Value Reporting aus der Unternehmenssicht
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- Nicolas Wagner
- vor 8 Jahren
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1 Value Reporting aus der Unternehmenssicht Aktuelle Entwicklungen in der Unternehmensberichterstattung Fachtagung JKU Linz Definition Value Reporting Value Reporting ist eine neben den gesetzlichen Publizitätspflichten bestehende freiwillige regelmäßige erweiterte wert- und kapitalmarktorientierte externe Unternehmensberichterstattung 1
2 Ziele des Value Reporting Durch das Value Reporting sollen bestehende Informationsasymmetrien zwischen Unternehmen und deren Anteilseignern abgebaut werden Damit soll dem Erfordernis der Informationseffizienz auf den Kapitalmärkten Rechnung getragen werden Durch Angabe wertorientierter Informationen sollen den (potentiellen) Anteilseignern auch Anhaltspunkte für eine Unternehmensbewertung gegeben werden 2 Gründe für Value Reporting Kritik an der Aussagefähigkeit des herkömmlichen Jahresabschlusses Vergangenheitsorientierung Unzureichende Darstellung immaterieller Vermögensgegenstände Kein vollständiges Abbild der Marktwerte von Vermögen und Schulden Unzureichende Darstellung von Risiken Keine Darstellung künftiger Erfolgspotentiale Nur geringe Korrelation zwischen publiziertem Ergebnis und Aktienkurs 3
3 Gründe für Value Reporting Fehlende Information über finanzielle und nichtfinanzielle Werttreiber Zunehmende Diskrepanz zwischen Marktwerten von Unternehmen und deren buchmäßigem Eigenkapital Vermehrte Informationsansprüche von Investoren und Analysten Entstehen von Wertlücken 4 Wertlücken Wertlücke 1 Wertmanagement Wertlücke 2 Potentieller innerer Wert Aktueller innerer Wert Aktueller Börsenwert Unternehmenswert 5
4 Schließen der Wertlücken Wertlücke 1 Wertlücke 2 Gezieltes Value Reporting Gezieltes Value Reporting + Aktives Wertmanagement Operational Excellence Kapitalstrukturoptimierung Wertschaffendes Wachstum 6 Einordnung des Value Reporting Corporate Governance Investor Relations Value Reporting Harmonisierung Rechnungswesen Balanced Scorecard Value Based Management 7
5 Grundsätze des Value Reporting * ) Management Approach Klarheit Vergleichbarkeit Ausgewogenheit Segmentierung Regelmäßigkeit Prüfung * ) Vgl. Arbeitskreis Externe Unternehmensrechnung der Schmalenbach Gesellschaft für Betriebswirtschaftslehre e.v. (Hrsg.): Grundsätze für das Value Reporting, Inhalte des Value Reporting * ) Value Reporting Total Return Reporting Value Added Reporting Strategic Advantage Reporting * ) Vgl. MÜLLER, Michael: Shareholder Value Reporting, Wien
6 Total Return Reporting Aktienkursentwicklung Aktienrendite Dividendenentwicklung Dividendenrendite Vergleich mit Börsenindex Vergleich mit Branchenindizes Earnings per Share Cash-flow per Share Rating-Informationen 10 Value Added Reporting EBIT/EBITDA ROIC/ROCE Cash-flows nach Segmenten Wertmanagement-Kennzahl (EVA, CVA etc.) samt Berechnungsmodus -Faktor(en) Kapitalkostensatz/-sätze samt Berechnungsmodus Angabe von Zielwerten Angaben zu wertorientierten Incentive-Systemen 11
7 Strategic Advantage Reporting Strategie Unternehmensumfeld Corporate Governance Risiken und Chancen Geplante Kapazitätserweiterungen (Akquisitionen und Investitionen) Mitarbeiter und Management Innovation/F&E Prozesse Absatzmärkte und Kunden Beschaffungsmärkte und Lieferanten Intellectual Capital Reporting 12 Elemente des Intellectual Capital Reporting Human Capital Human-Kapital Innovation Capital Process Capital Location Capital Struktur-Kapital Customer Capital Supplier Capital Investor Capital Beziehungs-Kapital 13
8 Human Capital-Indikatoren Alterstruktur Dienstalter Aus- und Weiterbildung Fluktuation Fehlzeiten Mitarbeiterzufriedenheit Anzahl von Schlüsselkräften Vergütungsprinzipien für Management und Mitarbeiter Wertschaffung pro Mitarbeiter 14 Innovation Capital-Indikatoren F&E-Aufwendungen (absolut und relativ) Portfolio von Patenten und anderen Immaterialgüterrechten Lizenzgebühren (erhaltene und bezahlte) Anteil neuer Produkten am gesamten Produktportfolio 15
9 Process Capital-Indikatoren Time to Market Durchlaufzeit Lieferzeit und Liefertreue QM-System Qualitätsmaßstäbe (z.b. PPM-Raten, Six Sigma-Raten) Retournierte Produkte Kundenbeschwerden Gewährleistungsaufwendungen 16 Location Capital-Indikatoren Infrastruktur Steuerbelastung Dauer von Anlagengenehmigungsverfahren Umweltstandards Regulatorische Beschränkungen 17
10 Customer Capital-Indikatoren Kundenzufriedenheit Zusammensetzung des Kundenportfolios Kundenbindungsdauer Wiederkaufrate Marktanteil und Marktwachstum Wertbeitrag pro Kunde 18 Supplier Capital-Indikatoren Wesentliche Entwicklungen auf den Beschaffungsmärkten Zusammensetzung des Lieferantenportfolios Absicherung kritischer Einsatzfaktoren Lieferantenbindungsdauer Liefertreue (Menge, Zeitpunkt, Qualität) 19
11 Investor Capital-Indikatoren Aktionärsstruktur Anteilsquote Free Float Inland/Ausland institutionell/privat Analysten Zahl der Kontakte Teilnehmerzahl bei Analystentreffen/Road Shows Zahl der Analystenberichte Rating 20 Lageberichterstattung nach UGB Lagebericht 243 (1) Im Lagebericht sind der Geschäftsverlauf, einschließlich des Geschäftsergebnisses, und die Lage des Unternehmens so darzustellen, dass ein möglichst getreues Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage vermittelt wird, und die wesentlichen Risiken und Ungewissheiten, denen das Unternehmen ausgesetzt ist, zu beschreiben. 21
12 Lageberichterstattung nach UGB (2) Der Lagebericht hat eine ausgewogene und umfassende, dem Umfang und der Komplexität der Geschäftstätigkeit angemessene Analyse des Geschäftsverlaufs, einschließlich des Geschäftsergebnisses, und der Lage des Unternehmens zu enthalten. Abhängig von der Größe des Unternehmens und von der Komplexität des Geschäftsbetriebs hat die Analyse auf die für die jeweilige Geschäftstätigkeit wichtigsten finanziellen Leistungsindikatoren einzugehen und sie unter Bezugnahme auf die im Jahresabschluss ausgewiesenen Beträge und Angaben zu erläutern. 22 Lageberichterstattung nach UGB (3) Der Lagebericht hat auch einzugehen auf 1. Vorgänge von besonderer Bedeutung, die nach dem Schluss des Geschäftsjahrs eingetreten sind; 2. die voraussichtliche Entwicklung des Unternehmens; 3. den Bereich Forschung und Entwicklung; 4. bestehende Zweigniederlassungen der Gesellschaft; 5. die Verwendung von Finanzinstrumenten, sofern dies für die Beurteilung der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage von Bedeutung ist; diesfalls sind anzugeben a) die Risikomanagementziele und -methoden, einschließlich der Methoden zur Absicherung aller wichtigen Arten geplanter Transaktionen, die im Rahmen der Bilanzierung von Sicherungsgeschäften angewandt werden, und b) bestehende Preisänderungs-, Ausfall-, Liquiditäts- und Cashflow-Risiken. 23
13 Lageberichterstattung nach UGB (4) Für große Kapitalgesellschaften umfasst die Analyse nach Abs. 2 letzter Satz auch die wichtigsten nichtfinanziellen Leistungsindikatoren, einschließlich Informationen über Umwelt- und Arbeitnehmerbelange. Abs. 3 bleibt unberührt. (5) Kleine Gesellschaften mit beschränkter Haftung ( 221 Abs. 1) brauchen den Lagebericht nicht aufzustellen. 24 Stellungnahme des AFRAC zur Lageberichterstattung nach UGB Finanzielle Leistungsindikatoren Gängige Kennzahlen (Zahlen oder Zahlenverhältnisse) der finanzwirtschaftlichen und erfolgswirtschaftlichen Analyse (z.b. Erfolgskennzahlen, insbesondere Rentabilitätskennzahlen, Kennzahlen der Vermögensund Kapitalstruktur, Finanzierungskennzahlen und die Geldflussrechnung) Definition der dargestellten Kennzahlen Überleitung von Zahlen aus dem Abschluss 25
14 Stellungnahme des AFRAC zur Lageberichterstattung nach UGB Nichtfinanzielle Leistungsindikatoren Definition Belange, Umstände und Faktoren, die über die finanziellen Leistungsindikatoren hinaus für das Verständnis von Geschäftsverlauf, Geschäftsergebnis oder Lage von Bedeutung sind und/oder die voraussichtliche Entwicklung wesentlich beeinflussen können Umweltbelange Z.B. Wasser- und Energieverbrauch, Abfall und Emissionen 26 Stellungnahme des AFRAC zur Lageberichterstattung nach UGB Arbeitnehmerbelange Einstellung und Fluktuation, Aus- und Weiterbildung, Moral/Motivation, Performance der Mitarbeiter, soziales Umfeld, betriebliche Sozialleistungen, Gesundheits- und Arbeitsschutz, Gewinnbeteiligungen sowie besondere Betriebsvereinbarungen Sonstige nichtfinanzielle Leitungsindikatoren Entwicklung des Kundenstamms, durchschnittlicher Umsatz pro Kunde, durchschnittlicher Umsatz bezogen auf die Verkaufsfläche, verkaufte Produkte pro Kunde oder Produktentwicklungen, Marktanteil, Produktionsauslastung oder Auftragslage 27
15 Empirische Untersuchungen zum Value Reporting Fischer/Wenzel (Deutschland 2003) Purtscher/Happ (Österreich 2004) PWC/Kirchhoff (Deutschland 2005) 28 Vorteile des Value Reporting Erhöhung des Börsenwertes zusätzliches Investitionskapital Reduktion der Volatilität des Aktienkurses und damit des -Faktors Reduktion der Eigenkapitalkosten Implementierung eines konsistenten wertorientierten Steuerungssystems Verbesserung der Unternehmenssteuerung Diese Vorteile konnten jedoch bisher in empirischen Untersuchungen nur bedingt nachgewiesen werden 29
16 Probleme des Value Reporting Preisgabe von wettbewerbsrelevanten internen Unternehmensdaten Mangelnde Vergleichbarkeit aufgrund fehlender Standards für Publikation und Prüfung Wecken zu hoher Erwartungen im Kapitalmarkt ( Overselling ) Aufdecken übertriebener Erwartungen des Kapitalmarktes ( negative Wertlücke ) Divergierende Informationsanforderungen von Finanzanalysten, Fondsmanagern und Kleinanlegern 30 Probleme des Value Reporting Überforderung der Informationsadressaten (insbesondere der Kleinanleger) Selektive Information nach Maßgabe der jeweiligen Unternehmensentwicklung Unzureichende Kosten-Nutzen-Relation Haftungsrisiken für das Management 31
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