Tierwohl Eingriffe beim Nutztier

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14,6 / 14,5 90,7 / 92,0 94,0 / 96,0 97,3 / 98,7 93,4 / 98,7 96,0 / 94,7

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Öffentliches Protokoll

Transkript:

Tierwohl Eingriffe beim Nutztier Herausforderung für die ganze Wertschöpfungskette Nutztierschutztagung Raumberg Gumpenstein 2016 Mag. Max Hörmann

Fiktion - Realität

Überblick - Tierschutzorganisationen

Einige Initiativen Rewe Pro Planet Hofer ZZU Tierschutzgeprüft Konsortium der drei Tierschutzvereine Wiener Tierschutzverein Vier Pfoten Verein gegen Tierfabriken (VgT) Spar Natur pur

Gesetzliche Ausgangsituation Tierschutzgesetz 1. Tierhaltungsverordnung (1. THVO) Zulässige Eingriffe dürfen nur durch einen Tierarzt oder eine sonst sachkundige Person durchgeführt werden Schwein Anlage 5 zulässige Eingriffe sind das Kastrieren männlicher Schweine wenn die Schweine nicht älter 7 Tage sind zulässige Eingriffe sind das Kupieren des Schwanzes, wenn die Schweine nicht älter als 7 Tage sind

Gesetzliche Ausgangsituation Rind Anlage 2 zulässige Eingriffe sind die Enthornung oder das Zerstören der Hornanlage wenn der Eingriff bei bis zu 2 Wochen alten Tieren durch Ausbrennen mit einem Brennstab, der über eine exakte Zeitsteuerung verfügt Ziegen Anlage 4 zulässige Eingriffe sind die Enthornung von Kitzen, die für die Haltung in einem überwiegend auf Milchproduktion ausgerichteten Betrieb bestimmt sind bis zu einem Alter von 4 Wochen bis 31.12.2015 von einem Tierarzt nach wirksamer Betäubung

AG Eingriffe beim Nutztier Diskussionsprozess initiiert vom BMG Ziel dieses Projektes ist es mit dem Diskussionsprozess und den entstehenden Unterlagen eine Grundlage für politische Diskussionen und einen politischen Prozess politische Entscheidungen zu schaffen, welcher dann in einer eventuellen Änderung der 1. Tierhaltungsverordnung mündet. Nicht-Ziel dieses Prozesses ist das Erstellen eines fertigen Verordnungstextes Leitung: Prof. Herwig Grimm (Messerli Institut) Start Oktober 2014 Abschlussveranstaltung Juni 2015

AG Eingriffe beim Nutztier Je 1 Mitglied aus: Tierschutzrat Tiergesundheitsdienst Wissenschaft Klinik LKÖ (+2 praktizierende Landwirte) Tierschutzombudsleute WKÖ ÖTK NGO (+ 1 Experten) BMG: administrative Unterstützung

AG Eingriffe beim Nutztier 4 Themen 3 Arbeitsgruppen Schwein Ferkelkastration Schwanzkupieren bei Ferkeln Ziegen Enthornen von Milchziegen Rinder Enthornen von Rindern

Ferkelkastration Einschätzung der Methoden

Der Österreichische Weg Kastration ist ein erlaubter Eingriff EU Mitbewerber Freiwillige Branchenvereinbarung Landwirtschaft und Fleischwirtschaft vom Jänner 2011 Verabreichung von bestimmen Schmerzmitteln zur die postoperativen Schmerzbehandlung bei der Kastration Geschwindigkeit und das Initiativen auf EU-Ebene Ausmaß von Absichtserklärung Ende der chirurgischen Kastration mit 2018 Sofern praxistaugliche Alternativen vorhanden sind Veränderungen!

FAZIT - Ziele des BMG Ausgangslage Durch die Bestimmungen der 1. THVO sind Eingriffe OHNE Schmerzbehandlung möglich Ziele für die Zukunft Alle Eingriffe an Nutztieren dürfen nur unter Einleitung einer postoperativ wirksamen Schmerzbehandlung durchgeführt werden Tierartenbezogen bestehen Unterschiede Tierartenbezogene Unterschiede sind zu reduzieren. Rahmenbedingungen für Alternativen fehlen Rahmenbedingungen für Alternativen sind zu schaffen!

1. Enthornung Milchziegen Eingriff war bis zu einem Alter von vier Wochen durch einen Tierarzt nach wirksamer Betäubung erlaubt. Seit 31.12.2015 ist dieser Eingriff verboten Vorschlag BMG: Wiedereinführung der Enthornung durch den Tierarzt, bei gleichzeitiger Verdoppelung des Platzangebotes..

2. Enthornung Kälber Enthornung bis zum Ende der zweiten Lebenswoche ohne Betäubung mit Spezialgerät (Buddex) ist erlaubt. Vorschlag BMG: Durchführung des Eingriffes ausschließlich unter Einsatz von Sedierung, Lokalanästhesie und postoperativ wirksamer Schmerzmittel. Option I: Tierarzt führt die Arzneimittelanwendung aus - Tierhalter enthornt Option II: Tierhalter wendet die Arzneimittel an und führt die Enthornung durch. Nur im TGD und nach Schulung

3. Ferkelkastration und Schwanzkupieren Die Kastration und das Schwanzkupieren innerhalb der ersten 7 Lebenstage ohne Betäubung bzw. Schmerzausschaltung durch den Tierhalter ist erlaubt. Vorschlag BMG: Beide Eingriffe sind nur mehr unter Einsatz postoperativ wirksamer Schmerzmittel erlaubt.

Weitere Schritte Ziel ist die Überarbeitung der 1. THVO Weitere Diskussionsrunde seitens des BMG unter Einbeziehung von Experten geplant 31. Mai. 2016 weitere Sitzung der Tierschutzkommission Begutachtung der VO und Veröffentlichung bis Ende 2016

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!