Ökobilanzen zu Torfersatzprodukten

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Transkript:

Ökobilanzen zu Torfersatzprodukten - Zwei Studien zur Ökobilanzierung zu Torf- u. Torfersatzprodukten - compare the environmental impacts of peat-based growing media, media composed of peat in combination with other constituents, and one peat-free medium ; 2012 (Link) - Erstellt von Quantis im Auftrag der EPAGMA - Torf und Torfersatzprodukte im Vergleich: Eigenschaften, Verfügbarkeit, ökologische Nachhaltigkeit und soziale Auswirkungen ; 2015 (Link) - Erstellt vom Institut für Umwelt und Natürliche Ressourcen, Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW), im Auftrag der Branchenverbände JardinSuisse Unternehmerverband Gärtner Schweiz und VSGP Verband Schweizer Gemüseproduzenten als Träger der Stiftung Gartenbau

Methodik der Bilanzierung Festlegung des Ziels und des Untersuchungsrahmens Rahmen einer Ökobilanz Sachbilanz Abbildung und Auswertung der Prozesse Input / Output Analyse Wirkungsabschätzung Zuordnung der Outputs zu Wirkungskategorien. Z.B.: Treibhauseffekt Abbau der Ozonschicht Versauerung des Bodens / Wassers Überdüngung des Bodens / Wassers Verbrauch nicht erneuerbarer Ressourcen Ökotoxizität in Gewässern Ökotoxizität im Boden Humantoxizität Primärenergieaufwand Auswertung (Interpretation) Direkte Anwendung Entwicklung und Verbesserung von Produkten Strategische Planung Politische Entscheidungsprozesse Marketing sonstige

Methodik der Bilanzierung Beispiel Treibhauseffekt: Wirkungsindikator Treibhauspotential Äquivalenzwert: kg CO 2 -Äquivalente: 1 kg CO 2 hat ein Treibhauspotential von 1 kg CO 2 -Äquivalente 1 kg Methan hat ein Treibhauspotential von 25 kg CO 2 -Äquivalente 1 kg Methan hat dasselbe Treibhauspotential wie 25 kg CO 2

Funktionelle Einheit & Systemgrenzen - Beide Studien sind nach ISO 14040/44 erstellt worden und beziehen die Ergebnisse auf die funktionelle Einheit Nutzung von 1m³ Substratmischung - Die Systemgrenzen werden durch folgende Prozesse gebildet: - Herstellung der Substratkomponenten - Transport - Aufbereiten und Mischen - Distribution - Nutzung beim Endkunden - End of Life nur bei Quantis; Die ZHAW schreibt den Abbau vollständig der Nutzung beim Endkunden bzw. der sich anschließenden Kompostierung zu

Wirkungskategorien der Studien Quantis ZHAW Beitrag zum Treibhauseffekt 1 [kg CO 2,eq /m³] Beitrag zum Treibhauseffekt 1 [kg CO 2,eq /m³] Ressourcenknappheit 2 (nicht erneuerbarem [MJ/m³] Gesamtumweltbelastung Primärenergieverbrauch) 5 [UBP/m³] Menschliche Gesundheit 3 (Angegeben in verlorenen Lebensjahren) Ökosystemqualität 4 (Angegeben in verschwundenen Spezies) [a/m³] Kumulierter Energieaufwand 6 (KEA) [MJ/m³] [(PDF/(m²*a))/m³] Süsswassereutrophierung 7 [kg P eq /m³] Landnutzung 8 [m²*a/m³] 1. Beitrag zum Treibhauseffekt: Es werden alle Emissionen berücksichtigt, die zum Klimawandel beitragen. 2. Ressourcenknappheit: Diese Kategorie setzt sich aus dem Verbrauch an Mineralien- und nicht-erneuerbarer Primärenergie zusammen. 3. Menschliche Gesundheit: Es werden alle Emissionen erfasst, die direkte Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit haben. Ausgedrückt wird diese Kategorie in verlorenen Lebensjahren. 4. Ökosystemqualität: Berücksichtigt anthropogene Prozesse, die sich auf das Vorkommen von Spezies auswirken. Angegeben wird diese Kategorie in PDF (Potentially Disappeared Fraction of species) pro Fläche und Zeitraum. 5. Gesamtumweltbelastung: Verschiedene Umweltkategorien werden miteinander verrechnet und ergeben so eine Gesamtumweltbelastung. Angegeben in Umweltbelastungspunkten. 6. Kumulierter Energieaufwand (KEA): Es wird der nicht-erneuerbare Verbrauch an Energieressourcen über den gesamten Lebenszyklus angegeben. 7. Süßwassereutrophierung: Diese Kategorie beschreibt die Anreicherung von Nährstoffen in Süßwasser. Angegeben in Phosphor- Äquivalenten. 8. Landnutzung: Diese Kategorie fasst den Flächenbedarf der verschiedenen Flächentypen zusammen.

Ökobilanzen zu Torfersatzprodukten Untersuchte Substratkomponenten QUANTIS ZHAW Torf Torf Holzfasern Holzfasern Torf Holzfasern Mineralwolle Rinde Rindenkompost (Rindenhumus) Grüngutkompost Grüngutkompost Reisspelzen Kokosfasern Reisspelzen Kokosfasern Rindenkompost Grüngutkompost Perlite Mineralwolle Cocopeat Perlite Holzhäcksel fein Xylit* Landerde Reisspelzen Cocopeat Rinde TEFA (aus Maisstroh) - Die veröffentlichten Ergebnisse der Studien beziehen sich bei QUANTIS ausschließlich auf Substratmischungen aus den oben genannten Substratkomponenten. Xylit Kokosfasern Holzhäcksel fein - Die ZHAW weist hingegen sowohl Ergebnisse für Mischungen als auch für Einzelsubstrate aus. TEFA-Maisfasern Landerde Bildquellen: Quantis, ZHAW, hobbyprodukte.de

Ergebnisse I ZHAW Quelle: ZHAW

Ergebnisse II QUANTIS - Die Ergebnisse sollen beispielhaft an der Kategorie Beitrag zum Treibhauseffekt für Topfpflanzenerde veranschaulicht werden - Unter den vier Mischungen weist Mix 2.1 mit ca. 230 kg CO 2,Äq /m³ die höchsten Emissionen auf - Die Ergebnisse von QUANTIS liegen in einem ähnlichem Bereich wie die der ZHAW Quelle: QUANTIS

Unsicherheiten und weiterer Forschungsbedarf I ZHAW - Biodiversitätsverluste für Moorlandschaften sind unzureichend abgebildet, da es in diesem Fall noch keine Bewertungsansätze gibt. - Modell- und Entscheidungsunsicherheit bei der Bewertung der Schwermetallemissionen vor allem aus Grüngutkompost. - Aus diesen Unsicherheiten ergibt sich weiterer Forschungsbedarf in der Bewertung von Biodiversitätsaspekten in Ökobilanzen und bei der ökologischen Bewertung von Schwermetallemissionen.

Unsicherheiten und weiterer Forschungsbedarf II QUANTIS - Die Untersuchung der Ökosystemqualität für Torf beruhen auf Grundannahmen. Eine tiefer gehende Ökobilanz sollte mit auf Torf spezialisierten Ökologen durchgeführt werden. - Rinde wird als Nebenprodukt von Sägewerken angenommen und ist damit ökonomisch allokiert. Eine andere Allokation würde die Umwelteinflüsse von Rinde verändern. Die Auswahl des ecoinvent-prozesses beeinflusst ebenfalls die Umwelteinflüsse. - Bei der Produktion von Kokosfasern wurden auf Grund von Informationsdefiziden ausschließlich Chemikalien wie Pestizide und Herbizide angesetzt. Die Daten zu eingesetzten Chemikalien variieren stark oder liegen in schlechter Qualität vor.