Menschenführung u. Rhetorik

Ähnliche Dokumente
BSO Sportmanager Basis Lizenz

VERHANDLUNGSFÜHRUNG UND PRÄSENTATIONSTECHNIK. Youssef Siahi WS 2011/12 Aktives zuhören- Spiegeln-paraphrasieren

Modelle der Kommunikation. 1. Technisches Kommunikationsmodell Shannon&Weaver 2. Eisbergmodell Sigmund Freud 3. 4 Seiten Modell Schulz von Thun

Grundlagen der Rhetorik und Kommunikation

Kommunikation mit Kindern DSV-Grundstufe/ Trainer-C Breitensport - Schneelehrgang -

1 Kommunikation aus psychologischer Sicht

Betriebliche Kommunikation

Friedemann SCHULZ von THUN. Miteinander Reden. Kapitel 1 und 2

Kommunizieren ist ganz einfach!?!?!

Zwischenmenschliche Kommunikation die vier Seiten einer Nachricht

Auf welchem Ohr hören Sie, wenn Sie mit Ihrem Partner reden? Mit welchem Schnabel senden Sie mit Vorliebe und in welchen Situationen?

Weitere Vorgehensweise Protokolle

EINHEIT 6 AKTIVES ZUHÖREN EINHEIT 6

Grundlagen der Kommunikation

Grundlagen der Kommunikation

Kommunikationsfähigkeit. 6.1 Kommunikation. 6.2 Erfolgreich telefonieren. TopTen

Studienseminar Koblenz

Psychologie und die Schulsituation

lyondellbasell.com Effektive Kommunikation

Gesunde Kommunikation! Miteinander reden, aufeinander hören. Vortrag am 6. April 2016 IHK Hochrhein-Bodensee in Konstanz

Grundlagen der Information und Kommunikation (IuK)

Das Kommunikationsmodell von Schulz von Thun

Formen des Zuhörens. Universität Mannheim Seminar: Psychologische Mechanismen bei körperlichen Krankheiten

Man kann nicht nicht kommunizieren!

Inhaltsauszug zum Kommunikationstrainer

Kommunikation. BerufsbildnerInnenkurs und ISORBA Weiterbildung 1. Bedürfnispyramide. Bei Gesprächen beachten

Information und Kommunikation (IuK) Einführung

Das Arzt-Patienten-Gespräch Kommunikation auf Augenhöhe?! Christiane Mais, Schlaganfallbüro Ruhr / Aphasiker-Zentrum NRW e.v.

Studienseminar Koblenz

Strategien zur Gesprächsführung bei Beschwerden

Seite 1. Kapitel 4 - Team Management. Teamarbeit gestalten. Mit einer Hand lässt sich kein Knoten knüpfen. Organisation. Kultur.

Zwischenmenschliche Kommunikation die vier Seiten einer Nachricht

Reden und streiten miteinander Kommunikation und Konflikte in der Familie

Ablauf. 9:00 Ankommen der Teilnehmer / Vorstellung der SAG, Referent & Tagesablaufs. 9:30 kurze Vorstellungsrunde der Teilnehmer

Das Kommunikationsquadrat (Friedemann Schulz von Thun, 1981)

Studienseminar Koblenz

Wie du damit deine Ziele erreichst. Wie du damit verhinderst, dass du manipuliert wirst. Unternehmensbegeisterung

Wie gehe ich mit Kunden um? Andreas Hager Euroblock

Um die Vielfalt der Botschaften, die in einer Nachricht stecken, ordnen zu können, kann man vier seelisch bedeutsame Seiten an ihr unterscheiden.

Zeigen Sie Interesse an Ihrem Gesprächspartner!

4. Fachtagung LEHRERGESUNDHEIT am 1. Juni 2016

Technischer Vertrieb

Schlüsselqualifikationen Kommunikation Tobina Brinker & Eva-Maria Schumacher

Ich brauch das nicht, lasst mich in Ruh im Gespräch mit betroffenen Menschen

Lehrveranstaltung: Kommunikation. Aktives Zuhören. Kreuzer Karin, Neuhold Anita, Jank Thomas. Wr. Neustadt,

Erfolgreich Telefonieren

Münchner Tipps zur Kommunikation mit hörgeschädigten Partnern. Sehen verstehen

Ich-Botschaften - Aktives Zuhören

Kommunikation im interdisziplinären Netzwerk Frühe Hilfen

Begriffsdefinition Kommunikation

Soziale Kommunikation Austausch, Vermittlung und Aufnahme

Lässig statt stressig. Die Kunst der Kommunikation

Zusammenarbeit im Team

Beschwerden und Reklamationen als Chance. Katrin Meik IHK Rhein-Neckar, Standort Mosbach 24. November 2016

Ja, aber... Wie gehe ich richtig mit Einwänden um? Voransicht

Kommunikation: Die Kunst, nichtaneinander vorbei zu reden. Dipl.Psych. Dr. Jessica Schneider

Soziale Interaktion und Kommunikation

Seminar: Grundlagen der Kommunikation für Führungskräfte

Inhalt. Vorwort Körpersprache Körpersprache aktiv einsetzen Körpersprache lesen und interpretieren... 29

Praxiskurs für Fokusprojekte mit Schwerpunkt Produktentwicklung (Praxiskurs PE) Kommunikation

Ein Problem diskutieren und sich einigen Darauf kommt es an

Modul: Soziale Kompetenz. Vier Ohren. Zeitl. Rahmen: ~ 45 min. Ort: drinnen

Präsentationstechnik. Hinweise zur Strukturierung und zum Halten eines Vortrages

Münchner Tipps zur Kommunikation mit hörgeschädigten Partnern. Sehen verstehen

Grundlagen Miteinander REDEN 1. Robert JÄGER, Herbert KATZLER, Reinhard WEIGL

Informationsgewinnung und Kommunikation

Fragetechnik. Die richtigen Fragen machen Sie erfolgreich. h e l m u t h u b e r e n t w i c k l u n g

-Integrationsamt- SEHEN VERSTEHEN. Tipps zur Kommunikation mit hörbehinderten Partnern. Berlin

Workshop Methodenkompetenz Thema: Verkaufsgespräch. Verkaufsgespräche sicher und erfolgreich führen. - Die Macht der Zustände, Wichtigkeit von Außen

Dr. Lea Höfel. Diplom-Psychologin. Telefonmanagement.

Voransicht. Mit Augen, Händen und Füßen Körpersprache erproben und analysieren. Von Irmgard Jehlicka, Potsdam

Kommunikation. Leseprobe

Staatliches Studienseminar für das Lehramt an Grund- und Hauptschulen Kusel AS Thema 28/ Kommunikation/ Januar 2011 / Ru.

Einführung zum Seminar 12672: Methoden des Konfliktmanagement im Vergleich Konfliktmoderation Beitrag von U. Schraps

WIN-WIN- GESPRÄCHE. Gelassen reden, selbstsicher auftreten, Konflikte vermeiden. Monika Heilmann. praxis kompakt

Um was geht s hier eigentlich? Mit vier Ohren empfangen. Dennis, Jennifer, Jessica, Melanie, Theresa Kommunikation und soziales Lernen

Erfolgreiches Beraten und Verhandeln

Paul Watzlawick. Fünf kommunikationspsychologische Axiome

Vol. 6/ Marketing 3.3 Kommunikation Seiten Referent: Martin Blatter DVD Schneesport - 1

Erfolgreich Gespräche führen

Streitschlichter: Helfen, Lösungen zu finden!

A Erfolg ist kein Zufall, Vorbereitung einer Präsentation

3. Teil LV-Leiter: Peter Adler 2 Std., 3 ECTS-Punkte. Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

4.1. Kundenorientierte Gesprächsführung: Arten des Zuhörens

Die Kunst der Kommunikation

Zwischenmenschliche Konflikte. Konflikte innerhalb einer Gruppe

A Erfolg ist kein Zufall, Vorbereitung einer Präsentation

Kommunikation verstehen

Dokumentation Blocktag Fachmann/Fachfrau Kundendialog Thema: Fragetechniken, Aktives Zuhören 3. Lehrjahr

Persönlichkeit weiter entwickeln und Stärken nutzen.

Crashkurs Kommunikation Heidi Abt

Ursachen von Kommunikationsproblemen

II Grundlagen der Beratungsarbeit

Das Überbringen schlechter Nachrichten - Mitteilen eines HIV-positiven Testergebnisses -

Dortmunder Akademie für Pädagogische Führungskräfte Dortmunder Akademie für Pädagogische Führungskräfte

Das Kompetenzprogramm von. Nachhaltiges Verhandeln. Attention to People. Interessen vertreten auch in schwierigen Situationen

Barbara Blagusz E: M:

Wie können Sie mithilfe von Fragen ein Gespräch steuern? Seite 10. Wie lassen sich durch Fragen Missverständnisse ausräumen?

Kommunikation und Marketing in der Arztpraxis Birgit Rebeck, Leiterin Marketing / Außendienst Cottbus,

Schülerworkshop am 26. und

Transkript:

A.2. 04/2009 Menschenführung und Rhetorik Menschenführung u. Rhetorik Kommunikationsprozeß Sender Empfänger Inhalt Verschlüsselung Sendung Empfang Entschlüsselung Geistige Stellungnahme Bewertung Phase 1: Der Sender hat Gedanken, Vorstellungen, Meinungen, Überzeugungen, Gefühle, die er dem Empfänger bekannt machen will. Phase 2: Um dies zu können, muss er seine Gedanken, Vorstellungen usw. zuerst verschlüsseln (enkodieren), d.h. formulierend umsetzen, übersetzen in Worte, Sätze, Gesten, usw., kurz in Zeichen (Symbole) Phase 3: Diese Zeichen sendet er dann, gibt sie von sich, indem er spricht, schreibt, gestikuliert usw. Phase 4: Der Empfänger nimmt die gesendeten Zeichen auf, hört oder sieht sie. Phase 5: Er entschlüsselt (dekodiert), was er gehört oder gesehen hat, erfaßt den Sinn der empfangenen Zeichen, versteht, was sie bedeuten. Phase 6: Er überdenkt, überprüft und würdigt, die sinnhaft verstandenen Zeichen, nimmt zu ihrem Aussagegehalt Stellung, den er z.b. bejaht oder verneint.

Sachinhalt Sender Selbstoffenbarung Nachricht Appell Empfänger Beziehung Die vier Seiten (Aspekte) einer Nachricht ein psychologisches Modell der zwischenmenschlichen Kommunikation. Ampel ist grün! Ich habe es eilig DU, DA VORNE IST GRÜN Gib Gas!! Du brauchst meine Hilfestellung! Das Botschaftsgeflecht einer Nachricht, wie es unter der kommunikationspsychologischen Lupe sichtbar wird! Seite 2

Jede Nachricht umfasst vier Aspekte (Kommunikationsmodell) SACHINHALT Worüber ich informiere! Beziehung was ich von Dir halte und wie wir zueinander stehen NACHRICHT Appell wozu ich Dich veranlassen möchte und was ich bewirken will Selbstoffenbarung was ich von mir selbst kundgebe sowohl gewollte Selbstdarstellung als auch unfreiwillige Selbstenthüllung Alle vier Aspekte sind prinzipiell vorhanden, wobei der eine oder andere mal mehr und mal weniger in den Vordergrund rückt. Was ist das für einer? Was ist mit ihm? Wie ist der Sachverhalt zu verstehen? Wie redet der eigentlich mit mir? Wen glaubt er vor sich zu haben? Der vierohrige Empfänger Was soll ich tun, denken, fühlen auf Grund seiner Mitteilung? Seite 3

Die vier Seiten der gesendeten und der empfangenen Nachricht in einer Gegenüberstellung: Situation: Ehepaar beim Mittagessen Er: Was ist das Grüne in der Soße? Sie: Mein Gott, wenn es Dir hier nicht schmeckt, kannst Du ja woanders essen gehen! Da ist was Grünes (Sachinhalt) Da ist was Grünes (Sachinhalt) Ich weiß nicht, was es ist. (Selbstoffenbarung) Gesendete Nachricht Sag mir, was es ist! (Appell) Mir schmeckt das nicht. (Selbstoffenbarung) Empfangene Nachricht Laß nächstes Mal das Grüne weg! (Appell) Du wirst es wissen (Beziehung) Du bist eine miese Köchin. (Beziehung) Seite 4

Aktives Zuhören Partner ausreden lassen Unterbrechen Sie nur, wenn der andere für Sie zu viele Informationen auf einmal bringt oder Sie den Eindruck haben, der andere verliert den roten Faden oder erzählt sehr wirr. Gesprächspausen ertragen Solche Pausen sind oftmals wichtig, damit der Gesprächspartner das Gesagte nochmals verarbeiten oder neue Inhalte überlegen Zum Weitersprechen ermuntern Interesse ausdrücken Nachfragen (nicht ausfragen) Decodieren Gefühle zurückmelden Wichtige Inhalte wiederholen, zusammenfassen Wenn ein Mann will, daß ihm seine Frau zuhört, braucht er nur mit einer anderen zu reden Liza Minnelli kann. z.b. durch Einschübe wie: mhm, ich verstehe, ja!,... D.h., Sie sollten den anderen ansehen, sich ihm zuwenden, mit dem Kopf zustimmend nicken Körpersprache, Mimik, Gestik einsetzen. Fragen Sie nach, wenn Sie wichtige Inhalte nicht verstanden haben oder wesentliche Informationen, um das Problem erfassen zu können, fehlen. Das kann bedeuten, dass Sie dem Partner zurückmelden, wie Sie Ihn verstanden haben; Formulierungen in der Möglichkeitsform. Fragen Sie bei Personen, zu denen Sie eine gefühlsmäßige Beziehung haben nach deren Gefühlen oder sprechen Sie über Ihren Eindruck, welche Gefühle der andere hat. Wiederholen Sie wichtige Inhalte mit eigenen Worten. Damit können Sie überprüfen, ob Sie Ihr Gegenüber richtig verstanden haben. Außerdem kann es dem Partner helfen, Wesentliches von Unwesentlichen zu trennen, und er fühlt sich verstanden. Wiederholen Sie wichtige Inhalte mit eigenen Worten. Damit können Sie überprüfen, ob Sie Ihr Gegenüber richtig verstanden haben. Außerdem kann es dem Partner helfen, Wesentliches von Unwesentlichen zu trennen, und er fühlt sich verstanden. Seite 5

Frageform offen geschlossen 1. Alternativ-Frage Sind sie für die Alternative A oder B? 2. Bumerang-Frage Inwiefern sind denn die von mir genannten Kosten zu hoch? 3. Einwand-Frage Was spricht eigentlich dagegen, dass Sie so verfahren? Meinen Sie wirklich, dass die von mir genannten Kosten zu hoch sind? Gibt es noch irgendeinen Einwand dagegen? 4. Gegenfrage Was schlagen Sie denn vor? Sie schlagen die Alternative A vor? 5. Informations-Frage Worauf legen Sie besonderen Wert? 6. Isolations-Frage Welches sind Ihre wichtigsten Probleme? Welches Hauptproblem besteht: Personalknappheit oder Rationalisierungsmängel? Ist das Ihr wichtigstes Problem? 7. Kontakt-Frage Wie war Ihre Fahrt hierher? Hatten Sie eine gute Fahrt? 8. Kontrast-Frage Wenn das in der Jugend schon so ist, wie könnte es dann im Alter sein? 9. Kontroll-Frage Welches Zwischenergebnis können wir festhalten? 10. Provozierende Frage Warum sind Sie so ablehnend eingestellt? 11. Rhetorische Frage Was mag da wohl dahinterstecken? (Eine Antwort wird nicht erwartet.) 12. Suggestiv-Frage Welche der Alternativen A, B, C wollen wir weiter behandeln? (Außerdem gibt es die Alternative D, E u. F!) 13. Unterscheidende Frage Worin sehen Sie die wesentlichen Unterschiede? 14. Weiterleitende Frage Welche zusätzlichen Wünsche haben Sie? 15. Vorschlags-Frage Was halten Sie von dem Vorschlag:...? Wenn das schon in der Jugend so ist, muss es dann nicht auch im Alter so sein? Können wir dieses Zwischenergebnis jetzt festhalten? Sie wollen doch wohl nicht behaupten, dass...? Ist das nicht wirklich erschreckend? Ist es nicht so wie ich sage? Können wir nicht einfach zwischen den Alternativen A und B unterscheiden? Können wir das Problem noch einmal von einer anderen Seite betrachten? Ist dieser Vorschlag... nicht gut? 16. Wortlose Frage (Mimik, Gestik) (Mimik, Gestik) 17. Zusammenfassende Frage Wie sehen Sie nun das Zwischenergebnis? Können wir jetzt erst einmal das Zwischenergebnis zusammenfassen? 18. Zustimmungs-Frage Sind Sie nicht auch an der Klärung dieser Frage interessiert? Seite 6

Offene Fragen... bringen Gespräche in Gang;... fördern das Klima im Gespräch;... ermöglichen auch unsympathischen Gesprächspartnern das Führen eines sachlichen Einstellungsgesprächs;... fördern die Sympathie der Gesprächspartner;... ermöglichen freimütige eigene Stellungnahmen zur Meinung und Auffassung des Gesprächspartners;... gibt dem Gesprächspartner die Möglichkeit, vom Thema abzulenken;... fördern das detaillierte Gespräch zu einem Thema;... lassen die Fähigkeit des Gesprächspartners erkennen, Themenbereiche durchzudenken;... ergeben insbesondere mit Nachfragen hohe Aussagekraft der Antworten und hohe Gültigkeit; Geschlossene Fragen... lassen kurze, prägnante Antworten zu;... regen Gesprächspartner zu eindeutigen Antworten an;... können Druck im Gespräch machen und erzeugen Stress beim Gesprächspartner;... lassen das Maß der Entscheidungsfreude des Gesprächspartners erkennen;... nageln den Gesprächspartner bei kritischen Punkten fest;... fordern das Nachfragen nach der Ursache heraus;... zeigen den Grad der Diplomatie beim Gesprächspartner, wenn er nicht direkt antwortet; Seite 7