Praktikumsbericht. HELIOS Klinik Bad Grönenbach Akut- und Rehabilitationsklinik für psychosomatische Medizin

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1 Praktikumsbericht HELIOS Klinik Bad Grönenbach Akut- und Rehabilitationsklinik für psychosomatische Medizin Universität Ulm Institut für Psychologie und Pädagogik Betreuung durch: Dr. Robert Mestel Dipl. Psychologe Psychologischer Psychotherapeut vorgelegt von: Aileen Tetley 1104 Wörter

2 Gliederung: 1. Einführung und Kurzvorstellung der Einrichtung 1.1 HELIOS Kliniken Gruppe 1.2 HELIOS Klinik Bad Grönenbach 2. Darstellung des Tätigkeitsfeldes 2.1 Darstellung der eigenen Tätigkeit 3. Zusammenfassende Einschätzung des Praktikums 2

3 1. Einfürhrung und Kurzvorstellung der Einrichtung 1.1 HELIOS Klinik Bad Grönenbach Die HELIOS Klinik Bad Grönenbach Psychosomatik ist eine renommierte und zukunftsorientierte Akut- und Rehabilitationsklinik für psychosomatische Medizin. Das Klinikgelände liegt sehr ansprechend im Kurort Bad Grönenbach. Sie verfügt über insgesamt 180 Betten, von denen sich 44 in der Akutabteilung und weitere 40 in der HELIOS Privatklinik befinden. Die Klinik ist eine traditionsreiche Einrichtung, die seit 30 Jahren eine Anlaufstelle für Menschen mit psychosomatischen Störungen und Krankheiten darstellt und ist in eine Akut- und zwei Reha-Abteilungen gegliedert. Der Fokus wird darauf gelegt die vorhandenen Ressourcen zu erkennen und zu nutzen. Die Patienten werden dabei unterstützt, ihr Leben unter Einbezug der unabwendbaren Krankheitsfolgen selbstverantwortlich zu gestalten. Um diese Ziele zu erreichen werden bewährte Therapiekonzepte, die auf dem Hintergrund humanistischer Werte psychodynamische Therapie mit erlebnisaktivierenden Verfahren und störungsspezifisch mit Elementen der Verhaltenstherapie verbinden. (Klinikgruppe, 2016) 2. Darstellung des Tätigkeitsbereichs Die Psychotherapie der HELIOS Klinik Bad Grönenbach ist eine tiefenpsychologisch fundierte Therapie, basierend auf dem Menschenbild der humanistischen Psychologie. Methodisch werden Psychodrama, Gesprächspsychotherapie, Gestalttherapie, Katathymes Bilderleben, Kreativtherapie, körperorientierte Therapieverfahren, Transaktionsanalyse sowie verhaltenstherapeutische, systemische und pädagogische Interventionen angewandt. Psychotherapie, medizinische Behandlung sowie Sport- und Bewegungstherapie sind im Behandlungskonzept eng aufeinander abgestimmt. Die medizinische Behandlung steht unter der fachlichen Leitung eines Internisten / Kardiologen. Sie sind ergänzt durch naturheilkundliche Verfahren, Massage, Sport- und Bewegungstherapie. 3

4 Die Patienten sind aufgeteilt auf die Abteilungen Allgemeine Reha, Strukturelle Reha und Akut-Abteilung. Innerhalb dieser Abteilungen bestehen wiederum feste Gruppen. Auf der Abteilung der Allgemeinen Reha sind dies fünf feste Gruppen mit ca. 10 Patienten. Jeder Gruppe ist ein Therapeut zugewiesen. Neben den individuell zu wählenden Angeboten der Klinik, wie Kunsttherapie, Ergotherapie, Genusstherapie, Nordic Walking, Aqua Fitness, Genießertisch etc. findet zweimal wöchentlich eine Gruppentherapie statt. Die Therapie wird individuell nach Art der Störung zusammengestellt. Die Psychotherapie erfolgt schwerpunktmäßig in Gruppen mit begleitenden fokussierten Einzelgesprächen. Einmal wöchentlich findet auch ein Einzeltermin mit dem Therapeuten der Gruppe statt. Das Psychotherapiekonzept fördert nach wie vor das interpersonelle Lernen in einer therapeutischen Gemeinschaft, welche in der Vergangenheit sehr im Zentrum des Programms stand. 2.1 Darstellung der eigenen Tätigkeit In der Rolle der Praktikantin wurde ich einem Therapeuten zugewiesen. Ich setzte mir das Ziel, einen umfangreichen und möglichst tiefen Einblick in das Arbeitsfeld eines Psychologen in einer Reha-Klinik zu erlangen. Mir war es wichtig die unterschiedlichen Arbeitsbereiche kennen zu lernen und ich scheute mich daher auch nicht in der Dokumentenführung unterstützend zuzuarbeiten. Während meiner Zeit in Bad Grönenbach nahm ich an allen psychotherapeutischen Angeboten und Veranstaltungen teil. Zwei mal wöchentlich begleitete ich kontinuierlich die Therapiegruppe. Behandelt wurden vorwiegend Patienten mit Depression, Angststörungen, Ess-, substanzinduzierten oder somatoformen Störungen und posttraumatischen Belastungsstörungen. Die Offenheit der Patienten, dass ich auch in den Einzelgesprächen anwesend sein durfte hat mich sehr erfreut und ermöglichte mir somit auch Einblicke in die therapeutische Arbeit im eigentlichen zweier Setting. Weiterhin nahm ich an begleitenden Therapieveranstaltungen teil, wie themenzentrierter Suchtgruppe, psychoedukative Angebote für Patienten, kreativtherapeutische und tanz- und körpertherapeutische Gruppen, sowie die Einzeltherapiesitzungen. Zusätzlich beteiligte ich mich an wöchentlich 4

5 stattfindenden Fallbesprechungen, den Teamsitzungen und den wöchentlich stattfindenden Kurzfortbildungen des therapeutischen Teams. Ich bekam Einblick in die Diagnosefindung auf Grundlage der ICD 10 sowie der operationalisierten psychodynamischen Diagnostik (OPD-2). Die Aktenführung der Therapiegruppe wurde mir ebenfalls übertragen. Durch die offene und vertrauensvolle Art von Herrn Dr. Mestel konnte ich cotherapeutische Aufgaben (etwa 30 Stunden) bei der Durchführung von Konfrontationstherapien bei Patienten mit verschiedenen Phobien (Höhe, Enge, Spinnen) und Zwangsstörungen übernehmen. Hierbei führte ich beispielsweise Autofahrten mit Personen mit Angstproblematiken durch. Die Patienten erklärten sich bereit eine Autofahrt mit mir durchzuführen. So konnte ich Verantwortung für diese Konfrontationsübung übernehmen und selbstständig mit den Damen arbeiten. Ebenfalls wurden mir Übungen an der Feuertreppe mit Personen die an Höhenangst leiden übertragen. Meine Aufgabe war es hier die Patienten behutsam zu begleiten, aber auch zu fordern an ihre Ängste heran zu gehen. Aufzugfahrten im Klinikaufzug und auf das Skyline Gebäude in Kempten waren zudem Teil des Konfrotationstrainings, das mir anvertraut wurde. Auch eine Spinnenexpositionen mit Kunststoffspinnen und am lebenden Modell konnte ich während meiner Praktikumszeit in Bad Grönenbach begleiten. Eine Patientin mit sozialer Phobie begleitete ich auf Spaziergängen durch den Ort, bei denen ich sie aufforderte fremde Menschen gezielt anzusprechen und sich ihren Ängsten zu stellen. Rollenspiele in denen bevorstehende Konfrontationssituationen der Patientin geübt werden konnten, sowie auch psychoedukative Aufgaben wurden mir übertragen. Auch in die Durchführung und Auswertung verschiedenen Testverfahren durfte ich Einblick bekommen. Verschiedene Tests konnte ich selbstständig durchführen. Darunter waren beispielsweise das strukturierte klinische Interview (SKID), der d2 Test und das Gesundheitsbezogene Arbeitsmuster (AVEM-Test). Die Tests wurden von mir selbstständig mit den Patienten durchgeführt und im Anschluss ausgewertet. Bei alle dem wurde ich durch den approbierten Verhaltenstherapeut Dr. Robert Mestel superviediert. 5

6 3. Zusammenfassende Einschätzung des Praktikums Insgesamt war das sechswöchige Praktikum bei HELIOS Bad Grönenbach sehr vielfältig und bot mir die Möglichkeit psychotherapeutisches und sozialtherapeutisches Arbeiten im stationären Rahmen kennen zu lernen. Dass es den Praktikanten in der Klinik ermöglicht wird, alle Angebote zu begleiten eröffnet Einblicke in die verschiedensten Arten von Zusatzangeboten. Durch die Teilnahme der unterschiedlichen Aktivitäten war es mir auch möglich eine gewisse Vertrauensbasis zu den Patienten der mir zugeteilten Gruppe von Herrn Dr. Mestel aufzubauen. Diese unterschiedlichen Bereiche wie Ergotherapie, Nordic Walking, Genusstherapie, Kunsttherapie oder Tanztherapie waren oftmals sehr speziell und interessant. Man fühlte sich immer Willkommen und wurde auch ermutigt Fragen zu stellen, sodass ein besseres Verständnis gewährleistet werden konnte. Die Möglichkeit in unterschiedlichen Bereichen cotherapeutisch tätig zu sein ermöglichte den eigenen Umgang mit den Patienten und auch eine gewisse Verantwortung ihnen gegenüber zu erproben. Das große Vertrauen, dass mir in diesem Zusammenhang entgegen gebracht wurde machte eine umfangreiche Selbsterfahrung möglich. Dieses Vertrauen und die damit einhergehende Verantwortung, die auf mich übertragen wurde, erschien mir teilweise recht groß und war anfangs sicher auch mit einer Unsicherheit verbunden. Durch die freundliche und unterstützende Begleitung von Herrn Dr. Mestel konnte ich jedoch die aufgetragenen Aufgaben immer gut und sicher erfüllen. Ich fühlte mich nie überfordert oder allein gelassen. Auch bei Unsicherheiten wurde man sofort Unterstützt und gut angeleitet. Zusammenfassend kann gesagt werden, dass das Praktikum in der HELIOS Klinik Bad Grönenbach eine sehr gute Option ist, während des Psychologie Studiums vielfältige Einblicke in dieses Arbeitsfeld zu erlangen. 6

7 Literaturverzeichnis Klinikgruppe, H. (2016). HELIOS Klinik Bad Grönenbach. Abgerufen am 05. April 2016 von 7