Tatort Pflegepraxis Was bringt uns der Was bringt uns der Expertenstandard Erhaltung und Förderung der Mobilität?
Definition Mobilität Mobilität ist die Eigenbewegung des Menschen, mit dem Ziel, sich fortzubewegen oder eine Lageveränderung des Körpers vorzunehmen. Lageveränderung und Fortbewegung umfassen den Lagewechsel im Liegen und Sitzen, das Aufstehen, das Umsetzen sowie das Gehen mit oder ohne Hilfe. (DNQP, 2014)
Warum Mobilität? Wer rastet, der rostet! mobil sein = Grundbedürfnis Reduzierung von Risiken Autonomie Alltagsgestaltung Verbesserung der Gesundheit Mobilität Selbstversorgung Sich regen bringt Segen! Lebensqualität Wohlbefinden Selbstständigkeit Soziale Kontakte
Warum Mobilität? Pflegebedürftigkeit oft mit Mobilitätseinschränkungen verbunden ca. 75% der Menschen in stationären Pflegeeinrichtungen 30-40% der unbeeinträchtigten Bewohner entwickeln innerhalb von 6 Monaten Mobilitätseinbußen ca. 60% der zu Hause lebenden Pflegebedürftigen Mobilität zentrales Thema in der Pflege
Rahmenbedingungen Zielgruppe: alle pflegebedürftigen Menschen, die auf dauerhafte Hilfe angewiesen sind Zielsetzung: Jeder pflegebedürftige Mensch erhält eine pflegerische Unterstützung, die zum Erhalt und/oder zur Förderung der Mobilität beiträgt! Standardebenen: (1) Einschätzung der Mobilität (2) Koordination & Planung (3) Beratung (4) Maßnahmen/ zielgruppenspezifisches Angebot (5) Evaluation
Ebene 1: Einschätzung keine gesonderte Identifizierung von Risikogruppen keine Empfehlung zur Auswahl eines bestimmten standardisierten Instrumentes Kriterien-geleitete Einschätzung Aktueller und früherer Mobilitätsstatus Selbstständiger Lagewechsel in liegender Position Selbstständiges Halten einer aufrechten Sitzposition Selbstständiger Transfer Selbstständige Fortbewegung Selbstständiges Treppensteigen Merkmale der materiellen und sozialen Umgebung z.b. Hilfsmittelnutzung, Raumgestaltung Individuelle körperliche, kognitive und psychische Beeinträchtigungen und Ressourcen z.b. Motivation, Schmerzen Erkrankungen und aktuell durchgeführte therapeutische Maßnahmen z.b. Medikation keine konkreten zeitlichen Vorgaben
Ebene 2: Koordination u. Planung individuell und biografisch geprägte Bedürfnisse haben Vorrang (Bedarf Bedürfnis) Erstellung eines Maßnahmenplanes Maßnahmenarten: gezielte Einzel- und Gruppeninterventionen Integration mobilitätsfördernder Aspekte in Alltagaktivitäten alltägliche pflegerische Maßnahmen Pflegefachkraft übernimmt Steuerung und Koordination regelmäßige Evaluation einrichtungsspezifisches Konzept zur Mobilitätsförderung/ QM
Ebene 3: Beratung u. Information Recht auf Selbstbestimmung und Bedürfnisse des Betroffenen haben Vorrang Beratungskonzeption für Einrichtung pflegefachliche Beratungskompetenz folgende Aspekte können von Bedeutung sein: Bedeutung der Mobilität vermitteln räumliche Gestaltung des Umfeldes Mobilitätshilfsmittel Motivation Wissen über Angebote (Institution oder nähere Umgebung) Integration von Bewegungsübungen in den Alltag je nach Versorgungssetting sind unterschiedliche Themenfelder von Bedeutung
Ebene 4: Maßnahmen auf den Betroffenen abgestimmt Kontinuität - Nachhaltigkeit Angebotsvielfalt angemessenes Belastungsniveau Ressourcen der Einrichtung
Ebene 5: Evaluation geplant und organisiert strukturiert schriftlich festgehalten Ergebnisse fließen wieder in die Mobilitätsmaßnahmen Zeitpunkt: geplant (z.b. individuelle Zeitintervalle) oder anlassbezogen (z.b. bei Veränderung) auf Basis von Beobachtung und Gesprächen Kriterien der Beurteilung: adäquates Belastungsniveau Bedürfnisse des pflegebedürftigen Menschen Erreichbarkeit der vereinbarten Ziele Faktoren/ Ereignisse für eine Veränderung der Mobilität
Trimm-dich-Pfad Young Go Challenge 2016! Ein Seniorenzentrum gerät in Bewegung
Fazit Der Mensch bewegt sich nicht weniger, weil er alt wird. Er wird alt, weil er sich weniger bewegt. Also: Bewegen!
Danke für Ihre Aufmerksamkeit und bleiben Sie mobil Der Expertenstandard als Impuls für mehr Mut zur Bewegung im Pflegealltag!