Beschluss-Nr.: VII-0805/2014 Anzahl der Ausfertigungen: 14

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1 Bezirksamt Pankow von Berlin Einreicher: Leiter der Abteilung Verbraucherschutz, Kultur, Umwelt und Bürgerservice B E S C H L U S S B e z i r k s a m t P a n k o w v o n B e r l i n Beschlussgegenstand: Krankenstand bei der Parkraumüberwachung Beschluss-Nr.: VII-0805/2014 Anzahl der Ausfertigungen: 14 Beschluss-T.: Verteiler: - Bezirksbürgermeister - Mitglieder des Bezirksamtes (4x) - Leiter des Rechtsamtes - Leiter des Steuerungsdienstes - Vorsteherin der der BVV - Fraktionen der BVV (5x) - Büro des Bezirksbürgermeisters Das Bezirksamt beschließt: Die aus der Anlage ersichtliche Vorlage ist der Bezirksverordnetenversammlung zur Kenntnis zu geben. Matthias Köhne Bezirksbürgermeister

2 Bezirksamt Pankow von Berlin An die Bezirksverordnetenversammlung Drucksache-Nr.: in Erledigung der Drucksache Nr.: VII-0588 Vorlage zur Kenntnisnahme für die Bezirksverordnetenversammlung gemäß 13 BezVG 1. Zwischenbericht Krankenstand bei der Parkraumüberwachung Wir bitten zur Kenntnis zu nehmen: In Erledigung des in der 19. Sitzung am angenommenen Ersuchens der Bezirksverordnetenversammlung Drucksache VII-0588: Das Bezirksamt wird ersucht, im Bereich der Parkraumbewirtschaftung ein Maßnahmepaket zu entwickeln und systematisch umzusetzen, um den in diesem Bereich erhöhten Krankenstand zu vermindern. Das Bezirksamt berichtet regelmäßig jedoch mindestens alle 3 Monate schriftlich über die Umsetzung und die Wirkungen der ergriffenen Maßnahmen.. wird gemäß 13 Bezirksverwaltungsgesetz berichtet: 1. Ausgangssituation: Der Krankenstand der Mitarbeiter/innen im Bereich der Parkraumüberwachung hat sich in den letzten Monaten 2013 auf einem sehr hohen Stand manifestiert und ist im bezirksinternen Vergleich überdurchschnittlich hoch. Auffällig ist, dass sich die krankheitsbedingten Fehlzeiten seit April 2013 kontinuierlich nach oben entwickelt und im November 2013 mit 18,16 % einen absoluten Höchststand erreicht haben. Entwicklung der Krankheitsquote in den letzten 15 Monaten

3 Kalendertage pro Monat Anzahl Mitarbeiter Soll Anzahl Mitarbeiter Ist Kalendertage mit Erkrankung Krankheitsquote Tage Anzahl Anzahl Tage Prozent November ,46% Dezember ,43% Januar ,24% Februar ,29% März ,70% April ,21% Mai ,89% Juni ,27% Juli ,51% Aug ,82% Sep ,42% Okt ,49% Nov ,16% Dez ,55% Jan ,08% Das Bezirksamt identifiziert im Rahmen des kontinuierlichen Controllings die Ursachen für diese Entwicklung und leitet wo möglich auch Maßnahmen für eine Verbesserung ein. Der Außendienst in der Parkraumüberwachung wie auch der Allgemeine Ordnungsdienst (AOD) - ist mit besonderen physischen und psychischen Herausforderungen verbunden. Neben den witterungsabhängigen Einflüssen in der Außendiensttätigkeit ist auch eine Zunahme der verbalen und tätlichen Übergriffe auf die Dienstkräfte zu verzeichnen. Die tätlichen Übergriffe führen zu längeren Ausfallzeiten. In der Regel ist neben dem Krankenhausaufenthalt auch eine psychologische Betreuung im Nachgang notwendig. Die Parkraumüberwachung ist im Drei-Schicht-Betrieb in Pankow organisiert, um die Bewirtschaftungszeit von 9 bis 24 Uhr lückenlos und effektiv abdecken zu können. Die Dienstplangestaltung erfolgt nach verschiedenen Kriterien wie Tarifverträgen, gesetzlichen Vorgaben, Zielen der Parkraumbewirtschaftung und Bedürfnissen der Dienstkräfte. Für die Umsetzung der Dienstpläne sind in erster Linie die jeweiligen Teamleiter der Einsatzgruppen zuständig. Die aktuellen Dienstpläne sind das Ergebnis von Konsens geprägten Verhandlungen mit der Personalvertretung. Es finden regelmäßige Gespräche mit der Personalvertretung zur Optimierung der Dienstpläne statt. Die Dienstpläne sind nach Personalvertretungsgesetz (PersVG) zustimmungspflichtig. 2. Realisierte bzw. geplante Maßnahmen in der Parkraumüberwachung die direkt oder indirekt auf die krankheitsbedingten Fehlzeiten Einfluss haben 2.1. Aus- und Fortbildung der Mitarbeiter/innen Folgende Fortbildungen sind nicht Pflicht von SenInn oder VAK, sondern werden vom BA Pankow, Parkraumüberwachung angeboten. In Pankow müssen die Dienstkräfte daran teilnehmen:

4 - Englisch - Erste-Hilfe-Kurse - alle 2 Jahre Teamcoaching und teambildende Maßnahmen - Deeskalationstraining mit der DPolG (in Planung) - Word-Kurs im Jahr 2011, Auffrischung ist bereits in Planung Folgende Fortbildungen werden von der VAK angeboten werden und individuell nach dem Mitarbeiterbedarf abgestimmt: - Auftreten in der Öffentlichkeit - in schwierigen Situationen souverän agieren - Bestimmungen zur Umweltzone - Bürgerorientierte Kommunikation - OwiG inkl Verkehr seit 2014 nicht mehr für PRK s - Selbstmanagement / Stressmanagement - Sicheres Auftreten vor Gericht - StVO - Umgang mit Konflikten und Gefahrensituationen / Deeskalation - "Wir als Team im Ordnungsamt" - Interkulturelle Kompetenz und Kommunikation - Selbstverteidigung Der allgemeine Fortbildungskatalog der VAK steht den Dienstkräften ebenfalls zur Verfügung 2.2. Maßnahmen im Rahmen der Fürsorgepflicht - seit Sommer 2013 zwei Dienstkräfte auf Sichtweite egal zu welcher Tageszeit - seit Oktober 2010 Doppelstreifen ab 18 Uhr bzw. früher bei Anbruch der Dunkelheit, Rahmenarbeitszeitvereinbarung schreibt eine Doppelstreife für PRK s erst ab 20 Uhr vor! Auch wenn die Dunkelheit in den Wintermonaten bereits früher einbricht. - Begleitung nach Übergriffen ggf. ins Krankenhaus / Unfallarzt und /oder Erstgespräch mit Teamleiter / Leitung PRK / ggf. Sozialmedizinischer Dienst - Begleitung nach Hause - Nachsorgegespräch durch Leitung PRK - Fertigung des Vorfallsbericht zur Weiterleitung an Pers PE 2 Gesundheitskoordination - Begleitung nach Hause nach extremen Belastungen wie zum Beispiel Todesfall in der Familie oder bei akuter Erkrankung der Dienstkraft - bei sonstigen Problemen wird ein vertrauliches Gespräch mit Teamleiter und/oder der Leitung meist sofort realisiert - Jeder Übergriff und jede Beleidigung wird ebenfalls durch die Leitung von Amtswegen zur Strafanzeige gebracht - Pflicht zum Tragen der Warnwesten in der Dunkelheit, dies ist NICHT in der Dienstkleiderordnung vorgeschrieben - Aufgrund des Dienstendes 00:30 Uhr erhalten die MA eine Ausnahmegenehmigung für den Spätdienst, um einen sicheren Heimweg zu gewährleisten 2.3. Maßnahmen zum Dienstablauf

5 - Vorbereitungs- und Nachbereitungszeit je 30 min pro Tag (Verteilung auf 2 Häuser Arbeitsbereich Haus 3 / Umkleiden Haus 6) - zusätzliche Erfrischungspausen bzw. verlängerte Pausen bei extremen Witterungsbedingungen wie Hitze, Kälte, Regen - Diensttausch tage- oder wochenweise auf schriftlichen Antrag unter Berücksichtigung des Dienstbetriebes möglich - genehmigte Arbeitszeitverkürzungen - individuelle Dienstplanung nach Absprache mit der Leitung in Phasen einer persönlichen Belastung, wie zum Beispiel Trennung und Versorgung schulpflichtiger Kinder, Pflegefall in der Familie, eigene gesundheitliche Belastungen - freiwilliger Mehrarbeit an einem Samstag im Monat, dadurch Erarbeiten eines Zeitkontingents von bis zu drei Tagen, um Flexibilität der Dienstkräfte in dem Dienstplan zu gewährleisten - kurzfristiger Stundenabbau ist unter Berücksichtigung des Dienstbetriebes möglich - monatliche Dienstbesprechung mit der Leitung und Teamleiter inkl. Protokollierung, das Protokoll ist dann auch für die nicht anwesenden Dienstkräfte im PC abgespeichert und wird gegen Unterschrift in Text zur Kenntnis gegeben - sofortige Protokollierung nach Vorfällen jeglicher Art - Kleidersprechstunde für absehbare Probleme mit der Dienstkleidung, im Akutfall kann sofort aus der bestehenden Kleiderkammer (nicht vorgeschrieben) Ersatz beschafft werden Gestaltung der Diensträume - neues Mobiliar - neue Bestuhlung 2010 und Schreibräume mit je 4 PC-Arbeitsplätzen inkl. Infotafeln für die jeweilige Zone - Erste-Hilfe-Raum inkl Trockenraum - voll ausgestattete Küche, inkl. 10 Kühlschränke, 6 Mikrowellen, 3 Wasserkocher, 2 Herdplatten, 3 Kaffeedoppelmaschinen - Snackautomat - Duschen - Desinfektionsspender in den Toiletten, Erste-Hilfe-Raum und im Technikraum - tägliche zweimalige Reinigung der WC s im Haus 3 und 6 - tägliche Reinigung Fegen und Wischen aller Diensträume inkl. Pausen- und Umkleideräume - eigenes Schließfach - 3 Pausenräume mit Regalen, ein 4. Pausenraum wäre sehr hilfreich - Besprechungsraum - eigenes Postfach 2.5 Ausrüstung / persönliche Ausstattung - neue Dienstkleidung - Komplettausstattung - hochwertige Goretexschuhe Sommerschuh Wert: ca. 150 Winterschuh: 200 Einzelabverkauf, diese werden im Sammelbestellverfahren zu weit günstigeren Preisen angeschafft - 2 Satz Thermounterwäsche seit 2010, dies ist seit 2013 in die Dienstkleiderordnung aufgenommen worden und seitdem erst Pflicht; Strümpfe - Handschuhe Fingerlinge, Winterhandschuhe mit Touchscreenfunktion - Einsatzgürtel; hochwertige Taschenlampe im Wert von 60 Einzelabverkauf

6 - personenbezogenes Smartphone mit Internetflatrate zum Abfragen der Handyportale - kleine Flasche Desinfektionsmittel inkl. Erste-Hilfe-Handschuhe - Gürteltaschen - Schreibbretter und Gelschreiber - Spikes sind gerade in der Anschaffung - eigener Dienstschlüssel für Fußgängertor Prenzlauer Allee und alle Diensträume, zu denen der Zutritt ermöglicht werden soll 3. Entwicklung eines Maßnahmepakets zur dauerhaften Verminderung des Krankenstandes Folgende Schritte für die Entwicklung eines erweiterten und angepassten Maßnahmepakets wurden bereits eingeleitet. Der Steuerungsdienst wurde beauftragt eine Organisationsuntersuchung im Ordnungsamt durchzuführen. Der Bereich Organisation soll in Kooperation mit der für Gesundheitsmanagement zuständigen Stelle der SE Personal das Ordnungsamt bei der detaillierten Ermittlung möglicher Ursachen für den erhöhten Krankenstand unterstützen. Schwerpunkte sind dabei insbesondere: - Analyse der besonderen Belastungen der Außendienstmitarbeiter - Konzeption, Durchführung und Auswertung einer Mitarbeiterbefragung in den Gruppen PRK und Allgemeiner Ordnungsdienst (AOD). Ergebnisse sollen hier bis zum Juli 2014 vorliegen. Weitere Kooperationspartner (Personalvertretung, Gewerkschaft, Krankenkassen) sollen dauerhaft in die Erarbeitung und Umsetzung des erweiterten Maßnahmenkataloges eingebunden werden. Haushaltsmäßige Auswirkungen derzeit nicht bezifferbar Gleichstellungs- und gleichbehandlungsrelevante Auswirkungen keine Auswirkungen auf die nachhaltige Entwicklung keine Kinder- und Familienverträglichkeit keine Matthias Köhne Bezirksbürgermeister Dr. Torsten Kühne Bezirksstadtrat für Verbraucherschutz, Kultur

7 Umwelt und Bürgerservice