Unternehmensnachfolge in kleinund mittelständischen Unternehmen 13.September 2011 Dipl.-Betriebswirtin Ursula Unterberg-Wegener KMU-Beratung Unterberg, Oberhausen
Kurzprofil Ursula Unterberg-Wegener Inhaberin von KMU-Beratung Unterberg Unternehmenssicherung * Unternehmensnachfolge Klosterhardter Str. 25 46119 Oberhausen Tel. 0208/ 6 25 61 45 Fax 0208/ 6 25 58 59 Mobil 0170/ 9 15 17 76 E-Mail: ursula.unterberg-wegener@t-online.de Website: www.kmu-unterberg.de
Unternehmenssicherung Gründungs- und Wachstumskonzepte Unternehmensnachfolge Vorbereitung des Übergabeprozesses Businesspläne bei Geschäftserweiterung und Investitionen Unternehmensbewertung Finanzierungskonzepte Unterstützung bei Bankengesprächen Due Diligence Unterstützung bei Verkaufsverhandlungen Aufbau eines professionellen Forderungsmanagements
Die Herkunft aufgewachsen im elterlichen Handwerksbetrieb ( Maler und Lackierer) Fokus Berufsplanung auf höher qualifizierte Ausbildung und höheres gesichertes Einkommen Betriebsschliessung Ende 2001 nach schwerer Krankheit und Ableben des Firmenchefs Studium Betriebswirtschaftslehre an der Fachhochschule Köln Studienabschluß Diplom-Betriebswirtin Studienschwerpunkte: Rechnungswesen ( Bilanzen und Controlling) und Betriebliche Steuerlehre Diplomarbeit im Bereich Bilanzierung Der Berufsanfang - als Exot Betriebsabrechnung in der Kämmerei einer mittelgroßen Stadtverwaltung Betriebs- und Anlagenbuchhaltung, Gebührenkalkulationen Wirtschaftlichkeitsrechnungen, Kostenoptimierungen "gläserne Decke" Wechsel in die Privatwirtschaft - die Zahlenarbeiterin Beteiligungscontrolling in der Holding eines privaten Entsorgungskonzerns Konsolidierung der Monatsabschlüsse mit Bericht an Konzernleitung Budgetierung Due Diligence bei Firmenakquisitionen PMI Post-Merger-Integration Aufstieg in die Geschäftsleitung - rein in eine Männerdomäne Kaufmännische Leitung mit Prokura in der größten operativen Beteiligungsgesellschaft Budget- und Personalverantwortung Geschäftsführung einer neu gegründeten Tochtergesellschaft Neuanfang Restrukturierung des Konzerns, Zusammenlegung von Regionalgesellschaften Wegfall meines Arbeitsplatzes Beginn Selbständigkeit Gründung Unternehmensberatung für KMU mit den Schwerpunkten Unternehmenssicherung und Unternehmensnachfolge
Agenda
Agenda 1. Zahlen, Daten, Fakten 2. Ziele 3. Möglichkeiten der Übergabe 4. Strategie 5. Suche nach Übernahmekandidaten 6. Unterstützer 7. Was kommt nach der Stabsübergabe?
Zahlen, Daten, Fakten
Anzahl der zur Übergabe anstehenden Unternehmen in Deutschland im Zeitraum 2010 bis 2014 Unternehmensbestand 3.660.000 darunter Familienunternehmen: 3.480.000 darunter übernahmewürdige Unternehmen(Gewinn > 49.500 ): 730.000 darunter übergabereife Unternehmen: 110.000 Quelle: Institut für Mittelstandsforschung Bonn, August 2010 IfM BonnSt06-06a09
Erklärung der Begriffe in der Studie: Übernahmewürdig: die zu erwartenden Gewinne sind höher als bei einer Neugründung oder Kapitalanlage bei abhängiger Beschäftigung Das Unternehmen ist zukunftsfähig und fortbestandswürdig Übergabereif: Rückzug des Inhabers aus der Geschäftsführung aus persönlichen Gründen (zu 86% aus Altersgründen Quelle: Institut für Mittelstandsforschung Bonn, August 2010 IfM BonnSt06-06a09
Anzahl der zur Übergabe anstehenden Unternehmen in Deutschland im Zeitraum 2010 bis 2014 Von diesen 110.000 übergabereifen Unternehmen entfallen 24.100 auf Nordrhein-Westfalen Spitzenreiter Quelle: Institut für Mittelstandsforschung Bonn, August 2010 IfM BonnSt06-06a09
Jeder dritte Unternehmer hat große Schwierigkeiten, den richtigen Nachfolger für seinen Betrieb zu finden. Trend: es wird schwieriger DIHK Nachfolgereport 2010 Berlin September 2010
Wesentliche Stolpersteine 1. Finanzierungsschwierigkeiten des potenziellen Nachfolgers 2. Erbschaftsteuer 3. Überzogene Preisvorstellungen 4. Unzureichende Planung und Vorbereitung 5. Nicht los lassen können des Seniors DIHK Nachfolgereport 2010 Berlin September 2010
Ziele
Ruhestandsplanung Erhalt des Unternehmens
Wie sieht Ihr idealer Tag aus?
Möglichkeiten der Übergabe
Innerhalb der Familie Vorteile Unternehmen, Name, Marke und Arbeitsplätze bleiben erhalten Größte Erfolgschancen auf einen nahtlosen Übergang Risiken Akzeptanzschwierigkeiten bei der Belegschaft, besonders wenn die Mitarbeiter den Nachfolger von Kindesbeinen an kennen. Mitarbeiter umgehen den Nachfolger und wenden sich aus egoistischen Gründen an den Alten, booten den Nachfolger aus Erbschaftsteuer Erbstreitigkeiten (Abhilfe: Gründung einer Stiftung)
MBO Management-buy-out Übernahme durch bisherige angestellte Führungskräfte
MBO Vorteile Manager kennen das Unternehmen und den Markt Inhaber und Übernehmer können sich intensiv auf die Übergabe vorbereiten Die Aussicht auf die Übernahme kann für Manager sehr motivierend sein. Risiken Verantwortung und Arbeitsbelastung steigen Akzeptanzschwierigkeiten bei der Belegschaft Nachfolger kann sich auch nach außen nicht aus dem Schatten des Vorgängers lösen Keine Finanzierungszusage für Anteilskauf
MBI Management-buy-in Übernahme durch Externe
MBI Vorteile: Das Unternehmen und die Marke bleiben erhalten Externe mit viel Berufserfahrung bringen frischen Wind Können sich oft einfacher Respekt bei der Belegschaft verschaffen Voraussetzung: der externe Nachfolger braucht genügend Freiraum und den absoluten Rückhalt des Vorgängers
Strategische Investoren z.b. Zulieferer, Kunden, Wettbewerber
Strategische Investoren Vorteile Synergieeffekte entlang der Wertschöpfungskette (Zulieferer, Kunden) für Kaufinteressenten sehr reizvoll Beste Erfolgsaussichten auf einen hohen Verkaufspreis Risiken Die erwarteten und im Kaufpreis abgegoltenen Synergiepotenziale führen zu Umstrukturierungs- und Einsparungsmaßnahmen Bei Massenentlassungen wird das gesellschaftliche Ansehen des ehemaligen Familienunternehmers beschädigt Hohes Risiko in der Verhandlungsphase, insbesondere wenn der Deal nicht zustande kommt, da viele Unterlagen und Betriebsgeheimnisse offen gelegt werden
Finanzinvestoren Private Equity
Finanzinvestoren Vorteile Gute Erfolgsaussichten auf einen hohen Verkaufspreis, insbesondere in Wachstumsbranchen Risiken Die erwarteten und im Kaufpreis abgegoltenen Synergiepotenziale führen zu Umstrukturierungs- und Einsparungsmaßnahmen Bei Massenentlassungen wird das gesellschaftliche Ansehen des ehemaligen Familienunternehmers beschädigt Durch Wechsel der Private Equities werden die Unternehmen regelrecht ausgeblutet
Strategie
Zeitplan Zu welchem Datum wollen Sie übergeben? Entscheidung und erste Maßnahmen möglichst 3 Jahre vor geplanter Übergabe Bei Entscheidung Verkauf Schlüsselressorts wie Finanzen und Vertrieb mit Managern der 2.Ebene oder Externen besetzen (Vorteil: reibungsloserer Übergang)
Der ideale Nachfolgekandidat Leitfaden für Profilerstellung Fachliche Ausbildung, Weiterbildung Berufserfahrung, Führungserfahrung Methoden- und Sozialkompetenz Kaufmännische Kenntnisse Unternehmerische Fähigkeiten Persönlichkeit, Auftreten, Streß- und Frustrationstoleranz Vorsicht: Selbstbild auf Nachfolger übertragen! Gleich und gleich gesellt sich gern -- nicht zwangsläufig immer zum Wohl des Unternehmens
Der ideale Nachfolgekandidat Leitfaden für Profilerstellung Fortsetzung bei MBI- oder MBO- Kandidaten Derzeitige berufliche Situation Gründe für die angestrebte Selbständigkeit Finanzierung und Bonität: Absicherung des Lebensunterhalts, Eigenmittel, Sicherheiten, Belastungen Vorstellung über Wunschunternehmen: Branche, Größe Vorstellung über den Ablauf der Übergabe Persönliches Umfeld (Erfahrung in der Familie mit Selbständigkeit, Rückhalt und Unterstützung durch (Ehe-)Partner und Familie, Netzwerke
Ablauf einer Unternehmenstransaktion Vorbereitungsphase Unternehmensanalyse Verkaufsexposé Unternehmensbewertung Kaufpreisindikation Suche und Auswahl Kaufinteressenten Verhandlungsphase Abschluß
Kommunikation Oder Der Konflikt zwischen Offenheit versus Vertraulichkeit
Mitarbeiter Kunden Kommunikation Banken Lieferanten
Suche nach Übernahmekandidaten
Kammern und Verbände (Internet-) Unternehmensbörsen Persönliche Kontakte, Netzwerke Berater
Industrie- und Handelskammer zu Essen www.essen.ihk24.de Ansprechpartner: Josef Grabenzeh 0201/ 1892-288 Kammern und Verbände Kreishandwerkerschaft Mülheim an der Ruhr Oberhausen Internet www.kh-mo.de/ Zunftmeisterstraße 26 45468 Mülheim a.d. Ruhr Telefon 0208 960040 Telefax 0208 9600429 Betriebsbörse: www.hwk-duesseldorf.de/ Service/Betriebsbörse Ansprechpartner: Ute Rübsamen 0211/ 8795-334
(Internet-) Unternehmensbörsen Nexxt-change bundesweit www.nexxt-change.org Im Verbund mit Kreishandwerkerschaft Mülheim an der Ruhr Oberhausen Betriebsbörse: www.hwk-duesseldorf.de/ Service/Betriebsbörse Ansprechpartner: Ute Rübsamen 0211/ 8795-334
(Internet-) Unternehmensbörsen Einsatzbereich: MBI externe Käufer Vorteile: Überwiegend kostenfrei Relativ einfach zu handhaben Nachteile: Angebote wenig aussagefähig Überwiegend Angebote von Klein- und Kleinstunternehmen: Umsatz < 750 T, Unternehmer-Nettoertrag < 100 T p.a.; für gehobene Käufer uninteressant
Unterstützer
Steuerberater/ Wirtschaftsprüfer Rechtsanwälte/ Notare Kammern, Verbände Unternehmensberater Gutachter
Was kommt nach der Stabsübergabe?
Übergangsphase in Familienunternehmen am kritischsten (Alteigentümer mischen sich oft ungefragt ein, hohes Konfliktpotenzial) Abhilfe: Alteigentümer wechselt in den Beirat oder erhält Beratervertrag Kunden- und Lieferantenbeziehungen müssen sehr sorgfältig übergeben werden; Alteigentümer steht als Berater zur Seite Käufer sollte Respekt vor den Leistungen des Vorgängers zeigen Deadline für den endgültigen Ausstieg des Alteigentümers
Fazit
Frühzeitige Planung und Einleiten der ersten Maßnahmen Faustregel 3 Jahre vorher Strukturiertes Vorgehen Professionelle Unterstützung
Es gibt keine 100%-ige Erfolgsgarantie! Aber: Ohne rechtzeitige und professionelle Planung und Umsetzung gibt es einen garantierten Mißerfolg!!!
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Besuchen Sie mich im Internet: www.kmu-unterberg.de Für Fragen stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung: ursula.unterberg-wegener@t-online.de
Literatur und Links IfM-Materialien Nr. 198, Unternehmensnachfolgen in Deutschland 2010 bis 2014, Schätzung mit weiterentwickelten Verfahren, Hans-Eduard Hauser, Rosemarie Kay, Sven Boerger, Bonn August 2010 Sprungbrett Unternehmensnachfolge, DIHK-Report zur Unternehmensnachfolge 2010, Deutscher Industrie- und Handelskammertag, Bereich Wirtschaftspolitik, Mittelstand, Innovation, Berlin 2010 Bga-Publikation Nr. 28/ 2010, Unternehmensnachfolge durch Frauen in Deutschland Daten und Fakten II, bundesweite gründerinnenagentur, Stuttgart Juni 2010 www.bmwi.de/mittelstand/unternehmensführung www.nexxt-change.org