Verkehrsunfallstatistik 2017 Polizeipräsidium Münster

Ähnliche Dokumente
Verkehrsunfallentwicklung Verkehrsunfallentwicklung. in der. Kreispolizeibehörde. Märkischer Kreis

Vorläufige Verkehrsunfallbilanz für das Jahr 2015

Sicherheit im Straßenverkehr Unfalllage 2010

I. Überblick über Kinderunfälle im Straßenverkehr Unfallzahlen 2011 sowie die Veränderung im Vergleich zum Vorjahr:

Verkehrsunfallstatistik Hamburg 2009

Vorläufige Verkehrsunfallbilanz für das Jahr 2014

Verkehrsunfallstatistik Hamburg 2013

Verkehrsunfallstatistik Hamburg 2014

Schwerpunkte des Verkehrsunfallgeschehens.

VERKEHRSUNFALL-STATISTIK 2010

bürgerorientiert professionell rechtsstaatlich Kreispolizeibehörde Märkischer Kreis Jahresbericht Verkehr 2015

Statistisches Bundesamt

I. Überblick über Kinderunfälle im Straßenverkehr Unfallzahlen 2010 sowie die Veränderung im Vergleich zum Vorjahr:

Jede/r kann zur Vermeidung von Unfallursachen und der Minderung von Unfallfolgen einen Beitrag leisten

Verkehrsunfallbilanz 2013

rechtsstaatlich bürgerorientiert professionell Verkehrsunfallstatistik 2014 Pressemeldung

Neue Herausforderungen durch die zukünftigen Entwicklungen im Radverkehr

VERKEHRS- UNFALLSTATISTIK 2015

15- bis 17-Jährige im Straßenverkehr: Mehr Mobilität, höheres Unfallrisiko. Unfallstatistik 2010

Verkehrsunfallstatistik 2014 Polizeiinspektion Braunschweig (Stadtgebiet ohne Autobahnen)

Verkehrsunfallentwicklung in Nordrhein-Westfalen 2011

Statistisches Bundesamt

Unfallentwicklung im Kreis Paderborn 2010

Baden-Württemberg INNENMINISTERIUM PRESSESTELLE

18- bis 24-Jährige im Straßenverkehr: Die sieben risikoreichsten Jahre. Unfallstatistik junger Fahrerinnen und Fahrer 2010

Verkehrsunfallentwicklung im Kreis Siegen - Wittgenstein

Verkehrsunfallstatistik

LAGEBILD VERKEHR 2014 POLIZEIINSPEKTION FRANKENTHAL/PFALZ

Verkehrsunfallgeschehen auf den Autobahnen in der Polizeidirektion Braunschweig

18- bis 24-Jährige im Straßenverkehr: Die sieben risikoreichsten Jahre. Unfallstatistik junger Fahrerinnen und Fahrer 2011

Verkehrsunfallentwicklung in Nordrhein-Westfalen 2014

bürgerorientiert professionell rechtsstaatlich Verkehrsunfallentwicklung 2012 Polizeipräsidium Köln Direktion Verkehr

15- bis 17-Jährige im Straßenverkehr: Mehr Mobilität, höheres Unfallrisiko. Unfallstatistik 2011

Unfälle junger Fahrerinnen und Fahrer 2005

Lagebild Verkehr 2014

Bayerisches Staatsministerium des Innern, für Bau und Verkehr

Alkoholkonsum und Verkehrssicherheit bei Senioren am 16. November 2013 Andreas Feß Innenministerium Baden-Württemberg - Landespolizeipräsidium -

bürgerorientiert professionell rechtsstaatlich Ältere Verkehrsteilnehmer: Gefährdet oder gefährlich?

Schriftliche Kleine Anfrage

Baden-Württemberg INNENMINISTERIUM PRESSESTELLE

2 Verkehrsunfälle und deren Ursachen

Vorläufige polizeiliche Verkehrsunfallstatistik. des Landes Sachsen-Anhalt. Januar bis Dezember 2008

Schriftliche Kleine Anfrage

Verkehrsunfallgeschehen 2010 in Berlin und im Land Brandenburg

Vorläufige Verkehrsunfallbilanz 2002 Land Brandenburg

Verkehrsunfallbilanz 2015 und Verkehrssicherheitsarbeit. Pressekonferenz

Verkehrssicherheits- Bericht 2008

Schriftliche Kleine Anfrage

Polizeiliche Verkehrsunfallstatistik 2012 in Kürze Seite 1. Rahmendaten zur Verkehrsunfallsituation Saarland im Jahr 2012 Seite 6

Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.v. Neue Herausforderungen durch die zukünftigen Entwicklungen im Radverkehr

nachstehend stelle ich Ihnen den Verkehrssicherheitsbericht 2014 für die Landeshauptstadt

Straßenverkehrsunfallentwicklung und polizeiliche Verkehrssicherheitsarbeit im Freistaat Sachsen 2015 Stand: März 2016

Carmen Ronge Straßenverkehrsunfälle von Fahrradfahrern im Jahr 2012

Kurzbericht. Auswertung der. Unfallstatistik (Straßenverkehrsunfälle) der Statistik Austria

Verkehrsunfälle. Unfälle von Bussen im Straßenverkehr. Statistisches Bundesamt

Verkehrsunfälle. Kinderunfälle im Straßenverkehr. Statistisches Bundesamt

Pressemitteilung 04. April 2014

Pressemitteilung. Verkehrsunfallbilanz 2014 des Polizeipräsidiums Ludwigsburg POLIZEIPRÄSIDIUM LUDWIGSBURG PRESSESTELLE

Verkehrsunfälle. Kinderunfälle im Straßenverkehr. Statistisches Bundesamt

Verkehrsunfälle. Kinderunfälle im Straßenverkehr. Statistisches Bundesamt

Landespolizeiinspektion Jena. Verkehrsunfallstatistik 2014 für den Schutzbereich des ID der LPI Jena. Verkehrsunfallstatistik.

Verkehrsunfälle. Unfälle von Senioren im Straßenverkehr. Statistisches Bundesamt

Voraussichtliche Entwicklung von Unfallzahlen und Jahresfahrleistungen in Deutschland

Verkehrslagebild PP Gelsenkirchen Direktion Verkehr

Polizeipräsidium Rheinpfalz

Die nachfolgend wiedergegebenen statistischen Angaben sind entnommen

VERKEHRS- UNFALLSTATISTIK 2012

Polizeipräsidium Mittelfranken. Straßenverkehrs- und Unfallstatistik

Verkehrsunfallentwicklung im Kreis Siegen - Wittgenstein

Carmen Ronge Straßenverkehrsunfälle Jugendlicher und junger Erwachsener

VERKEHRSUNFALLENTWICKLUNG POLIZEIPRÄSIDIUM WESTPFALZ JAHR Polizeipräsidium Westpfalz Abteilung Polizeieinsatz

Verkehrsunfallentwicklung im Kreis Siegen - Wittgenstein

Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.v. Schulwegunfälle / Kinderunfälle

VERKEHRSUNFALLENTWICKLUNG POLIZEIPRÄSIDIUM WESTPFALZ JAHR Polizeipräsidium Westpfalz Abteilung Polizeieinsatz

Impressum. Direktion Polizeikommissariate und Verkehr Bruno-Georges-Platz Hamburg. Telefon: Telefax:

Unfallentwicklung auf deutschen strassen 2015

Unfallbilanz Polizeiinspektion Prüm Allgemeines:

Unfallentwicklung auf deutschen Straßen 2012

Schriftliche Kleine Anfrage

2. welche Rolle dabei der Sicherheitszustand der Fahrräder gespielt hat bzw. ob dieser überhaupt bei Unfallhergängen erfasst wird;

Verkehrsunfälle. Zweiradunfälle im Straßenverkehr. Statistisches Bundesamt

rechtsstaatlich bürgerorientiert professionell Verkehrsunfallstatistik 2013 Weniger Schwerverletzte bei Verkehrsunfällen bonn.polizei.nrw.

Fußgängerunfälle Probleme und Potenziale

Straßenverkehrsunfälle in Baden-Württemberg Fahrradfahrer

Verkehrsunfälle. Unfälle von Güterkraftfahrzeugen im Straßenverkehr. Statistisches Bundesamt

Rotlicht- / Stoppschild-Verstöße

Initiative Sicherer Arbeitsweg

Unfallentwicklung auf deutschen Straßen 2011

Aktuelle Busunfallstatistik

Polizeiliche Verkehrsunfallstatistik des Saarlandes für Kurzbericht

Verkehrsbericht Ref /2/2016

Unfallentwicklung auf deutschen strassen 2012

Verkehrsunfalllagebild 2015

Polizeipräsidium Nordhessen Polizeidirektion Werra-Meißner Regionaler Verkehrsdienst. Verkehrsbericht 2015 der PD Werra-Meißner

Straßenverkehrsunfälle in Baden-Württemberg Geschwindigkeit

Verkehrsunfälle. Unfälle von 15- bis 17-Jährigen im Straßenverkehr. Statistisches Bundesamt

Polizeiliche Verkehrsunfallstatistik 2002

Verkehrsunfälle. Unfälle von Jährigen im Straßenverkehr. Statistisches Bundesamt

Sicherheit im Skisport. Unfälle und Verletzungen im alpinen Skisport

Daten und Fakten: Autobahn-Unfälle

Transkript:

1 bürgerorientiert professionell rechtsstaatlich Verkehrsunfallstatistik 2017 Polizeipräsidium Münster www.polizei.nrw.de/muenster www.facebook.com/polizei.nrw.ms www.twitter.com/polizei_nrw_ms

Impressum Verantwortlicher Herausgeber Polizeipräsidium Münster Friesenring 43 48147 Münster Tel.: 0251 275 0 poststelle.muenster@polizei.nrw.de www.polizei.nrw.de/muenster Vertreten durch Polizeipräsident Hans-Joachim Kuhlisch Verantwortlich für die Inhalte Polizeipräsidium Münster Leiter der Pressestelle EPHK Roland Vorholt Telefon 0251 275 1010 E-Mail: pressestelle.muenster@polizei.nrw.de Aus Gründen der einfacheren Lesbarkeit wird im Folgenden nur die männliche Form verwendet. Die weibliche Form ist selbstverständlich immer mit eingeschlossen. 2

Inhaltsverzeichnis 0 Zusammenfassung 1 Verkehrsunfallentwicklung im Stadtgebiet Münster 1.1 Gesamtunfallentwicklung 1.1.1 Gesamtzahl der Verkehrsunfälle 1.1.2 Verkehrsunfälle mit getöteten und verletzten Personen 1.2 Verkehrsunfälle ausgewählter Beteiligungen / Zielgruppen 1.2.1 Verkehrsunfälle mit Beteiligung von Radfahrern 1.2.2 Verkehrsunfälle mit Beteiligung von Pkw-Fahrern 1.2.3 Verkehrsunfälle mit Beteiligung von Fußgängern 1.2.4 Verkehrsunfälle mit Beteiligung von Kindern 1.2.5 Verkehrsunfälle mit Beteiligung von jungen Erwachsenen 1.2.6 Verkehrsunfälle mit Beteiligung von Senioren 2 Verkehrsunfallentwicklung auf den Autobahnen 2.1 Gesamtunfallentwicklung 2.1.1 Gesamtzahl der Verkehrsunfälle 2.1.2 Verkehrsunfälle mit getöteten und verletzten Personen 2.2 Verkehrsunfälle ausgewählter Beteiligungen / Zielgruppen 2.2.1 Verkehrsunfälle mit Beteiligung von Lkw 2.2.2 Verkehrsunfälle mit Beteiligung von jungen Erwachsenen 2.2.3 Verkehrsunfälle mit Beteiligung von Senioren 2.2.4 Andere Ursachen, Unfalltypen und sonstige Umstände 3

0 Zusammenfassung Verkehrsunfallentwicklung im Stadtgebiet Münster Verkehrsunfälle mit Verletzten nehmen wieder zu Bei steigender Gesamtzahl der Verkehrsunfälle (10.956 zu 10.501 im Vorjahr) ist auch die Zahl der Unfälle mit Verletzten gegenüber dem Vorjahr wieder leicht angestiegen. 1.496 Verkehrsteilnehmer wurden 2017 bei 1.286 Verkehrsunfällen verletzt, davon 244 schwer. Im Jahr 2016 verunglückten 1.444 Menschen bei 1.238 Verkehrsunfällen. Anteil der verunglückten Radfahrer unverändert hoch Jeder zweite Verunglückte ist ein Radfahrer (49,7 Prozent). Wenn Radfahrer an Verkehrsunfällen beteiligt sind, ist bei ihnen das Verletzungsrisiko besonders hoch. Radfahrer waren 2017 an 839 Unfällen beteiligt, dabei wurden 744 verletzt und eine Radfahrerin getötet. Verkehrsüberwachung und Verkehrsunfallprävention sind notwendig Radfahrer verursachen nahezu jeden zweiten Verkehrsunfall an dem sie beteiligt sind. Im gleichen Umfang setzten andere - vornehmlich Kraftfahrzeugführer - durch ihr Verhalten die Ursache für den Verkehrsunfall. Flächendeckende Verkehrsüberwachung und die konsequente Ahndung von jeglichen Verkehrsverstößen erhöhen die Regeltreue und minimieren das Unfallrisiko. Allgemeine und zielgruppenspezifische Verkehrsunfallprävention informiert über Unfallrisiken und erhöhten Schutz, zum Beispiel durch eine bessere Erkennbarkeit oder das Tragen von Fahrradhelmen. Gemeinsame Verkehrssicherheitsarbeit Seit 2007 besteht die Ordnungspartnerschaft Verkehrsunfallprävention, in der sich neben weiteren Partnern die Stadt Münster und das Polizeipräsidium Münster für mehr Sicherheit auf Münsters Straßen engagieren. Gemeinsam immer neuen Herausforderungen durch veränderte Verkehrswege, zunehmende Verkehrsdichte und gestiegenen Mobilitätswünschen zu begegnen, ist ein richtiger und gemessen an der Verkehrsunfallentwicklung erfolgversprechender Weg. Die dauerhafte Fortführung der Ordnungspartnerschaft ist daher ausdrücklich zu begrüßen. Abnahme schwerwiegender Verkehrsunfälle ist weiterhin Schwerpunkt Im besonderen Fokus stehen auch 2018 die Verkehrsunfälle mit Verletzten, hier insbesondere die Verkehrsunfälle mit verletzten Radfahrern. Die polizeilichen Maßnahmen werden sich daher vorrangig auf die Verbesserung der Verkehrssicherheit der Radfahrer konzentrieren. Themenbezogene Schwerpunktaktionen mit einer Kombination aus gezielter Verkehrsüberwachung, Informationen und Verhaltenstipps bleiben für die Polizei Münster das Fundament der Verkehrssicherheitsoffensive. 4

Verkehrsunfallentwicklung auf den Bundesautobahnen Gesamtzahl der Verkehrsunfälle gesunken, bei nahezu gleicher Anzahl Verletzter mehr Verkehrsunfälle mit Personenschäden Die Gesamtzahl der Verkehrsunfälle (4.272) ist gegenüber dem Vorjahr (4.578) gesunken. Dagegen ist die Anzahl der Verkehrsunfälle, bei denen Personen zu Schaden kamen, nach dem Rückgang in 2016 (456) wieder leicht auf 471 Verkehrsunfälle gestiegen. 2017 wurden dabei 756 Menschen (2016: 754) verletzt, vier starben wie auch im Vorjahr. LKW an mehr als jedem 3. Verkehrsunfall beteiligt Bei 1.811 Verkehrsunfällen waren LKW beteiligt, das entspricht 42,4 Prozent. Zwei Drittel dieser Verkehrsunfälle verursachten die LKW Fahrer. Dabei handelt es sich überwiegend um Unfälle mit Sachschaden. Bei 137 Lkw-Unfällen kamen Personen zu Schaden, das waren 29 Unfälle mehr als im Vorjahr. Unfälle an Stauenden weiterhin auf hohem Niveau Im Jahr 2017 ereigneten sich an Stauenden zwar weniger Verkehrsunfälle als in den Vorjahren (2015: 527, 2016: 499), die Anzahl liegt mit 470 Unfällen aber auf hohem Niveau. Neben der mangelnden Aufmerksamkeit ist oftmals der unzureichende Sicherheitsabstand oder unangemessene Geschwindigkeit ursächlich. Verkehrsunfälle unter Beteiligung von jungen Erwachsenen (18-24 Jahre) und Senioren (ab 65 Jahre) auf Vorjahresniveau Im vergangenen Jahr waren bei 283 Verkehrsunfällen auf den Autobahnen junge Erwachsene und bei 111 Unfällen Senioren beteiligt. Im Vorjahr lag die Zahl der jungen Erwachsenen bei 278 und der Senioren bei 103. Schwerpunktkontrollen auch auf den Bundesautobahnen Seit Ende 2015 setzt die Polizei Münster auch auf den Autobahnen auf die bewährten, dreiwöchigen Schwerpunktaktionen, aufgrund des steigenden LKW-Anteils bei den Unfallbeteiligungen mit zunehmendem Fokus auf dem gewerblichen Güterverkehr. Die Kombination aus Information, Verhaltenshinweisen sowie intensiven Verkehrsüberwachungsmaßnahmen leistet einen wichtigen Beitrag für mehr Verkehrssicherheit auf besonders belasteten Streckenabschnitten. 5

1 Unfallentwicklung im Stadtgebiet Münster 1.1 Gesamtunfallentwicklung 1.1.1 Gesamtzahl der Verkehrsunfälle Bei der Gesamtzahl der Verkehrsunfälle ist für 2017 gegenüber dem Vorjahr eine Steigerung zu verzeichnen. Die Anzahl der Verkehrsunfälle nahm gegenüber 2016 um 455 Fälle zu, das entspricht einem Plus von 4,3 Prozent. Die deutliche Zunahme der Bevölkerung in Münster, einhergehend mit einem Zuwachs an Fahrzeugen und der Nutzung von Verkehrswegen, ist mit ursächlich für diese Entwicklung. Das Verkehrsnetz und die nur schwer erweiterbare Verkehrsfläche gerade in der Innenstadt sind nicht für eine Bevölkerung jenseits von 300.000 Einwohnern ausgelegt. 1.1.2 Verkehrsunfälle mit getöteten und verletzten Personen Die Anzahl der Verkehrsunfälle mit Personenschäden stieg gegenüber dem Vorjahr wieder an. Für 2017 sind 1.286 Verkehrsunfälle verzeichnet, bei denen Personen zu Schaden kamen. Das waren 48 Unfälle oder 3,9 Prozent mehr als 2016. 6

Verkehrsunfälle mit Personenschäden im Stadtgebiet Münster 1.282 1.286 1.234 1.238 1.196 2013 2014 2015 2016 2017 Korrespondierend mit der Anzahl der Personenschadenunfälle stieg auch die Anzahl der dabei verunglückten Personen. Kamen in 2016 insgesamt 1.444 Personen bei Verkehrsunfällen zu Schaden, erhöhte sich deren Anzahl in 2017 um 52 auf 1.496. Anzahl der verletzten und getöteten Personen im Stadtgebiet Münster 1.147 1.277 1.188 1.174 1.248 Gesamtzahl 237 252 255 265 244 1.389 2013 5 4 6 5 4 1.533 2014 1.449 2015 1.444 2016 leicht Verletzte schwer Verletzte Getötete 1.496 2017 Von den 1.496 verunglückten Personen wurden 244 schwer (21 weniger als in 2016) und 1.248 leicht (2016: 1.174) verletzt. Vier Personen, eine Fußgängerin (58 Jahre alt) und ein Fußgänger (80 Jahre alt), ein Radfahrer (54 Jahre alt) und ein Kleinkraftrad-Fahrer (17 Jahre alt) wurden bei Verkehrsunfällen getötet. 7

Wie in den Vorjahren wurden auch in 2017 besonders häufig Radfahrer und Autofahrer bei Verkehrsunfällen verletzt. Die Anzahl der verunglückten Radfahrer nahm um 52 zu, ihr Anteil an der Gesamtzahl der verunglückten Personen liegt nun bei 49,7 Prozent. Bei den verunglückten Pkw-Fahrern ist eine geringfügige Reduzierung von 31 Personen zu verzeichnen, ihr Anteil liegt damit bei 28,5 Prozent. Die Anzahl der verunglückten Fußgänger ist angestiegen, im Vorjahr wurden 123 Verunglückte registriert, in 2017 waren es 146. Ihr Anteil an der Gesamtzahl der Verunglückten liegt bei 9,8 Prozent. Ursächlich für die Verkehrsunfälle sind überwiegend nicht angepasste Geschwindigkeit, Nichtbeachten des Vorrangs und der Vorfahrt sowie Fehler beim Abbiegen und zu geringer Sicherheitsabstand. 1.2 Verkehrsunfälle ausgewählter Beteiligungen / Zielgruppen 1.2.1 Verkehrsunfälle mit Beteiligung von Radfahrern Im Jahre 2017 ereigneten sich 3.651 schwerwiegende Verkehrsunfälle. Neben den Verkehrsunfällen mit Personenschaden zählen hierzu auch Verkehrsunfälle, bei denen hoher Sachschaden entstand oder eine Straftat wie Verkehrsunfallflucht oder Alkoholeinfluss vorliegt. An 839 dieser schwerwiegenden Verkehrsunfälle waren Radfahrer (inklusive Pedelec-Fahrer) beteiligt, das bedeutet gegenüber dem Vorjahr eine Steigerung von 73 Verkehrsunfällen. Rund ein Viertel dieser Unfälle (208) ereigneten sich ohne Beteiligung eines Kraftfahrzeuges. Bei den 839 Verkehrsunfällen kamen 745 Radfahrer zu Schaden, 52 Personen mehr als 2016. Eine Radfahrerin wurde getötet, 109 wurden schwer und 635 leicht verletzt. Mit einer Verunglückten-Quote von 88,8 Prozent ist das Risiko für Radfahrer, bei einem Verkehrsunfall verletzt zu werden, besonders hoch. Insgesamt stellt die Gruppe der verletzten Radfahrer in Münster nahezu die Hälfte aller Verletzten. Hierbei ist zu berücksichtigen, dass die Fahrradunfallstudie Münster 1 eine hohe Dunkelziffer belegt und die tatsächliche Gesamtzahl der im Straßenverkehr verletzten Radfahrer dreimal höher anzunehmen ist. 1 Gemeinsame prospektive Studie von Universitätsklinikum Münster, Polizei Münster, UDV und münsteraner Akutkliniken, Herausgeber: GDV, 2010 8

Bei der Hälfte der Verkehrsunfälle setzten die beteiligten Radfahrer die Ursache. Die häufigsten Unfallursachen sind: - Nichtbeachten der Vorfahrt/des Vorrangs - Fehler beim Abbiegen - Benutzung der falschen Richtungsfahrbahn - Alkoholeinfluss In diesen Zahlen enthalten sind die erst seit 2015 getrennt erfassten Verkehrsunfälle mit Pedelecs. Ihr Anteil an den Verkehrsunfällen ist aktuell vergleichsweise gering (weniger als fünf Prozent), er dürfte durch den prognostizierten steigenden Marktanteil in den nächsten Jahren aber deutlich zunehmen. In 2017 wurden 40 Verkehrsunfälle unter Beteiligung von Pedelecs registriert, 17 Unfälle mehr als 2016. Dabei wurden 11 (im Vorjahr 7) Radfahrer schwer und 26 (im Vorjahr 14) leicht verletzt. 1.2.2 Verkehrsunfälle mit Beteiligungen von Pkw Von den 3.651 schwerwiegenden Verkehrsunfällen in 2017 ereigneten sich 3.097 mit Pkw-Beteiligung, das bedeutet gegenüber dem Vorjahr einen Anstieg um 153 Verkehrsunfälle. 2017 verunglückten 426 Personen (2016: 457); 55 wurden schwer und 371 wurden leicht verletzt. 9

126 Verunglückte waren dabei als Mitfahrer betroffen, 11 von ihnen wurden schwer und 115 leicht verletzt. 1.2.3 Verkehrsunfälle mit Beteiligung von Fußgängern Im Jahre 2017 ereigneten sich 167 schwerwiegende Verkehrsunfälle mit Beteiligung von Fußgängern, ein Plus von 11 Unfällen. Dabei verunglückten 146 Fußgänger, 25 mehr als im Vorjahr. Zwei Personen wurden getötet, 43 wurden schwer und 101 leicht verletzt. 10

Von den 167 Unfällen haben bei rund einem Drittel (63) die Fußgänger den Verkehrsunfall verursacht. Die häufigsten von Fußgängern gesetzten Ursachen waren: - das Überschreiten der Fahrbahn, ohne auf den Fahrzeugverkehr zu achten - das plötzliche Hervortreten hinter Sichthindernissen 1.2.4 Verkehrsunfälle mit Beteiligung von Kindern (Personen unter 15 Jahre) Wie im Vorjahr wurden 121 Verkehrsunfälle unter Beteiligung von Kindern registriert. Die Anzahl der dabei zu Schaden gekommenen Kinder ist gesunken, und zwar von 118 auf 103. Von den 103 verunglückten Kindern wurden 11 schwer und 92 leichtverletzt. Seit 2009 wurde in Münster erfreulicherweise kein Kind bei einem Verkehrsunfall getötet. Von den 103 verunglückten Kindern befanden sich 23 Kinder auf dem Schulweg. Von diesen waren 19 mit ihrem Fahrrad unterwegs, dabei wurde ein Kind schwerund 18 wurden leichtverletzt. Zu Fuß auf dem Schulweg verunglückten drei Kinder, eins wurde schwer und zwei wurden leicht verletzt. Ein Kind verletzte sich mit einem Sport-/Spielgerät im Straßenverkehr. Insgesamt 29 Kinder verunglückten als Mitfahrer, und zwar 23 als Mitfahrer eines Pkw, von diesen wurden zwei schwer und 21 leicht verletzt. Zwei Kinder wurden als Mitfahrer eines Kraftomnibusses leicht verletzt und ein Kind als Mitfahrer eines Klein- LKW. Drei Kinder verletzten sich als Mitfahrer auf einem Fahrrad. 11

1.2.5 Verkehrsunfälle mit Beteiligung von jungen Erwachsenen (18 24 Jahre) Im Jahr 2017 waren an 517 schwerwiegenden Verkehrsunfällen (plus 4) junge Erwachsene beteiligt. Dabei verunglückten 253 (2016: 260) junge Erwachsene, davon wurden 33 schwer und 220 leicht verletzt. Der über Jahre festzustellende, nahezu stetige Rückgang der Verkehrsunfälle unter Beteiligung junger Erwachsener ist erfreulich. Die zielgruppenspezifische Verkehrssicherheitsarbeit zeigt augenscheinlich Wirkung, gleichwohl sind junge Erwachsene gemessen an ihrem Bevölkerungsanteil nach wie vor überproportional häufig an Verkehrsunfällen beteiligt. 117 der 253 verletzten jungen Erwachsenen nahmen als Radfahrer am Straßenverkehr teil, auch hier zeigt sich die Problematik der Radverkehrssicherheit. Mit 221 von 517 Verkehrsunfällen wurde ein erheblicher Anteil von den jungen Erwachsenen selbst verursacht (42,7 Prozent). 1.2.6 Verkehrsunfälle mit Beteiligung von Senioren (Personen ab 65 Jahre) Im Jahr 2017 waren an 547 schwerwiegenden Verkehrsunfällen im Stadtgebiet Senioren beteiligt, von denen 46 schwer und 149 leicht verletzt wurden. Ein Fußgänger kam bei einem Verkehrsunfall um Leben. Die Anzahl der Unfälle ist gegenüber dem Vorjahr nahezu gleich geblieben (- 1), die Zahl der Verunglückten verringerte sich von 211 auf 196. Mehr als die Hälfte der Verunglückten waren als Radfahrer unterwegs, und zwar 103 Personen, davon 19 Radfahrer mit einem Pedelec. 47 Autofahrer und 14 Beifahrer wurden verletzt, 32 Senioren waren als Fußgänger an einem Verkehrsunfall beteiligt. 12

Sowohl die Anzahl der Verkehrsunfälle mit Beteiligung von Senioren als auch die Anzahl der verunglückten Senioren nahm im Zeitraum von 2013 bis 2016 zu. Eine gesonderte Auswertung 2 der letzten vier Jahre zeigt dabei unterschiedliche Entwicklungen hinsichtlich der Altersgruppen 65-74 Jahre sowie 75 und älter. Die Anzahl der Verkehrsunfälle, an denen Senioren im Alter von 65-74 Jahren beteiligt waren, blieb annähernd gleich, 2014: 241, 2015: 249, 2016: 246 und 2017-254 Verkehrsunfälle. Auch die Zahl der Unfälle, die aus dieser Altersgruppe im gleichen Zeitraum verursacht wurden, schwankt nur geringfügig zwischen 88 und 91 Fällen. Die Anzahl der Verkehrsunfälle, an denen Senioren im Alter von 75 Jahren und älter beteiligt waren, nahm in den letzten vier Jahren erkennbar zu, von 224 im Jahr 2014 auf aktuell 293 Verkehrsunfälle. Gleichermaßen stieg auch die Anzahl der von dieser Altersgruppe verursachten Verkehrsunfälle von 77 auf aktuell 103 Verkehrsunfälle. 2 Die VUD bietet eine nur eingeschränkte Differenzierung der Altersgruppen 65 bis 74 und 75 und älter. Bei der vorliegenden Sonderauswertung wurden Verkehrsunfälle mit Personenschäden, hohen Sachschäden, Verkehrsunfallfluchten und Alkoholeinfluss zugrunde gelegt. 13

Verkehrsunfälle mit beteiligten Senioren Verursachung von Personenschadensunfällen im Stadtgebiet Münster 279 287 293 241 249 246 254 224 91 77 78 87 95 103 77 88 2014 2015 2016 2017 VU Senioren 65-74 J. davon verursachte PSU VU Senioren 75+ J. davon verursachte PSU Unfallverursachende Senioren mit 75 Jahren und älter waren überwiegend als Pkw- Fahrer (63 Prozent), weniger als Radfahrer (29Prozent) und eher selten als Fußgänger (6 Prozent) beteiligt. Die Ursache für die von Senioren verursachten Verkehrsunfälle liegen überwiegend in Fehlern beim Abbiegen, Wenden, Rückwärts-, Ein- oder Ausfahren, zu geringem Abstand und der Verletzung von Vorfahrt oder Vorrang. Verkehrsunfällen Rad fahrender Senioren liegt häufig ein schlichter Fahrfehler aufgrund mangelnder Fahrsicherheit zugrunde oder ein Fehler beim Abbiegen. 14

2 Unfallentwicklung auf den Autobahnen 2.1 Gesamtunfallentwicklung 2.1.1 Gesamtzahl der Verkehrsunfälle Im Berichtsjahr 2017 ereigneten sich auf den Autobahnen im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Münster insgesamt 4.272 Verkehrsunfälle. Im Vergleich zum Vorjahr bedeutet das einen Rückgang um 306 Verkehrsunfälle auf den Autobahnen im Münsterland. 2.1.2 Verkehrsunfälle mit getöteten und verletzten Personen Nach einem Rückgang der Anzahl der Verkehrsunfälle mit Personenschäden im Jahr 2016 steigt die Zahl aktuell an. 2017 ereigneten sich in insgesamt 471 Verkehrsunfälle, bei denen Personen getötet oder verletzt wurden, eine Zunahme um 15 Verkehrsunfälle. 15

Bei diesen 471 Verkehrsunfällen verunglückten 760 Personen. Vier Personen wurden getötet, 229 schwer und 527 leicht verletzt (2016: vier Getötete sowie 221 schwer und 533 leicht verletzte Personen). Die vier Getöteten kamen als Pkw-Fahrer ums Leben. Anzahl der verletzten und getöteten Personen im Zuständigkeitsbereich AP Münster 457 549 613 533 527 133 187 215 221 229 6 8 6 4 4 2013 2014 2015 2016 2017 leicht Verletzte schwer Verletzte Getötete 16

2.2 Verkehrsunfälle ausgewählter Beteiligungen / Zielgruppen / besonderer Umstände 2.2.1 Verkehrsunfälle unter Beteiligung von Lkw Bei 1.811 Verkehrsunfällen auf den Autobahnen waren Lkw beteiligt (42,4 Prozent), eine Zunahme von 188 Unfällen. Zwei Drittel dieser Verkehrsunfälle (1.201) verursachten die beteiligten LKW selber, gegenüber dem Vorjahr 97 Verkehrsunfälle mehr. Diese Steigerungsrate ist auch bei den Verkehrsunfällen mit Beteiligung von Lkw zu erkennen, bei denen Personen zu Schaden kamen. An den 471 Verkehrsunfällen mit Personenschaden waren in 137 Fällen Lkw beteiligt, in 78 Fällen verursachten die Lkw Fahrer den Verkehrsunfall. Gegenüber dem Rückgang 2016 wurden wieder mehr schwere Unfälle durch LKW verursacht, aktuell die höchste Zahl der letzten fünf Jahre. Bei einem Großteil der Unfälle sind Lkw auf vorausfahrende Fahrzeuge bzw. ein Stauende aufgefahren oder haben Fehler beim Spurwechsel / Überholen gemacht. Dabei dürfte Ablenkung in vielen Fällen eine Rolle gespielt haben. 17

Personenschadensunfälle mit Lkw im Zuständigkeitsbereich AP Münster 93 48 124 138 71 70 108 63 137 78 2013 2014 2015 2016 2017 PersonenschadensVU mit Lkw Verursacher Lkw 2.2.2 Verkehrsunfälle mit Beteiligung von jungen Erwachsenen (18 24 Jahre) Die Anzahl der Verkehrsunfälle mit Beteiligung von jungen Erwachsenen ist gegenüber dem Vorjahr geringfügig angestiegen. Im Jahr 2017 wurden bei 283 Verkehrsunfällen mit Beteiligung von jungen Erwachsenen insgesamt 151 Personen verletzt. Knapp die Hälfte dieser Verkehrsunfälle (138 Verkehrsunfälle) haben wie in den Vorjahren die jungen Erwachsenen selbst verursacht. 18

2.2.3 Verkehrsunfälle mit Beteiligung von Senioren (ab 65 Jahre) Auch die Anzahl der Verkehrsunfälle auf den Autobahnen, an denen Senioren beteiligt waren, stieg gegenüber dem Vorjahr an. Waren in 2016 noch an 103 Verkehrsunfällen Senioren beteiligt, so lag ihre Zahl im vergangenen Jahr 111. Dabei wurden 43 Senioren verletzt, 2016 waren 58 Senioren verletzt und zwei getötet worden. Der Anteil der durch die Senioren verursachten schwerwiegenden Verkehrsunfälle beträgt rund 40 Prozent. 2.2.4 Andere Ursachen, Unfalltypen und sonstige Umstände Witterung und Straßenverhältnisse Im Jahr 2017 ereigneten sich 95 statistisch erfasste Verkehrsunfälle bei aufgrund winterglatter Straßenverhältnisse. Dabei wurden fünf Personen leicht verletzt. Stau-Unfälle Die Zahl der Verkehrsunfälle an Stauenden ging gegenüber den Vorjahren leicht zurück. Nach 527 Unfällen 2015 und 499 im Jahr 2016 waren es im letzten Jahr 470 Stauende-Unfälle. Dabei wurde eine Person getötet, 31 Personen schwer und 97 leicht verletzt. Die Verkehrsunfälle an Stauenden verteilen sich auf alle Arten wie z.b. Verkehrsmengenstau, Staus auf Grund von vorausgegangenen Verkehrsunfällen, 19

Staus an und in Baustellen sowie Staus in den Gegenrichtungen auf Grund von langsam fahrenden Schaulustigen. Hier dürfte die Ablenkung zum Beispiel durch die Nutzung von Smartphones eine nicht unerhebliche Rolle spielen. Verkehrsunfälle in Baustellen Auf den Autobahnen im Münsterland gab es auch 2017 mehr Baustellen als in den Vorjahren, insbesondere auf den BAB A 1, A 2 und A 43. Hier registrierte die Polizei 793 Verkehrsunfälle, 2016 waren es noch 521 Unfälle. Das entspricht einer Zunahme von rund 50 Prozent. Aufgrund der dort meist reduzierten Geschwindigkeiten ereignen sich in Baustellenbereichen überwiegend Sachschadensunfälle. Kradunfälle Im Jahr 2017 ereigneten sich im Zuständigkeitsbereich der Autobahnpolizei Münster 29 schwerwiegende Verkehrsunfälle unter Beteiligung von Kradfahrern, gegenüber 24 Unfällen im Jahr 2016. Dabei wurden 19 Person schwer und 14 leicht verletzt. Bei 24 der 29 Verkehrsunfälle setzten die Kradfahrer selber die Ursache, das entspricht einem Anteil von 83 Prozent. 20