Initiative des Gesamtvorstandes zum Hochschulstandort Reutlingen und Antwort des Büros des Ministerpräsidenten

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Transkript:

Editorial 3 Editorial Liebe Leserinnen und Leser! Politische und inhaltliche Veränderungen prägen die Arbeit des vds Baden-Württemberg in diesen Monaten sehr. Dies schlägt sich auch in einzelnen Beiträgen in dieser zweiten Ausgabe 2012 nieder. Am 04./05.05.2012 fand im Schwarzwald die Sitzung des Gesamtvorstandes statt. Zu dieser Sitzung finden Sie das Protokoll und fotografische Eindrücke auf den ersten Seiten dieser Ausgabe. Der Gesamtvorstand brachte unter der Federführung von Michael Rehberger mehrere Initiativen auf den Weg, wie zum Hochschulstandort Reutlingen als Anfrage an den Ministerpräsidenten (S. 10), einen Parlamentarischen Abend mit Vertretern der Fraktionen des Landtages (S. 17) und eine Anfrage an die Ministerin Bauer (S. 21). Es zeigt sich, dass die einzelnen Fachverbände dabei an einem Strang ziehen. Eine weitere wichtige Initiative des vds Baden-Württemberg sind die beiden Fachtage zur Sonderpädagogischen Diagnostik im Herbst, zu denen wir Sie und weitere interessierte Kolleginnen und Kolleginnen recht herzlich einladen. Bitte tragen Sie die Informationen, die Sie auf den Seiten 22 und 23 finden, in die Kollegien! Unter fachlichen Gesichtspunkten finden Sie in dieser Ausgabe drei Beiträge: Michael Fischer und Christoph Nonnenmacher stellen ein Modul der Sonderschullehrerausbildung im Bereich des Berufsund Rollenverständnisses vor (S. 24). Manfred Burghardt hat sein Interview mit einer Schulleiterin und einer Referendarin unter die kritische Frage gestellt, was die zweite Phase der Sonderschullehrerausbildung tauge (S. 39). Beide Beiträge befragen die Kompetenzorientierung in der Ausbildung nach ihrer Wirkung. Der daran folgende Beitrag von Katia Czycholl und Winfried Monz zeigt, wie wichtig differenzierte Arbeitsgrundlagen für sonderpädagogische Arbeitsfelder sind und wie das Landesinstitut für Schulentwicklung daran mitwirkt (S. 47). Auch hier fällt das Stichwort Kompetenzorientierung. All diese Beiträge empfehle ich Ihrer Aufmerksamkeit und danke auch dieses Mal allen, die am Zustandekommen dieser Ausgabe beteiligt waren. Dr. Ralf Klingler-Neumann Schriftleitung Protokoll der Sitzung des Gesamtvorstandes in St. Peter Initiative des Gesamtvorstandes zum Hochschulstandort Reutlingen und Antwort des Büros des Ministerpräsidenten Gemeinsamer Parlamentarischer Abend der Verbände Brief des vds mit anderen Verbänden an Ministerin Bauer Ankündigung Diagnostiktagungen Michael Fischer/Christoph Nonnenmacher: Sich selbst in den Blick nehmen... Stärkung des Berufs- und Rollenverständnisses von angehenden Sonderschullehrerinnen und -lehrern Taugt das? Ein Interview zur kompetenzorientierten Lehrerbildung in der Sonderpädagogik (geführt von Manfred Burghardt) Katia Czycholl/Winfried Monz: Bildungsplanarbeit und Erstellung von Handreichungen am Landesinstitut für Schulentwicklung sonderpädagogische Schwerpunkte Einladungen der Landesbezirke Nordwürttemberg, Südwürttemberg, Nordbaden 4 10 17 21 22 24 39 47 55

4 Sitzung des Gesamtvorstandes

Sitzung des Gesamtvorstandes 5

6 Sitzung des Gesamtvorstandes

Sitzung des Gesamtvorstandes 7

8 Sitzung des Gesamtvorstandes

Eindrücke von der Sitzung des Gesamtvorstandes Sitzung des Gesamtvorstandes 9

10 Verlagerung Standort Reutlingen Verband Sonderpädagogik e.v. Landesverband Baden-Württemberg Herrn Ministerpräsident Winfried Kretschmann Staatsministerium Baden-Württemberg Richard-Wagner-Str. 15 70184 Stuttgart Karlsruhe, den 20.4.2012 Verlagerung der Fakultät III / Sonderpädagogik von Reutlingen nach Ludwigsburg Sehr geehrter Herr Ministerpräsident, der Verband Sonderpädagogik Fachverband für Behindertenpädagogik ist wegen der beabsichtigten Verlagerung der Fakultät III Fakultät für Sonderpädagogik der Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg vom Standort Reutlingen an den Standort Ludwigburg in großer Sorge. Wir möchten diese Ihnen gegenüber zum Ausdruck bringen und Sie, sehr geehrter Herr Ministerpräsident, nachdrücklich bitten, diese Entscheidung nicht voreilig zu treffen, sondern die anstehenden zentralen bildungspolitischen Entwicklungen und Weichenstellungen vor einer solchen weitreichenden Entscheidung abzuwarten. Zur Begründung: 1) Bestehende, qualitativ hochwertige und stark vernetzte Strukturen in der Ausbildung von Lehrkräften für das Lehramt Sonderpädagogik in der aktuellen bildungspolitischen Entwicklung (Reform des Schulgesetzes, Reform der Lehrerausbildung, Reform der Schulstrukturen, Einführung der Gemeinschaftsschule) aufzugeben, halten wir für nicht sinnvoll, ja geradezu für gefährlich, und deutlich zu früh angesetzt. 2) Die bundesweit hoch anerkannte Qualität der sonderpädagogischen Ausbildung am Standort Reutlingen ist aktuell für das gesellschaftspo-

Verlagerung Standort Reutlingen 11 litische und bildungspolitische Kernthema Inklusion unverzichtbar und muss in vollem Umfang verfügbar sein. Eine Standortverlegung würde in der aktuellen Phase zu enormen strukturellen und inhaltlichen Reibungsverlusten führen, die im Hinblick auf die anstehenden Fragestellungen und Weiterentwicklungsprozesse inklusiver Bildungsangebote nicht verantwortbar sind. 3) Die Qualität der sonderpädagogischen Ausbildung am Standort Reutlingen und in der Region Südwürttemberg ergibt sich aus einer in hohem Maße vorhandenen Vernetzung mit allen gesellschaftlichen Bereichen und kann auf professionelles explizites, implizites und tradiertes Wissen zurückgreifen. In der aktuellen und künftigen bildungspolitischen Aufbruchsphase sollten diese Kompetenzen unbedingt genutzt und weiterentwickelt werden. 4) Der Fachverband Sonderpädagogik (VDS Landesverband Baden-Württemberg) vertritt die Auffassung, dass eine konsequente und möglichst umfassende inklusive Ausrichtung des Baden-Württembergischen Schulsystems nur mit einer exzellenten professionellen Qualität im Hinblick auf die Realisierung individueller sonderpädagogischer Bildungsansprüche sowie auf umfassende und spezifische Kenntnisse in prozessdiagnostischen Verfahren, insbesondere in fachlich fundierten Beratungskontexten, gelingen kann. Hierzu sind eigenständige, vernetzte und leistungsfähige sonderpädagogische Ausbildungsstätten unverzichtbar. Am Standort Reutlingen sehen wir diese Bedingungen in hervorragender Weise erfüllt, um die für die kommenden Aufgaben notwendigen wissenschaftlichen Impulse im Hinblick auf sonderpädagogische Bildungs- und Unterstützungsansprüche benachteiligter und behinderter Kinder und Jugendlicher zu geben. 5) Inklusion benötigt eine exzellente Qualifizierung der Lehrerinnen und Lehrer. Die zukunftsgerichtete Positionierung der Fakultät III für Sonderpädagogik zeichnet sich am Standort Reutlingen neben der Nutzung universitärer Referenzfächer an der Universität Tübingen vor allem durch eine verlässliche und effektive Zusammenarbeit mit dem differenzierten Verbund erfahrener Ausbildungsschulen und deren Personal in der Region aus. Schulen und Träger der Jugend- und Behindertenhilfe schätzen die wissenschaftliche Begleitung der Fakultät III auf dem Weg zu neuen Strukturen und zur Gestaltung inklusiver Bildungsarrangements.

12 Verlagerung Standort Reutlingen Wir bitten Sie, sehr geehrter Herr Ministerpräsident, alles in Ihrer Macht stehende dazu zu tun, dass der Standort Reutlingen für die Fakultät III / Sonderpädagogik in der aktuellen Situation erhalten bleibt und die Frage der Standortverlagerung so lange zurückgestellt wird, bis klar ist, wie Veränderungen in zentralen bildungspolitischen Themen (Schulgesetzänderung es steht zum Schuljahr 2013/2014 eine Schulgesetzänderung im Zusammenhang mit der Inklusionsthematik an / Reform der Lehrerausbildung hierzu wurde erst kürzlich ein Expertenrat berufen, der die aktuelle Situation der Lehrerausbildung in Baden-Württemberg untersuchen wird und von dem Hinweise erwartet werden, wie die Lehrerbildung zukünftig in Baden-Württemberg zu gestalten ist / Etablierung der Gemeinschaftsschulen) in Baden-Württemberg geregelt werden. Gerne stehen wir Ihnen, sehr geehrter Herr Ministerpräsident, kurzfristig zu einem Gespräch zur Verfügung. Mit freundlichen Grüßen Michael Rehberger Landesvorsitzender VDS (komm.)

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Ein parlamentarischer Abend: Inklusion und Dialog von Michael Rehberger Parlamentarischer Abend 17 Die Initiatoren Ulrike Bauer-Murr und Dietmar Stephan, Landesvorsitzende vom Verband für Blinden- und Sehbehindertenpädagogik Baden-Württemberg, Michael Rehberger und Heiner Hebborn (vds, Verband Sonderpädagogik Baden-Württemberg), Anja Theisel und Kristina Brune (dgs, Deutsche Gesellschaft für Sprachheilpädagogik Baden-Württemberg) sowie Ada Jakobsen (BDH, Berufsverband Deutscher Hörgeschädigtenpädagogen Landesverband Baden-Württemberg) freuten sich am 18. April 2012 auf die Begegnung mit dem unabhängigen Landesbehindertenvertreter und Mitgliedern des Landtages verschiedener Parteien. Im Gespräch mit dem Landesbehindertenvertreter Gerd Weimer Gerd Weimer, der nun keiner Fraktion mehr angehört, stellte sich als Landesbehindertenvertreter den Fragen und Thesen der Fachverbände und teilte uns seine Einschätzung zum Prozess der Inklusion mit. Inklusion als gesamtgesellschaftlicher Prozess, als neue Ausrichtung in der Bildungspolitik und als aktive Teilhabe von jungen und erwachsenen Menschen mit Behinderung stellt eine Herausforderung dar und erfordert in vielen Bereichen ein Umdenken. Für die Schule bildet die Qualifizierung und die Haltung der Lehrerinnen und Lehrer sowie das Weiterentwickeln einer guten Schule für alle Kinder und Jugendliche einen Schwerpunkt. Damit keine Inklusionsverlierer zurückbleiben, müssen die Rahmenbedingungen stimmen, Inklusion ist kein Sparmodell. Herr Weimer anerkennt die hohe Professionalität der Sonderpädagogik und deren Bedeutung für qualitativ hochwertige Bildungsangebote als Unterricht, Diagnostik, Beratung und Zusammenarbeit. Im Bildungsdesign hat Sonderpädagogik einen festen Platz. Eine Gesellschaft auf dem Weg zur Inklusion sollte auf allen Ebenen, Betroffene, Staatliche Institutionen, berufliche Maßnahmen, Organisationen von Menschen mit Behinderung und Fachverbände, Politik, Kultur und alle am gesellschaftlichen Leben Beteiligte in den Dialog begeben. Michael Rehberger im Gespräch mit Gerd Weimer

18 Parlamentarischer Abend Herr Weimer möchte diesen Dialog vorantreiben, zudem setzt sich Herr Weimer in vielen Einzelfällen für die Belange von Menschen mit Behinderung ein. Dialog mit Landtagsabgeordneten Im persönlichen Gespräch und in der round-table-diskussion fragten Mitglieder der Sozial- und Bildungsausschüsse der Fraktionen nach den Positionen der Fachverbände. Frau Dr. Stolz (CDU), Sabine Kurz (CDU), Sabine Wölfle (SPD), Klaus Käppeler und Thomas Poreski (GRÜNE) erläuterten ihren Arbeitsschwerpunkt und positionierten sich zum Thema Inklusive Bildung gestalten. Klaus Käppeler und Sabine Wölfle (SPD), Thomas Poreski (GRÜNE) Gemeinsam mit den Verbänden: Rehberger,Brune, Bauer-Murr,Theisel, Poreski, Weimer, Jakobsen Frau Kurz und Frau Dr. Stolz (CDU) reflektierten und analysierten den erreichten Bildungsstandard in Baden-Württemberg. Sabine Kurz Dr. Monika Stolz

Parlamentarischer Abend 19 Im round-table-gespräch formulierten die Fachverbände ihre zentralen Positionen und führten einen Diskurs zu den Themen: - Sonderpädagogen in Baden-Württemberg sollen weiterhin für alle bestehenden Fachrichtungen ausgebildet werden - Sonderpädagogische Diagnostik ist die Basis und die Begleitung des sonderpädagogischen Handelns - ein inklusives Schulsystem benötigt die Individualisierung der Bildungsangebote -berufliche und gesellschaftliche Inklusion für Menschen mit Behinderung -Didaktisierung von schulischen Lernwegen für alle Schülerinnen und Schüler mit Behinderung durch sonderpädagogische Profession -Aktivität, Teilhabe und gesellschaftliche Inklusion ist Teil des Bildungsangbotes für Schülerinnen und Schüler mit Behinderung -Lebenslanges Lernen heisst auch: sonderpädagogische Bildungsangebote in Alltagsbereichen für ein selbstbestimmtes Leben nach der Schule Round-table-Diskussion

20 Parlamentarischer Abend Herr Podeski, Frau Jakobsen, Frau Theisel Nicht ausgespart wurde die Frage Sonderpädagogik und Gemeinschaftsschule und Zukunftsmodelle einer guten Schule für alle Schülerinnen und Schüler. Herr Weimer und die Landtagspolitiker begegneten den Fachverbänden auch nach einem langen Sitzungstag sehr freundlich und offen, persönlich zugewandt und interessiert. Sie nahmen sich Zeit und haben diesen Dialog gerne geführt. Gerne würden alle diese Runde in regelmäßigen Abständen weiterführen. Herzlichen Dank!

LANDESVERBÄNDE BADEN-WÜRTTEMBERG SONDERPÄDAGOGIK Berufsverband Deutscher Hörgeschädigtenpädagogen (BDH) Verband für Blinden- und Sehbehindertenpädagogik (VBS) Verband Sonderpädagogik (vds) Deutsche Gesellschaft für Sprachheilpädagogik (dgs) Brief an Ministerin Bauer 21 Frau Ministerin Theresia Bauer Tel. 07136/972427 Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg Königstraße 46 70173 Stuttgart Kontakt dgs: Anja Theisel Mail: theisel@dgs.de Bad Friedrichshall, den 15.06.2012 Sehr geehrte Frau Ministerin Bauer, mit Interesse haben wir zur Kenntnis genommen, dass Sie zur Neukonzeption der Lehrerbildung in Baden- Württemberg eine Expertenkommission berufen haben. Wir, die Landesvorsitzenden der vier Fachverbände vds (Verband Sonderpädagogik) Michael Rehberger, dgs (Deutsche Gesellschaft für Sprachheilpädagogik) Anja Theisel, BDH (Berufsverband Deutscher Hörgeschädigtenpädagogen) Annabell Joos und VBS (Verband für Blinden- und Sehbehindertenpädagogik) Ulrike Bauer- Murr möchten diesbezüglich mit Ihnen ins Gespräch kommen. Gerne würden wir uns mit Ihnen zu Fragen der Kompetenz von Lehrkräften im Spannungsfeld vom Umgang mit Heterogenität im Allgemeinen und vom Umgang mit Heterogenität bezogen auf junge Menschen mit unterschiedlichen Behinderungen austauschen und uns als Fachverbände aus unserer fachlichen Verantwortung heraus in diesen Entwicklungsprozess einbringen. Wir würden uns sehr freuen, wenn Sie uns einen Termin in den kommenden Wochen vorschlagen würden und sind gespannt auf den intensiven Austausch mit Ihnen. Mit freundlichen Grüßen Anja Theisel Landesvorsitzende dgs Deutsche Gesellschaft für Sprachheilpädagogik www.dgs-ev.de stellvertretend für alle Fachverbände Seite 1 von 1

22 Fachtage Sonderpädagogische Diagnostik

Fachtage Sonderpädagogische Diagnostik 23