DER PRÄSIDENT DES HESSISCHEN RECHNUNGSHOFS ÜBERÖRTLICHE PRÜFUNG KOMMUNALER KÖRPERSCHAFTEN Schlaglichter öffentlichen Bauens - aktuelle Prüfungserkenntnisse 10. Bundeskongress Öffentliche Infrastruktur am, Berlin Dr. Ulrich Keilmann
Werkzeuge für ein effektives und effizientes Baumanagement Grundsätzliche Bedarfsanerkennung und Bericht an GV GV: Beschluss über Aufnahme in mittelfristige Investitionsplanung GV: Beschluss über Aufnahme in Investitionsprogramm, Haushaltsbeschluss Bedarfsermittlung Projektdefinition Planung (Lph 1-3) Planung (Lph 4-5) Erhebung und Definition des Bedarfs Bedarfsformulierung (Bedürfnisse, Ziele, Mittel) Bedarfsanmeldung Identifikation Bedarfsdeckungsmöglichkeiten Wirtschaftlichkeitsvergleich und Variantenuntersuchung Bedarfskonkretisierung Projektorganisation Grundlagen, Vorplanung, Kostenschätzung Entwurfsplanung, Kostenberechnung Wirtschaftlichkeitsvergleich und Variantenuntersuchung Genehmigungsplanung Ausführungsplanung Vergabeentscheidung Abnahmen Projektende/ Betriebsbeginn Ausschreibung und Vergabe (Lph 6-7) Bauausführung (Lph 8) Projektabschluss (Lph 8/9) Betriebsphase Vergabe Kostenkontrolle und -fortschreibung Vergabeentscheidung und -vermerk Bauüberwachung und -dokumentation Kostenverfolgung Rechnungsprüfung und Mittelbewirtschaftung Systematische Dokumentation und Erfolgskorntrolle Projektevaluation Facility Management Steuerung und Controlling der Bewirtschaftungskosten 2
Prüfungsprojekte 2015 im Überblick Prüfung Anzahl geprüfter Kommunen Prüfungsvolumen 1) Ergebnisverbesserungspotenziale pro Jahr Baumanagement 20 477 Mio. Euro 10,9 Mio. Euro Energiemanagement Folgekosten kommunaler Einrichtungen Nachschau PPP Kreis Offenbach 18 13,8 Mio. Euro 4,4 Mio. Euro 13 6,5 Mio. Euro 5,3 Mio. Euro 1 628,0 Mio. Euro nicht ermittelt 1) Das Prüfungsvolumen bezieht sich grundsätzlich auf ein Haushaltsjahr, ggf. bildet es den Durchschnittswert über den mehrjährigen Prüfungszeitraum ab. 3
Prüfungserfahrungen: Baumanagement Termintreue: 8 Projekte 29 Projekte 5 Projekte 25 Projekte mehr als 3-fache Bauzeit 2- bis 3-fache Bauzeit 1,5- bis 2-fache Bauzeit bis 1,5- fache Bauzeit 41 Projekte innerhalb der geplanten Bauzeit umgesetzt Die Analyse der Termintreue bezieht sich auf insgesamt 108 der 114 geprüften Bauprojekte. In sechs Bauprojekten war aufgrund fehlender Unterlagen keine Planbauzeit feststellbar. Quelle: Eigene Erhebungen auf Basis der Projektakten; Stand: Mai 2015 4
Prüfungserfahrungen: Baumanagement Kostenüberschreitungen: 4 Projekte 11 Projekte 57 Projekte 16 Projekte 26 Projekte Kostenüberschreitungen von mehr als 50 % Kostenüberschreitungen von 30 % bis 50 % Kostenüberschreitungen von 10 % bis 30 % Kostenüberschreitungen bis 10 % im beschlossenen Kostenrahmen umgesetzt Die Analyse des Kostenvergleichs bezieht sich auf alle 114 geprüften Bauprojekte. Quelle: Eigene Erhebungen auf Basis der Projektakten; Stand: Mai 2015 5
Energiemanagement Baunatal: das Schwimmbad verbrauchte mit 6,8 GWh mehr Energie als jeweils 14 andere Kommunen für all ihre Bereiche, einschließlich Bäder Quelle: http://www.stadtmarketing-baunatal.de/baunatal/media/slider_kopfgrafik/aqua.jpg (zuletzt aufgerufen am 6.11.2015) Schlüchtern hierzu im Vergleich: kompletter Energieverbrauch der Stadt einschließlich Hallenbad und zwei beheizte Freibäder von 6,2 GWh 6
Prüfungserfahrungen: Folgekosten kommunaler Einrichtungen 39 Einrichtungen in 13 Städten untersucht Davon 29 im Bereich der freiwilligen Leistungen Keine der 13 Städte plante AHK und Folgekosten vollumfänglich Nur bei 2 von 39 Einrichtungen wurden bei Entscheidung wirtschaftliche Analysen in Form eines AHK-Vergleichs verschiedener Alternativen zugrunde gelegt Kostenüberschreitungen in 76% der Einrichtungen Ergebnisverbesserungspotenzial von 5,3 Mio. Euro Davon 2,4 Mio. Euro in 7 Frei- und Hallenbädern 7
PPP Kreis Offenbach Kostensteigerung 8
7,20 m Prüfungserfahrungen aus der Kommunalpraxis Kliniken Bedarfsorientierung beim Bau 7,20 m 3,40 m 0,90 m Funktionelle Einschränkungen bei den Bettenzimmern infolge eines zu kleinen Tragrasters von 7,20 x 7,20 m Grundriss Klinikum Offenbach (Neubau); Eigene Darstellung 9
Grundsätzliche Erkenntnisse und Ausblick Investitionen in die kommunale Infrastruktur belasten die Haushalte auf Jahre. Planungsfehler sind die teuersten Baufehler! Wirtschaftlichkeitsvergleiche im Vorfeld von Investitionsentscheidungen sorgen für die notwendige Kostentransparenz. Durch geeignete Maßnahmen des (Bau-) Controllings können Fehlentwicklungen aufgedeckt und beseitigt werden. 10
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit. Dr. Ulrich Keilmann www.rechnungshof-hessen.de E-Mail: uepkk@rechnungshof.hessen.de Downloadbereich Kommunalberichte: