Praktikumsbericht (Kurzfassung) (1020 Wörter)

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1 Universität Ulm Fakultät für Ingenieurwissenschaften und Informatik Institut für Psychologie und Pädagogik Praktikumsbericht (Kurzfassung) (1020 Wörter) Vorgelegt von: Ruth Straub Fachsemester: 4 Studiengang: Psychologie Master Matrikelnummer: ruth.straub@uni-ulm.de

2 Praktikum 2 1. Einführung und Kurzdarstellung der Institution Das Berufspraktikum in der Psychosomatischen Klinik Bad Neustadt absolvierte ich im Zeitraum vom bis zum Die 1975 gegründete Psychosomatische Klinik Bad Neustadt ist eine Fachklinik für psychische und psychosomatische Erkrankungen, in der insgesamt 340 Patienten stationär behandelt werden können. Die Klinik befindet sich in der Salzburger Leite 1, Bad Neustadt a. d. Saale und ist von tiefenpsychologischer Ausrichtung. Das Praktikum führte ich in der Abteilung Akutkrankenhaus durch. Auf den Stationen des Akutbereichs werden psychosomatische Krankheitsbilder behandelt, die eine sofortige stationäre Behandlung erfordern. Das Akutkrankenhaus besteht aus zehn Stationen Akutpsychosomatik mit jeweils 18 Betten und einer Krisenintervetnionsstation (K1). Das interdisziplinäre Behandlungsteam setzt sich aus Ärzten, Psychotherapeuten, Schwestern/Pflegern, Sozialarbeitern, Bewegungstherapeuten und Physiotherapeuten zusammen. Folgende Krankheitsbilder werden im Akutbereich behandelt: Depressive Störungen Angststörungen: Panikstörung mit / ohne Agoraphobie, Phobien, generalisierte Angststörung Zwangsstörungen Anpassungs- und Belastungsstörungen: Posttraumatische Belastungsstörung, depressiv-psychosomatische Krankheitsbilder bei Patienten in der 2. Lebenshälfte mit Altersproblematik, negativer Lebensbilanz und sozialer Isolation; multiple somatische Erkrankungen mit Problemen der Krankheitsverarbeitung (z. B. Diabetes mellitus, Krebserkrankungen usw.) Dissoziative Störungen Somatoforme Störungen: Somatoforme Schmerzstörung, Somatisierungsstörung Verhaltensauffälligkeiten mit körperlichen Störungen und Faktoren: Anorexia nervosa einschließlich bulimischer Krankheitsbilder Adipositas

3 Persönlichkeitsstörungen: Narzisstische Störungen und Borderline-Störungen 2. Darstellung des Tätigkeits-/Aufgabenfeldes 2.1. Vorbereitung und Zielsetzung für die eigene Tätigkeit Da sich der Entschluss für eine Ausbildung zur Psychotherapeutin nach dem Studium immer mehr verfestigte, entschloss ich mich erneut mein Berufspraktikum in einer Psychosomatischen Klinik zu absolvieren. Meine Ziele waren hierbei weitere praktische Erfahrungen im Umgang mit Patienten zu sammeln und verschiedene Krankheitsbilder in der Praxis kennenzulernen Konkrete Schilderung von spezifischen Tätigkeiten Meine Tätigkeiten während des Praktikums umfassten die Mitwirkung und die Hospitation bei verschiedenen Therapieeinheiten in einer Stationsgruppe. Neben der kontinuierlichen Dokumentation von Patienteninformationen konnte ich aktiv in den Therapiegruppen, Fallbesprechungen und Teambesprechungen mitwirken. Zudem war ich für die Auswertung von Testdiagnostischen Materialien zuständig. Zu Beginn des Praktikums habe ich während des Therapieablaufs hospitiert, später cotherapeutisch gearbeitet und gegen Ende, kleine therapeutische Gruppen selbstständig geführt. Spannend fand ich mich selbstständig für einen Therapieinhalt zu entscheiden und diesen vorzubereiten. Die Therapiestunden, die ich allein durchführen durfte waren Körperbildzeichnung und körperbezogene Psychotherapie. Die Körperbildzeichnung wurde von jedem Patienten kurz nach der Aufnahme in der Klinik und kurz vor der Entlassung aus der Klinik angefertigt. Die Gruppe bestand demnach aus Patienten von verschiedenen Stationen und mit unterschiedlichen Bezugstherapeuten. Vor dem Körperbildzeichnen wurde eine kurze Achtsamkeitsübung durchgeführt, bei der die Patienten ihren Körper erspüren sollen. Beim eigentlichen Körperbildzeichnen sollten die Patienten zuerst mit der ungeübten und anschließend mit der geübten Hand Ihren Körper zeichnen. Dazu wurde die Vorder- und Rückseite eines Blattes genutzt. Für beide Zeichnungen hatten die Patienten ca. 10 Minuten Zeit. Anschließend konnten nach Wunsch die Bilder kurz in Kleingruppen oder mit mir besprochen werden. Wenn die Patienten anfingen über ihre Bilder zu sprechen, gab das manchmal wertvolle Hinweise auf ihr Körpererleben und ihr Körperbild. Ein weiterer beobachtbarer Effekt war die Arbeitsweise, also ob ein Patient sich perfekt in seiner Zeichnung widerspiegeln wollte und es nicht schaffte die Zeichnung fertig zu stellen oder ob die Zeichnung nur aus einem einfachen

4 Strichmännchen bestand. Die Interpretation der gezeichneten Bilder fand in der Regel mit dem Bezugstherapeuten auf der jeweiligen Station statt. In der körperbezogen Psychotherapie arbeitete ich anhand einer Schriftenreihe ( Vom Körperbild zur Körperbezogenen Psychotherapie ) der Psychosomatischen Klinik Bad Neustadt. In der ersten von mir durchgeführten Therapieeinheit entschied ich mich für die Übung: Ich- der Raum die Anderen. Das dahinter verborgene Thema ist Nähe und Distanz. Zunächst wurden die Patienten angewiesen frei durch den Raum zu gehen. Dabei konnte ich beobachten wie die Patienten mit dem Raumangebot umgingen, ob sie Blickkontakt zu andern vermieden, ob sie alleine oder mit anderen zusammen durch den Raum gingen. Anschließend sollte sich jeder Patient einen Platz an der Wand suchen und sich dort anlehnen, sodass der Raum vor ihm lag. Die Patienten bekamen die Aufgabe die Augen zu schließen und zu spüren wie sich die jetzige Situation anfühlt. Die Patienten sollen sich dann mitteilen und interessant war, wie unterschiedlich die Wand wahrgenommen wurde. Manche empfanden sie als Schutz und Stütze andere wiederum fühlten sich durch die Wand eingeengt. Die nächste Aufgabe bestand darin mit geschlossenen Augen durch den Raum zu gehen. Einige der Patienten konnten diese Aufgabe nicht durchführen aus Angst vor Kontrollverlust und einem erhöhten Bedürfnis nach Sicherheit. Betont wurde bei der Aufgabe, dass die Patienten darauf achten sollten, wohin sie ihre Aufmerksamkeit richten, auf sich selbst und ihren Körper oder auf die anderen. Die Rückmeldungen der Patienten in der körperbezogenen Psychotherapie waren durchweg interessant und je nach Krankheitsbild sehr unterschiedlich. Oftmals konnten die Patienten Erkenntnisse für sich aus den Übungen mitnehmen und diese dann in der verbalen Gruppenpsychotherapie zum Thema machen. In der verbalen Gruppe nahm ich durchweg eine Co-therapeutische Funktion ein. Der Ablauf war immer gleich indem sich ein Patient mit einer bestimmten Problematik an die Gruppe wendete. Der Protagonist wurde durch die anderen Gruppenmitglieder befragt und gemeinsam mit dem Therapeuten wurde das Thema des Patienten erörtert. 2.3 Darstellungen der eigenen Tätigkeit Meine Tätigkeiten reichten von der Anwesenheit in Sektionen und Team Besprechungen über die Durchführung von Therapieeinheiten bis zur Dokumentation von therapeutisch relevanten Ereignissen in der Visite und nach Therapieeinheiten. Auch an der Auswertung von psychologischer Testdiagnostik war ich beteiligt.

5 2.4 Kritische Auseinandersetzung mit der eigenen Tätigkeit Da die Stationen vor einem Umbruch und die gesamte Klinik kurz vor einem Umzug in ein neues Gebäude standen empfand ich die Arbeitsatmosphäre insgesamt eher als angespannt. Wichtig für mich war, dass ich einen genauen Zeitplan und einen geregelten Tagesablauf während meines Praktikums hatte, sodass keine Phasen aufkamen, in denen ich wenig bis gar nichts zu tun hatte. 3. Zusammenfassende Einschätzung des Praktikums und der Praxiseinrichtung Da ich mein insgesamt drittes Praktikum in der Psychosomatischen Klinik Bad Neustadt absolviert habe, durfte ich mich auch eigenständig in den Therapieablauf einbringen. Im Vergleich zu den vorherigen Praktika in denen ich vor allem hospitiert habe, durfte ich mich hier zum ersten Mal in Eigenverantwortung an dem Therapieprozess beteiligen.