Der Arzt als Unternehmer Ein provokativer Blick auf das ambulante Gesundheitswesen Dr. med. Andy Fischer, CEO Medgate
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- Theodor Müller
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1 Der Arzt als Unternehmer Ein provokativer Blick auf das ambulante Gesundheitswesen Dr. med. Andy Fischer, CEO Medgate Januar 2015
2 Die Ausgangslage: Markt, Geschäftsmodell und Produkt Januar 2015
3 (I) Der Markt Wachstumsmarkt ambulantes Gesundheitswesen 1. Gesundheitsmarkt: Krankheitsmarkt (stationär und ambulant) 68 Mia. CHF (66.8% stationär, 33.2 % ambulant, davon 8.3% spitalambulant) 4-5% Wachstum pro Jahr ambulanter Sektor: 4-8% (der ambulante Anteil der Spitäler wächst um mehr als 10% pro Jahr) 2. Gesundheitsmarkt: «Healthstyle» (Prävention, Lifestyle, Wellbeing) 9 Mia. CHF (31.9% Fitness; 15.5% Food; 16.6% Massage; 6.5% LS-Drugs; 25% Ferien; 2.7% Kosmetik; 1.8% Divers) 10-30% Wachstum pro Jahr: Hohes Potential: Fitness/Bewegung/Sport, Functional Food, Gesundheitstourismus, Institutional Health Care Januar 2015
4 Konsequenzen für das Verhalten der ambulanten Leistungserbringer Eine Teilnahme am ambulanten Gesundheitsmarkt zahlt sich aus «Einfallstor» zum stark wachsenden, hochmargigen 2. Gesundheitsmarkt Diverse neue Stakeholder drängen in den ambulanten 1. und 2. Gesundheitsmarkt (Spitäler, Versicherer, Telcos, Retailer, etc. ) Konkurrenzdruck steigt massiv an (Kampf um Ressourcen treiben Produktionskosten, dämpfen die Marge und erhöhen Investitionsrisiko) Konsolidierung (und Industrialisierung) des ambulanten Gesundheitsmarktes in den kommenden Jahren Der «Einzelkämpfer-Arzt» als Vertrauensperson verschwindet. Gesundheitsorganisationen und deren «Brand» bilden in Zukunft den Vertrauensrahmen Januar 2015
5 (II) Das Produkt: «Krankheitsmedizin», welche sich am gängigen Stand des Irrtums orientiert Januar 2015
6 Konsequenzen für das Verhalten der ambulanten Leistungserbringer «Bewährte reperative Krankheitsmedizin» im tarifarisch abgesicherten Markt zahlt sich aus «Schulmedizinische Krankheitsmedizin» wird relativ vorbehaltslos sowohl gesellschaftlich als auch tarifarisch akzeptiert. Andere Gesundheitsleistungen werden diskriminiert (Komplementärmedizin, Prävention etc.) > Wettbewerbsverzerrung Wenig Anreiz für Innovationen Leistungsangebot orientiert sich stärker an den Tarifstrukturen als an den Bedürfnissen der Patienten (Bsp. signifikante Abhängigkeit der Histerektomie-Indikation vom Tarif) Wenig Anreiz für Präventionsmassnahmen (Gefährdung bestehendes Businessmodell) Januar 2015
7 (III) Das Geschäftsmodell «wettbewerbliches» Dreieck mit eingeschränktem Wettbewerb Januar 2015
8 Konsequenzen für das Verhalten der ambulanten Leistungserbringer Leistungserbringer-induzierte Mengenausweitung zahlt sich aus Anreiz zur Maximierung der Leistungsmenge pro Patient Anreiz für Qualitätsintransparenz Anreiz für Kostenintransparenz Grosser Anreiz für Beibehaltung des tarifarischen «Status Quo» (Blockierung von Tarifverhandlungen) Januar 2015
9 Die Lösung!? Freie Wahl des Leistungserbringers Freie Wahl des Produktes Freie Tarifgestaltung Januar 2015
10 Der Pferdefuss funktioniert freier Wettbewerb im ambulanten Gesundheitssystem? Januar 2015
11 Es waren einmal vier Ärzte Herr Müller möchte unbedingt ein Medikament, welches aus medizinischer Sicht gefährlich sein könnte Der simple Tor (Simplicius Simplicissimus) weiss gar nicht, dass er das Medikament nicht verschreiben sollte und verschreibt es, ohne die Konsequenzen zu kennen Der akademische Verlierer (Michael Kohlhaas) weiss, dass er das Medikament nicht verschreiben sollte und verweigert es dem Patienten mit dem Hinweis auf die medizinische Korrektheit seines Entschlusses Der hinterlistige Verführer (Dorian Gray) weiss, dass er das Medikament nicht verschreiben sollte und verschreibt es dennoch, weil er den Patienten nicht verlieren will Der gebildete Könner (Sigfried) weiss, dass er das Medikament nicht verschreiben sollte und schafft es mit geschickter Kommunikation, dass der Patient aus eigener Überzeugung davon absieht, eine Verschreibung zu verlangen Januar 2015
12 Es waren einmal vier Ärzte (statistisches Outcome) Negative Outcomes sind aber selbst bei "falscher" medizinischer Entscheidung statistisch sehr selten... Der simple Tor (Simplicius Simplicissimus) weiss gar nicht, dass er das Medikament nicht verschreiben sollte und verschreibt es, ohne die Konsequenzen zu kennen Der akademische Verlierer (Michael Kohlhaas) weiss, dass er das Medikament nicht verschreiben sollte und verweigert es dem Patienten mit dem Hinweis auf die medizinische Korrektheit seines Entschlusses Der hinterlistige Verführer (Dorian Gray) weiss, dass er das Medikament nicht verschreiben sollte und verschreibt es dennoch, weil er den Patienten nicht verlieren will Der gebildete Könner (Sigfried) weiss, dass er das Medikament nicht verschreiben sollte und schafft es mit geschickter Kommunikation, dass der Patient aus eigener Überzeugung davon absieht, eine Verschreibung zu verlangen Januar 2015
13 Konsequenzen für das Gesundheitssystem «absolut unkontrollierte Vertragsfreiheit» birgt die Gefahr der zunehmenden Risikobereitschaft der Leistungserbringer («Gesundheitscowboys») Gesunder, zukunftsorientierter Wettbewerb im ambulanten Gesundheitssystem funktioniert nur mit qualitativen und tarifarischen Leitplanken und deren Transparenz Januar 2015
14 Konklusion Januar 2015
15 1+4 Reformschritte zur Schaffung eines wettbewerblichen ambulanten Gesundheitsmarktes Der Patient wird Kunde! (beurteilt Qualität und Preis der eingekauften Leistung) 1) Aufhebung Kontrahierungszwang und 2) Schaffen von objektiven Qualitätskriterien 3) Förderung der Kosten- und Qualitätstransparenz gegenüber Kunden (Patienten) 4) Loslösung von der «Dogmenmedizin» und keine politische, gesellschaftliche und tarifarische Diskriminierung verschiedener Medizinmethoden (Bsp. Komplementärmedizin) 5) Schaffen einer Kultur zum Umgang mit Risiken und Förderung der Kommunikationsfähigkeit der Leistungserbringer («Patient Empowerment») Januar 2015
16 Besten Dank für Ihre Aufmerksamkeit
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