Vorsorge ist besser als Nachsorge Was braucht die Pflege im Krankenhaus für eine gute Zukunft? Kerstin Wittmann, Pflegedirektorin KSM Amberg

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Transkript:

Vorsorge ist besser als Nachsorge Was braucht die Pflege im Krankenhaus für eine gute Zukunft? Kerstin Wittmann, Pflegedirektorin KSM Amberg

Gliederung 1. IST-Situation der Pflege im Krankenhaus 2. Drohende Probleme 3. Mögliche Lösungsansätze für die Pflege 4. Fazit

IST-Situation der Pflege im Krankenhaus Positiv: 1. In den meisten Häusern gibt es nach wie vor eine hohe Fachkraftquote 2. Wir sind die größte Berufsgruppe in einem Krankenhaus 3. Wir sind 24h am Tag, an 365 Tagen im Jahr tätig (es ist immer Jemand da) 4. Es gibt in Teilbereichen Vorgaben, die eine entsprechende Besetzung vorschreibt (Akutgeriatrie, Palliativstation, Stoke unit, zertifizierte Zentren)

IST-Situation der Pflege im Krankenhaus Probleme: 1. Immer stärker steigende Arbeitsbelastung 2. Steigende Fluktuation 3. Steigende Krankheitstage 3. Gefahr Absenkung Fachkraftquote 4. Image der Pflege 5. Keine Berufsorganisation wie eine Kammer 6. Fachkräftemangel

IST-Situation im Krankenhaus

IST-Situation im Krankenhaus

IST-Situation im Krankenhaus

Drohende Probleme der Pflege Stell Dir vor du klingelst und keiner kommt Die Pflegekräfte sind oft überlastet die Arbeitsüberlastung ist nicht nur gefühlt, sie ist schlichtweg Realität Der Konkurrenzkampf zwischen den Kliniken hat bereits begonnen sie kaufen sich gegenseitig ganze OP- Teams ab Zitate Prof. Isfort auf dem 9. Lindauer Pflegekongress

Drohende Probleme der Pflege Abbildung 12: Anzahl der Ausbildungsplätze in allgemeinen Krankenhäusern dip 2010

Drohende Probleme der Pflege 1. Keine Lobby => keine Unterstützung Wir sind nicht flächendeckend organisiert Es gibt keine offiziellen Vertreter im GBA (Entscheider der Selbstverwaltung) nur ein Anhörungsrecht, aber kein Stimmrecht der Pflege -> keine Chance der Mitgestaltung 2. Generationenproblem 2 Generationen treffen aufeinander (Stichwort Generation Y) mit unterschiedlichen Einstellungen Im ländlichen Bereich Überalterung der Pflege Im städtischen Bereich eher große Fluktuation, geringe Verweildauer im Pflegeberuf

Drohende Probleme der Pflege Generationsproblem Abbildung 21: Einsatz von Konzepten für ältere Mitarbeiter dip 2010

Drohende Probleme der Pflege 3. Fachkräftemangel Es wird immer schwieriger, speziell qualifiziertes Personal zu gewinnen Konkurrenz unter den Krankenhäusern ist sehr groß Angemessene Bezahlung ist im Tarifgefüge schlecht möglich (Studiumabgänger sind Tarifvertrag nicht vorgesehen) -> Abwanderung an privat geführte Häuser

Drohende Probleme der Pflege 4. Steigende Arbeitsbelastung Aufgrund verschiedener Faktoren kommt es immer mehr zu einer Überlastungssituation der Pflege Versorgungsqualität nimmt ab Unzufriedenheit der Patienten steigt Unzufriedenheit der Mitarbeiter steigt

Was braucht die Pflege für eine gute Zukunft? Es hilft kein Jammern sondern nur ein konstruktives Miteinander

Was braucht die Pflege für eine gute Zukunft? Gute Rahmenbedingungen Selbstverwaltung Positives Image Normales Maß an Arbeitsbelastung Anerkennung/Finanzierung der Leistung Klares Berufsbild (wer macht was bei wem warum) Jemand der für uns kämpft (wie der Marburger Bund für die Ärzte)

Was können wir für eine gute Zukunft der Pflege tun? 1. Die vorhandenen Möglichkeiten nutzen (PPR, PKMS) 2. Unsere Leistung darstellen (Zahlen, Daten, Fakten) 3. Gut und zukunftssicher ausbilden 4. Mitarbeiter selbst weiterqualifizieren (Qualifizierung geht vor Quantifizierung) 5. Konzepte zur Mitarbeiterbindung und zum Generationsmanagement 6. Familienfreundlichkeit (versch. Arbeitszeitmodelle, Belastungsanalysen, Demographiecheck, Kinderkrippe, Kindergarten usw.)

Fazit 1. Ohne eine Selbstverwaltung (Kammer) haben wir wenig Chancen für strukturelle Veränderung denn 2. Wir müssen Druck auf die Politik ausüben, wenn wir es nicht machen, macht es keiner für uns 3. Wir müssen die vorhandenen Möglichkeiten nutzen (PPR, PKMS) 4. Wir müssen unsere Leistung darstellen (Zahlen, Daten, Fakten) 5. Konzepte zur Mitarbeiterbindung und zum Generationsmanagement müssen umgesetzt werden 6. Ohne Familienfreundlichkeit (versch. Arbeitszeitmodelle, Belastungsanalysen, Demographiecheck, Kinderkrippe, Kindergarten usw.) keine Zukunft

Fazit Eine Befragung von Auszubildenden hat ergeben, dass bei ihrer künftigen Arbeitsstelle das Betriebsklima am wichtigsten ist. Lt. Einer DGB-Studie von 2010 ist nicht das Geld sondern die Sinnhaftigkeit der Arbeit gefolgt von Kollegialität im Team am wichtigsten. Nicht weniger wichtig ist die Wertschätzung der Arbeit seitens der Führungskräfte und des Arbeitgebers

Kerstin Wittmann Pflegedirektorin Markenbotschafter Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Klinikum St. Marien Amberg Mariahilfbergweg 7 92242 Amberg Telefon: 09621 / 38-1222 Fax.: 09621 / 38-1530 wittmann.kerstin@klinikum-amberg.de www.klinikum-amberg.de