HERAUSFORDERUNG FÜR LEHRER UNIVERSITÄT KOBLENZ DOZENTIN: DR. JUTTA LÜTJEN REFERENTIN: VANESSA RASBACH FACHBEREICH 1: BILDUNGSWISSENSCHAFTEN SEMINAR: LEBENSPROBLEMZENTRIERT ER UNTERRICHT DATUM: 18. JUNI 2015, SOMMERSEMESTER 2015
KLINISCHE DEFINITION Eine genaue Definition von AD(H)S ist oft schwierig, da es sich meistens um ein komorbides Störungsbild handelt, das verschiedene Begleitsymptome aufweist.
KLASSIFIKATIONSANSÄTZE ICD -10 und DSM - IV sind die international etablierten diagnostischen Leitfaden für Störungen im Kindes-, Jugend- und Erwachsenenalter. Beide Systeme beschreiben das Phänomen als eine Störung der Aktivität, der Aufmerksamkeit und der Impulskontrolle. Laut beiden Diagnosesystemen müssen die Beeinträchtigungen durch die Symptome in zwei oder mehreren Lebensbereichen (z.b. im Kindergarten, in der Schule, zu Hause) auftreten.
ERSCHEINUNGSBILD ist durch Aufmerksamkeitsstörungen geprägt, die sich in Familie, Schule und Ausbildung manifestieren und sich in Leistungssituationen und sozialen Bereichen zeigen in der Schule und in Leistungssituationen entfalten Betroffene ungerichtete und unbezogene Aktivitäten, ohne sich auf die ihnen gestellten Aufgaben konzentrieren zu können im zwischenmenschlichen Bereich treten meist eine mangelnde Impulskontrolle und Neigung zu überschießenden emotionalen Reaktionen (z.b. Wutausbrüche) auf
PROBLEMBEREICH SCHULE Folgende Problembereiche sind zu beobachten: Fehlen von Hausaufgaben, bzw. unvollständige Arbeiten mangelndes Verständnis, was genau zu tun ist schlechte Lerngewohnheiten Vergessen von wichtigen Lernunterlagen in der Schule ungenügende Vorbereitung auf Prüfungen Fehlen des Setzens von eigenständigen Lern- und Bildungszielen mangelnde Bereitschaft, die Lehrkräfte um Hilfe zu bitten schlechte und manchmal fast unleserliche Handschrift störendes Verhalten während des Unterrichts häufige Verstrickung in Raufereien aufgrund mangelnder Impulsivität mangelnde Ausdauer für Wiederholungen und Übungen
WAS KANN ICH ALS LEHRKRAFT TUN/ WIE KANN ICH HELFEN? Aus Untersuchungen und Erfahrungsberichten geht hervor, welche Hilfen Lehrkräften leisten können: klare Vorstrukturierung von Aufgaben Klarheit und Kürze in den Instruktionen ritualisierte Abläufe und gezielte Rhythmisierung des Unterrichts Unterbrechungen, um das Aktivierungsniveau zu regulieren z.b. durch Entspannungs- und Bewegungsangebote gezielte Hilfe für das innere Sprechen des Jugendlichen zur Verhaltensplanung und Verbesserung der Selbstkontrolle (Was genau ist meine Aufgabe= Was brauche ich noch dazu, um die Aufgabe durchzuführen? etc.) Individualisierung der Lernangebote (inklusiver Unterricht) häufiges Feedback und positive Verstärkung klare Regeln und Kontrakte bezüglich der Konsequenzen bei Nichteinhaltung Computerunterstützer Unterricht enge Kooperation mit den Eltern
DIE FRAGE DER URSACHE Neurobiologischer Ansatz: bestimmte biochemische Prozesse Defizite in den Neurotransmitter-Systemen des zentralen Nervensystem hemmen den normalen Nachrichtenfluss und bringen diesen so durcheinander, dass es den Betroffenen schwierig fällt, die Aufmerksamkeit aufrecht zu erhalten, Impulse zu kontrollieren und motorische Aktivitäten zu steuern Die wichtigsten Neurotransmittersysteme in den betroffenen Gehirnregionen sind: das Dopamin-System, welches sich vorwiegend im vorderen Teil des Gehirns befindet Noradrenalin-System, das auch hinteres Aufmerksamkeitssystem genannt wird
EIN ANDERER BLICKWINKEL Aufmerksamkeitsbezogene Symptome sind nur allzu real und haben negative Konsequenzen für Kinder, Erwachsene und die Gesellschaft im Ganzen; Betroffene haben im schulischen, beruflichen und sozialen Bereich mit Schwierigkeiten zu kämpfen, oft genug mit Folgen für das ganze Leben. Aber auch das Vertrauen der Schulmedizin in die ADHS-Diagnose und deren bereitwillige Akzeptanz durch das gesamte Gesundheitswesen hat eine Reihe negativer Konsequenzen gehabt: das Versäumnis, jene Störungen zu diagnostizieren, die den Aufmerksamkeitssymptomen zugrunde liegen und sie ganz oder zumindest teilweise erklären;
QUELLENVERZEICHNIS Brandau, Hannes; Kaschnitz, Wolfgang (2013): ADHS im Jugendalter. Grundlagen, Interventionen und Perspektiven für Pädagogik, Therapie und Soziale Arbeit. Weinheim und Basel, 2. überarb. Auflage. Lütgeharm, Rudi (2013): Hilfe, auffällige Kinder!. Das kann man tun!. Köln. Linderkamp, Friedrich (Hrsg): ADHS im Jugend- und Erwachsenenalter. Bedingungsgefüge und Therapiekonzepte. Tübingen. Heinemann, Evelyn; Hopf, Hans (2006): AD(H)S. Symptome - Psychodynamik - Fallbeispiele - Psychoanalytische Theorie und Therapie. Stuttgart. Saul, Richard (2014): Die ADHS Lüge. Eine Fehldiagnose und ihre Folgen. Stuttgart.