MULTISTAKEHOLDER- MANAGEMENT. Tania Weng-Bornholt, Dr. rer. pol. Leiterin Abteilung Netzwerke, TopPharm Genossenschaft

Ähnliche Dokumente
Erfolgsfaktoren und Herausforderungen von Multistakeholdersettings

Stakeholder-Management. Tania Weng-Bornholt, Dr. rer. pol Geschäftsführerin QualiCCare

Rainer Seiler Hanno Wolfram. Pharma. Key Account. Management. Strategien für neue Zielgruppen. im Gesundheitsmarkt

Strategisches Leitprojekt: Trends und Perspektiven der Energieforschung

Unternehmen als gesellschaftliche Akteure

So meistern Sie den Wandel Herausforderungen und Erfolgsfaktoren im Change-Management

Referenzzentren für Seltene Krankheiten und die Schaffung einer «Nationalen Koordination Seltene Krankheiten»

Den Change im eigenen Unternehmen managen. Business Professional Academy GmbH Filderhauptstrasse 142

Kommunikation ist nicht alles, doch ohne Kommunikation ist Alles nichts.

Chancen und Grenzen toolgestützter strategischer Planung

IT-Dienstleistungen: Herausforderungen, Strategien und Trends aus Sicht eines Beratungsunternehmens

Leitbild der Sana Kliniken AG. Wir gehen neue Wege und setzen neue Maßstäbe

Chancen und Risiken von PPP-Projekten

Internationale Erfahrungen mit neuen Versorgungsmodellen: Welche Rolle spielen dabei die Krankenkassen?

Teil I Die Unternehmensmitte als Zentrum der Hierarchie

Nutzenstiftende Anwendungen

Optimierung der Schadenbearbeitung. Yves Seydoux

Die Einführung von Kennzahlensystemen in Industrieunternehmen: Praxisbeispiele und Fallgruben. Bradley P. Gould Geschäftsführer Prospitalia GmbH

Spannungsfelder im Gesundheitswesen Effizienz, Kostenwachstum und Eigenverantwortung

Chancengleichheit in Betrieben Diversity Management

FTI Strategie für Luftfahrt 2020 Aviation Forum Austria, DI(FH) Ingrid Kernstock, MA FTI Strategie für Luftfahrt & Take Off

Aktuelle Herausforderung in CSR & ESG

Zukunft der stationären und ambulanten Medizin in der Schweiz: Näher zusammen oder weiter auseinander? Grand Casino Luzern (1097.) 27.

Gesundheitswesen und Krankenversicherung: Nutzen und Zukunft

Universität St.Gallen. Leadership-Tag. Dialogmedien als Instrument der Führung. Namics. Jürg Stuker. CEO & Partner.

Der Titel des Vortrags Modellvorhaben in zwei Zeilen

Einbruch in geschützte Märkte als Erfolgsmodell

Handwerkszeug: Digitale Gesundheit

Highlights aus der Arbeitsgruppe Gesundheitsförderung und Prävention mit Fokus auf Personen mit Migrationshintergrund - überarbeitet nach Protokoll

Big Data zwischen Hype und Realität Perspektiven im Gesundheitswesen. Dr. Peter Grolimund, Senior Industry Consultant Life Sciences 26-Januar-2015

Verantwortung erfolgreich umsetzen

ABGELTUNG VON INNOVATIONEN IM GESUNDHEITSWESEN: WANN STIMMT DAS KOSTEN-NUTZEN-VERHÄLTNIS? WANN IST EINE INNOVATION PRÄMIENGELDER WERT?

Digital geht nicht mehr weg! E-Government-Gesetz und wie geht s weiter? Dr. Marianne Wulff, Vitako Geschäftsführerin Leipzig, 26.

Netzwerk- management

KIQ Fachbereiche Rehabilitation & Psychiatrie Pilotprojekte

Finanzierung und Qualität im Gesundheitswesen zwei Seiten der gleichen Medaille?

Herausforderungen, Erwartungen, Perspektiven im Case Management für das Gesundheitswesen

Wettbewerb, Gewinne und Investitionen

Qualitätsmanagement und Strategieentwicklung

BearingPoint RCS Capability Statement

e-krankenversicherung

Evaluation und Optimierung der Biobank Governance

Die Unternehmer der Unternehmer

Monitoring & Evaluierung in fragilen Kontexten Herausforderungen & aktuelle Diskussion

Peer Review Schweiz warum freiwillig?

Leitbild für Führung und Zusammenarbeit

Partizipative Innovation Ein Konzept zur Schaffung nachhaltiger Wettbewerbsvorteile

Netzwerke einfach machen Anschwung geben

IBM Demokratischere Haushalte, bessere Steuerung, fundierte Entscheidungen? Was leisten das neue kommunale Finanzwesen und Business Intelligence?

Scientific Marketing in der

Strategisches Management. BATCON Business and Technology Consulting GmbH +43/664/

Beratungsqualität von Reisebüromitarbeitern als strategischer Erfolgsfaktor für den stationären Vertrieb

Zukunft VIELFALT. Voraussetzungen. zur Teilnahme an ZukunftVIELFALT. Stand Dezember 2014

Informationen zu MiGeL. Aula Technopark Donnerstag, 18. Januar 2018

Corporate Social Responsibility

4.6 Internationaler Vergleich

E-Government Schweiz, bestehende und künftige Herausforderungen auf kommunaler Ebene

A5_12seiter :50 Uhr Seite 2. Wachstum für den Mittelstand

30 Pilot Netzwerke zur Energieeffizienz und zum Klimaschutz. Gesamtüberblick

Killy Literaturlexikon: Autoren Und Werke Des Deutschsprachigen Kulturraumes 2., Vollstandig Uberarbeitete Auflage (German Edition)

Zur Gründung der Nationalen Koordination Seltene Krankheiten kosek

Rolle der Politik zur Förderung von CSR Samuil Simeonov

Unternehmensplanung. mehr als nur isolierte Ertrags- und Liquiditätspläne.

Prozessmanagement als Kernkompetenz

Innovative Ansätze für gesellschaftliche Veränderungsprozesse. Dr. Steffi Ober Forschungswende / VDW e. V.

Die Fraunhofer-Gesellschaft auf dem Weg zu einem Nachhaltigkeitsmanagement. Fraunhofer

Kommunikation im Gesundheitswesen

The &mes they are a- changin Compliance als Change Management Lintemeier Stakeholder Rela<ons

c o n e x. Forum of Change: Großgruppeninterventionen als Impuls nachhaltiger Veränderungsprozesse Institut für Consulting Training Management Support

Die Patiomed AG - ein Unternehmen für Ärzte. Organisationen der Ärzteschaft als Unternehmensgründer der Patiomed

Informatiksteuerungsorgan Bund ISB Nachrichtendienst des Bundes NDB Melde- und Analysestelle Informationssicherung MELANI.

Changemanagement DEN WANDEL SOUVERÄN GESTALTEN EVVC MANAGEMENTFACHTAGUNG ROUNDTABLE

Vom ersten Impuls zum dauerhaften Markterfolg

Strategie ehealth Schweiz

Der Arzt als Unternehmer Ein provokativer Blick auf das ambulante Gesundheitswesen Dr. med. Andy Fischer, CEO Medgate

Die Bedeutung neurowissenschaftlicher Erkenntnisse für die Werbung (German Edition)

Wir gehen neue Wege und setzen neue Maßstäbe. Leitbild. Sana Krankenhaus Radevormwald

Digitalisierung verändert unser Gesundheitswesen Quo vadis Krankenhaus?

Die Balanced Scorecard als Instrument moderner Unternehmensführung. Zu den Möglichkeiten und Grenzen eines neuen Werkzeugs zur Unternehmenssteuerung

Entwicklung einer Archivstrategie im Kanton Schaffhausen

Deutscher Sonderweg? Eine Standortbestimmung der Wirtschaftspolitik und der Wirtschaftswissenschaften in Deutschland

Neue Wege in der Grundversorgung

Qualitätsmessungen in der Schweiz

Versorgungsforschung Erfahrung mit Netzwerken in Österreich. Dr. Christian Baumgartner

Verantwortung und Verantwortlichkeit Chancen und Pflichten der Ärzteschaft im Zeitalter des medizinischen Fortschritts

Interprofessionalität

Deutsche Städte und Gemeinden und ihre Konzessionen

Patientensicherheit in Deutschland im internationalen Vergleich

Case Management aus Sicht Arbeitgeber. Risiken von Case Management bei komplexen Situationen. aus Sichtweise des Arbeitgebers

Was haben Viehweiden mit Software zu tun?

Vorwort der Herausgeber Vertrauen als Erfolgsfaktor eng vernetzt mehr bewegen

Integrierte Versorgung, skill mix und neue Leistungen Eine Herausforderung für die Krankenversicherer

DER ÖGD ALS KOORDINIERENDER AKTEUR? Möglichkeiten und Grenzen bei der Gestaltung kommunaler (Inklusions-) Strategien

ehealth Schweiz Stand und Ausblick

Herausforderungen für Genossenschaften nach dem Jahr 2012

Finanzierung. Faktor Mensch: Akzeptanz neuer IT-Anwendungen beschleunigen

1.3. Patientenorientiertes Be/.iehungsmanagcment als Schlüssel eines erfolgreichen Pharmamarketing 6

Jürg Lindenmann, Leiter Ressort Prozessunterstützung und Informatik, Universitätsspital Basel

Was erwarten Patienten im Zeitalter des Internet von Ihrem Arzt?

Transkript:

MULTISTAKEHOLDER- MANAGEMENT Tania Weng-Bornholt, Dr. rer. pol. Leiterin Abteilung Netzwerke, TopPharm Genossenschaft

MULTISTAKEHOLDER-PROJEKTE (AGENDA) Das «ideale» Setting Elemente der Stakeholder-Analyse Herausforderungen für Multistakeholder-Projekte Erfolgsfaktoren aus Sicht der Praxis

DAS IDEALE SETTING Jede Zusammenarbeit ist schwierig, solange den Menschen das Glück ihrer Mitmenschen gleichgültig ist. - Dalai Lama

UNTERNEHMERISCHE RELEVANZ Öffentliches Interesse Strategisch irrelevante Themen Interne strategische Fragestellung Unternehmensstrategie Issue, primär aus Unternehmenssicht

NO MAN IS AN ISLAND Human beings do not thrive when isolated from others nor do organisations.

Politisches, regulatorisches Interesse Strategische Fragestellung für Kunden-/ Lieferanten «Markt» «Nicht-Markt» bzw. regulierter Markt Unternehmerische (oder branchenspezifische) strategische Themen

DAS «IDEALE» SETTING Vielzahl von Marktteilnehmern Keine schlüssigen Tauschbeziehungen «Nicht-Markt» bzw. regulierter Markt à mindestens zwei Marktteilnehmer plus mindestens ein Regulator In der Schweiz: Gesundheitswesen Energiewirtschaft Öffentlicher Verkehr etc.

STAKEHOLDER-ANALYSE Warte, junger Mensch; prüfe, beobachte! - Jean-Jacques Rousseau

GET TO KNOW YOUR STAKEHOLDERS Gesamtheit der Akteure Stärken / Schwäche Ziele und Werte Einstellungen (Perceptions) Allianzen / Abhängigkeitsverhältnisse Relative Machtposition

Bürger, Kunden, Patienten DAS BERMUDA-DREIECK IM GESUNDHEITSWESEN KK-Beiträge ($) Leistung Leistungserbringer Leistungsbestimmer Vergütung ($) Leistungszahler

DRUCK IM GESUNDHEITSWESEN - AUS DER SICHT VON «BÜRGER», KRANKENVERSICHERER UND REGULATOR Steigende Gesundheitsausgaben pro Kopf in Deutschland

DRUCK IM GESUNDHEITSWESEN - AUS DER SICHT VON «BÜRGER», KRANKENVERSICHERER UND REGULATOR Kontinuierlich steigende Gesundheitskosten von 9% auf 14% bis 2030?

DRUCK IM GESUNDHEITSWESEN - AUS DER SICHT VON «BÜRGER», KRANKENVERSICHERER UND REGULATOR

Risikoreiche Investition in langjährige Forschung DRUCK IM GESUNDHEITSWESEN - INDUSTRIE Kontinuierlich steigende Forschungskosten Index Source: Modified from - 2010 CMR International Pharmaceutical R&D Factbook Gesamteuropäisch freiwerdende Ressourcen nach gehäuften Patentabläufen 2010-2014 8,000 7,000 6,000 5,000 4,000 3,000 2,000 1,000 0 2010 2011 2012 2013 2014

Preisüberprüfung bei Indikationserweiterung DRUCK IM GESUNDHEITSWESEN - INDUSTRIE

ÄRZTESCHAFT? Rationierung aus Angst vor Regressforderungen Privatärztliche Abrechnung

PATIENTENORGANISATIONEN?

HERAUSFORDERUNGEN IN MULTI- STAKEHOLDER-PROJEKTEN

DIE AKTEURE MOBILISIEREN 21

RESSOURCEN SICHERN 22

VERBINDLICHKEIT ERREICHEN 23

ERFOLGSFAKTOREN FÜR MULTISTAKEHOLDER-PROJEKTE 6 Thesen

ALL HANDS ON DECK Einbezug möglichst aller (direkt) Betroffenen - egal welcher Couleur - und gemeinsame Identifikation eines für alle nutzenbringenden Ziels 1

BETEILIGUNG Ideelle Beteiligung Finanzielle Beteiligung Personelle Beteiligung à Involvement

KNOW OR FIND YOUR COMMON GROUND Nur ein gemeinsames Ziel, das allen Beteiligten aus ihrer jeweiligen individu-ellen Perspektive einen Nutzen bringt, wird auch von allen Beteiligten anvisiert. 2

KOSTENDRUCK IM GESUNDHEITSWESEN - KRANKENVERSICHERER Integrated Care of Asthma in Finland 1631 EUR 1993-63% 2003 258 322 338-70% 693 289 381 103 258 Kosten/Patient - 36% 1031 EUR Kosten/Patient Kosten/Patient Arztbesuche Medikamente Belegtage Invalidität 0 500 1000 1500 2000

BEST OF BOTH WORLDS Top-down versus Bottom-up kein «entweder oder», sondern ein «sowohl als auch» 3 29

SEI EINER UNTER VIELEN Gleichberechtigung - sowohl in Bezug auf die Rechte als auch auf die Pflichten - zumindest im Prozess, idealerweise auch in der Struktur 4

INHALT VOR STRUKTUR Der Dynamik des komplexen Systems Rechnung tragen, ohne den Fokus auf das gemeinsame Ziel zu verlieren 5

MULTISTAKEHOLDER-PROJEKTE SIND INHALTSGETRIEBEN Strukturen bestimmen Inhalte Inhalte bestimmen Strukturen «Kontrollverlust», veränderte Machtverhältnisse erdulden Veränderte Beteiligungsstrukturen (Stakeholder-Zusammensetzung) antizipieren in Anlehnung an: Sachs S, Schmitt R. Stakeholder Value Management August 2010

BEISPIEL MEDGATE MINI-CLINIC Ziel: Kostengünstige Walk-in Polyklinik Zusammenarbeit i.e.s. : Arzt-Apotheker-MPA Zusammenarbeit i.w.s. : Kantonale Gesundheitsdirektionen, Krankenversicherungen Wie funktioniert es? Value: Ca. 75% der üblichen Kosten, keine Wartezeiten

MULTISTAKEHOLDER- MANAGEMENT IST CHANGE- MANAGEMENT 2 Das Management von Multistakeholder- Projekten ist aufwendig, erfordert den Einsatz personeller (und finanzieller) Ressourcen über einen langen Zeitraum. Diese Ressourcen können «extracurricular» durch die Beteiligten in der Praxis meistens nicht aufgebracht werden, so dass sich häufig die Bestimmung eines neutralen Koordinators/Projektmanagers empfiehlt.

«CHANGE AGENT» / MODERATION Neutralität Motivation Zeitliche Ressourcen Zielerreichung

NO HIDDEN AGENDAS Transparenz als Basis des Vertrauens schafft Wille zur Zusammenarbeit «Nichts macht den Mensch argwöhnischer, als wenig zu wissen.» Francis Bacon 6

VERBINDLICHKEIT, FAIRNESS UND TRANSPARENZ in Anlehnung an: PWC, From Transparency to Competitive Advantage

ZUM ABSCHLUSS: DER WEG IST DAS ZIEL!