläufe, -abläufe und Beratung durch Prozessund Ablaufbeschreibungen (z.b. in Form von Tabellen, Flussdiagrammen, Verfahrensanweisungen, Checklisten) Regelung von Verantwortlichkeiten und Zuständigkeiten (z.b. im Organigramm) Management der Schnittstellen Regelung dieser Anwendungsbereiche: Notfall-, Hygiene- und Schmerzmanagement, Arzneimitteltherapiesicherheit und Sturzprophylaxe *) Quelle: 4 der Qualitätsmanagement-Richtlinie des G-BA, https://www.g-ba.de/downloads/62-492-1296/qm-rl_2015-12-17_ik-2016-11-16.pdf 11

Kontinuierliche Verbesserung steht im Mittelpunkt (1/2) Viele Qualitätsmanagement-Systeme bauen auf der Einführung, Nutzung und Einhaltung eines kontinuierlichen Verbesserungszyklus auf. Der Qualitätsmanagement-Prozess wird mit dem PDCA-Zyklus beschrieben: Planen (Plan) Anpassen (Act) Umsetzen (Do) Prüfen (Check) 12

Kontinuierliche Verbesserung steht im Mittelpunkt (2/2) Der PDCA-Zyklus besteht aus vier Elementen: Plan umfasst das Erkennen von Verbesserungspotenzialen beim jeweiligen Behandlungsprozess oder Arbeitsablauf, die Analyse des aktuellen Zustands sowie das Entwickeln eines neuen und optimierten Konzeptes Do bedeutet - entgegen weit verbreiteter Auffassung - nicht die sofortige Einführung und Umsetzung, sondern das Ausprobieren beziehungsweise fallweise Testen und praktische Optimieren des neuen Konzeptes mit schnell realisierbaren Mitteln Check: der im Kleinen realisierte Prozessablauf und seine Resultate werden sorgfältig überprüft und bei Erfolg für die Umsetzung als Standard freigegeben Act: In dieser Phase wird der optimierte Behandlungsprozess oder Arbeitsablauf für alle Patienten bzw. für die Praxis eingeführt, festgeschrieben und regelmäßig auf Einhaltung überprüft (Audits) Nur durch eine konsequente Eigenanalyse und regelmäßige Überprüfung der Prozessabläufe und der Ergebnisse führt ein Qualitätsmanagement-System zum Erfolg. 13

Anregungen zu Qualitätszielen und Maßnahmen Ein gutes" Ziel genügt drei Kriterien, um erfolgsmethodisch verwirklicht zu werden: das Ziel muss konkret eindeutig formuliert und messbar sein (mit Zahlen, Daten, Fakten) Zur Zielerreichung sind geeignete Maßnahmen, Termine und Verantwortlichkeiten festzulegen: Was wollen wir erreichen? Ziel verständlich und klar definieren Wie wollen wir es erreichen? Maßnahmen ableiten, strukturieren und festhalten Wann wollen wir es erreichen? Zeit- und Kostenplan festlegen und freigeben Wer übernimmt welche Aufgaben? Verantwortliche und Kontroll-Termine festlegen Die Ziele sollen genau definiert, formuliert und schriftlich festgehalten werden. Bitte bedenken Sie, realistische Ziele festzulegen, die tatsächlich erreichbar und umsetzbar sind. Unerreichbare Ziele frustrieren hingegen das Praxisteam und die QM-Verantwortlichen. Ziele haben einen zeitlichen Bezug (Termine, Fristen) und sind somit planbar bzw. terminierbar. 14

Empfehlungen zur Erstellung des QM-Handbuches (1/2) Das Qualitätsmanagement-Handbuch hat als Grundlage das Kurzprofil der Praxis und wird durch das Leitbild (z.b. Philosophie und ethische Grundsätze) ergänzt Die QM-Dokumentation umfasst zum Beispiel Prozessbeschreibungen und Verfahrensanweisungen (Ablaufbeschreibungen für bestimmte Tätigkeiten mit Darstellung der Verantwortlichkeiten, Angaben zu Qualifikationen, Aufgabenbereichen und Kompetenzen der Mitarbeiter Was ist durch wen bis wann zu tun?) Arbeits- oder Prüfanweisungen (beschreiben genau die Durchführung von Tätigkeiten wie wird Schritt für Schritt die Tätigkeit exakt durchgeführt) Vorgabedokumente (zusätzlich zu beachtende Dokumente z.b. Jugendschutz-, Mutterschutzgesetz, BG-, Hygiene- und Eichbestimmungen) Checklisten (z. B. über die Vorbereitung bestimmter Untersuchungen) 15

Empfehlungen zur Erstellung des QM-Handbuches (2/2) Aufbau und Gliederung spiegeln die Organisationsstruktur wider Das Qualitätsmanagement-Handbuch sollte vom Praxisteam als Hilfsmittel und Nachschlagewerk verwendet werden. Es eignet sich auch zur Darstellung und Darlegung des Qualitätsprofils der Praxis (auch im Sinne der Außendarstellung und des Praxismarketings) Die Sprache sollte einfach und klar verständlich sein Ein gutes Qualitätsmanagement-Handbuch ist ein schlankes Handbuch! Weniger ist oft mehr Dabei geht es in erster Linie um ein Organisations-Handbuch, mit dem aktiv gearbeitet wird Im Vortrag Qualitätsmanagement in der ärztlichen Praxis QM-Handbuch, der Ihnen ebenfalls von der Commerzbank AG als zertifizierte Fortbildung für Ärzte auf cme.medlearning.de angeboten wird, finden Sie hilfreiche Anleitungen, Vorlagen und Checklisten, wie Sie ein solches QM-Handbuch für Ihre Praxis erarbeiten Quelle: Das Informations- und Fortbildungsprogramm für Qualitätsmanagement in der ambulanten Versorgung, www.aezq.de 16

Individuelle oder gängige Qualitätsmanagement-Systeme? Die Praxisführung entscheidet unter Berücksichtigung der individuellen Betriebssituation über die Einführung des Qualitätsmanagements Neben der Ausgestaltung eines auf die Praxis individuell zugeschnittenen Qualitätsmanagements stehen auch spezielle Qualitätsmanagement-Programme zum Beispiel von zertifizierungsfähigen Qualitätsmanagement-Systemen für Praxen und Praxisnetze zu Auswahl In Deutschland haben sich unter anderem folgende gängige Qualitätsmanagement- Programme etabliert (siehe Beschreibungen auf den Folien 19 bis 21): KTQ-System, QEP, qu.no, DIN EN ISO 9001:2008, EFQM und EPA Da Qualitätsmanagement von allen Teammitgliedern in der Praxis umgesetzt wird, sollte die Auswahl und die Entscheidung, so weit möglich, im Team getroffen werden Die Ziele der QM-Programme und-verfahren sind recht ähnlich, die Art und Weise der Einführung von QM jedoch nicht. Sie müssen sowohl an die Praxisausrichtung und -größe als auch an die Arbeitsweise adaptiert sein 17

Übersicht gängiger Qualitätsmanagement-Systeme (1/3) Name Gliederung / Bausteine Einführung / Ablauf Bemerkungen KTQ-System Kooperation für Transparenz und Qualität im Gesundheitswesen Praxis mit Checklisten, PDCA-Zyklus schätzen Kollegialer Dialog Besichtigung durch das KTQ-Visitorenteam Empfehlung zur Zertifikatvergabe Patientenorientierung Führung des Betriebes Mitarbeiterorientierung Praxissicherheit Informationswesen Qualitätsmanagementwesen Zertifizierungsverfahren für krankenhausspezifisches QM, auf Arztpraxen gut anwendbar QEP Qualität und Entwicklung in Praxen Patientenversorgung Patientenrechte und -sicherheit Mitarbeiter und Fortbildung Praxisführung und -organisation Qualitätsentwicklung Quelle: Qualitätsmanagement-Systeme, KVH, http://www.kvhh.net/kvhh/pages/index/p/342 Seminare für Niedergelassene und Mitarbeiter Information / Begleitung der Umsetzung von QM, Einführung Qualitätszirkel QEP-Manual, Vorschläge und Musterhandbuch Träger des QEP- Systems ist die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV), kostengünstig, hoher Praxisbezug erleichtert dich Umsetzung 18

Übersicht gängiger Qualitätsmanagement-Systeme (2/3) Name Gliederung / Bausteine Einführung / Ablauf Bemerkungen qu.no Qualitätsmanagement Nordrhein Grundlagen Qualitätsmanagement Arbeits- und Verfahrensanweisungen Prozessdarstellung Qualitätshandbuch Schnelle pragmatische Umsetzung steht im Vordergrund Baustein für eine Zertifizierung nach ISO oder QEP Qualitäts- management- System der KV- Nordrhein DIN EN ISO 9001:2008 International Organization for Standardization Qualitätsmanagement, Verantwortung der Leitung, Ressourcen-Mgmt, Produktrealisation, Messung, Analyse und Verbesserung Audit durch externe Auditoren Zertifizierung nach Erfüllung aller ISO- Anforderungen Dieses Modell wird vom TÜV angeboten, branchenneutral: Anpassung an Gegebenheiten der Praxis ist erforderlich Quelle: Qualitätsmanagement-Systeme, KVH, http://www.kvhh.net/kvhh/pages/index/p/342 19

Übersicht gängiger Qualitätsmanagement-Systeme (3/3) Name Gliederung / Bausteine Einführung / Ablauf Bemerkungen EFQM European Foundation for Quality Management EPA Europäische Praxisassessment Fünf Befähigerkriterien (Führung, Politik und Strategie, Mitarbeiter, Partnerschaften und Ressourcen, Prozesse) Vier Ergebniskriterien (Kundenbezogene / Mitarbeiterbezogene / Gesellschaftsbezogene Ergebnisse und Schlüsselergebnisse der Organisation) Fünf Komponenten (Infrastruktur, Menschen, Informationen, Finanzen und Qualität und Sicherheit) Quelle: Qualitätsmanagement-Systeme, KVH, http://www.kvhh.net/kvhh/pages/index/p/342 Beurteilung Reifegrad mittels RADAR- Bewertung (Results, Approach, Deployment, Assessment und Review) Assessment und Firmenbesuch durch Assessoren Qualitätsbezogene Arbeiten durch externen Berater übernommen Prüfung durch einen geschulten Visitor Das EFQM- Modell dient der ganzheitlichen Betrachtung von Organisationen, Umsetzung auf Arztpraxen ist schwieriger als bei anderen QMS Projekt der European Task Force on Practice Assessment und der Bertelsmann Stiftung 20

1. Phase 2. Phase 3. Phase Richtlinien für die Qualitätsmanagement-Einführung Planung des QM-Systems Selbstbewertung Zielfestlegung Fortbildung QM-Beauftragter 2 Jahre nach Gründung oder Praxisübernahme Umsetzung/ Einführung Grundelemente einführen Instrumente der Richtlinie verwenden 4 Jahre nach Gründung oder Praxisübernahme Überprüfung Überprüfung der Zielerreichung Kontinuierliche Weiterentwicklung 5 Jahre nach Gründung oder Praxisübernahme Mit dem Online-Tool Mein PraxisCheck der KBV (http://www.kbv.de/html/20475.php) können Sie eine Selbstbewertung Ihres QM selbst durchführen und überprüfen, ob Sie damit auch die Anforderungen der neuen QM-Richtlinie erfüllen. Am Ende erhalten Sie per Knopfdruck einen Ergebnisbericht. Achtung: Die Frist für die erfolgreiche Einführung eines QM-Systems ist 2010 ausgelaufen! Es schließt sich jetzt die Phase der fortlaufenden Weiterentwicklung durch den Vertragsarzt an. Hierzu gehört eine mindestens jährlich durchzuführende Selbstbewertung der Praxis. Quelle: 6 der Qualitätsmanagement-Richtlinie Vertragsärztliche Versorgung des G-BA 21

Zusammenfassung der Erfolgsfaktoren Kritische Stimmen äußern Bedenken hinsichtlich der Kosten-Nutzen-Relation. Um den bestmöglichen Nutzen zu erzielen, sollten folgende Leitsätze immer im Blick bleiben: Erfolgreiches Qualitätsmanagement ist...... eine Führungsaufgabe und erfordert die unbedingte Unterstützung und Steuerung durch die Praxisleitung... gleichzeitig auch Teamwork. Erst durch Einbindung aller Mitarbeiter(innen) werden alle Prozesse vollständig durchleuchtet und Verbesserungspotenzial identifiziert... ergebnis- und prozessorientiert ohne Einflussnahme auf medizinische Inhalte... ein langfristiger Prozess, der nicht mit Einführung/Zertifizierung endet. Die wesentlichen Effekte ergeben sich erst im Zeitverlauf Ein erfolgreiches Qualitätsmanagement ist das Instrument, um den Praxisbetrieb in Zeiten zunehmender Marktveränderungen dauerhaft zukunftssicher und ertragsstark zu gestalten, ohne Abstriche bei der Patientenversorgung hinnehmen zu müssen. 22

Vielen Dank für die Bearbeitung dieses Vortrages aus der Fortbildungsserie der Commerzbank AG Im Anschluss erhalten Sie mit der Durchführung des folgenden Wissenstestes Ihr Zertifikat und Ihre CME- Punkte in Abhängigkeit der von Ihnen richtig beantworteten Fragen. Wir wünschen Ihnen viel Erfolg! 23

Wissenstest im Single-Choice-Verfahren Bewertung bundesweit einheitlich bezogen auf die richtig beantworteten Fragen: ab 70% erhalten Sie 2 CME-Punkte Nicht bestandene Wissenstests sind mit geänderten Fragen nach 14 Tagen wiederholbar. Das Zertifikat als Bestätigung für den erfolgreich abgeschlossenen Wissenstest zu dieser Fortbildung wird automatisch generiert und ist in ihrem CME-Punktekonto von MedLearning abrufbar. Mit diesem Zertifikat zeigen Sie Ihren Mitarbeitern und Patienten Ihr Engagement und Ihre Initiative zum Thema Qualitätsmanagement. 24