Grußwort Menschen für Gesundheit die Gesundheitsberufe Dr. med. Max Kaplan Vizepräsident der Bayerischen Landesärztekammer am 28. November 2006 in München, Ärztehaus Bayern Es gilt das gesprochene Wort! Seite 1 von 5
Sehr geehrte Damen und Herren, ich freue mich, dass die Bayerische Landesärztekammer (BLÄK) in diesem Jahr gemeinsam mit der Bayerischen Landeszentrale für Gesundheit in Bayern e.v. (LZG) ein Symposium zum Thema Menschen für Gesundheit die Gesundheitsberufe veranstaltet. Ganz besonders freue ich mich, dass auch unser Aufsichtsministerium, das Bayerische Staatsministerium für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz (StMUVG), mit von der Partie ist. Daher möchte ich an dieser Stelle noch einmal ganz herzlich unserem Minister Dr. Werner Schnappauf danken, dem dieses Thema ein besonderes Anliegen ist. Staatssekretär Dr. Otmar Bernhard wird im Laufe des Tages uns die Grüße des Ministeriums persönlich überbringen. Anrede Der Weltgesundheitstag steht 2006 unter dem Motto Menschen für Gesundheit die Gesundheitsberufe. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sind weltweit mehr als 35 Millionen Menschen im Gesundheitssektor beschäftigt. Das Gesundheitswesen zählt mittlerweile zu den wichtigsten Beschäftigungszweigen. Etwa elf Prozent aller Beschäftigten (4,2 Millionen) arbeiten hier in unterschiedlichen Bereichen und Einrichtungen. Jeder vierte Beschäftigte im Gesundheitswesen (1,1 Millionen) arbeitet in einem Krankenhaus, darunter Ärzte, Assistenz- und Pflegepersonal. In Arzt- und Zahnarztpraxen sind insgesamt 965 000 Personen beschäftigt dies entspricht ebenfalls knapp einem Viertel aller im Gesundheitswesen Tätigen, in der (teil-)stationären und ambulanten Pflege insgesamt 679 000. Ihr Sachverstand und ihre Fähigkeiten Seite 2 von 5
sind unentbehrlich, wenn es um die Erhaltung und Förderung von Gesundheit geht. Noch immer aber ist die Verteilung dieser Berufe weltweit sehr ungleich: Kommen beispielsweise in Bayern auf eine Ärztin / einen Arzt 252 Einwohnerinnen / Einwohner, sind es in den ärmeren Regionen der Welt bis zu mehreren 10 000. Allein dies ist per se ein großes Problem. Doch das Thema Menschen für Gesundheit die Gesundheitsberufe ist, wenn auch unter einer anderen Prämisse, für uns in den reichen, gut versorgten Industrienationen auch ein wichtiges Thema, stehen doch die Gesundheitsförderung etwa für Ärzte und Pflegepersonal, ganz hoch im Kurs. Wie kann man die physische und psychische Belastung reduzieren? Nutzt die betriebliche Gesundheitsförderung in Krankenhäusern älteren Mitarbeitern? Wie können Prävention und Gesundheitsförderung in der niedergelassenen Praxis umgesetzt werden? Wie kann neurologischen und psychischen Erkrankungen hervorgerufen etwa durch Schichtdienste bei Angehörigen der Heilberufe vorbeugt werden, wie können sie therapiert werden. Und schließlich geht es auch darum, die konkreten Infektionsrisiken bei den Beschäftigten im Gesundheitswesen zu reduzieren ich denke da an Influenza, Hepatitis, Aids u. v. m.. Auch gilt es, orthopädische Krankheitsbilder zu vermeiden, die etwa durch häufiges schweres Heben, überlanges Stehen oder Arbeiten in ungesunder Körperhaltung verursacht werden. Lassen Sie mich noch auf das Thema Burnout kurz eingehen, der sicherlich bei den Heilberuflern oftmals anzutreffen ist. Zeitliche Überbelastung, Dauerstress, niedrige Bezahlung, Unzufriedenheit mit Job, Zwiespalt zwischen dem eigenen Anspruch zu helfen und den tat- Seite 3 von 5
sächlichen Aufgaben es gibt sicherlich viele Facetten dieses Krankheitsbildes. Ein Arzt wird nicht krank. Burnout haben nur die Anderen unter diesem Druck scheinen immer mehr Kolleginnen und Kollegen zu geraten. Da wird dann die Lebensaufgabe Arzt schnell zur Lebens-Aufgabe mit fatalen Folgen. Und auch der flapsige Spruch Come in burn out! ist sicherlich für viele Arbeitsplätze im Gesundheitswesen, sei es in Krankenhäusern, Reha-Zentren, Praxen oder weiteren Institutionen, zutreffend. (Beispiel: Krankenhaus größter Kostenfaktor, Hausarzt unwirtschaftliche Verordnungsweise, unplausible Arbeitszeiten) Anrede Immer wieder ist er zu hören, der Begriff vom Wachstums- und Jobmotor Gesundheitswesen. Die Prognosen, welches Beschäftigungspotential der Sektor in naher und fernerer Zukunft tatsächlich in sich birgt, sind zwar uneinheitlich, dennoch positiv. Wirtschaft und Industrie verweisen in den letzten Jahren verstärkt auf das große Beschäftigungspotential und warnen vor einer zu starken finanziellen Knebelung des Sektors. Das ist die eine Seite. Doch auch die Rahmenbedingungen müssen passen. Denn, stimmen die Rahmenbedingungen nicht, dann kann auch der beste Jobmotor Gesundheitswesen künftig stottern. Es ist unsere Aufgabe, somatische und psychische Gesundheitsbelastungen gerade für die Angehörigen der Heilberufe abzubauen und möglichst ganz zu vermeiden, vorhandene Erkrankungen adäquat zu therapieren sowie ganz wichtig für angemessene Arbeitsbedingungen und Bezahlung zu sorgen. Seite 4 von 5
Anrede Mit der heutigen Veranstaltung wollen wir die künftig immer wichtiger werdenden und sich ändernden Aufgaben und Anforderungen der Gesundheitsberufe vor dem Hintergrund weltweiter gesellschaftlicher Veränderungen, wie etwa dem demographischen Wandel und dem medizinischen Fortschritt, aufzeigen. Nach einer Bestandsaufnahme und Ist-Analyse am Vormittag, geht es uns am Nachmittag darum, Perspektiven für unsere Berufsbranchen aufzuzeigen und zu entwickeln. Ich freue mich, dass wir namhafte Referenten und Experten für die jeweiligen Themenbereiche gewinnen konnten und möchte mich bereits jetzt für die gute Zusammenarbeit mit der LZG bedanken. Ich bin gespannt auf die heutige Veranstaltung und wünsche uns allen viel Informatives und gute Diskussionen. Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Seite 5 von 5