Philipp. Einblicke in die Vorbereitung der Gespräche

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Transkript:

Philipp Einblicke in die Vorbereitung der Gespräche Aus der Praxis für die Praxis: Mindmaps eignen sich für die Planung in verschiedensten Bereichen. Hier finden sich 5 Originale von Vorbereitungen zu Gesprächen über Philipp. Verständnis zu stiften oder zu mehren für den Menschen, der Schwierigkeiten hat und macht, und damit Integration den Weg zu bahnen, ist ein hoher Anspruch. Das saugt man sich nicht aus den Fingern. Um zielführend zu sein, muss das Gespräch sorgfältig aufgebaut werden. Wiederholungen in den Notizen ergeben sich aus dem Anliegen heraus, den Faden wieder aufzunehmen, ein wesentliches Element zu verankern oder auch nur von da her, dass man nicht so weit gekommen ist, wie es geplant war. Die Lesehilfe ermöglicht es, sich auf das Mindmap einzulassen. www.klassengespraeche.ch / www.klassengespräche.ch 1

Lesehilfe zum mind map ab Strahl mit Pfeil im Uhrzeigersinn ringsum 1. Gespräch zu Philipp Anknüpfung Philipps story die Stellungnahmen Intention unserer Arbeit Vermittlung lebenskundlicher Elemente Gefühle als Dimension Ich habe euch das letzte Mal aus einer anderen Schule berichtet. Wisst ihr noch, wie der Bub heisst, von dem ich berichtet habe? Rekapitulation der Geschichte Präsentation (der spontanen Stellungnahmen zur Geschichte) Analyse: Beiträge lesen und jene bestimmen, die getragen sind vom Anliegen zu verstehen Würdigung der Bemühungen zu verstehen Würdigung der Qualifikationen verstehen, was mit Philipp los ist die Orientierung auf einen Gewinn hin: Kein Mensch unternimmt etwas, was für ihn keinen Sinn macht, was ihm nichts bringt wovon er sich nicht zumindest verspricht, dass es ihm etwas bringt. Zielgerichtetheit: Der Mensch will etwas mit jedem Ausdruck seines Lebens. Er ist immer wieder auf ein Ziel gerichtet. Wenn wir einen Menschen verstehen wollen, kann es eine grosse Hilfe sein, nach dem Ziel seines Tuns zu fragen. Die übliche Frage nach dem Grund gibt oft nichts her, jedenfalls nicht, bevor wir uns nicht über das Ziel eines Menschen klar geworden sind. Wenn wir nach dem Ziel fragen, fällt es uns oft wie Schuppen von den Augen. welche bei der Erforschung zu berücksichtigen sind, wenn wir den Zielen auf die Spur kommen wollen.

Lesehilfe zum mind map ab Strahl mit Pfeil im Uhrzeigersinn ringsum 2. Gespräch zu Philipp Einleitung Rückblick Fundamental Zielvorgabe Es ist der 3. Juli 1996. Wir sind im Schulhaus und befassen uns mit Philipp, einem Knaben, der in einer anderen Klasse in die Schule gegangen ist. Nachdem ich euch die Geschichte von Philipp erzählt habe, hat jedes von euch etwas dazu sagen sollen. Wir haben das letzte Mal festgestellt, wie viele versucht haben, den Buben zu verstehen. Der Gedanke, dass ein Mensch, der Schwierigkeiten macht, Schwierigkeiten hat, ist offenbar schon recht verbreitet. Der Sache auf den Grund gehen. Besinnung auf ein lebens Ich habe euch das letzte Mal eine Art Schlüssel gegeben, kundliches Element Menschen zu verstehen. Wer weiss noch? Kein Mensch tut etwas, was ihm nichts bringt, wovon er sich nicht zumindest verspricht, dass es ihm etwas bringt. Vertiefung Ausblick Dabei müssen wir auf die Gefühle achten. In dieser Stunde/Runde wollen wir auf die Gefühle achten, die Philipp hat. Wenn er etwas hat verschwinden lassen und jetzt beobachtet, wie der/die den betreffenden Gegenstand sucht. Gefühle, die Phulipp in verschiedenen Situationen hat Wenn er einen vermissten Gegenstand entdecken lässt. (Alba) Wenn er jemandem kraft seiner Kraft, gegen seinen Willen, etwas wegnimmt. (Pit) Wenn er sich während der Pause im Schulhaus versteckt wenn er in der Pause vor allen Augen auf den morschen Baum klettert, den zu besteigen verboten ist? Frage nach der Zielsetzung So verschieden die Mittel er versucht immer wieder ein und dasselbe Ziel zu erreichen.

Lesehilfe zum mind map ab Strahl mit Pfeil im Uhrzeigersinn ringsum 3. Gespräch zu Philipp Rückblick Ausblick und Auftrag Wie wir das letzte Mal von Philipp gesprochen haben, hatten wir Besuch. Wir fahren heute weiter im Bemühen, Philipp zu verstehen wenn er beobachten kann, wie ein Schüler oder eine Schülerin verzweifelt nach einem Gegenstand sucht, den er heimlich weggenommen hat? Bin ich stark! Gefühl Fassen wir in Worte, was als Gefühl durch ihn hindurch geht. Was fühlt Philipp, wenn Alba, die er auf den entwendeten Goldstift aufmerksam gemacht hat, ohnmächtig vor ihm steht? Hei, wie Alba mir jetzt ausgeliefert ist! wenn er Pit den neuen Ball entwindet und ihn dann verächtlich..? Schaut, ich kann machen, was ich will! wenn er in der Pause auf den morschen Baum steigt,.. da capo Definition des Gefühls das Gefühl von Macht/Überlegenheit als Ziel des Handelns Gedanken zur Befindlichkeit Die Idee der Überkompensation Er fühlt sich mächtig, überlegen: Macht/Überlegenheit Darum geht's, bei dem, was er tut: sich dieses Gefühl zu verschaffen Die Frage 'Wozu?' als Schlüssel, Menschen zu verstehen. Kein Mensch tut nämlich etwas, was ihm nichts bringt. Wenn er so etwas anstellt, wie wir das beschrieben haben, fühlt er sich mächtig, stark, überlegen. Das sucht er, das will er, immer und immer wieder. Gretchenfrage: Wie fühlt er sich denn sonst, wenn er gerade nicht so etwas tut? www.klassengespraeche.ch / www.klassengespräche.ch 1

Lesehilfe zum mind map ab Strahl mit Pfeil im Uhrzeigersinn ringsum 4. Gespräch zu Philipp Einleitung Primarschule, 4. Klasse. Es ist der 8. Juli 1996. Philipp ist ein schwieriger Bub, der zu einer anderen Zeit in eine andere Klasse in die Schule gegangen ist. Wir versuchen ihn zu verstehen und suchen nach Ideen, was ihm helfen könnte. Rekapitulation Überleitung zu Philipp Ergebnis Ich habe euch eine Idee vorgestellt, die ein Schlüssel sein soll, Menschen zu verstehen. Kein Mensch unternimmt etwas, von dem er Ich habe euch dann verraten: Um in einem konkreten Fall einem möglichen Gewinn auf die Spur zu kommen, müssten wir auch auf die Gefühle schauen. Das haben wir dann gemacht in Bezug auf Philipp. Wir haben bei jeder der Situationen, von denen ich euch erzählt habe, geschaut: Was hat Philipp für Gefühle, wenn er das macht. Also,wenn er z.b. andern Kindern Sachen wegnimmt, ohne dass sie's merken. jemandem etwas wegnimmt und ihn dann mit der Nase drauf stösst. jemandem etwas abverlangt und wenn der das nicht geben will, ihm es kraft seiner Kraft einfach wegnimmt. Regeln im Geheimen oder ganz offen nicht einhält. Gefühl: Ich bin jemand. Ich bin gross. Ich bin stark. Ich mach, was ich will. Alle haben's von mir. Definition als Gewinn Definition als Ziel Beschreibung des Gefühls als Gewinn Erfassen der Grundbefindlichkeit Gefühl ausserhalb solcher Unternehmungen? Ich bin niemand, klein, weniger wert, gehöre nicht so dazu. Wahrheitsprüfung Stmmt das? Ist er weniger wert, klein? Gehört er nicht so dazu? persönliche Stellungnahme Gefühl als Kriterium Deklaration als Unverträglichkeit für Menschen www.klassengespraeche.ch / www.klassengespräche.ch 1

Idee der Überkompensation Gefühl als self made Aktivität Gretchenfrage Was legt es nahe? Situation: Rückblick auf Anfangsideen z.b. Demütigung in der Familie, Schläge Axiom: unglückliche Idee (Konzept) darüber, wie man den Platz hat auf der Welt Ansätze zur Hilfe zu Stillarbeit und Hausaufgabe Wer helfen kann und wie. SchülerInnen, Lehrperson, Familie, Philipp. www.klassengespraeche.ch / www.klassengespräche.ch 2