Prof. Dr. Arnd Jenne Ostfalia - Hochschule für angewandte Wissenschaften, Suderburg Zwischen Shopping-Mall, FOC und E-Commerce: Zukunftsperspektiven für die Innenstadt - Impulsvortrag - Wuppertal, 15.04.2013
Warum eine (diese) Diskussion über ein neues/erweitertes Einkaufszentrum? Was bedeutet ein neues/erweitertes Einkaufszentrum für die Attraktivität einer Innenstadt? Was folgt daraus für die (Innen-) Stadtentwicklung Wuppertals bzw. Elberfelds? 2
Markt/Wettbewerb und Staat Markt/Wettbewerb als Garant für Wachstum, Arbeitsplätze, Fortschritt, Innovation etc. = unternehmerische Freiheiten staatliche Eingriffe, wenn Ergebnis von Markt/Wettbewerb gesellschaftlich nicht erwünscht, z. B. bzgl.: nachhaltige städtebauliche Entwicklung Einklang von sozialen, wirtschaftlichen und umweltschützenden Anforderungen Gewährleistung einer dem Gemeinwohl dienenden sozialgerechten Bodennutzung Erhaltung und Entwicklung zentraler Versorgungsbereiche 3
und! Markt/Wettbewerb als Garant für Wachstum, Arbeitsplätze, Fortschritt, Innovation etc. staatlicher Eingriffe, wenn Ergebnis von Markt/Wettbewerb gesellschaftlich nicht erwünscht Quelle: Westdeutsche Zeitung, verändert 4
Geringe Impulse auf der Nachfrageseite im stationären Einzelhandel rückläufige Bevölkerungs- und damit Kaufkraftentwicklung bei zunehmender Ausdifferenzierung der Kundenansprüche Rückgang des Anteils der Einzelhandelsausgaben an den Konsumausgaben (2000: 34,5 % 2011: 28,6 % = -5,9 %-Pkt.; Quelle: HDE) zunehmende Bedeutung E-Commerce und damit Multi- und Cross- Channeling innerstädtische und regionale Umverteilung = Wettbewerb = Gewinner und Verlierer = Veränderung der (Innen-) Stadtstruktur 5
Regionale Bevölkerungsentwicklung Wuppertal Quelle: www.bbsr.bund.de, www.wuppertal.de Wuppertal -8,7 % Jahr Wuppertal Einwohner insg. 2007 355.950 2008 353.793 2009 351.699 2010 349.588 2011 347.529 2012 345.487 2013 343.458 2014 341.474 2015 339.544 2016 337.624 2017 335.761 2018 333.965 2019 332.188 2020 330.421 2021 328.734 2022 327.082 2023 325.491 2024 323.936 2025 322.429-4,4 % oder rund 15.000 Menschen 6
Zentralität und Oberzentrum Berufspendler in NRW EH-Zentralität = Einzelhandelsumsatz / Einzelhandelskaufkraft * 100 % = Bedeutungsüberschuss gegenüber dem Umland Knackpunkte : Siedlungsstruktur Zentrum vs. Zentralität Durchschnittswert über alle Standorte und Sortimente Vielzahl von Zentralitäten (Quelle: IzR 2/3 2007: 100) 7
Was macht einen Ort besonders lebenswert? Gute Einkaufsmöglichkeiten Gute Verkehrsanbindung Freundliche Menschen Gesundes Klima Schöne Wohngegenden Viele Grünanlagen Schöne landschaftliche Lage Wenig Lärm, wenig Verkehr Gute Kinderbetreuungsmöglichkeiten Gutes Kulturangebot 49,00 54,00 71,00 68,00 67,00 65,00 62,00 60,00 76,00 79,00 in % Quelle: IfD Allensbach, BVDA, Horizont Nr.17, 28.04.2011, Seite 32 nach www.statista.de, abgerufen 15.04.2013 0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 Bei welcher Tätigkeit empfinden Sie große Lebensfreude? Freizeitbe-schäftigungen 80,00 Kinderbetreuung 58,00 Beruf und Lehre 30,00 Aus- und Weiterbildung 30,00 Heimwerken, Gartenarbeit 29,00 Einkaufen 27,00 Pflege 24,00 Hausarbeit 10,00 0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 in % Quelle: Coca-Cola Company, Happiness-Studie. Die Deutschen können Lebensfreude!, Seite 5 nach www.statista.de, abgerufen 15.04.2013 8
Marktführer wird man nicht durch Imitation. (Hermann Simon) Erweiterung City-Arkaden Wuppertal (ca. 16.000 m² (zentrenrelevante) VKF) IKEA und IKEA Fachmarktzentrum Wuppertal (ca. 45.000 m² VKF, davon ca. 4.500 m² zentren- und nahversorgungsrelevant) EKZ Kaisermeile Wuppertal (ca. 13.000 m² VKF, alle Sortimente möglich) EKZ ehem. Bundesbahndirektion und Investorenkubus Wuppertal (ca. 20.000 m² (zentrenrelevante) VKF) EKZ Hofgarten Solingen (ehem. Karstadt-Standort) (ca. 29.000 m² VKF) EKZ O quartier Solingen (ca. 9.000 m² VKF, davon ca. 8.000 m² VKF zentren- oder nahversorgungsrelevant) DOC Remscheid (ca. 20.000 m² (zentrenrelevante) VKF) Quelle: IHK Wuppertal 9
Einkaufszentren stärken die Gesamtstadt als Einzelhandelsstandort, aber.. Umsatzzuwächse unterproportional zur Umsatzleistung der EKZ (z. B. durch flächendeckende Verbreitung, Mehr vom Selben ) EHU bzw. Zentralität Grenznutzen Generierung großer Umsatzanteile durch Verdrängung Bestandsgefährdung Von Verdrängung besonders betroffen: Standorte mit ähnlicher Struktur in der Nähe Innovation VKF 10
Warum eine (diese) Diskussion über ein neues/erweitertes Einkaufszentrum? Was bedeutet ein neues/erweitertes Einkaufszentrum für die Attraktivität einer Innenstadt? Was folgt daraus für die (Innen-) Stadtentwicklung Wuppertals bzw. Elberfelds? 11
Eine Gefahr, die man kennt, ist keine Gefahr. (Friedrich W. von Steuben) Prognosen (z. B. Bevölkerungsprognose, Kaufkraftprognose, Prognose der Umsatzumverteilung und deren Wirkung): Vorhersage unter Unsicherheit (z. B. Wechselwirkungen der Variablen) Auswahl der richtigen Variablen Problem des Garbage in - Garbage out Scheingenauigkeit als Beweis für die Qualität der Prognose und andere Unwägbarkeiten (z. B. Stuttgart 21) 12
Konsequenzen für die Innenstadtentwicklung von Wuppertal bzw. Elberfeld mehr Einzelhandel ( Mehr vom Selben ) besserer Einzelhandel höhere (Einzelhandels-) Zentralität höhere Lebensqualität besserer Wirtschaftsstandort innerstädtische Qualität = Gesamtheit aller Attraktoren (z. B. Einzelhandel, Gastronomie, Wohnen, Bildung, Städtebau, Architektur, Erreichbarkeit, öffentlicher Raum) für alle Bevölkerungsgruppen und damit schwächstes Glied im Angebotsmix ausschlaggebend (Innen-) Stadtentwicklung keine Aufgabe einzelner Immobilienprojektentwicklungen, sondern Aushandeln von Einzelinteressen unter Berücksichtigung des Gemeinwohls 13
Prof. Dr. Arnd Jenne Ostfalia - Hochschule für angewandte Wissenschaften, Suderburg Kontaktdaten Prof. Dr. Arnd Jenne Dr. Arnd Jenne Beratung Ostfalia - Hochschule Dilldorfer Allee 20 für angewandte Wissenschaften 45257 Essen Handelsmanagement Tel.: 02 01/1 85 39 11 Herbert-Meyer-Straße 7 Fax: 02 01/1 85 39 13 29556 Suderburg arnd.jenne@jenne-beratung.de a.jenne@ostfalia.de