Praktikumsbericht: Klinik am Schlossgarten Dülmen - Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie

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1 Praktikumsbericht: Klinik am Schlossgarten Dülmen - Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie von Leonie Adorf (Matrikelnummer: ) (Wortangabe: 1.091)

2 1. Einführung und Kurzdarstellung der Einrichtung 1.1 Beschreibung der Institution Die Klinik am Schlossgarten Dülmen ist eine Fachklinik für Psychiatrie und Psychotherapie, die es seit 1993 gibt, der zweite Gebäudeteil wurde 1998 eröffnet. Das Behandlungsangebot umfasst alle psychischen Erkrankungen im Erwachsenenalter einschließlich gerontopsychiatrischer Erkrankungen. 1.2 Art und Zahl der Mitarbeiter; Kooperation mit anderen Einrichtungen In der Klinik am Schlossgarten Dülmen werden unter der Leitung von Dr. Wilhelm Oelenberg, Arzt für Psychiatrie und Psychotherapie, jährlich ca psychisch kranke Erwachsene behandelt. Insgesamt bietet die Klinik hierfür 138 Behandlungsplätze nach Feststellungsbescheid, die sich in 108 vollstationäre aufgestellte Betten und 30 teilstationäre Plätze in der angebundenen Tagesklinik aufteilen. Eingebunden in die Christophorus-Kliniken und in enger Kooperation mit deren Fachabteilungen verfügt die Klinik über alle relevanten modernen Diagnosemöglichkeiten. Teilstationen der Klinik sind die allgemeinpsychiatrischen Akutstationen in beschützender sowie offener Behandlungsform, eine gerontopsychiatrische Station, eine allgemeinpsychiatrische Institutsambulanz, eine spezielle Suchtambulanz und die Tagesklinik. Alle Stationen arbeiten eng zusammen. 1.3 Aufgaben der Institution; Klientel; Arbeitsauftrag; Zielsetzung Die Patienten stammen überwiegend aus der umliegenden Region, da die Klinik am Schlossgarten Dülmen als Kreiskrankenhaus die Aufgabe der stationären und teilstationären Behandlung psychisch kranker Erwachsener im Kreis Coesfeld wahrnimmt. Das gemeindenahe psychiatrische Behandlungsangebot ist mit einer starken Ausrichtung an den Behandlungsnotwendigkeiten und Bedürfnissen der Patienten angepasst. Dabei werden moderne psychiatrisch - psychotherapeutische Behandlungsmethoden nach aktuellem wissenschaftlichen Standard eingesetzt. 1.4 Arbeitsweisen der Institution; Arbeitskonzeption und Arbeitsschwerpunkte Eingebettet in ein ganzheitliches Behandlungskonzept folgt die Therapie einem mehrdimensionalen Ansatz. Ärzte, Psychologen und nichtärztliche Therapeuten bieten in diesem Rahmen ein breites Spektrum von Therapien an. Neben einer möglichen medikamentösen Behandlung stehen vor allem psychotherapeutische Einzel- und Gruppentherapien, die von Ärzten und Psychologen geleitet werden, im Vordergrund. Es kommen dabei verhaltenstherapeutische, tiefenpsychologische oder auch systemische Psychotherapien zum Einsatz. Darüber hinaus können auch verschiedene spezielle

3 Verfahren, wie beispielsweise Methoden der DBT (Dialektisch-behavioralen Therapie) bei Borderline- Störungen eingesetzt werden. Wesentliche Grundlage der Behandlung der Patienten in der Klinik am Schlossgarten ist das Konzept des Bezugstherapeuten: Für jeden Patienten gibt es unter den Ärzten, Psychologen und Pflegefachpersonen feste Bezugspersonen. 2. Darstellung des eigenen Tätigkeits- / Aufgabenfeldes 2.1. Konkrete Schilderung von spezifischen Tätigkeiten; Anleitung, Supervision, Zusammenarbeit mit in der Einrichtung Beschäftigten; Darstellung der eigenen Tätigkeit Ich wurde während meines insgesamt sechswöchigen Praktikums von mehreren Psychotherapeutinnen und -therapeuten auf verschiedenen Stationen betreut. Außerdem konnte ich mich mit einigen Ärzten austauschen und in von ihnen geleiteten therapeutischen Einheiten hospitieren. Auch in der Ergotherapie und in den von Fachpflegepersonen durchgeführten therapeutischen Einheiten wie beispielsweise Achtsamkeitsübungen konnte ich praktische Eindrücke sammeln. Ich begann die sechs Wochen auf der beschützenden Akutstation der Klinik und wurde dort hauptsächlich von einer psychologischen Psychotherapeutin und einer Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie betreut. In dieser Zeit habe ich an Aufnahmegesprächen, Visiten, Kurvenvisiten und einigen psychotherapeutischen Einzelgesprächen hospitiert. Meine beiden Betreuerinnen haben sich sehr viel Zeit genommen, meine Fragen zu beantworten und mir die Abläufe auf der Station genau zu erklären. Auf dieser Akutstation fielen immer wieder notfallmäßig Aufnahmegespräche an, weshalb keine Gesprächstermine für die Patienten vergeben werden, sondern therapeutische Einzelgespräche nach Bedarf stattfinden. Nach einer Woche bin ich dann für zwei Wochen auf eine der offenen allgemeinpsychiatrischen Stationen gewechselt und wurde dort hauptsächlich von einem psychologischen Psychotherapeuten sowie einer PiA betreut. Auf dieser Station konnte ich an deutlich mehr psychotherapeutischen Einzelgesprächen hospitieren und habe so auch den Krankheitsverlauf und die Entwicklungen einzelner Patienten miterleben können. Ich habe am klinischen Alltagsgeschehen kleinere Aufgaben, wie Kostenverlängerungsanträge zu schreiben, übernommen. In der Tagesklinik war ich anschließend für weitere drei Wochen und wurde dort von den insgesamt vier Psychotherapeutinnen und therapeuten betreut. Ich nahm an verschiedenen psychotherapeutischen Gesprächsgruppen und Einzelgesprächen, der DBT-Gruppe für Borderline- Patientinnen und dem tagesklinischen Alltagsgeschehen teil. Die für mich interessantesten Sitzungen waren dabei die psychotherapeutischen Einzelgespräche, da ich einzelne Patienten über die gesamten drei Wochen hin in ihrer Entwicklung erleben konnte. Außerdem konnte ich bei

4 verschiedenen Therapeuten die unterschiedlichen Therapiestile beobachten und mich im Anschluss mit Ihnen über Krankheitsbilder und Gesprächsverläufe austauschen. In den psychotherapeutischen Gesprächsgruppen haben die Patienten eigene Probleme zum Thema machen können und einzelne Stunden wurden einem einzigen Patienten gewidmet. Auch gab es immer wieder die Möglichkeit für die Patienten ein psychoedukatives Thema für einen längeren Zeitraum zu wählen. In diesem Zusammenhang durfte ich auch selber praktische Erfahrungen im Leiten von psychoedukativen Gruppenstunden sammeln. Desweiteren habe ich die Therapieverläufe einzelner Patienten sowie die Gruppengespräche unter Aufsicht der Psychotherapeutinnen dokumentiert und diktiert. Ich habe außerdem auf allen drei verschiedenen Teilstationen psychometrische Fragebögen zur Diagnosestellung von Demenz (DemTec, Uhrentest) mit einzelnen Patienten durchgeführt und anschließend ausgewertet Positive Aspekte, Konflikte und Probleme bei der Durchführung des Praktikums Ich wurde von allen Mitarbeitern der verschiedenen Stationen sehr gut aufgenommen und habe mich ernst genommen gefühlt, da unter anderem in den Visiten oder in den Nachbesprechungen auch meine Einschätzung der Patienten erfragt wurde. Alle Therapeuten und Pflegepersonen haben sich sehr viel Zeit für mich genommen, um die Gespräche aufzuarbeiten und meine Fragen zu beantworten. Ich glaube, durch die Übernahme verschiedener Tätigkeiten, wie der Leitung psychoedukativer Gesprächsgruppen, der Durchführung psychometrischer Fragebögen oder das Diktieren von Arztbriefen, konnte ich auch die Psychotherapeutinnen und -therapeuten in ihrer Arbeit ein wenig unterstützen. 3. Zusammenfassende Einschätzung des Praktikums und der Praxiseinrichtung 3.1. Voraussetzungen, die Praktikanten/innen mitbringen sollten; Lernmöglichkeiten; konstruktive Kritik Insgesamt war dieses Praktikum für mich eine sehr positive Erfahrung und hat mir nicht nur in Bezug auf das psychologische Wissen weitergeholfen, sondern konnte mir auch den konkreten Arbeitsalltag eines Psychologen in einer Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie näherbringen. Meine netten und engagierten Betreuerinnen und Betreuer haben sich viel Zeit genommen, mir meine Fragen zu beantworten und ihre Arbeitsweisen zu erklären. Besonders die Aufteilung des Praktikums hat mir sehr gut gefallen: Durch die sinnvolle Einteilung konnte ich die verschiedenen Stationen und Arbeitsmöglichkeiten in einer Psychiatrie kennenlernen und hatte die Möglichkeit, viele verschiedene Psychotherapeuten bei ihrer Arbeit zu begleiten. Auch die zeitliche Einteilung fand ich sehr sinnvoll, da ich so in der Tagesklinik, in der ich am längsten war, schon sehr viel selbstständiger arbeiten konnte und eigene Aufgaben übernehmen konnte. Aber auch die eine Woche auf der beschützenden

5 Akutstation fand ich sehr wichtig, da es meiner Meinung nach ebenso dazu gehört auch diesen Bereich, selbst wenn ich ihn aus psychotherapeutischer Sicht wenig befriedigend finde, kennenzulernen und einmal die hauptsächlich medikamentöse Behandlung im Akutstadium der Erkrankung zu sehen. Es war eine sehr abwechslungsreiche Zeit in der ich vielseitige Einblicke in die praktische psychologische Tätigkeit bekommen habe, in der ich viel Neues über die therapeutische Arbeit gelernt habe, aber auch bereits gelerntes Wissen aus dem Studium anwenden konnte.