Herzlich Willkommen Initiativen Unternehmensnachfolge
Initiative Unternehmensnachfolge Dr. Peter Unterkofler Vizepräsident der Wirtschaftskammer Salzburg
Initiative Unternehmensnachfolge Prof. (FH) Dr. Christine Mitter, Fachhochschule Salzburg Rahmenbedingungen und Einflussfaktoren der Bewertung von Unternehmen
Rahmenbedingungen und Einflussfaktoren der Bewertung von Unternehmen Prof. (FH) Dr. Christine Mitter Fachbereich Controlling & Finance Studiengang Betriebswirtschaft Fachhochschule Salzburg
Übersicht Unternehmensbewertung als Herausforderung und zentrales Element im Übergabeprozess Unternehmenswert und Ansatzpunkte zur Wertfindung Einflussfaktoren auf den Unternehmenswert Problembereiche der Unternehmensbewertung in Nachfolgesituationen Fazit
Finanzielle Herausforderungen (Anteil der Nachfolgen in Prozent) 2006 Bestimmung des Unternehmenswerts (bei Kauf) Finanzierung des Kaufpreises (bei Kauf) Abfindungszahlungen an Miterben/andere Beschenkte Steuerliche Belastung Investitionsbedarf nach der Nachfrage Quelle: Erhebung der KMU Forschung Austria 2008
Wertfindung als zentrales Element im Übergabeprozess Unternehmensbewertung ist Ausgangspunkt jeder Übergabeform sowohl einer familiären Erbregelung als auch einem Verkauf (Wettbewerber, Finanzinvestor, MBO, MBI) Quantifizierung des Wertes, den das Unternehmen repräsentiert Ergebnis der Unternehmensbewertung ist Entscheidungsgrundlage für die Durchführung der Transaktion Grundlage für die Festlegung des Kaufpreises im Übergabeprozess
Unternehmenswert Unternehmenswert Kaufpreis objektiver / objektivierter / subjektiver Wert Der Wert eines Objekts ergibt sich aus den Eigenschaften, insbesondere aus dem Nutzen, den jemand einer Sache bzw. dem Recht oder einer Dienstleistung beimisst Ein Wert ist immer subjektiv Unterschiedliche Perspektive Unternehmer: Orientierung an der Vergangenheit Übernehmer: Zukunftsorientierung
Ansatzpunkte zur Wertfindung Vergleich mit den Eigenschaften, insbesondere dem Nutzen, den andere Sachen oder andere Unternehmen bieten (Barwert der zukünftigen Nettoausschüttungen Ertragswert) Vergleich mit den Kosten, die zur Herstellung oder Errichtung einer vergleichbaren Sache oder eines vergleichbaren Unternehmens entstehen (Substanzwert) Vergleich mit den Preisen, die andere für gleiche oder ähnliche Sachen oder Unternehmen bezahlt haben (Marktwert)
Einflussfaktoren auf den Unternehmenswert Zweck der Bewertung Art des Investors Strategischer Investor Führungskräfte Finanzinvestor Familie Ziele der Bewertungsparteien Zeitpunkt Interne Faktoren Externe Faktoren
Ziele der Unternehmensübergabe (alle Befragten) Quelle: Balz /Bernau-Henkel (2006): Unternehmensnachfolge im Mittelstand, in: Borowicz / Mittermaier (Hrsg.), Strategisches Management von Mergers & Acquisitions: State of the Art in Deutschland und Österreich, Wiesbaden: Gabler, S. 60
Hauptmotive für den Antritt der Nachfolge (Anteil der Nachfolger in Prozent) Quelle: Erhebung der KMU Forschung Austria 2008
Optimaler Verkaufszeitpunkt Quelle: Khinast-Sittenthaler / Mittermair (2000): Exkurs: Wertfindung eines Unternehmens, in: Hasch Spohn Richter & Partner / KPMG (Hrsg.), Praxishandbuch der Unternehmensnachfolge, Wien / Frankfurt, S. 149
Attraktivitätsmerkmale von Unternehmen Quelle: Felden / Klaus (2006): Unternehmensverkauf. Wie macht man Marketing in eigener Sache, in: Krüger / Klippstein / Merk / Wittberg (Hrsg.), Praxishandbuch Mittelstand, Wiesbaden: Gabler, S. 191
Problemfelder Manche weit verbreiteten Bewertungsmethoden gehen von Annahmen aus, die nicht zu Familienunternehmen und privat gehaltenen Unternehmen passen Intransparenz Hinsichtlich Unternehmen Hinsichtlich Markt Problemkomplexe bei KMU Bedeutung des Unternehmers in eigentümergeführten Unternehmen Verschmelzung von Privat- und Unternehmenssphäre Eingeschränkte Informationsquellen Bedeutung emotionaler Faktoren
Emotionale Aspekte bei Firmenbewertungen (I/III) Quelle: Bühler / Siegrist / Fueglistaller / Zellweger (2006): Was ist ein Familienunternehmen wert? Total Value, emotionaler Wert und Marktwert, Zürich: Ernst & Young, S. 10
Emotionale Aspekte bei Firmenbewertungen (II/III) Quelle: Bühler / Siegrist / Fueglistaller / Zellweger (2006): Was ist ein Familienunternehmen wert? Total Value, emotionaler Wert und Marktwert, Zürich: Ernst & Young, S. 10
Emotionale Aspekte bei Firmenbewertungen (III/III) Quelle: Khinast-Sittenthaler / Mittermair (2000): Exkurs: Wertfindung eines Unternehmens, in: Hasch Spohn Richter & Partner / KPMG (Hrsg.), Praxishandbuch der Unternehmensnachfolge, Wien / Frankfurt, S. 135
Überbewertung bei Nachfolgeregelungen Quelle: Bühler / Siegrist / Fueglistaller / Zellweger (2006): Was ist ein Familienunternehmen wert? Total Value, emotionaler Wert und Marktwert, Zürich: Ernst & Young, S. 15
Fazit Unternehmensbewertung und Kaufpreisfindung sind in Übergabesituationen zahlreichen Schwierigkeiten ausgesetzt Unternehmenswert ist von der Interessenlage der jeweils betroffenen Partei abhängig und damit stark subjektiv Eine fundierte, rational begründbare und marktgerechte Bewertung kann jedoch als Orientierungshilfe dienen, den angestrebten Kaufpreis zu untermauern und die Argumentationskraft zu stärken Dabei sind folgende Grundsätze zu beachten: Zukunftsbezogenheit Einbeziehung nicht-monetärer Größen neben den finanziellen Aspekten (Nutzenbewertung) Bewusstmachen der Rahmenbedingungen, internen und externen Faktoren, die Einfluss auf den Unternehmenswert besitzen
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit. E-Mail: christine.mitter@fh-salzburg.ac.at
Initiative Unternehmensnachfolge WT Mag. Gunther Bauer Zobl, Bauer & Partner Wirtschaftsprüfung GmbH Werttreiber im Rahmen der Unternehmensbewertungsverfahren
Werttreiber im Rahmen der Unternehmensbewertungsverfahren
Technik der Unternehmensbewertung Jahr x0 Jahr x1 Jahr x2 Jahr x3 Phase II T T T T T Ertrag 48,7 60,2 70,2 85,6 100,7 Zinssatz in % 9,0% 9,0% 9,0% 9,0% 9,0% Wachstumsrate in % -1,0% 8,0% ewige Rente 1.258,75 Abzinsungsfaktor 0,91743 0,84168 0,77218 0,70843 0,64993 Barwert 44,68 50,67 54,21 60,64 818,10 U-Wert 1.028,30 als Summe der Barwerte
Vergleich mit Alternativrendite Alternative Unternehmen Kapital Zinssaz Ertrag fix marktorientiert errechnet 2.000,0 5% 100,0 1.437,9 7% 100,7 errechnet erwartet geplant Wert Zinssatz Ertrag
Zinssatz als wesentlicher Werttreiber ewige Rente Abzinsungsfaktor 0,91743 0,84168 Barwert 44,68 50,67 U-Wert 1.028,30 als Sum 9,0% 9,0% -1,0% 8,0% Zinssatz Wachstumsrate 0,0% 0,5% 1,0% 1,5% 2,0% 7,0% 1.246,4 1.325,3 1.417,3 1.526,1 1.656,7 8,0% 1.072,0 1.129,1 1.194,4 1.269,7 1.357,6 9,0% 937,4 980,2 1.028,3 1.082,8 1.145,2 10,0% 830,5 863,4 900,0 940,8 986,8 11,0% 743,7 769,6 798,1 829,5 864,5
Ermittlung des Zinssatzes 9,0% 9,0% -1,0% 8,0% Basiszinssatz: Laufzeitäquivalenz (5.3.2) 4,3 + Risikozuschlag Marktsrisikoprämie gewichtet mit Branchen BETA (5.3.3) + Risikozuschlag Anpassungen aufgrund besonderer Umstände 4,5 0,0 + Mobilitätszuschlag nur bei begrenzter Behaltedauer (5.2) 0,0 Zinssatz 8,8
Planung als wesentlicher Wertreiber ewige Rente Abzinsungsfaktor 0,91743 0,84168 Barwert 44,68 50,67 U-Wert 1.028,30 als Jahr Sum x0 Jahr x1 Jahr x2 Jahr x3 Phase II T T T T T Ertrag 48,7 60,2 70,2 85,6 100,7 Miete -36,0-36,0-36,0-36,0-36,0 Ertrag 12,7 24,2 34,2 49,6 64,7 ewige Rente 808,75 Abzinsungsfaktor 0,91743 0,84168 0,77218 0,70843 0,64993 Barwert 11,65 20,37 26,41 35,14 525,63 U-Wert 619,20 als Summe der Barwerte
Planung als wesentlicher Wertreiber ewige Rente Abzinsungsfaktor 0,91743 0,84168 Barwert 44,68 50,67 U-Wert 1.028,30 als Jahr Sum x0 Jahr x1 Jahr x2 Jahr x3 Phase II T T T T T Ertrag 48,7 60,2 70,2 85,6 100,7 Unternehmerlohn -60,0-60,0-60,0-60,0-60,0 Ertrag -11,3 0,2 10,2 25,6 40,7 ewige Rente 508,75 Abzinsungsfaktor 0,91743 0,84168 0,77218 0,70843 0,64993 Barwert -10,37 0,17 7,88 18,14 330,65 U-Wert 346,47 als Summe der Barwerte
Zusammenfassung Fachgutachten als Expertenlösung bei der Bewertung Preise (und auch teilweise Bewertungsmethoden) werden vom Markt vorgegeben. Fehlende Unternehmensstrukturen bedeuten ein erhöhtes unternehmerisches Risiko (Zuschlag beim Zinssatz) Eine hohe Abhängigkeit des Erfolges von der Person des Unternehmers wird sich in der Unternehmensbewertung in einem hohen Unternehmerlohn niederschlagen.
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.
Initiative Unternehmensnachfolge Dr. Georg Zehetmayer, Notariate Hallein Pflichtteilsrecht und Bewertunsprobleme
Pflichtteilsrecht und Bewertungsprobleme Notar Dr. Georg Zehetmayer
Pflichtteilsrecht und Bewertungsprobleme Für und Wider den Pflichtteil Bewertungsprobleme bei Vorempfängen und Schenkungen Bedeckung des Pflichtteilsanspruches Eröffnung von Gestaltungsmöglichkeiten Zumutbarkeit Befristung des Vermögenszuflusses Stundung Sondererbrecht für Unternehmen? Zusammenfassung
Pflichtteilsrecht und Bewertungsprobleme Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit. Notar Dr. Georg Zehetmayer Salzburg, 22.6.2010
Initiative Unternehmensnachfolge Mag. Gerhard Pettin, Beratergruppe Salzburg Qualitative Faktoren als Wertindikatoren eines Unternehmens
Qualitative Faktoren als Wertindikatoren eines Unternehmens Zur Wertfindung eines Unternehmens.. Mag. Gerhard Pettin, Beratergruppe Salzburg 22.Juni 2010
Die Ausgangssituation\Problemfelder Die sogenannten klassischen Verfahren sind quantitative ausgerichtete Methoden Unterschiedliche Ergebnisse mit den jeweiligen Verfahren Der errechnete Unternehmenswert ist abhängig von den Bewertungsansätzen oder den individuellen Gewichtungen Jahresabschlüsse werden steuerlich ausgerichtet Problem: Datenaktualität Prognoseunsicherheiten (z.b.: Fristigkeit des Eintritts der der Einnahmenüberschüsse ) Breiteres Spektrum der Bewertungsanlässe oft unbekannt (Ausgliederung von Unternehmensteilen, Sanierung, Bank Gespräch/Rating, Kooperationen.)
Praxis Ausschließliche Anwendung von quantitativen Methoden mit Vergangenheitsorientierung Keine (oberflächliche) qualitative Unternehmensbewertung - Zeit-, Kostenproblematik - Aktualität und Verfügbarkeit der Daten/Informationen Werttreiber (Wertindikation), welche zur Bestimmung zukünftiger Erfolge dienen können, werden nicht in die Betrachtungen mit einbezogen
Der (Unternehmens-) Wert? Subjektiv (z.b.: Käufer erwirbt einen Arbeitsplatz) Zielabhängig (Blickwinkel, Interessen) => Motivation Zusammensetzung\Methode: Hard Facts\Verfahren + Soft Facts\DUE DILIGENCE Gekauft wird: Die Zukunft (nicht die Vergangenheit) zu einem (subjektiv) fairen Preis
Due Diligence (angemessene erforderte Sorgfalt) - Werttreiber ( Assets ) - Beispiele Führungs-, Personalstruktur Standort, Absatzwege, Absatzgebiete Marktfaktoren (Beschaffung, Konkurrenz, Kunden ) Portfolio (Produkt-, Marktmixkombination) Qualität der Kundenbeziehungen Know how Absicherung (Patente, Lizenzen ) Produktionsprozesse Verträge Standing/Reputation des Unternehmens bei stakeholdern Umfeldfaktoren (gesellschaftliche, politische, technische Entwicklung)
Due Diligence Ziele - Zusammenfassung Umfassender Einblick in das Unternehmen (steuerlich, gesetzlich, wirtschaftlich/finanziell) Die Ermittlung der unmittelbare Einflussfaktoren auf eine nachhaltige Ertragskraft: Gesamtbild des Unternehmens Stärken und Schwächen Abgeleiteten Chancen & Risiken
Zur Diskussion Beispiel 1 Ausgangssituation: Familienbetrieb (Möbelproduktion, - handel): - Positives EK, letzten 5 Jahre buchmäßger Gewinn, bereinigter positiver Ertragswert Ergebnisse DueDiligence (auszugsweise): Inhabergeführtes Unternehmen (Akquise durch Inhaber) autoritär (schwache 2. Ebene, fehlendes Organisationskonzept) Hohes Abhängigkeitsverhältnis von einem Großkunden, mit persönlichem Kontakt zum Entscheidungsträger Langfristige und teure Mietverträge in den beiden Filialen Standort 2 hat einen hohen Investitionsbedarf
Zur Diskussion Beispiel 2 Ausgangssituation: Elektronikunternehmen (GmbH): Überschuldung, 4 Jahre buchmäßiger Verlust, negativer Ertragswert Ergebnisse DueDiligence (auszugsweise): Neukundenzuwachsrate letzte Bilanzjahr: 18% Innovatives Produkt mit Zukunftspotenzial wurde in den letzten 2 Jahren entwickelt (FFF- Projekt) Patentanmeldung durchgeführt Hohe Mitarbeiterqualität (laufende Schulungen) ISO 9001 wurde eingeführt Keine langfristigen Vertragsverpflichtungen
Ergebnisse: Beispiel 1: Die abgeleitete kurzfristige Nachhaltigkeitsdauer, verbunden mit dem Risikopotenzial innerhalb der Organisations-, Kunden- sowie Vertragsstruktur hat zu keiner Kauftransaktion seitens des ursprünglichen Interessenten, trotz einer erheblichen Reduktion des Angebotspreises, geführt Beispiel 2: Lukrativer Verkauf des Unternehmens an einen Elekronikkonzern. Weiterbeschäftigung der ehemaligen Gesellschafter im Entwicklungsbereich sowie der Kleinserienproduktion
Resümee: Nicht alles was quantitativ glänzt ist Gold Ein sehr genauer Blick hinter die (betrieblichen) Kulissen lohnt sich Versteckte Assets als Werttreiber müssen transparent gemacht werden und in den Zukunftsbetrachtungen mit einbezogen werden Man sollte bei der Wertermittlung auf die Wertreiber bzw. Indikatoren nicht vergessen. Experten sind wichtig Sie sollten jedoch zielorientiert eingesetzt werden, um ein möglichst ganzheitliches Bild zu erhalten
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit. E-Mail: pettin@beratergruppe-salzburg.at
Initiative Unternehmensnachfolge Publikumsdiskussion: Dr. Christine Mitter Mag. Gunther Bauer Dr. Georg Zehetmayer Mag. Gerhard Pettin Mag. Thomas Krauhs Moderation Frau Prof. Sabine Urnik, Universität Salzburg
Initiative Unternehmensnachfolge Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit