Qualifikation und Arbeitsmarktintegration geflu chteter Frauen: Erkenntnisse aus der Vergangenheit

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Transkript:

Qualifikation und Arbeitsmarktintegration geflu chteter Frauen: Erkenntnisse aus der Vergangenheit Welcome Women to Work, 04.11.2016 Zerrin Salikutluk Berliner Institut für empirische Integrations- und Migrationsforschung (BIM) Humboldt Universität zu Berlin

Übersicht Einführung Datengrundlage Ergebnisse Qualifikationen aus dem Ausland In Deutschland erworbene Qualifikationen Zugang zum Arbeitsmarkt Erwerbsstatus 2013 Zusammenfassung & Diskussion 2

Einführung Die erfolgreiche Einbindung in den Arbeitsmarkt ist für die gesellschaftliche Teilhabe von zentraler Bedeutung Der Einstieg und die Positionierung von Geflüchteten und anderen MigrantInnen wird durch zahlreiche Faktoren geprägt Strukturelle Faktoren (z.b. Qualifikationsniveau) Soziokulturelle Faktoren (z.b. Sprachfähigkeiten) Diskriminierung Aktuelle Studien beschäftigen sich mit der Auswirkung der ethnischen Herkunft und dem Geschlecht (z.b. Blau und Kahn 2015, Khoudja und Fleischmann 2015, Koopmans 2016) Insgesamt geringere Arbeitsmarktbeteiligung bei Migrantinnen im Vergleich zu Frauen ohne Migrationshintergrund 3

Einführung Vergleich zwischen Geflüchteten und anderen MigrantInnen DIW WB 35, S.751 Während bei Männern eine Angleichung über die Jahre erfolgt, wird der Unterschied zwischen Migrantinnen und geflüchteten Frauen größer 4

Datengrundlage Daten des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) Repräsentative, jährliche (Wiederholungs-)Befragung von derzeit etwa 16.000 Haushalten in Deutschland (etwa 25.000 Personen-Interviews), 1/3 Migrationshintergrund Migrationsstichproben (1984, 1994, 2013, 2015, 2016) 2013/5 IAB-SOEP-Migrationsbefragung (Zuwanderung seit 1995) 2016 IAB-BAMF-SOEP-Befragung Geflüchteter (Zuw. seit 2013) Thematischer Fokus: Arbeitsmarktbeteiligung, Einkommen, Wohlbefinden, Familie, Gesundheit u.ä. Über 1.000 wissenschaftliche NutzerInnen der Daten weltweit 5

Datengrundlage 6 DIW WB 35, S.729

Ergebnisse: Qualifikationen aus dem Ausland DIW WB 35, S.734 Geflüchtete Frauen und andere Migrantinnen sind tendenziell etwas höher qualifiziert als geflüchtete Männer und andere Migranten 7

Ergebnisse: Qualifikationen aus dem Ausland DIW WB 35, S.734 Geflüchtete Frauen haben häufiger als geflüchtete Männer eine Hochschulbildung im Herkunftsland erreicht 8

Ergebnisse: In Deutschland erworbene Qualifikationen DIW WB 35, S.735 In Deutschland erwerben geflüchtete Frauen häufiger als andere Migrantinnen und geflüchtete Männer das Abitur 9

Ergebnisse: Erwerbsstatus 2013 2013: durchschnittliche Aufenthaltsdauer von etwa 20 Jahren Geflüchtete Frauen und Männer sind häufiger von Arbeitslosigkeit betroffen als andere MigrantInnen Der Anteil an Personen, die nicht auf dem Arbeitsmarkt aktiv sind, fällt unter geflüchteten Frauen am höchsten aus DIW WB 35, S.752 10

Zusammenfassung & Diskussion Insgesamt zeigt sich, dass geflüchtete Frauen (und andere Migrantinnen) im Durchschnitt höher gebildet sind als geflüchtete Männer (und andere Migranten) Dennoch treten sie langsamer als Männer in den Arbeitsmarkt ein Auch nach einer längeren Aufenthaltsdauer in Deutschland ist die Erwerbsbeteiligung bei Migrantinnen und insbesondere bei geflüchteten Frauen niedriger Bislang wenige Untersuchungen zum Zusammenspiel von Ethnie und Geschlecht Bezüglich der Arbeitsmarktbeteiligung zeigen sich Unterschiede nach Herkunft 11

Zusammenfassung & Diskussion Ergebnisse geben Hinweise auf Bedeutung von Qualifikation und Sprachfertigkeiten zur Erklärung ethnischer Unterschiede unabhängig vom Geschlecht Aber: Besondere Diskriminierung von MigrantInnen kann nicht ausgeschlossen werden (Weichselbaumer 2016) Bedeutung kultureller Faktoren für Arbeitsmarktbeteiligung noch unklar 12

Vielen Dank für die Aufmerksamkeit! https://www.diw.de/documents/publikationen/ 73/diw_01.c.541793.de/16-35.pdf https://www.diw.de/documents/publikation en/73/diw_01.c.542002.de/diw_econ_bull_2 016-34.pdf