2014 auf hohem Niveau. Analyse des aktuellen Verkaufsgeschehens mit Mietwohnungsbeständen. BBSR-Analysen KOMPAKT 04/2015



Ähnliche Dokumente
Deutlicher Anstieg beim Handel großer Wohnungsportfolios. Transaktionsvolumen erreicht Niveau von vor der Finanzkrise. BBSR-Analysen KOMPAKT 03/2014

Deutliche Abnahme des Wohnungstransaktionsvolumens. Halbjahr Aktuelle Ergebnisse der BBSR-Datenbank Wohnungstransaktionen

Wohnungstransaktionsvolumen. Niveau der beiden Vorjahre. Aktuelle Ergebnisse der BBSR-Datenbank Wohnungstransaktionen. BBSR-Analysen KOMPAKT 03/2016

Wohnungstransaktionsvolumen. ersten Halbjahr 2014 weiterhin auf hohem Niveau. Analyse des aktuellen Handels mit Mietwohnungsportfolios

Zweite Hochphase des Transaktionsgeschehens mit Mietwohnungs- beständen. Aktuelle Ergebnisse der BBSR-Datenbank Wohnungstransaktionen

Aktienbestand und Aktienhandel

Verkäufe kommunaler Wohnungsbestände Ausmaß und aktuelle Entwicklungen

ConTraX Real Estate. Investmentmarkt in Deutschland 2005 (gewerbliche Immobilien) Transaktionsvolumen Gesamt / Nutzungsart

Häufig gestellte Fragen

Finanzlage der Länderhaushalte

Online Banking. Nutzung von Online Banking. Ergebnisse repräsentativer Meinungsumfragen im Auftrag des Bankenverbandes April 2011

Die Gesellschaftsformen

Innovation. Gewerbeanmeldungen rückläufig Abmeldungen steigen

CRM 2.0-Barometer Deutlicher Wandel der CRM-Anforderungen in den letzten Jahren. Eine Studie der ec4u expert consulting ag.

Warum Sie dieses Buch lesen sollten

Pflegedossier für die kreisfreie Stadt Frankfurt (Oder)

Erfahrungen mit Hartz IV- Empfängern

Dow Jones am im 1-min Chat

Entwicklung des Dentalmarktes in 2010 und Papier versus Plastik.

Deutliche Mehrheit der Bevölkerung für aktive Sterbehilfe

INVESTMENTMARKTBERICHT STUTTGART 2013/2014

TOP SELECT PLUS Newsletter Nr.2

ANLAGEDENKEN IM SICHERHEITSFOKUS DAS SPARBUCH IST DAS MAß DER DINGE!

Kapitalerhöhung - Verbuchung

Ausbildungsplatzsituation Ulm (IHK)

geben. Die Wahrscheinlichkeit von 100% ist hier demnach nur der Gehen wir einmal davon aus, dass die von uns angenommenen

Umweltbewusstseinsstudie 2014 Fact Sheet

DNotI. Fax - Abfrage. GrEStG 1 Abs. 3 Anteilsvereinigung bei Treuhandverhältnissen. I. Sachverhalt:

Kongress-Statistik. Halbjahresbilanz 2012 Zusammenfassung. convention.visitberlin.de

Investmentmarkt Deutschland Die größten Gewerbe-Transaktionen der Top-7-Standorte

Insiderwissen Hintergrund

FAQ Spielvorbereitung Startspieler: Wer ist Startspieler?

ConTraX Real Estate. Büromarkt in Deutschland 2005 / Office Market Report

Online-Marketing in deutschen KMU

Vermögensbildung: Sparen und Wertsteigerung bei Immobilien liegen vorn

Fremdwährungsanteil bei Tilgungsträgerkrediten bei 86 % eine Analyse der Fremdwährungskreditstatistik 1

Senkung des technischen Zinssatzes und des Umwandlungssatzes

Primzahlen und RSA-Verschlüsselung

Professionelle Seminare im Bereich MS-Office

60,7 46,5 38,2 36,3. 18,1 *deflationiert mit USA-Lebenshaltungskostenindex

Bevölkerung mit Migrationshintergrund an der Gesamtbevölkerung 2012

Was ist eine Aktie? Detlef Faber

Geschlossenes Fondsgeschäft mit Privatanlegern bricht um knapp 40 Prozent gegenüber Vorjahr ein

Pflegedossier für den Landkreis Potsdam-Mittelmark

MARKTPLATZ Weiterbildung Frisches zur betrieblichen Weiterbildung und Personalentwicklung

Banken und Börsen, Kurs (Inhaltlicher Bezug: KE 3)

Das Wachstum der deutschen Volkswirtschaft

Studie zum Anlageverhalten der Deutschen. Gothaer Asset Management AG Köln, 10. April 2013

Entwicklung des Kreditvolumens an Nichtbanken im Euroraum

Die Wirtschaftskrise aus Sicht der Kinder

Sparstudie 2014: Gibt s noch Futter für das Sparschwein? September 2014 IMAS International

Deutschland-Check Nr. 35

Internationales Altkatholisches Laienforum

SHG INVEST DAS SOLLTEN SIE UNBEDINGT. lesen, bevor Sie selbst verkaufen...

FDAX mit Zertifikaten gehandelt

Statistische Materialien zu Existenzgründung und Selbstständigkeit der Wohnbevölkerung mit Migrationshintergrund

KfW-Förderreport 2015 Auswertung Kurzfassung

Umfrage: Kreditzugang weiter schwierig BDS-Präsident Hieber: Kreditnot nicht verharmlosen

Ende der zweiten Hochphase des Transaktionsgeschehens mit Wohnungsbeständen. Aktuelle Ergebnisse der BBSR-Datenbank Wohnungstransaktionen

Ihr Mandant möchte einen neuen Gesellschafter aufnehmen. In welcher Höhe wäre eine Vergütung inklusive Tantieme steuerrechtlich zulässig?

Kurzdarstellung des SPO im Juni 2003

Finanzen. Gesamtausgaben steigen in Niedersachsen unterdurchschnittlich. Kräftiger Anstieg der Sachinvestitionen in Niedersachsen

allensbacher berichte

Selbstverwaltet Selbstorganisiert Selbstbewusst Selbstständig Wohnraum für: Alle!!

Musterdepot +134% seit Auflegung Trading Depot für alle kurzfristig orientieren Anleger

Alle Texte sind zum Abdruck freigegeben, Belegexemplar erbeten

Regionale Investments für regionale Investoren

GRÖSSEREN BÜROS GEHT ES WIRTSCHAFTLICH BESSER

Schnelle Antwort, gute klare Beratung. Ich bin wirklich sehr zufrieden. Auswertung der Mandantenbefragung 2007

Das Geschäftsklima gibt saisonbedingt leicht nach

Vermögensverwaltung AG & Co. Opportunity KG Westendstraße 185, München. Tel.: Fax:

Nachhaltigkeits-Check

Energie- und CO 2 -Bilanz für den Kreis Herzogtum Lauenburg

Änderungen beim Einlagensicherungsfonds

Privatanleger erwarten anhaltend negative Realzinsen

Innovation. Zahl der Gewerbeanmeldungen steigt, Zahl der Abmeldungen

Arbeitsmarkteffekte von Umschulungen im Bereich der Altenpflege

ACTA 2014 veröffentlicht: Mobile Internetnutzung erneut deutlich gestiegen

I N S T I T U T F Ü R D E M O S K O P I E A L L E N S B A C H

Microsoft Office 365 Kalenderfreigabe

BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN

ANLAGEDENKEN WIEDER KONSERVATIVER: VIEL SICHERHEIT MIT EINEM KLEINEN SCHUSS RISIKO! 4/07

Kreditversorgung der Hamburger Wirtschaft

Das Leben von Frauen und Männern in Europa (LQVWDWLVWLVFKHV3RUWUlWYRQ)UDXHQXQG 0lQQHUQLQDOOHQ/HEHQVDEVFKQLWWHQ

Schuldenbarometer 1. Halbjahr 2009

Umgang mit Schaubildern am Beispiel Deutschland surft

Die Bundes-Zentrale für politische Bildung stellt sich vor

1. Eine Frage vorab: Nutzen Sie Ihre Wohnung selbst oder vermieten Sie diese? Kontakt

Fragen und Antworten zum Thema. Lieferanspruch

FLV-Markt Österreich: Neugeschäftsprämien 2014 fallen abermals um 20 Prozent

Veranlagen Wertpapiere und Kapitalmarkt

News-Trading: Die Illusion des Charts. Webinar, 07. März 2014, Inner Circle

Internetnutzung nach Nutzungsart (Teil 1) 1)

Ohne den gewerkschaftlichen Rechtsschutz hätte ich meine Rechte nicht durchsetzen können.

EMIS - Langzeitmessung

Fachmarkt-Investmentreport. Deutschland Gesamtjahr 2015 Erschienen im Februar 2016

Ich habe von dem bevorstehenden Börsengang der Stuttgarter Maschinenbau AG gelesen. Für diesen Börsengang interessiere ich mich sehr.

Traditionelle Suchmaschinenoptimierung (SEO)

Wenn Sie das T-Online WebBanking das erste Mal nutzen, müssen Sie sich zunächst für den Dienst Mobiles Banking frei schalten lassen.

Transkript:

Analyse des aktuellen Verkaufsgeschehens mit Mietwohnungsbeständen Die hohe Dynamik im Handel mit Wohnungsportfolios hat sich im Jahr 214 fortgesetzt. Maßgeblich für den Verkaufsumfang war der Wohnungshandel im ersten Halbjahr 214. Im zweiten Jahresabschnitt ist eine deutliche Beruhigung am Transaktionsmarkt zu erkennen. Das vorliegende Heft stellt die aktuellen Ergebnisse des Verkaufsgeschehens von Mietwohnungsportfolios im Jahr 214 mit den folgenden Schwerpunkten vor: Handel mit Wohnungsportfolios auch im Jahr 214 auf hohem Niveau Handelsniveau mit Mietwohnungsbeständen in 214 vergleichbar hoch wie im Vorjahr Börsennotierte Wohnungsunternehmen bestimmen die Transaktionen mit großen Wohnungsbeständen Weitgehend konstantes Marktgeschehen bei kleineren Portfolios Autoren Jonathan Franke Karin Lorenz-Hennig

2 Handel mit Wohnungsportfolios in 214 Handelsniveau mit Wohnungsportfolios vergleichbar hoch in wie 214 im Vorwort Vorjahr Vorwort Liebe Leserinnen und Leser, seit Ende der 199er Jahre hat der Handel mit Wohnungsunternehmen und Mietwohnungsbeständen zugenommen. Um das Marktgeschehen und die Veränderungen der Anbieterstrukturen zu erfassen und beobachten, hat das BBSR die Datenbank Wohnungstransaktionen eingerichtet. Mit halbjährlichen Auswertungen wird eine zeitnahe Analyse des weiterhin aktuellen Themas ermöglicht, die Marktdynamiken kurzfristig erkennt und der Wohnungspolitik wichtige Hinweise geben kann. In diesem Heft wird ein Überblick über die aktuellen Entwicklungen beim Handel mit Mietwohnungsbeständen für das Jahr 214 gegeben. Die Dynamik am Transaktionsmarkt nach der Wirtschafts- und Finanzkrise hat zu einem erheblichen Wandel in der Akteurslandschaft geführt. Viele der größten Wohnungsunternehmen in Deutschland werden inzwischen an der Börse gehandelt. Das aktuelle Heft bietet einen Einblick in die Kauf- und Verkaufsstrategien verschiedener Marktakteure. Ich wünsche eine interessante Lektüre. Direktor und Professor Harald Herrmann BBSR-Datenbank Wohnungstransaktionen In der Datenbank des BBSR werden Transaktionen von großen Wohnungsportfolios ab 8 Wohnungen seit 1999 erfasst. Darüber hinaus werden seit dem 2. Halbjahr 26 Transaktionen kleiner Wohnungsportfolios zwischen 1 und 8 Wohnungen beobachtet. Die Datenbank basiert auf systematischen Recherchen unterschiedlicher Print- und Internetquellen. Die Datenquellen werden als zuverlässig angesehen. Trotz der guten Qualität der Quellen und sorgfältiger Bearbeitung übernimmt das BBSR für die Daten aus der Datenbank Wohnungstransaktionen keine Haftung bzw. Garantie oder Gewähr für die Richtigkeit, Vollständigkeit oder Eignung für einen bestimmten Zweck.

Handel mit Wohnungsportfolios in 214 Handelsniveau vergleichbar hoch wie im Vorjahr 3 Handelsniveau mit Mietwohnungsbeständen in 214 vergleichbar hoch wie im Vorjahr Großvolumige Verkäufe haben das Marktgeschehen in 214 geprägt. Insbesondere im ersten Halbjahr hat der Handel an der Börse zu einem hohen Transaktionsvolumen beigetragen, im zweiten Halbjahr ist ein deutlicher Rückgang zu verzeichnen. Transaktionsumfang so hoch wie 213 Der Handel mit Mietwohnungsportfolios befand sich in Deutschland auch im Jahr 214 auf einem hohen Niveau. Mit rund 34 gehandelten Wohnungen in 214 ist das Niveau des Transaktionsvolumens gleichbleibend hoch wie im Jahr zuvor. Verantwortlich für das hohe Volumen sind in erster Linie verschiedene Finanzinvestoren, die im ersten Halbjahr 214 über die Börse aus ihren (vorangegangenen) Wohnungsinvestments ausgestiegen sind. Insgesamt fanden 43 Verkaufsfälle mit mehr als 8 Wohn ein heiten 214 statt. Im Vergleich zu den 51 großen Verkaufsfällen des Vorjahres ist der Wert damit leicht gesunken (siehe Abb. 1), die gehandelten Portfolios waren im Durchschnitt allerdings größer. Zwei Drittel der erfassten Verkaufsfälle hatten einen Umfang zwischen 8 und 5 Wohnungen. In den Jahren zuvor war der Anteil der Verkaufsfälle dieser Größenordnung stets deutlich höher (213: 78 %). Im Gegensatz dazu stehen zahlreiche Großtransaktionen mit einem Umfang von jeweils mehr als 1 Wohneinheiten. Neun Großtransaktionen ab 1 Wohnungen im Jahr 214 stellen gemeinsam mit den ebenfalls neun im Jahr 24 erfassten Großtransaktionen einen Höchstwert seit Beginn der Transaktionserfassung dar. Die hohe Zahl an Großtransaktionen ist entscheidend für den Transaktionsumfang von 34 Wohnungen im vergangenen Jahr (siehe Abb. 2). Mit 27 gehandelten Wohnungen in diesem Segment machen Großtransaktionen rund zwei Drittel des Gesamtvolumens aus. Bereits in 213 war die Bedeutung der Großtransaktionen am Gesamtgeschehen ähnlich hoch. In den 29 Verkäufen mit Portfoliogrößen zwischen 8 und 5 Wohnungen im Jahr 214 wechselten lediglich 62 Wohnungen den Eigentümer, was 21 % des Gesamtumfangs entspricht. Die durchschnittliche Portfoliogröße lag mit rund 7 1 Wohnungen pro Transaktion noch einmal höher als in den Vorjahren. Abbildung 1 Abbildung 2 Verkaufsfälle nach Portfoliogröße, 23 bis 214 Verkaufte Wohnungen nach Portfoliogröße, 23 bis 214 Anzahl Verkaufsfälle 8 7 6 5 4 3 2 1 Anzahl Wohnungen 4 35 3 25 2 15 1 5 23 24 25 26 27 28 29 21 211 212 213 214 23 24 25 26 27 28 29 21 211 212 213 214 8 bis unter 2 5 bis unter 1 25 und mehr 2 bis unter 5 1 bis unter 25 8 bis unter 2 5 bis unter 1 25 und mehr 2 bis unter 5 1 bis unter 25 Anmerkung: Berücksichtigt sind Verkäufe großer Wohnungsbestände ab 8 Wohnungen. Quelle: BBSR-Datenbank Wohnungstransaktionen BBSR Bonn 215

4 Handel mit Wohnungsportfolios in 214 Handelsniveau vergleichbar hoch wie im Vorjahr Deutliche Unterschiede zwischen den beiden Halbjahren in 214 Kaum neue Portfolios am Transaktionsmarkt in 214 1999 entfielen 1,56 Mio. gehandelte Wohnungen auf Erstverkäufe und 1,29 Mio. Einheiten auf Wiederverkäufe. Zwischen der ersten und der zweiten Jahreshälfte 214 bestehen deutliche Unterschiede. 239 gehandelte Woh nungen oder mehr als drei Viertel des gesamten Transaktionsumfangs sind auf die 24 Verkaufsfälle im ersten Halbjahr zurückzuführen. Damit ist eine ähnliche Dynamik wie in den beiden vorangegangen Halbjahren des Jahres 213 zu erkennen, die auf den Börsengängen und Aktien verkäufen der größten deutschen Wohnungsunternehmen beruht. Zwischen Juli und Dezember 214 wurden im Gegensatz dazu nur 65 Wohneinheiten in 19 Transaktionen ab 8 Wohnungen gehandelt, darunter lediglich eine Großtransaktion mit mehr als 1 Einheiten. Demgegenüber stehen 15 Verkäufe mit Portfoliogrößen zwischen 8 und 5 Wohnungen. Mit über 3 gehandelten Wohnungen entfallen 47 % des Verkaufs geschehens auf Transaktionen dieser Größenordnung. Die durchschnittliche Portfoliogröße im zweiten Halbjahr liegt in der Folge bei lediglich 3 4 Wohneinheiten, im ersten Halbjahr 214 lag sie bei 1 Wohnungen pro Transaktion. Wiederverkäufe von bereits gehandelten Wohnungsbeständen haben seit einigen Jahren stark an Bedeutung gewonnen. Seit 21 lag der Anteil der mehrfach gehandelten Wohnungen zwischen 72 % und 94 % (siehe Abb. 3). Dieser Trend hat sich 214 fortgesetzt. Dabei wird die aktuelle Marktdynamik von den Wiederverkäufen ausländischer Finanz investoren bestimmt. In den Boomjahren 24 und 25 war das Verhältnis zwischen Erstund Wiederverkäufen umgekehrt: Erstverkäufe machten bis zu 88 % des Verkaufsgeschehens aus. Im gesamten Beobachtungszeitraum seit Abbildung 3 Anzahl Wohnungen 4 35 3 25 2 15 1 5 Im Jahr 214 wurden lediglich vier Portfolios ab 8 Wohneinheiten erstmalig verkauft, bei 34 Verkaufsfällen handelt es sich um Wiederverkäufe. 1 Damit wurden 9 % der Portfolios bereits in der Vergangenheit am deutschen Transaktionsmarkt gehandelt. Von den 18 erstmalig gehandelten Wohnungen sind 15 auf den Verkauf der Bestände der berlinovo Immobilien Gesellschaft mbh zurückzuführen. (1) Bei den verbleibenden Transaktionen lässt sich keine Verkaufsart feststellen. Gehandelte Wohnungen nach Erst- und Wiederverkauf, 23 bis 214 Im Jahr 215 ist wieder mit einem hohen Transaktionsvolumen zu rechnen. Bereits Ende 214 wurde eine Großtransaktion angekündigt, Anfang 215 wurden zwei weitere Planungen bekannt. 23 24 25 26 27 28 29 21 211 212 213 214 Wiederverkauf Erstverkauf Anmerkung: Berücksichtigt sind Verkäufe großer Wohnungsbestände ab 8 Wohnungen bei denen eine Verkaufsart festgestellt werden konnte. Quelle: BBSR-Datenbank Wohnungstransaktionen BBSR Bonn 215

Handel mit Wohnungsportfolios in 214 Börsennotierte Wohnungsunternehmen bestimmen Geschehen 5 Börsennotierte Wohnungsunternehmen bestimmen die Transaktionen mit großen Wohnungsbeständen Private Wohnungsunternehmen stellen weiterhin die entscheidende Akteursgruppe auf dem Transaktionsmarkt dar. Vor allem die börsennotierten Aktiengesellschaften haben das Marktgeschehen im vergangenen Jahr geprägt. Kommunen wieder als Käufer und Verkäufer von Wohnungen aktiv Private Akteure bestimmen weiterhin das Geschehen am Transaktionsmarkt. Auf der Verkäuferseite machen Privatunternehmen einen Anteil von 87 % an den 34 gehandelten Wohnungen aus. Im Vergleich zu den beiden Vorjahren ist ihr Anteil somit noch einmal gestiegen. 22 oder 7 % wurden durch Kommunen verkauft, die verbleibenden 6 % können nicht näher zugeordnet werden. Der Anteil der Privatakteure ist auf der Käuferseite noch einmal höher. Seit 21 haben private Unternehmen stets mehr als 9 % der gehandelten Wohnungen erworben. Im Jahr 214 lag der Wert bei 96 %. Die Kommunen waren im zweiten Halbjahr 214 im Gegensatz zur ersten Jahreshälfte deutlich aktiver am Markt, was auf Zu- und Verkäufe zurückzuführen ist. In drei Transaktionen ab 8 Wohneinheiten wurden 17 Wohnungen verkauft; demgegenüber stehen drei Zukäufe ab 8 Einheiten mit insgesamt 6 7 Einheiten. Die Ausweitung kommunaler Wohnungsbestände durch Zukäufe und Neubau wird besonders offensiv in Berlin verfolgt: Allein in der zweiten Jahreshälfte erwarben die verschiedenen städtischen Wohnungsbaugesellschaften in drei großen sowie zwei kleinen Transaktionen 7 6 Wohnungen. Bei den kommunalen Verkäufen spielten ausschließlich Bestände eine Rolle, die sich nicht innerhalb der jeweiligen Kommune befinden: Die bauverein AG aus Darmstadt verkaufte 2 1 Wohnungen in Streubeständen in Hessen an die Deutsche Zinshaus Gesellschaft mbh. Weiterhin verkaufte die berlinovo Immobilien Gesellschaft mbh, die sich im Eigentum Berlins befindet, 15 Wohnungen in ganz Deutschland an zwei Privatinvestoren. Dabei handelt es sich um Bestände, die im Rahmen der Immobilieninvestitionen der Bankgesellschaft Berlin gekauft worden waren und ein Mitauslöser für den Berliner Bankenskandal ab 21 waren. Derzeit wird diskutiert, die verbleibenden Wohnungsbestände der berlinovo-gesellschaft in Berlin in die städtischen Wohnungsunternehmen einzugliedern. Große Immobilien-AGs besonders aktiv am Markt Auch im zweiten Halbjahr 214 waren die börsengelisteten Wohnungsgesellschaften die maßgeblichen Akteure auf dem Transaktionsmarkt. Im Unterschied zu den vergangenen dreieinhalb Jahren wirkte sich jedoch nicht mehr der Ausstieg der Finanzinvestoren über die Börse auf das Transaktionsgeschehen aus, sondern vielmehr die Marktaktivitäten der inzwischen gelisteten Unternehmen: Im vergangenen Halbjahr nutzten die börsennotierten Wohnungsunternehmen Möglichkeiten zur Erweiterung oder Optimierung ihres Wohnungsbestandes. Dabei griffen die Aktiengesellschaften häufig auf Wandelanleihen oder Kapitalerhöhungen zurück, um Eigenkapital zu günstigen Konditionen zu bilden. Die Deutsche Annington SE, die größte deutsche Wohnungsgesellschaft, hatte bereits im Frühjahr 214 mit dem Erwerb von 41 5 Wohnungen den eigenen Bestand erheblich vergrößert. Im zweiten Halbjahr war das Unternehmen in vier Transaktionen als Verkäufer sowie Käufer aktiv: Auf der einen Seite wurden 9 6 der von der Vitus-Gruppe erworbenen Wohnungen an die LEG Immobilien AG weitergereicht, auf der anderen Seite ein Portfolio mit rund

6 Handel mit Wohnungsportfolios in 214 Börsennotierte Wohnungsunternehmen bestimmen Geschehen 5 Wohnungen in Berlin und den neuen Bundesländern von der CitCor Residential Group in den eigenen Bestand integriert. Die LEG Immobilien AG baute durch die Investition den eigenen Mietwohnungsbestand auf 11 Wohnungen aus, da im Gesamtjahr 214 keine Wohnungen verkauft wurden. Die GAGFAH Group bereinigte nach dem Ausstieg des Finanzinvestors Fortress Investment Group den eigenen Bestand durch die Veräußerung eines kleinen Portfolios. Im selben Zeitraum wurden 6 4 Einheiten erworben, unter anderem 5 Wohnungen von der Corestate Capital AG aus der Schweiz. Von den größeren Immobilien-Aktiengesellschaften war im zweiten Halbjahr 214 besonders die TAG Immobilien AG am Markt aktiv: In drei Transaktionen wurden 3 5 Wohnungen verkauft, überwiegend an die kommunalen Wohnungsunternehmen Berlins. Andererseits wurden rund 4 9 Wohnungen in sechs Transaktionen hinzugekauft. Erwähnenswert ist zudem der Erwerb der Mehrheitsbeteiligung der Adler Real Estate AG an der Wohnungsbaugesellschaft Jade mbh, die ca. 6 7 Wohnungen in Wilhelmshaven umfasst. Die Transaktion stellt den vierten Verkauf des Wohnungsunternehmens seit 2 dar: Nachdem die Stadt Wilhelmshaven das Unternehmen mit etwa 8 2 Wohnungen im Jahr 2 an die Deutsche Bank veräußert hatte, wurde es 25 an die Private Equity-Firma Cerberus verkauft, die es kurze Zeit später an ein Konsortium der australischen BGP-Group und der kanadischen Oxford Properties Group weiterreichte. Das Joint Venture verkaufte die mehrheitliche Beteiligung an den verbleibenden 6 7 Wohnungen nun an die Adler Real Estate AG. Die größte Transaktion im zweiten Halbjahr 214 geht auf das Konto der Westgrund AG (siehe Tab. 1). Mit dem Erwerb von 13 3 Wohnungen der berlinovo Immobilien Gesellschaft mbh wurde der eigene Bestand auf über 2 Einheiten nahezu verdreifacht. Tabelle 1 Jahr 1. Hj. 212 2. Hj. 212 1. Hj. 213 2. Hj. 213 1. Hj. 214 2. Hj. 214 Anzahl WE* Verkäufer Verkauftes Unternehmen Käufer 25 1 BayernLB (Bayerische Landesbank) DKB Immobilien AG (1 %) TAG Immobilien AG 23 4 Barclays Bank BauBeCon Immobilien GmbH (1 %) Deutsche Wohnen AG 22 Speymill Deutsche Immobilien Company Cerberus 13 Archstone (Lehman Brothers) DeWAG GmbH (1 %) AvalonBay Communities, Equity Residential 11 4 Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) TLG Wohnen GmbH (1 %) TAG Immobilien AG 5 8 Anleger an der Börse KWG Kommunale Wohnen AG (6 %) Conwert Immobilien Invest SE 44 9 Goldman Sachs LEG Immobilien AG (5 %) Anleger an der Börse 29 4 BayernLB (Bayerische Landesbank) GBW AG (92 %) Konsortium um Patrizia Immobilien AG 6 9 Blackstone Group L.P. Deutsche Wohnen AG 53 2 Anleger an der Börse GSW Immobilien AG (91 %) Deutsche Wohnen AG 27 8 Terra Firma Capital Partners Deutsche Annington SE (16 %) Anleger an der Börse 25 5 Fortress Investment Group GAGFAH Group (18 %) Anleger an der Börse 39 7 Fortress Investment Group GAGFAH Group (28 %) Anleger an der Börse 3 1 Round Hill Capital LLC Vitus-Gruppe (1 %) Deutsche Annington SE 27 1 Terra Firma Capital Partners Deutsche Annington SE (13 %) Anleger an der Börse 13 3 berlinovo Immobilien Gesellschaft GmbH Westgrund AG 9 6 Deutsche Annington SE LEG Immobilien AG 6 7 Oxford Properties Group / BGP Investment SARL Wohnungsbaugesellschaft Jade mbh (unbekannt) * gerundet; bei Verkäufen von Unternehmensanteilen wurde die Zahl der Wohneinheiten anteilig angerechnet. Die größten Transaktionen der vergangenen Halbjahre, 1. Hj. 212 bis 2. Hj. 214 Adler Real Estate AG Quelle: BBSR-Datenbank Wohnungstransaktionen BBSR Bonn 215

Handel mit Wohnungsportfolios in 214 Konstantes Marktgeschehen bei kleineren Portfolios 7 Weitgehend konstantes Marktgeschehen bei kleineren Portfolios Der Handel mit kleinen Mietwohnungsportfolios hat im zweiten Halbjahr 214 im Vergleich zum ersten Halbjahr zugenommen und lag am Jahresende fast auf dem Niveau von 213. Es sind deutliche Unterschiede zum Handel mit großen Portfolios zu erkennen. (2) Wir weisen darauf hin, dass sich der Abdeckungsgrad des tatsächlichen Transaktionsgeschehens durch die recherchierten Transaktionen mit abnehmender Portfoliogröße verschlechtert. Insbesondere Transaktionen von 1 bis 5 Wohnungen können mit der Recherchemethodik des BBSR nur teilweise erfasst werden. Abbildung 4 Anzahl verkaufter Wohnungen in 1 45 4 35 3 25 2 15 1 5 2. Hj. 26 Der Handel von kleinen Mietwohnungsportfolios mit 1 bis unter 8 Wohneinheiten unterliegt seit dem Beginn der Erfassung im zweiten Halbjahr 26 verhältnismäßig geringen Schwankungen (siehe Abb. 4). Im Gegensatz zu den Transaktionen mit großen Mietwohnungsbeständen ab 8 Einheiten lassen sich keine direkten Auswirkungen der Finanzkrise ablesen. 2 Die Zahl der Trans aktionen und gehandelten Wohnungen schwankt zwischen 45 Verkaufsfällen mit 14 3 Wohnungen im Jahr 21 und 94 erfassten Verkäufen mit 33 5 Einheiten im Jahr 27. In den letzten drei Jahren hat sich der Wert bei rund 2 gehandelten Wohneinheiten p.a. eingependelt. Im vergangenen Jahr 214 wurden 71 kleine Transaktionen festgestellt, 29 davon in den ersten sechs Monaten und 42 in den letzten sechs Monaten. Dabei wurden 2 7 Wohnungen gehandelt, mit 13 Wohneinheiten rund zwei Drittel davon im zweiten Halbjahr. Zurückzuführen ist das größere Handelsvolumen in der zweiten Jahreshälfte auf die höhere Zahl an Transaktionen sowie die größeren Portfolios: Während zwischen Januar Verkaufte Wohnungen und Verkaufsfälle (bis 8 Wohnungen), 2. Hj. 26 bis 214 Anzahl Verkaufsfälle 9 27 28 29 21 211 212 213 214 Portfoliogröße in Wohneinheiten 1 < 5 5 < 8 Verkaufsfälle 1 < 5 Verkaufsfälle 5 < 8 Anmerkungen: Berücksichtigt sind Verkäufe von Wohnungsbeständen zwischen 1 und 8 Wohnungen. Quelle: BBSR-Datenbank Wohnungstransaktionen 8 7 6 5 4 3 2 1 BBSR Bonn 215 und Juni 214 nur drei Portfolioverkäufe mit 5 bis 8 Wohnungen registriert wurden, waren es zwischen Juli und Dezember acht. Andere Akteursgruppen bestimmen die Marktdynamik bei Kleintransaktionen Im Gegensatz zu den Transaktionen großer Portfolios ab 8 Wohnungen beherrschen andere Akteursgruppen das Transaktionsgeschehen bei Portfolios mit 1 bis 8 Wohnungen. Deutsche Privatunternehmen haben seit Beginn der Erfassung im zweiten Halbjahr 26 rund 28 % der Wohnungen verkauft und 45 % der gehandelten Wohneinheiten erworben. Im Jahr 214 ist ihre Bedeutung für den Transaktionsmarkt mit kleinen Beständen noch entscheidender: Von den 2 7 verkauften Wohnungen wurden 5 5 (27 %) durch deutsche Unternehmen veräußert und 1 4 (5 %) von ihnen erworben. Als weitere bedeutende Akteursgruppe sind kontinentaleuropäische Unternehmen zu nennen. 4 7 Einheiten bzw. knapp ein Viertel der gehandelten Wohnungen wurden durch Marktteilnehmer aus dem kontinentaleuropäischen Ausland erworben. Mehrere Marktteilnehmer fokussieren sich ausschließlich auf den Erwerb kleinerer Portfolios. Zu nennen sind hier beispielsweise die schwedische Akelius GmbH, die im Jahr 214 in sechs Transaktionen als Käufer auftrat und dabei 2 4 Wohnungen hinzukaufte. Auch die aik Immobilien-Kapitalanlagegesellschaft mbh sowie die Deutsche Invest Immobilien GmbH waren im vergangenen Jahr mehrfach als Käufer aktiv: In je drei kleinen Transaktionen wurden 9 bzw. 6 Wohneinheiten erworben.

8 Handel mit Wohnungsportfolios in 214 Fazit und Ausblick Fazit und Ausblick Das Jahr 214 wies eine ebenso hohe Marktdynamik wie das Jahr 213 auf. Das Transaktionsvolumen befindet sich seit zwei Jahren wieder auf dem Niveau von vor der Finanzkrise. Insbesondere im ersten Halbjahr, begünstigt durch den Ausstieg mehrerer ausländischer Finanzinvestoren aus ihren Investments, wurde ein hohes Transaktionsvolumen beobachtet. Im zweiten Halbjahr 214 war eine eindeutige Beruhigung zu erkennen. Lediglich eine Transaktion mit mehr als 1 Wohnungen wurde erfasst. Nach dem Ausstieg verschiedener Finanzinvestoren in den vergangenen vier Jahren sind die größten privaten Wohnungsunternehmen in Deutschland inzwischen an der Börse gelistet. Mit der Deutschen Annington SE, der Deutschen Wohnen AG, der GAGFAH Group, der LEG Immobilien AG und der TAG Immo bilien AG befinden sich mittlerweile fünf deutsche Unternehmen im Aktienindex MDAX. Insbesondere diese fünf Unternehmen sowie weitere kleinere börsengelistete Wohnungsgesellschaften waren im vergangenen Jahr am Portfoliomarkt durch Zukäufe und vereinzelt durch Verkäufe aktiv. Bereits zum jetzigen Zeitpunkt lässt sich für das Jahr 215 eine hohe Marktdynamik erkennen, die auf Unternehmensübernahmen zurückzuführen ist. Im Dezember 214 hat die Deutsche Annington SE den GAGFAH-Aktionären ein Übernahmeangebot unterbreitet, das von der überwiegenden Mehrheit der Aktienbesitzer im Januar 215 angenommen wurde. Mit der Übernahme der GAGFAH Group entsteht der mit Abstand größte deutsche Wohnungskonzern mit 35 Wohnungen. Darüber hinaus befinden sich zwei weitere Übernahmen in der konkreten Planung: Einerseits gibt die Deutsche Wohnen AG ein Übernahmeangebot für die österreichische conwert Immobilien Invest SE ab, die 25 Wohnungen in Deutschland besitzt. Andererseits plant die Adler Real Estate AG die Übernahme der Westgrund AG, die ihren Bestand durch den Zukauf der berlinovo-wohnungen im zweiten Halbjahr 214 auf 2 Wohnungen vergrößert hat. Deutliche Überschneidungen in der Aktionärsstruktur der größeren deutschen Immobilien-AGs erleichtern die Übernahmen der Gesellschaften. Alleine durch diese drei Transaktionen würde das Handelsvolumen im ersten Halbjahr 215 die hohen Werte der vergangenen Halbjahre erreichen. Herausgeber Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) im Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR) Deichmanns Aue 31 37 53179 Bonn Ansprechpartner Jonathan Franke jonathan.franke@bbr.bund.de Karin Lorenz-Hennig karin.lorenz-hennig@bbr.bund.de Redaktion Katina Gutberlet Satz und Gestaltung Marion Kickartz Druck Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung, Bonn Bestellungen forschung.wohnen@bbr.bund.de Stichwort: Die BBSR-Analysen KOMPAKT erscheinen in unregelmäßiger Folge. Interessenten erhalten sie kostenlos. ISSN 2193-517 (Printversion) ISBN 978-3-87994-739-3 Bonn, April 215 Newsletter BBSR-Forschung-Online Der kostenlose Newsletter informiert monatlich über neue Veröffentlichungen, Internetbeiträge und Veranstaltungstermine des BBSR. www.bbsr.bund.de > newsletter