Amt der Steiermärkischen Landesregierung Fachabteilung 6C Land- und forstwirtschaftliches Berufs- und Fachschulewesen Referat Versuchstätigkeit A-8361 Hatzendorf 181 Tel/Fax 03155/5116 Mobil: 0664/2132311 E-Mail Adresse: versuchsreferat@aon.at Internet: http://www.versuchsreferat.at V E R S U C H S B E R I C H T 2 0 1 0 vom Mitarbeiterteam des Versuchsreferates der steirischen Landwirtschaftsschulen Hatzendorf, im Februar 2011 Tätigkeitsbericht Fachabteilung 6C Seite 1
Inhaltsübersicht Referat Versuchstätigkeit Vorwörter zum Versuchsbericht 2010... Seite 3 Düngung im Ackerbau bei Mais: Körnermaisdüngungsversuch im Wasserschongebiet (Wagna bei Leibnitz FS Silberberg)... Seite 8 Körnermaisdüngungsversuch in Gunstlagen (Wagendorf bei St. Veit am Vogau Betrieb Lorber).. Seite 12 Körnermaisdüngungsversuch (Hatzendorf FS Hatzendorf).. Seite 15 Der steirische Ölkürbis: Sorten, Reihenweiten, Pflanzenschutz (Kalsdorf bei Ilz FS Hatzendorf).. Seite 17 Düngungs-Dauerversuch (Wagna bei Leibnitz FS Silberberg).. Seite 21 Fruchtfolgeversuch (Wagna bei Leibnitz FS Silberberg).. Seite 23 Anbauzeitstufenversuch (Radkersburg Betrieb Drexler).. Seite 24 Sojabohne: Sorten-, Anbautermine- und Reihenweitenversuch (Kalsdorf bei Ilz - FS Hatzendorf)..... Seite 26 Biologischer Landbau: Winterweizensortenversuch (Graz - FS Alt-Grottenhof)..... Seite 29 Triticale/Erbsen-Sortenversuch (Graz - FS Alt-Grottenhof).. Seite 31 Energiepflanzenversuche: Hirse: Sorten-, Anbautermine- und Saatstärkenversuch (Kalsdorf bei Ilz FS Hatzendorf)...... Seite 33 Bodenbearbeitung und Kohlenstoffdynamik (FS Kirchberg am Walde und Boku)...... Seite 35 Berichte und Wetterdaten: Begrünungsversuche (Lebring und Radkersburg)... Seite 38 Diabrotica-Versuch (Thal - FS Grottenhof-Hardt)... Seite 41 Versuchsstation Wagna... Seite 44 EU- Projekt: EGS-Partner ist das Versuchsreferat... Seite 45 Vorstellung der Versuche 2011... Seite 47 Witterungsdaten... Seite 48 Tätigkeitsbericht Fachabteilung 6C Seite 2
Vorwörter Das Jahr 2010 war gekennzeichnet von leichter Entspannung der allgemeinen Wirtschaftslage und es gab auch positive Signale in Richtung des Primärsektors. Dennoch steht die heimische Landwirtschaft vor großen zukünftigen Herausforderungen, die es zu bewältigen gibt. Brisante Themen wie globales Bevölkerungswachstum, stark volatile Märkte und vor allem der Klimawandel rücken dabei besonders stark in den Vordergrund. Der vorliegende Versuchsbericht zeigt in eindrucksvoller Weise die Bedeutung des Versuchsreferates Steiermark als wichtigen Partner für unsere landwirtschaftlichen Organisationen. Dieser Bericht beschäftigt sich mit den vielfältigsten Herausforderungen für die steirische Landwirtschaft und das Ergebnis zeigt, dass durch die beständige Grundlagenarbeit wichtige Erkenntnisse für die Zukunft gewonnen werden. Die Dienstleistungen des Versuchsreferats Steiermark tragen somit entscheidend zur bäuerlichen Wertschöpfung bei. Ich darf mich bei allen Verantwortlichen für Ihr großartiges Engagement zum Wohle der steirischen Landwirtschaft sehr herzlich bedanken! Landesrat Johann Seitinger Tätigkeitsbericht Fachabteilung 6C Seite 3
Der jährliche Bericht über die ackerbaulichen Versuche des Versuchsreferates Steiermark ist ein wichtiger Beitrag der Landwirtschaftsschulen für die steirische Landwirtschaft über die Ausbildung der bäuerlichen Jugend hinaus. Die aktuellen und mehrjährigen Versuchsergebnisse und die praxisreifen Aussagen für den Ackerbau werden in Fachtagen, in Veröffentlichungen, in agrarischen Fachzeitungen und über die äußerst gut besuchte Homepage den Landwirten zur Anwendung weitergegeben. Die beiden Fachtage in den FS Gleisdorf und Grottenhof-Hardt zum Thema Kürbis und Maiswurzelbohrer im November 2010 wurden von mehr als vierhundert Zuhören besucht. Die große Zahl interessierter Bauern, Berater und Agrarwissenschaftler unterstreicht einmal mehr die praxisbezogene und aktuelle Bearbeitung der Versuchsfragen des Versuchsreferates der Fachabteilung für das land- und forstwirtschaftliche Berufs- und Fachschulwesen. Die für die steirische Landwirtschaft unverzichtbaren Forschungsarbeiten zum Maiswurzelbohrer und zum Kürbisanbau finden nicht nur auf europäischer Ebene Beachtung, sondern bieten den steirischen Bauern einzigartige Hilfestellung. Auf der Homepage des Versuchsreferates www.versuchsreferat.at sind alle Ergebnisse und Berichte anschaulich zusammengefasst. Weiters werden verschiedene Beiträge in den Fachzeitschriften Der Fortschrittliche Landwirt, im Magazin für moderne Landwirtschaft, top agrar, in den Landwirtschaftlichen Mitteilungen und im Neuem Land sowie den Veröffentlichungen der Absolventenvereine der steirischen Fachschulen abgedruckt. Die Stärke des VR der steirischen Landwirtschaftsschulen liegt in der Vernetzung mit Wissenschaft und Forschung. der Universität für Bodenkultur, dem Joanneum Research, dem Versuchszentrum Haidegg, der AGES und der Landwirtschaftskammer Steiermark. In Zusammenarbeit mit den Pflanzenbaulehrern, Direktoren und den Verwaltern der landwirtschaftlichen Fachschulen gelingt dem VR Steiermark eine höchst effiziente Dienstleistung für die steirische Landwirtschaft. Ich gratuliere zum vorliegendem Versuchsbericht 2010 und danke dem Leiter des Versuchsreferates Hr. Dir. DI. Dr. Johann Robier und seinem Team für die geleistete Arbeit Landesschulinspektor Hofrat DI. Franz Patz Leiter der Fachabteilung 6C Tätigkeitsbericht Fachabteilung 6C Seite 4
Der Maiswurzelbohrer hat sich im Vorjahr massiv vermehrt. Beginnend von Hartberg über Bad Waltersdorf, Kalsdorf, Großwilfersdorf, Paurach, Gniebing und Feldbach bis nach Radkersburg war er bereits in tausenden Exemplaren auf jeder Monitoringfalle anzutreffen. Unabhängig von einem drohenden gesetzlich verordneten Fruchtfolgezwang, der im Elsass und in einigen Gebieten Deutschlands bereits seit geraumer Zeit gilt, muss der steirische Landwirt sich aus rein wirtschaftlichen Gründen sofort und ernsthaft mit Alternativen zum Mais beschäftigen. Nur mit einem gewissen Anteil von Alternativen kann der Mais langfristig ohne größere wirtschaftliche Schäden angebaut werden. Passiert das nicht, steigt das Risiko, dass sich die Landwirte gänzlich von den gewohnten Erntemengen in der Mais-Hochertragsregion Süd/Oststeiermark verabschieden müssen. Das Versuchsreferat der Landwirtschaftsschulen prüft seit Jahren intensiv neue Kulturen für die Fütterung und die Biogasproduktion. Es gibt allerdings noch viel zu tun. Zurzeit ist das Wissen noch zu gering, um diese neuen Alternativen breit in der Steiermark einführen zu können. Jedes Versuchsjahr bringt uns jedoch beachtliche Erkenntnisse. Es ist wichtig, dass sich unsere Bauern auf ein nicht vermeidbares Risiko, eine neue Gefahr rechtzeitig vorbereiten, um das Eintreten von tatsächlichen negativen Auswirkungen zu verhindern bzw. jedenfalls zu vermindern. Unabhängige Versuchsergebnisse sind dabei die wichtigste Informationsquelle für Landwirte und Beratungskräfte. Das Versuchsreferat der steirischen Landwirtschaftsschulen leistet mit seinen ackerbaulichen Versuchen einen wichtigen Beitrag für die steirische Landwirtschaft. Herzlichen Dank für die Möglichkeit der intensiven Abstimmung der Versuchsfragen und der bereitwilligen Diskussion der Ergebnisse mit der Landwirtschaftskammer. Diese enge Zusammenarbeit zwischen Beratung, Schul- und Versuchswesen und Interessensvertretung schöpft die vorhandenen Ressourcen optimal aus und bringt viele Synergien für die steirische Landwirtschaft. DI. Arno Mayer Leiter der Pflanzenbauabteilung LK Steiermark Tätigkeitsbericht Fachabteilung 6C Seite 5
Im Rahmen der Versuchstätigkeit des Landes Steiermark für die Landwirtschaft erarbeitet das Versuchsreferat der steirischen Landwirtschaftsschulen (FA6C) mit seinen vielfältigen Versuchsanstellungen ausgezeichnete fachliche Grundlagen vorwiegend in den Bereichen Ackerbau, Grünland, Energiepflanzen und biologischer Landbau. Mit den umfangreichen und teilweise langjährigen Versuchen werden auch dringend benötigte Erkenntnisse für eine umweltverträgliche und wirtschaftliche Pflanzenproduktion gewonnen. Die Versuche werden in enger Abstimmung mit den landwirtschaftlichen Fachschulen, den Fachverbänden, der Landeskammer für Land- und Forstwirtschaft Steiermark und anderen externen auch internationalen - Partnern ausgewählt und geplant. Damit wird sichergestellt, dass tatsächlich für die Landwirtschaft in der Steiermark wichtige Fragen und Themen versuchsmäßig bearbeitet werden und ist auch ein hohes Maß an Aktualität gewährleistet. Über das Internet www.versuchsreferat.at, Beiträge in landwirtschaftlichen Fachzeitschriften, die Pflanzenbauberatung der Landwirtschaftskammer, die landwirtschaftlichen Schulen sowie über Fachvorträge und persönliche Gespräche werden die Ergebnisse und das gewonnene Wissen aus der Arbeit des Versuchsreferats weitergegeben. Gut besuchte Fachveranstaltungen, wie der Tag des Kürbisses und der Maiswurzelbohrertag im Herbst 2010, runden den Tätigkeitsbereich erfolgreich ab. Im vorliegenden Tätigkeitsbericht werden die Versuche und Ergebnisse des Jahres 2010 in übersichtlicher Form präsentiert. Diese unabhängig von Firmeninteressen durchgeführten Arbeiten stellen eine äußerst wertvolle Dienstleistung für die steirische Landwirtschaft dar, die wohl nur durch den außerordentlichen Einsatz von Herrn Direktor DI Dr. Johann Robier und seinen engagierten Mitarbeitern im Versuchsreferat, in dieser Qualität und in diesem Umfang erbracht werden kann. Herzlichen Dank dafür und auch für die gute Zusammenarbeit. Hofrat DI. Josef Pusterhofer Leiter d. Fachabteilung 10B Landwirt. Versuchszentrum Tätigkeitsbericht Fachabteilung 6C Seite 6
Das Versuchsjahr 2010 entwickelte sich nach einem schneereichen Winter zu einem sehr feucht und warmen Jahr. Es begann im Monat Jänner mit mehr Niederschlägen als normal der Monat Juli brachte eine Trockenperiode und ab Mitte August folgten übermäßig regenreiche Herbstmonate. Der Schwerpunkt der Versuchsarbeit lag wieder bei Mais und Kürbis. Fragen zur Düngung, Saatstärke und zum Pflanzenschutz standen in Zusammenarbeit mit anderen Institutionen im Mittelpunkt der Versuchstätigkeit. Der Ölkürbis brachte 2010 bessere Erträge als im Jahr 2009. Auf Wunsch der Kürbisbauern sind an den Standorten Wagna und Hatzendorf die Versuche zum Ölkürbis deutlich ausgeweitet worden. In den Jahren 2009 und 2010 haben sich die Preise der Ackerkulturen am Weltmarkt wieder etwas erholt. Die Fragen zur wirtschaftlichen Kultivierung der Energiepflanzen bleiben aktuell. Das Versuchsprogramm zu den Weiden- und Pappelversuchen wird in Zusammenarbeit mit der Landeskammer für Steiermark weitergeführt. Das Forschungsprojekt der BOKU Wien an der Landwirtschaftlichen Fachschule Kirchberg am Walde, welches sich mit den Einfluss unterschiedlicher Bodenbearbeitungssysteme auf die Kohlenstoffdynamik, Kohlendioxydemission und das Verhalten Glyphosate und AMPA im Bodenbefasste, wurde mit einem umfassenden Bericht abgeschlossen. Der überaus aktuelle Versuch zum Maiswurzelbohrer Diabrotica virgifera virgifera am Standort Grottenhof-Hardt konnte erste Ergebnisse über die Populationsdynamik und das Fruchtfolgeverhalten andeutungsweise bringen. Bei allen Versuchen standen natürlich neben den betriebswirtschaftlichen Vorstellungen immer auch die ökologischen Gesichtspunkte im Blickfeld. Versuche benötigen verlässliche und exakte Arbeit. Daher danke ich allen Mitarbeitern des Versuchsreferates, besonders aber Hr. Ing. Werner Höfler, Hr. Josef Pferscher, und Herrn Manfred Drexler und den betreuenden Lehrern der landw. Fachschulen der Steiermark, sowie den beteiligten Landwirten auf das Herzlichste. Mit ihrer Hilfe konnten so wertvolle Versuchsergebnisse für die steirischen Bauern erarbeitet werden. Ich spreche auch den vielen Mitarbeitern anderer Dienststellen, wie der steirischen Landwirtschaftskammer, der Gemeinschaft steirisches Kürbiskernöl gga, dem Bio-Ernte- Verband und der österreichischen Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) sowie Mitarbeitern der Firmen meinen aufrichtigen Dank aus. Herrn HR DI. Josef Pusterhofer sowie seinen Mitarbeitern des landwirtschaftlichen Versuchszentrums Haidegg bin ich zu besonderem Dank verpflichtet, da alle Boden-, N- min Untersuchungen und verschiedenen Labortests unentgeltlich durchgeführt wurden. Hatzendorf, im Februar 2011 Dir. DI. Dr. Johann Robier Leiter des Versuchsreferates Tätigkeitsbericht Fachabteilung 6C Seite 7