Kommunale Jahresabschlussanalyse mit dem NKF-Kennzahlenset - Kritik und Verbesserungsvorschläge an den Kennzahlen
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1 Wirtschaft Matthias Arzt Kommunale Jahresabschlussanalyse mit dem NKF-Kennzahlenset - Kritik und Verbesserungsvorschläge an den Kennzahlen Ist die Jahresabschlussanalyse mit dem NKF-Kennzahlenset ausreichend? Studienarbeit
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3 Kommunale Jahresabschlussanalyse mit dem NKF-Kennzahlenset Kritik und Verbesserungsvorschläge an den Kennzahlen Ist die Bilanzanalyse mit dem NKF-Kennzahlenset ausreichend? Verfasser: Matthias Arzt
4 1. Jahresabschlussanalyse Im Zuge des Neuen Steuerungsmodells werden die Gemeinden dazu angehalten, ihr kameralistisches Gemeindehaushaltswesen auf die Doppik umzustellen. So ist ein Gemeindehaushaltswesen entstanden, das den Ressourcenverbrauch (Aufwendungen und Erträge) periodisiert und dokumentiert und nicht nur die Ein - und Auszahlungen (kassenwirksame Vorgänge) einer Gemeinde. Zweck dieses neuen Gemeindehaushaltswesens ist das wirtschaftlichere und effizientere Verwaltungshandeln und die Einhaltung des Prinzips der intergenerativen Gerechtigkeit. Mit der Einführung der Doppik werden die Kommunen erstmals auch Jahresabschlüsse erstellen. Der Jahresabschluss einer Kommune gibt einen periodenbezogen Überblick über das Vermögen und seine Zusammensetzung. Er dient dem Rechenschaftszweck und der Kapitalerhaltung. 1 Die Kommune muss bei der Erstellung die geltenden Normen (GoB, Detailvorschriften) beachten, um die Richtigkeit des Jahresabschlusses gewährleisten zu können. 2 Allerdings können die Informationsbedürfnisse und-ansprüche der einzelnen Adressaten nicht allein durch die Richtigkeit der vom Jahresabschluss wiedergegebenen Daten befriedigt werden. 3 Der Grund dafür ist, dass die Informationsziele der Anspruchsgruppen sehr unterschiedlich sind. 4 Die Gewährleistung der Richtigkeit des Jahresabschlusses soll den Adressaten lediglich die Möglichkeit dazu geben, sich ein unabhängiges Urteil zu bilden und das auf Basis einwandfreier Jahresabschlussinformationen. 5 Zur Urteilsbildung der Adressaten müssen nun die gegebenen Informationen verarbeitet werden. Diesen Verarbeitungsprozess nennt man Jahresabschlussanalyse (bzw. Bilanzanalyse). 6 Dabei werden Informationen aus der Bilanz, der Ergebnis-und Finanzrechnung und dem Anhang erhoben und verarbeitet. 7 Auch der Lagebericht kann zeitweise interessante Informationen enthalten. 8 Der Urteilsbildung zuträglich sind dabei Kennzahlen. Mit ihrer Hilfe können Jahresabschlussinformationen verdichtet, hervorgehoben oder überhaupt erst sichtbar gemacht werden. 9 Dabei steht die Auswahl der Kennzahlen in starker Verbindung zum Analyseziel Vgl.: Baetge, Kirsch, Thiele, Bilanzanalyse, 2.Aufl., 2004, IDW Verlag, Düsseldorf, S.44 2
5 Bei der Auswahl der Kennzahlen muss das Prinzip der Objektivierung befolgt werden. 11 Das bedeutet, dass für eine Kennzahl ein standardisiertes Berechnungsverfahren existieren muss. 12 Ziel einer Kennzahl ist es, einerseits möglichst knapp und andererseits sehr präzise die entsprechenden Sachverhalte darzustellen. 13 Für die kommunale Haushaltswirtschaft bedeutet dies die Konzentration auf wenige Kennzahlen, die Stand, Risiken und Reserve der Haushaltswirtschaft abbilden können. Dabei ist eine gewisse Willkür und Vergröberung nicht zu vermeiden, wenn die Überschaubarkeit erhalten werden soll. 14 Was genau wird unter dem Begriff Jahresabschlussanalyse (bzw. Bilanzanalyse) verstanden? Verfahren zur Gewinnung von Informationen über Finanz-und Ertragslage sowie Erfolgspotential eines Unternehmens aus den Daten des Jahresabschluss, des Lageberichtes sowie von verfügbaren Datenquellen über das marktliche Umfeld des Unternehmens. Dementsprechend wird zwischen der finanzwirtschaftlichen, der erfolgswirtschaftlichen sowie der strategischen Bilanzanalyse unterschieden. 15 Diese Definition nennt das Ziel der Beurteilung des Erfolgspotentials eines Unternehmens. Gerade deshalb muss man vorweg auf die sich wesentliche unterscheidende Zielsetzung von privatwirtschaftlichen Unternehmen und Kommunen hinweisen. Ein privatwirtschaftliches Unternehmen hat zuallererst das Ziel der Gewinnmaximierung wogegen eine Gemeinde mit der Erfüllung der ihr auferlegten (hoheitlichen), freiwilligen Aufgaben und Pflichtaufgaben immer das Ziel Maximierung des Gemeinwohls verfolgt. Eine weitere Definition zur Bilanzanalyse liefert Gräfer. Unternehmen haben über den Erfolg ihrer Geschäftstätigkeit und über ihre wirtschaftliche Situation, insbesondere über die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage, regelmäßig, mindestens einmal jährlich, Rechenschaft abzulegen. Instrumente dieser Rechenschaftslegung sind der Jahresabschluss, bestehend aus Bilanz, Gewinn- und Verlustrechnung und Anhang, sowie der Lagebericht. Die gesetzlichen Grundlagen hierzu finden sich in 242 [HGB] 16 Auch aus dieser Definition lassen sich vereinzelt Unterschiede zum Zweck einer Bilanzanalyse in der Gemeinde und einem privatwirtschaftlichen Unternehmen ableiten. Während der Erfolg der Geschäftstätigkeit Aufschluss über den effizienten Einsatz der zur Verfügung stehenden Mittel gibt und an dem realisierten Gewinn gemessen wird, ist der Erfolg der Geschäftstätigkeit von Gemeinden im Gegensatz zu einem privatwirtschaftlichen Unternehmen nicht allein aus rein monetären Messgrößen ableitbar. Bei einer Gemeinde resultiert der Erfolg im Wesentlichen aus dem Nutzen der den Einwohnern insgesamt durch etwaige Tätigkeiten und Handlungen generiert wird. Eine Definition die vom allgemeinen Verständnis her auch auf eine Gemeinde zutreffen könnte ist die von Born. Dieser unterscheidet nach Zweck und Ziel der Bilanzanalyse: 11 Vgl.: Baetge, Kirsch, Thiele, Bilanzanalyse, 2.Aufl., 2004, IDW Verlag, Düsseldorf, S Vgl.: Baetge, Kirsch, Thiele, Bilanzanalyse, 2.Aufl., 2004, IDW Verlag, Düsseldorf, S Vgl.: Schwarting, Gunnar, der Kommunale Haushalt-Haushaltswirtschaft, Haushaltssteuerung, Kameralistik und Doppik, 3.Aufl., Erich-Schmidt-Verlag, Berlin, 2006, S Schwarting, Gunnar, der Kommunale Haushalt-Haushaltswirtschaft, Haushaltssteuerung, Kameralistik und Doppik, 3.Aufl., Erich-Schmidt-Verlag, Berlin, 2006, S Coenenberg, Adolf, Jahresabschluss und Jahresabschlussanalyse, 20. Auflage, 2005, Schäfer/ Pöschel, S Gräfer, Horst, Bilanzanalyse, 8.wesentlich überarbeitete Auflage, Herne/Berlin, 2001, Verlag neue Wirtschafts-Briefe, S.17 3
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