Prüfungskommission. für Wirtschaftsprüfer. Wirtschaftsprüfungsexamen gemäß 5-14 a WPO



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Transkript:

Prüfungskommission für Wirtschaftsprüfer Wirtschaftsprüfungsexamen gemäß 5-14 a WPO 2. Aufsichtsarbeit aus dem Gebiet Angewandte Betriebswirtschaftslehre, Volkswirtschaftslehre 2. Halbjahr 2014 Termin: 13. August 2014 Bearbeitungszeit: Hilfsmittel: 5 Stunden Nicht programmierbarer Taschenrechner Die Aufgabenstellung umfasst einschließlich dieses Vorblattes 8 Seiten. Bitte geben Sie nach Ende der Bearbeitungszeit auch die Aufgabenstellung ab!

1 Bearbeitungshinweise: Die Klausur besteht aus 7 Aufgaben, die alle zu bearbeiten sind. Die Aufgaben sind folgenden Bereichen entnommen: 1. Investitionsrechnung 50 Punkte 2. Finanzplanung und Unternehmensbewertung 50 Punkte 3. Target Costing 50 Punkte 4. Sekundärkostenrechnung und Zuschlagskalkulation 40 Punkte 5. Internes Kontrollsystem 30 Punkte 6. Risikomanagement 50 Punkte 7. Volkswirtschaftslehre: Lösungsmöglichkeiten für die Staatsschuldenkrise 30 Punkte 300 Punkte Gehen Sie nur auf die konkreten Fragestellungen ein und verzichten Sie auf allgemeine Darlegungen ohne Bezug zur jeweiligen Aufgabenstellung! Bei jeder Aufgabe sind die maximal erreichbaren Punkte angegeben. Diese Punkte sollen zugleich einen Anhaltspunkt für die jeweils erforderliche Bearbeitungszeit darstellen. Es sind maximal 300 Punkte (300 Punkte = 300 Minuten Bearbeitungszeit) zu erreichen. Bitte runden Sie alle Rechenergebnisse auf zwei Stellen hinter dem Komma.

2 Aufgabe 1: Investitionsrechnung (50 Punkte) Ein Unternehmen plant die Anschaffung einer Fertigungsanlage, deren Anschaffungskosten 5.000 T betragen. Die Anlage wird voraussichtlich über fünf Jahre genutzt und führt zu den in der Tabelle angegebenen (zahlungswirksamen) Aufwendungen und Erträgen. Die Anlage hat am Ende der Nutzungsdauer einen Restwert in Höhe von 0. (zahlungswirksamer) (zahlungswirksamer) t Ertrag in T Aufwand in T 1 2.400 1.150 2 2.800 1.500 3 2.900 1.800 4 3.000 1.400 5 2.800 1.500 a) Die Finanzierung kann entweder mit einem Festzinskredit zu 8 % oder alternativ durch revolvierende kurzfristige Kredite erfolgen. Derzeit sind Kredite mit einer einjährigen Laufzeit zu 6 % erhältlich. Diskutieren Sie die Vor- und Nachteile beider Finanzierungsmöglichkeiten. (20 Punkte) b) Nehmen Sie an, das Unternehmen entscheidet sich für die Finanzierung durch den Festzinskredit zu 8 %. Die Fertigungsanlage soll linear abgeschrieben werden. Der Reingewinn unterliegt einer proportionalen Gewinnsteuer von 40 %. Ermitteln Sie den Kapitalwert des Projektes unter Berücksichtigung von Steuern. Sollte das Investitionsprojekt durchgeführt werden? (15 Punkte) c) Nach einer Steuerreform steigt der proportionale Gewinnsteuersatz auf 60 %. Jedoch können auf Investitionsprojekte im ersten Jahr Sonderabschreibungen von 60 % vorgenommen werden, der Rest muss linear entsprechend der verbleibenden Nutzungsdauer abgeschrieben werden. Gehen Sie bei der Berechnung davon aus, dass etwaige Verluste mit Gewinnen aus der sonstigen Geschäftstätigkeit verrechnet werden können. Wie wirkt sich diese Steuerreform auf die Vorteilhaftigkeit des Projektes aus? Erläutern Sie knapp, welche Auswirkungen die Veränderung des Steuersatzes und der Abschreibung auf den Kapitalwert haben. (15 Punkte) Aufgabe 2: Finanzplanung und Unternehmensbewertung (50 Punkte) Das prognostizierte Umsatzwachstum der stark wachsenden XY AG für 20X1 beträgt 20 %. Aufwendungen, Aktiva und kurzfristige Verbindlichkeiten steigen proportional mit dem Umsatz. Die Abschreibungen betragen 15 % der Sachanlagen. Der Zinssatz für die langfristigen Verbindlichkeiten beträgt 5 %. Für kurzfristige Verbindlichkeiten und Forderungen entstehen keine Zinsaufwendungen/-erträge. Der Gewinn wird zu

3 40 % ausgeschüttet und zu 60 % thesauriert. Falls externes Kapital aufgenommen werden muss, wird zu 70 % Fremdkapital und zu 30 % Eigenkapital aufgenommen, das Fremdkapital ist im ersten Jahr zinsfrei. Der Ertragsteuersatz beträgt 50 %. Die Kapazitätsauslastung beträgt 100 %. Bilanz 20X0 in T GuV 20X0 in T Liquide Mittel 200 Umsatz 7.000 Forderungen Lief. u. Leist. 600 Materialaufwand 3.000 Vorräte 800 Personalaufwand 3.000 Sachanlagen 2.400 Abschreibungen 360 Aktiva 4.000 EBIT 640 Zinsen 100 Verb. Lieferung u. Leistung 500 EBT 540 sonst. kurzfristige Verbindlk. 300 Ertragsteuern 270 Langfristige Verbindlk. 2.000 NI 270 Gez. Kap.+ Kapitalrücklagen 700 Gewinnrücklagen 500 Dividende 108 Passiva 4.000 Thesaurierung 162 a) Stellen Sie eine Planbilanz und eine Plan-GuV für 20X1 auf und ermitteln Sie den Bedarf an externem Eigen- und Fremdkapital für das Jahr 20X1. Gehen Sie dabei davon aus, dass das neu aufgenommene Fremdkapital im ersten Jahr zinsfrei ist. (19 Punkte) b) Für die Jahre 20X2 und 20X3 wird ein Umsatzwachstum von jeweils 10 % erwartet. Ab 20X4 wird von einem konstanten Umsatz ausgegangen. Der Zinsaufwand für 20X2 beträgt 120 T, ab 20X3 beträgt der Zinsaufwand 125 T. Ermitteln Sie den Free Cash Flow (liquiditätsmäßig verfügbarer Überschuss für Eigen- und Fremdkapitalgeber) für die Jahre 20X0 bis 20X4. (17 Punkte) c) Bewerten Sie das Unternehmen mit Hilfe der DCF-Methode. Der Zinssatz für das Marktportefeuille sei 7 %, der risikolose Fremdkapitalzins beträgt 3 %, der Beta- Faktor wird mit 1,2 geschätzt. Legen Sie der Berechnung den bilanziellen Verschuldungsgrad in 20X0 zugrunde. (14 Punkte) Aufgabe 3: Target Costing (50 Punkte) Die Smartphone AG will demnächst ein neues Smartphone auf den Markt bringen. Um den Geschmack der Kundschaft zu treffen, hat das Unternehmen eine Marktstudie zu den Wünschen und Preisvorstellungen der potenziellen Kunden erstellt. Als

4 relevante Produktmerkmale wurden Design (F1), Auflösung des Displays (F2), Geschwindigkeit (F3), Kameraleistung (F4) und Akkulaufzeit (F5) identifiziert. Produktkomponenten sind Gehäuse (K1), Prozessor (K2), Kamera (K3), Display (K4) und Akku (K5). Die relative Bedeutung der Produkteigenschaften aus Kundensicht und den anteiligen Beitrag der einzelnen Produktkomponenten zur Erfüllung der gewünschten Produkteigenschaften gibt die folgende Tabelle wieder. F1 F2 F3 F4 F5 Produkteigenschaft Bedeutung aus Kundensicht Komponente 20 % 30 % 15 % 20 % 15 % K1 Gehäuse 70 % 10 % 0 % 0 % 0 % K2 Prozessor 0 % 10 % 70 % 10 % 10 % K3 Kamera 5 % 0 % 10 % 80 % 10 % K4 Display 20 % 70 % 10 % 5 % 10 % K5 Akku 5 % 10 % 10 % 5 % 70 % Die Kosten für die einzelnen Komponenten werden folgendermaßen geschätzt: Komponente Kosten in K1 Gehäuse 90,00 K2 Prozessor 75,00 K3 Kamera 100,00 K4 Display 115,00 K5 Akku 95,00 Als Gemeinkostenzuschlag für Forschung und Entwicklung sowie für Verwaltung und Vertrieb werden 150,00 angesetzt. Als Gewinnbeitrag wird 80,00 pro Produkteinheit angestrebt. Aufgrund der Konkurrenzsituation am Markt wird ein Nettoverkaufspreis (ohne USt) in Höhe von 650,00 für durchsetzbar gehalten. a) Bestimmen Sie ausgehend vom Zielverkaufspreis die Zielkosten, die für die fünf Komponenten zusammengenommen anzusetzen sind. (5 Punkte) b) Berechnen Sie die Zielkosten und die Zielkostenindizes der Komponenten des Smartphones. Interpretieren Sie Ihre Ergebnisse. (15 Punkte) c) Ermitteln Sie die modifizierten Zielkostenindizes der Komponenten des Smartphones. Beurteilen Sie mit deren Hilfe die Kostensituation der einzelnen Komponenten. (15 Punkte) d) Durch die Auswahl anderer Lieferanten gelingt es, die Beschaffungskosten für den Akku und für das Gehäuse ohne Nutzeneinbußen für die Kunden auf jeweils 72,00 Euro zu senken. Prüfen Sie, welche Auswirkungen sich dadurch auf die

5 Zielkostenindizes und auf die modifizierten Zielkostenindizes ergeben. Nehmen Sie anschließend kritisch Stellung zur Verwendung der Zielkostenindizes. (15 Punkte) Aufgabe 4: Sekundärkostenrechnung und Zuschlagskalkulation (40 Punkte) In einem Unternehmen werden die Produkte A, B und C hergestellt und abgesetzt. Das Unternehmen ist in sieben Kostenstellen (KS) eingeteilt: Werkstatt (KS 1; Hilfskostenstelle) Kraftwerk (KS 2; Hilfskostenstelle) Materialkostenstelle (KS 3; Endkostenstelle) Fertigungskostenstellen (KS 4, KS 5 und KS 6; Endkostenstellen) Verwaltungs- und Vertriebskostenstelle (KS 7; Endkostenstelle) In der Fertigungskostenstelle KS 4 wird Produkt A, in der Fertigungskostenstelle KS 5 das Produkt B und in der Fertigungskostenstelle KS 6 wird das Produkt C hergestellt. Das Produkt B dient zugleich als Zwischenprodukt für die Herstellung des Produktes C. Es bestehen folgende Lieferbeziehungen zwischen den Kostenstellen: von KS 1 KS 2 KS 5 an Std. kwh Stück KS 1 100 0 0 KS 2 200 20.000 0 KS 3 150 35.000 0 KS 4 100 105.000 0 KS 5 120 75.000 0 KS 6 140 100.000 500 KS 7 90 35.000 0 Leistung 900 370.000 4.400 Die primären Kosten in den Kostenstellen KS 1 bis KS 7 betragen: Kostenstelle KS 1 KS 2 KS 3 KS 4 KS 5 KS 6 KS 7 Primäre Kosten in 120.000 110.000 220.000 240.000 326.000 350.000 650.000 a) Führen Sie eine Sekundärkostenrechnung nach dem Treppenverfahren durch. Bestimmen Sie die Gesamtkosten jeder Kostenstelle, die Verrechnungssätze für die erbrachten Leistungen an andere Kostenstellen sowie die Endkosten jeder Kostenstelle. (20 Punkte) b) Die nachfolgende Tabelle enthält die Mengeneinheiten für die Endprodukte A, B und C, die in den Kostenstellen hergestellt und abgesetzt werden, sowie die Einzelmaterial- und Lohneinzelkosten pro Produkteinheit für die Produkte A, B und C:

6 Produkt/Kostenstelle A / KS 4 B / KS 5 C / KS 6 Absatzmengen 800 3900 500 Materialeinzelkosten in 200 150 300 Lohneinzelkosten in 240 160 500 Bestimmen Sie die Zuschlagssätze der Endkostenstellen! Verwenden Sie als Zuschlagsgrundlage für die Materialkostenstelle (KS 3) die Materialeinzelkosten, für die Fertigungskostenstellen (KS 4, 5 und 6) die Lohneinzelkosten der jeweils gefertigten Produkte und für die Verwaltungs- und Vertriebskostenstelle (KS 7) die Herstellkosten der Produktion. (15 Punkte) c) Ermitteln Sie die Stück-Selbstkosten für das Produkt C! (5 Punkte) Aufgabe 5: Internes Kontrollsystem (30 Punkte) a) Was versteht man unter einem internen Kontrollsystem (IKS), welche Aufgaben hat das IKS und aus welchen Elementen besteht das IKS? (20 Punkte) b) Welche Relevanz hat das IKS für die Abschlussprüfung? (10 Punkte) Aufgabe 6: Risikomanagement (50 Punkte): a) Ein Unternehmen habe eine Fremdwährungsforderung in Höhe von 2.000.000 US-$, die in einem Jahr fällig ist. Der gegenwärtige Kassawechselkurs liegt bei 1,35 $/. Das Unternehmen will das Wechselkursrisiko über ein Termingeschäft absichern. Die Bank bietet für ein Termingeschäft mit der Laufzeit von einem Jahr einen Terminwechselkurs von 1,40 $/. Nehmen Sie an, das Zinsniveau für einjährige Anlagen/Kredite betrage in den USA 6 % und im Euro-Währungsraum 3 %. Sollte bei dieser Konstellation das Termingeschäft abgeschlossen werden? Begründen Sie bitte Ihre Antwort! Zeigen Sie auch rechnerisch, wie man eine Fremdwährungsposition ohne Termingeschäft absichern kann. (20 Punkte) b) Welche Faktoren beeinflussen den Wert einer Kaufoption auf eine Aktie? Begründen Sie, warum es nicht vorteilhaft ist, eine Kaufoption vor Fälligkeit auszuüben. Warum gilt dies nicht für Verkaufsoptionen? (15 Punkte) c) Zur Risikomessung wird in der Praxis häufig der Value-at-Risk eingesetzt. Erläutern Sie, was der Value-at-Risk ist, welche konzeptionellen Schwächen er aufweist, mit welchen Methoden er ermittelt werden kann und welche Vor- und Nachteile diese Methoden haben. (15 Punkte)

7 Aufgabe 7: Volkswirtschaftslehre: Lösungsmöglichkeiten für die Staatsschuldenkrise (30 Punkte) Zur Lösung der Probleme einer übermäßigen Staatsverschuldung in der Eurozone sind unterschiedliche Maßnahmen vorgeschlagen worden. Stellen Sie die Instrumente Schuldentilgungspakt gemäß Vorschlag des Sachverständigenrats Eurobonds Outright Monetary Transactions dar und diskutieren Sie deren Vor- und Nachteile.