Praktikumskurzbericht

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1 Praktikumskurzbericht Abteilung für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie der Klinik am Rosenberg in Bad Driburg Von Hannah Marie Nierhaus Name: Hannah Marie Nierhaus Fachsemester: 8 Matrikelnummer: Praktikumszeitraum: Anzahl der Wörter: 1229 Praxisanleitung: Einrichtungsadresse: Dipl. Psych. Harald Hense Hinter dem Rosenberge 1, Bad Driburg

2 Inhaltsverzeichnis Einführung und Kurzdarstellung der Einrichtung... 3 Beschreibung der Institution... 3 Aufgaben und Zielsetzung der Abteilung für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie... 3 Klientel, Arbeitskonzeption, Arbeitsweise und Arbeitsschwerpunkte der Abteilung für psychosomatische Medizin und Psychotherapie der Klinik am Rosenberg... 3 Darstellung des Tätigkeits-/Aufgabenfeldes... 4 Vorbereitung und Zielsetzung für die eigene Tätigkeit... 4 Konkrete Schilderung von spezifischen Tätigkeiten... 4 Kritische Auseinandersetzung mit der eigenen Tätigkeit... 6 Zusammenfassende Einschätzung des Praktikums und der Praxiseinrichtung... 6

3 Einführung und Kurzdarstellung der Einrichtung Beschreibung der Institution Die Abteilung für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie ist Teil der Klinik am Rosenberg, die als Rehabilitationsklinik ihre Schwerpunkte unter Anderem auf die Behandlung psychischer Erkrankungen richtet. Chefarzt der Abteilung für Psychosomatische Medizin ist Dr. med. Norbert Kieslich und leitender Psychologe und somit Ansprechpartner für die Praktikanten im Bereich Psychologie, ist Dipl. Psych. Harald Hense. In der Abteilung arbeiten außerdem neben dem Oberarzt Dr. med. Sattle, 2 Stationsärzte, vier Pflegekräfte, drei Psychologische Psychotherapeuten, eine Sozialpädagogin mit Zusatzqualifikation Psychotherapeutin, eine Kunsttherapeutin, eine Tanztherapeutin, zwei Krankengymnasten sowie einer Sozialarbeiterin und einer Ernährungsberaterin. Aufgaben und Zielsetzung der Abteilung für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie Die Abteilung für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie verfügt über 60 Plätze für eine vollstationäre Versorgung von Patienten mit psychosozialen, psychiatrischen sowie psychosomatischen Erkrankungen. Aufgabe der Klinik ist es zunächst eine umfassende somatische und psychologische Diagnostik durchzuführen. Dazu gehört neben der Feststellung des körperlichen und psychischen Ist-Zustands die Abklärung von Suizidabsichten sowie der Therapiebereitschaft des Patienten. Diese umfassende Diagnostik ist wichtig, da sie die Basis für die Erstellung eines individuellen Therapieplans sowie für die gemeinsame Erarbeitung der Therapieziele darstellt. Die Ziele der Behandlung sind die Patienten auf unterschiedliche Weise bei der Problembewältigung zu unterstützen, bestehende Ressourcen zu stärken und die Entwicklung neuer Ressourcen zu fördern sowie die Re-Intergration des Patienten im häuslichen und beruflichen Umfeld. Klientel, Arbeitskonzeption, Arbeitsweise und Arbeitsschwerpunkte der Abteilung für psychosomatische Medizin und Psychotherapie der Klinik am Rosenberg In der Abteilung für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie werden Patienten und Patientinnen mit somatoformen bzw. psychosomatischen Erkrankungen, Depressionen, Angststörungen, Belastungsreaktionen, Traumafolgestörungen, Anpassungsstörungen, Persönlichkeitsstörungen usw. behandelt. Ausschlussdiagnosen für die Behandlung in der Klinik am Rosenberg sind Suchterkrankungen, schwere Ausprägungen von Anorexie und Bulimie und schizophrene Psychosen oder Störungen mit akuter Suizidalität. Das Behandlungskonzept der Abteilung für psychosomatische Medizin und Psychotherapie ist methodenintergrativ. Der Schwerpunkt liegt dabei auf einer psychodynamischen Perspektive welche aktuelle neurobiologische Erkenntnisse berücksichtig und auch kognitiv-verhaltenstherapeutische, 3

4 systemische und ressourcenorientierte Elemente enthält. Bei der Behandlung verfolgt die Abteilung in erster Linie ein gruppentherapeutisches Konzept, wobei Einzelgespräche bei Bedarf die Therapie ergänzen können. Zu Beginn des Aufenthalts werden die Patienten einem Bezugstherapeuten bzw. einer Bezugsgruppe zugeteilt. Basis für diese Zuteilung ist die Aufnahmevisite, durch den Chefarzt und den leitenden Psychologen. Neben dem psychotherapeutischen Gruppenangebot, werden in der Abteilung noch weitere Therapien. Diese sind, die Körperzentrierte Psychotherapie, Psychoedukation, Autogenes Training, Kunsttherapie, Ergotherapie, Meditative Tanztherapie sowie je nach Indikation und Diagnose Soziales Kompetenztraining (SKT). Darstellung des Tätigkeits-/Aufgabenfeldes Vorbereitung und Zielsetzung für die eigene Tätigkeit Da ich mich vor Beginn meines Praktikums, durch die bisherigen Inhalte des Studiums nicht ausreichend auf meinen Praktikumseinsatz vorbereitet gefühlt habe, machte ich mich im Vorfeld, aber auch praktikumsbegleitend, noch einmal mit den verschiedenen Störungsbildern die in der Klinik behandelt werden, vertraut. Außer dem Ziel mein Wissen und meine Kompetenzen zu erweitern, nahm ich mir lediglich vor die mir gebotenen Lernmöglichkeiten maximal auszuschöpfen und zu nutzen. Konkrete Schilderung von spezifischen Tätigkeiten Zu den Tätigkeiten eines Psychologen in der Abteilung für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie gehört in zentraler Weise die Durchführung der Gruppentherapie. Jede Therapiegruppe wird dabei von einem Bezugstherapeuten geleitet. Zu Beginn einer jeden Therapiesitzung steht die Anfangsrunde, in der jeder Patient die Möglichkeit bekommt sich zu seiner aktuellen Stimmung sowie zu einem Thema zu äußern, welches ihn aktuell beschäftigt. Im späteren Verlauf der Sitzung besteht dann die Möglichkeit das genannte Thema zu vertiefen und gemeinsam in der Gruppe unter Anleitung des Therapeuten die Problematik zu erörtern und Lösungsansätze zu erarbeiten. In meinem Praktikum konnte ich bei verschiedenen Psychologen jeweils für 2 Wochen bei der Gruppentherapie hospitieren um verschiedene Therapierichtungen und Herangehensweisen kennen zu lernen. Auch bei vielen Einzeltherapiesitzungen, die einen weiteren zentralen Aspekt der Tätigkeit der Psychologen der Abteilung darstellen, konnte ich hospitieren. Dabei ist mir das Aufnahmegespräch mit Frau K. noch sehr gut in Erinnerung geblieben. Frau K. ist 26 Jahre alt und gehört damit zu den jüngeren Patienten der Abteilung. Sie ist verheiratet und arbeitet in der Produktion einer Fabrik. Auffällig ist bereits zu Beginn des Gesprächs, ihr ängstliches Auftreten. Frau K. berichtet, dass sie als Kleinkind aufgrund von Misshandlungen durch ihre leibliche Mutter, in ein Heim und später in eine 4

5 Pflegefamilie gekommen sei. An die Zeit in ihrer leiblichen Familie habe sie jedoch keine Erinnerungen mehr. Zu ihrer Pflegemutter bestand ein sehr gutes und inniges Verhältnis. Auf Nachfragen der Therapeutin berichtet die Patientin jedoch, dass es durch den Pflegevater und dessen Söhne in der gesamten Zeit ihres Aufenthaltes dort zu sexuellen Übergriffen auf sie gekommen sei. Als die Pflegemutter von Frau K. an einer Erkrankung verstirbt zieht die Patientin mit 17 Jahren zu der Familie ihres heutigen Mannes und berichtet dessen Mutter erstmals von den sexuellen Übergriffen durch die Pflegefamilie. Zu den belastenden Ereignissen in der Vergangenheit zu denen neben den sexuellen Übergriffen vor allem der Tod der Pflegemutter zählt, kommen Probleme und psychischer Druck auf der Arbeit, die zu dem Gefühl von Erschöpfung führten und die Patientin zu dem Klinikaufenthalt veranlassten. Nach den Einzelgesprächen bzw. Einzeltherapiesitzungen reflektierten die Therapeuten mit mir das jeweilige Gespräch, fragten mich nach meinem Befinden während und nach dem Gespräch und zu meinem Eindruck über die Person und deren möglicher Diagnose. Auch die Teilnahmen an Teambesprechungen, Visiten und Therapiekonferenzen, in denen einzelne Fälle gemeinsam mit allen an der Therapie beteiligten Berufsgruppen besprochen wurden, sind Bestandteil der Arbeit der Psychologen und gehörten somit auch zum meinen Aufgaben als Praktikantin in der Klinik. In der verbleibenden Zeit hatte ich zudem die Gelegenheit die anderen Therapiebausteine der Abteilung kennenzulernen. Sehr gut gefallen hat mir die meditative Tanztherapie. In dieser werden zumeist Gruppentänze im Kreis durchgeführt die von meditativer Musik begleitet werden. Die Schrittfolge ist i.d.r sehr leicht gehalten um die Patienten, zu deren Symptombild häufig auch Konzentrationsstörungen gehören, nicht zu überfordern. In der Tanztherapie ist mir besonders ein Patient aufgefallen. Herr N., war ein depressiver Patient den ich seit Beginn meines Einsatzes kannte. Er litt unter einer besonders schweren Form der Depression mit einer sehr ausgeprägten Symptomatik. Diesen Patienten, der während der Gruppentherapie nie etwas sagte und sich auch ansonsten sehr zurückzog, erlebte ich in der Tanztherapie völlig verändert, er lernte ehrgeizig die Schrittfolgen und hatte eine für seine Verhältnisse gelöste Stimmung. Neben der Hospitation bei den Therapiesitzungen führte ich in meinem Praktikum verschiedene psychologische Tests mit den Patienten durch und bereitete eine Abschlussrunde vor. Desweiteren übernahm ich, zum Ende meines Praktikums, die Planung und Durchführung eines Sozialen Kompetenztrainings. 5

6 Kritische Auseinandersetzung mit der eigenen Tätigkeit In meinem Praktikum hatte ich die Möglichkeit bereits erworbenes theoretisches Wissen zu erweitern und mit praktischen Erfahrungen zu verknüpfen. Dabei wurde ich von dem Therapeutenteam sehr gut integriert und ich konnte eigene Wünsche äußern, bei welchen Therapieangeboten ich hospitieren möchte. Jedoch sind der praktischen Mitarbeit, in einem Praktikum im Rahmen des Bachelorstudiums, aufgrund des mangelnden Wissens und des sensiblen Einsatzbereichs Grenzen gesetzt. Auch von den Patienten wurde ich gut akzeptiert. Jedoch gab es Situationen in denen mir die Souveränität im Umgang mit den Patienten noch gefehlt hat. Eine weitere Herausforderung während meines Praktikums stellte für mich die Regulation meiner eigenen Emotionen dar, vor allem in Situationen in denen die Patienten von schweren Schicksalsschlägen berichteten. Zusammenfassende Einschätzung des Praktikums und der Praxiseinrichtung Um von einem Praktikum in einer therapeutischen Einrichtung bestmöglich profitieren zu können, sollte man bereits vor Beginn des Praktikums über ein Grundwissen im Bereich der Klinischen Psychologie verfügen. Außerdem sollte man als Praktikantin sehr interessiert und wissbegierig sein und seine Bedürfnisse äußern. Mein Praktikum war für mich eine sehr bereichernde Erfahrung und hat mich in meinem Berufswunsch Psychotherapeutin zu werden weiter bestärkt. Auch von dem Team habe ich mich sehr gut aufgenommen und angeleitet gefühlt. Eine Kritik, die aber von der Klinik bereits selbst erkannt wurde, war dass es keinen Raum für die Praktikanten gab. Dies kann jedoch meinem positiven Gesamteindruck keinen Abbruch tun und ich würde diesen Praktikumsplatz jederzeit weiterempfehlen. 6