Klassische Theoretische Physik III WS 2014/ Elektromagnetische Induktion: (3+3+4=10 Punkte)

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Transkript:

Karlsruher Institut für Technologie Institut für Theorie der Kondensierten Materie Klassische Theoretische Physik III WS 014/015 Prof Dr A Shnirman Blatt 8 Dr B Narozhny Lösungen 1 Elektromagnetische Induktion: (3+3+4=10 Punkte) (a) Ein dünner Leiter bildet eine Parabel in der xy-ebene (y = ax ) Ein homogenes, konstantes externes Magnetfeld zeigt entlang der z-achse Zur Zeit t = 0 beginnt ein waagrecht ausgerichteter Draht, der die beiden Parabelstücke verbindet, vom Scheitelpunkt aus mit einer konstanten Beschleunigung w nach oben zu gleiten (siehe Bild) Finden Sie die elektromotorische Kraft in der Schleife als Funktion von y Nach der Lenz schen Regel, fließt der Strom in der Schleife im Gegenuhrzeigersinn von dem Faraday schen Gesetz finden wir die EMK ξ = dφ dt, wobei dφ = B d S = Bxdy, y = ax, x = y a dy dt = wy Deswegen y dy 8w ξ = B a dt = By a (b) Betrachten Sie eine rechteckige Schleife die in der Abbildung gezeigt ist

Der Verbinder hat den Widerstand R und die Kanten AB und CD haben die Widerstände R 1 und R Die Schleife befindet sich in einem homogenen, konstanten, senkrechten Magnetfeld Vernachlässigen Sie die Selbstinduktivität der Schleife und finden Sie den Strom im Verbinder, wenn er sich mit einer konstanten Geschwindigkeit v bewegt Nehmen wir an, dass das Magnetfeld in die Seite hinein zeigt Die EMK ist (siehe Bild für die Richtung) ξ = d [ l v B] = vbl Der Strom ist dann I = ξ R + R 1R = Bvl, R µ = R 1R R 1 +R R + R µ R 1 + R (c) Betrachten Sie die Leiterschleifen die in der Abbildung gezeigt sind Die Schleifen befinden sich in einem homogenen, konstanten, senkrechten Magnetfeld Finden Sie die Richtungen der induzierten Ströme wenn das Magnetfeld verringert wird Nach der Lenz schen Regel wird durch eine Änderung des magnetischen Flusses durch eine Leiterschleife eine Spannung induziert, so dass der dadurch fließende

Strom ein Magnetfeld erzeugt, welches der Änderung des magnetischen Flusses entgegenwirkt Nehmen wir an, dass das Magnetfeld in die Seite hinein zeigt Dann fließt der Strom in die Schleifen (a) und (c) im Uhrzeigersinn, aber nicht in den Verbindern (wegen Ladungserhaltung) In die Schleife (b) fließt der Strom im Uhrzeigersinn Außenteil entlang In Schleife (d) fließt der Strom im Uhrzeigersinn in der linken Teil Induktivität: (++4+=10 Punkte) (a) Berechnen Sie die Selbstinduktivität einer schlanken zylindrischen Spule mit Radius a, Länge l a und Windungszahl n Aus der Vorlesung ist bekannt, dass der magnetische Fluss einer Anordnung von Leiterschleifen gegeben ist durch Φ j = i M ji I i Die Elemente der Matrix M bezeichnen die Induktionskoeffizienten Für M ii L i spricht man von Selbstinduktivität Betrachtet man eine Spule als Anordnung von n identischen Leiterschleifen entlang einer Achse, so folgt (I i = I) Φ j = i M ji I i = IL j und daher für die Selbstinduktivität der Spule mit Windungszahl n L = nφ I wobei hier jetzt L die Selbstinduktivität der gesamten Spule und nicht nur einer Schleife der Spule bezeichnet Setzt man die Definition des magnetischen Flusses ein und verwendet das Ergebnis aus Aufgabe 3a) von Blatt 6 für nur eine Spule Damit erhält man L = µ 0 n π a l

(b) Eine Spule mit Radius a und Windungszahl n 1 liege innerhalb einer längeren Spule mit Radius b > a und Windungszahl n Durch die innere Spule fließe ein Strom I 1 Berechnen Sie den Gesamtfluss durch die äußere Spule aufgrund des Magnetfelds der kurzen Spule Wir benutzen, dass für die Gegeninduktivität gilt: M 1 = M 1 Dann berechnen wir den Gesamtfluss durch die innere Spule aufgrund des Magnetfelds B µ 0 n I der äußeren Spule mit dem Strom I (für I 1 = 0): Φ 1 = n 1 πa B = n 1 πa µ 0 n I = M 1 I, wobei die Länge der äußeren Spule ist ( b) Es folgt M 1 = M 1 = πa µ 0 n 1 n Damit ist der Gesamtfluss Φ durch die äußere Spule: Φ = M 1 I 1 = πa µ 0 n 1 n I 1 (c) Berechnen Sie die Gegeninduktivität (Induktivitätskoeffizient M 1 ) zweier paralleler quadratischer Leiterschleifen mit Kantenlänge a Eine der Leiterschleifen liege in der xy-ebene bei z = 0, die andere bei z = h (Mittelpunkte bei x = y = 0) Die Gegeninduktion ist gegeben durch die Induktivitätskoeffizienten M 1 = M 1 = µ 0 d l 1 d 4π S 1 S r 1 r Weiter können wir M 1 exakt berechnen: a/ a/ { } M 1 = 4 µ0 1 dx 1 dx 4π [a + h + (x x 1 ) ] + 1 1/ [h + (x x 1 ) ] 1/ Mit a/ a/ dx 1 + x dx ln (x + ) c + x = arsinh(x) = ln (x + ) 1 + x, = x ln (x + ) c + x c + x, erhalten wir weiter {h 4 a + h + a + h + a ln (a + h ) ( a + h a ) ( a + h + a ) 3 } M 1 = µ 0 π h ( a + h a ) ( a + h + a ) 3

Für h a erhalten wir M 1 µ 0a 4 πh 3 (1) (d) Berechnen Sie daraus weiterhin die Kraft, die notwendig ist, um die beiden Leiterschleifen mit den Strömen I 1 und I entlang der z-achse voneinander zu entfernen Wir betrachten die im Magnetfeld gespeicherte Energie Die Kraft ist dann definiert als Deswegen W mag = 1 M ij I i I j i,j F 1 = W magn h e z F 1 = 1 h [M 1(h)I 1 I + M 1 (h)i 1 I ] = M 1(h) I 1 I h Benutzen wir jetzt das Ergebnis (1): F 1 3µ 0a 4 πh 4 I 1I e z 3 Elektromagnetische Energie: (10 Punkte) Ein dünner Leiter bildet einen Halbkreis (Radius a) und dreht sich um die Achse OO Ein homogenes, konstantes externes Magnetfeld ist senkrecht zur Rotationsachse gerichtet Der Gesamtwiderstand des Kreises ist R Vernachlässigen Sie das Magnetfeld des Induktionsstroms und finden Sie die Wärmeleistung die wärend einer Rotationsperiode generiert wurde Der magnetische Fluss ist Φ(t) = B S = B πa cos ωt

Jetzt finden wir die EMK mithilfe von dem Faraday schen Gesetz: Der induzierte Strom Die induzierte Leistung ξ = dφ dt = Bω πa I = ξ R = πa ωb R sin ωt sin ωt P (t) = ξi = π a 4 ω B sin ωt 4R Die durchschnittliche Wärmeleistung P = π a 4 ω B 4R 1 T T 0 dt sin ωt = π a 4 ω B 8R