INQA Projekt INQA Beratungs- und Unterstützungsangebote für die Arbeitszeitgestaltung und die Planung von Schichtarbeit in der Produktion
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1 INQA Projekt INQA Beratungs- und Unterstützungsangebote für die Arbeitszeitgestaltung und die Planung von Schichtarbeit in der Produktion Abschlussbericht zum Zuwendungsempfänger: Carl von Ossietzky Universität Oldenburg Institut für Psychologie Abt. Arbeits- und Organisationspsychologie Kennzeichen: INQA Vorhabensbezeichnung: Beratungs- und Unterstützungsangebote für die Arbeitszeitgestaltung und die Planung von Schichtarbeit in der Produktion Laufzeit des Vorhabens: Vorgesehene Laufzeit: bis tatsächlicher Beginn: , Projektlaufzeit verlängert bis Kostenneutrale Verlängerung in 2009 bis tatsächliche Laufzeit: Berichtszeitraum: bis Im Jahre 2009 konnte das Vorhaben im Rahmen der verlängerten Projektlaufzeit erfolgreich abgeschlossen werden. Die Präsentation der Ergebnisse erfolgte am in der BAuA in Berlin im Rahmen einer detaillierten Präsentation vor dem Projektbeirat sowie in einer anschließenden öffentlichen Präsentation. Die Ergebnisse sind zu Dokumentationszwecken auf einer CD festgehalten, die alle Bestandteile des erstellten Internetportals enthält, einschließlich der Änderungen auf Anregung aus dem Kreis des Beirats im Anschluss an die Präsentation sowie der im Oktober 2009 schriftliche eingegangenen Kommentare des IfaA. Alle Ergebnisse des Vorhabens sind online unter einsehbar und sollen daher hier nicht erneut dargestellt werden. Im Wesentlichen bestehen die Ergebnisse aus 2 integrierten Paketen, einem Internetportal mit Beratungs- und Unterstützungsangeboten für die Planung und Gestaltung von sozialverträglichen Arbeitszeitsystem, insbesondere Schichtsystemen für den Bereich der Produktion sowie einem darin integrierten online-tool zur Gefährdungsbeurteilung tatsächlicher oder geplanter Arbeitszeitsysteme im Hinblick auf gesundheitliche und soziale Beeinträchtigungen.
2 Abschlussbericht Projekt INQA Seite 2/5 Entwicklung des Internetportals zur gesundheitsförderlichen und sozialverträglichen Arbeitszeitgestaltung Grundidee und Ziele Die Grundidee dieses Internetportals ist es, Information über generelle und praxisrelevante Fragen der Arbeitszeitgestaltung in eine multimediale Form zu bringen, die einen schnellen, effektiven und effizienten Zugriff durch die Nutzer erlauben und für die Zielgruppen vor Ort verständlich und handhabbar sind. Dabei ist es das Ziel des Portal, Wissen zu vermitteln, das Risiko-Bewusstsein zu schärfen, methodische Kompetenzen zu fördern sowie konkrete Handlungshilfen für die Lösung betrieblicher Problemstellungen bereitzustellen, so dass ein hoher Anteil der Inhalte für den betrieblichen Nutzer ist direkt umsetzbar. Konzeption und Umsetzung Inhaltlich besteht das Internetportal aus Texten, grafischen Elementen (Abbildungen), Dateien zum Download (pdf, word, excel) sowie installierten Programmanwendungen, die webbasiert (und z.t. per download) genutzt werden können. Sämtliche Inhalte befinden sich auf der getrennt gelieferten CD-Rom bzw. sind im Internet unter einsehbar. Es handelt sich bei den Inhalten dieses Internetportals, insbesondere der Texte und Tools, zum weit überwiegenden Anteil um Neuentwicklungen durch die Projektnehmer. Konkret beinhaltet das Internetportal Inhalte zu folgenden Themen: Gesetzliche Regelungen Gesetze zum Download, juristische Fragen aus der Praxis Wissenschaftlicher Stand / Empfehlungen Ausgewählte Praxis- und Forschungsliteratur, arbeitswissenschaftliche Erkenntnisse und Empfehlungen zur Gestaltung von Nacht- und Schichtarbeit, langen und flexiblen Arbeitszeiten, Empfehlungen für Schichtarbeiter Arbeitszeiten online bewerten Grundsätze und Möglichkeiten der Gefährdungsbeurteilung für den Faktor Arbeitszeit im Rahmen des Bewertungstools Einführung in die Nutzung des Bewertungstools Tool Arbeitszeiten online bewerten" zur Eingabe von Schichtplänen bzw. konkreter Arbeitszeitsysteme zwecks deren Bewertung im Hinblick auf Gesundheitsrisiken und Sozialverträglichkeit Handlungshilfen für die Praxis Handlungsanleitungen zur Lösung betrieblicher Problemstellungen Datenbank mit über 40 bewerteten Standardschichtplänen, konkrete Lösungsbeispiele für betriebliche Problemstellungen, Mitarbeiterfragebogen mit automatischer Auswertung und Grafikerstellung und Checklisten zum Download Broschüren / Weblinks Tipps zu Büchern, Broschüren, Downloads und interessante Links Software zur Arbeitszeitgestaltung Checkliste mit relevanten Kriterien für eine vergleichende Beurteilung von Software zur Arbeitszeitgestaltung Schichtrechner zur Berechnung von Frei- und Bringschichten Online Checkliste zur Prüfung von
3 Abschlussbericht Projekt INQA Seite 3/5 Bildungsangebote Checkliste mit wichtigen Kriterien für eine vergleichende Beurteilung der Anbieter von Seminaren Externe Beratung Checkliste mit wichtigen Kriterien für eine vergleichende Beurteilung von Arbeitszeitberatern/Arbeitszeitberaterinnen Neben der zunächst lediglich vorgesehenen Entwicklung und Konzeption des Internetportals durch die Projektnehmerin wurde im Rahmen einer Erweiterung des Auftrages auch die konkrete Umsetzung und Implementierung des Portals durch Mitarbeiter der GAWO e.v. auf einem Server der GAWO e.v. durchgeführt, da eine Implementierung auf dem INQA Server weder technisch machbar noch zielführend erschien. Grund hierfür war die Komplexität des Portals sowie die schnelle und jederzeitige Zugriffsmöglichkeit durch inhaltlich fachkundige Mitarbeiter im Rahmen der Implementierung sowie der weiteren Pflege des Portals, die durch die GAWO e.v. für die nächsten fünf Jahre übernommen wurde. Nutzen des Internetportals Das Informationsportal bietet wichtige Hintergrundinformationen in medial angemessen aufbereiteter und nach den bisherigen Erfahrungen für die Praxis gut nutzbarer und übertragbarer Form. Es zeigt erstmalig eine kurze Zusammenstellung gesicherter arbeitswissenschaftlicher Erkenntnisse und den daraus ableitbaren Empfehlungen. Das Portal bietet einen Überblick über nach arbeitswissenschaftlichen Kriterien bewertete Standardschichtpläne und bietet dem Nutzer Zugang zu praxeologischer und weiterführender Literatur und bietet damit eine Menge an praxistauglichen Beratungs- und Unterstützungsangeboten für eine an arbeitswissenschaftlichen Erkenntnissen orientierte Arbeitszeitgestaltung. Nutzung des Internetportals / Empfehlung einer Evaluation Zur Abschätzung der Gebrauchstauglichkeit dieses neu entwickelten Internetportals wird empfohlen, eine Untersuchung des generellen und spezifischen Nutzerverhaltens durchzuführen. Damit sollten zwei Ziele verfolgt werden. Zunächst sollte untersucht werden, wie das Portal genutzt wird und wo Verbesserungsmöglichkeiten bestehen. Aus den Ergebnissen sollte es darüber hinaus aber auch möglich sein, eine Ableitung allgemeiner Empfehlungen und Leitlinien zur Entwicklung und Gestaltung gebrauchstauglicher Internetportale zum Thema Arbeits- und Gesundheitsschutz für die Nutzer vor Ort vorzunehmen.
4 Abschlussbericht Projekt INQA Seite 4/5 Entwicklung und Implementierung des online-tools Arbeitszeiten online bewerten" Grundidee Grundidee bei der Entwicklung des Bewertungstools war eine Abschätzung des Gefährdungspotentials konkreter oder geplanter Arbeitszeitmodelle, und hier insbesondere Schichtarbeitsmodell für die Produktion, allein aus den Merkmalen des zu bewertenden Arbeitszeitsystems, ohne Berücksichtigung individueller Personen- oder Arbeitsplatzmerkmale. Intendiert war und ist also keine individuelle Abschätzung des persönlichen oder auch eines (sub-) populationsbezogenen Risikos (obwohl solche Merkmale das Risiko gesundheitlicher und insbesondere sozialer Beeinträchtigungen nachgewiesenermaßen beeinflussen). Im Einvernehmen mit dem Projektbeirat sollte auf solche Ausdifferenzierungen verzichtet und lediglich eine Bewertung des Gefährdungspotentials des zu beurteilenden Arbeitszeitsystems erfolgen. Ausgangsbasis und Entwicklung des Tools Ausgangsbasis für die Gefährdungsbeurteilung waren zunächst relativ einfache Modelle, die sich bei der Beurteilung von Arbeitszeitsystemen bei der Auftragnehmerin GAWO e.v. als brauchbar erwiesen hatten. Diese Modelle wurden anhand eines erweiterten Datensatzes (n=577 Personen mit unterschiedlichen, über einen weiten Bereich streuenden Arbeitszeitsystemen) überprüft. Auf der Basis von multiplen (z.t. logistischen) Regressionsmodellen von berichteten Beeinträchtigungen auf theoretisch wie empirisch bedeutsame Merkmale der Arbeitszeitsysteme wurden dann Modifikationen der Algorithmen so vorgenommen, dass eine möglichst hohe Aufklärung der Varianz in den berichteten Beeinträchtigungen erreicht wurde. Als zu prognostizierende Beeinträchtigungen wurden zunächst die bekannten Leitsymptome bei Schichtarbeit (Schlafstörungen, Beeinträchtigungen des gastro-intestinalen Systems, Beeinträchtigungen sozialer Interaktionen) ausgewählt. Eine Ausdehnung des Ansatzes auf weitere Beeinträchtigungen erscheint dabei durchaus möglich und soll geprüft werden. Als prognostisch relevante Merkmale des Arbeitszeitsystems erwiesen sich, wie theoretisch erwartet, u.a. der Anteil an Nachtarbeit, die Rotationsrichtung und -geschwindigkeit, sowie die Arbeit zu sozial ungünstigen Zeiten. Die Aufnahme und Gewichtung der Merkmale in das Bewertungstool erfolgte anhand der Ergebnisse der Regressionsanalysen, beinhaltet also keine subjektive Setzung bestimmter Kriterien. Es muss hier hervorgehoben werden, dass der weitaus überwiegende Teil der Entwicklungsarbeiten für die Risikomodelle als Eigenleistung der Auftragnehmerin erfolgte und nicht durch das Projekt finanziert wurde. Die Auftragnehmerin behält sich daher das Recht des geistigen Eigentums an den entwickelten Algorithmen vor. Erprobung der Vorhersagegüte und Kreuzvalidierung Die Erprobung der Vorhersagegüte des Tools erfolgte anhand desselben Datensatzes und ließ bereits auf individueller Ebene (unter Einschluss individueller Varianz) einen erheblichen Anteil aufgeklärter Varianz erkennen.
5 Abschlussbericht Projekt INQA Seite 5/5 Da jedoch keine Prognose des individuellen Risikos beabsichtigt war, sondern eine Beurteilung des Gefährdungspotentials, wurde die Güte einer gruppierten Beurteilung untersucht. Dazu wurden die Prognosewerte in eine jeweils geeignete Anzahl von Gruppen aufgeteilt und mit dem Mittelwert der berichteten Beeinträchtigungen in dieser Gruppe verbunden. Dabei ergaben sich Anteile erklärter Varianz im Bereich um.90. Da alle Berechnungen bis dahin an derselben Datenbasis vorgenommen worden waren, wurde zu Kontrollzwecken eine Kreuzvalidierung bei den Schlafstörungen durchgeführt. Dabei wurden die Prädiktorgewichte jeweils von 2 Halb-Stichproben berechnet, die Prädiktorwerte mit den Gewichten der jeweils anderen Substichprobe berechnet und mit den berichteten Beeinträchtigungen in dieser Substichprobe in Beziehung gesetzt. Die Prädiktorwerte aus beiden Substichproben korrelieren substantiell (>.90), sind also ausgesprochen stabil. Die Kreuzprognosen mit den Prädiktoren aus der jeweiligen anderen Substichprobe ergaben wiederum substantielle Varianzaufklärungen auf gruppierter Analyse-Ebene (Varianzaufklärungen >.90). Die entwickelten Prognosemodelle können damit als hinreichend valide für die intendierte Beurteilung von Arbeitszeitsystemen (nicht von individuellen Prognosen!) betrachtet werden. Implementierung Die Implementierung des Tools erfolgte durch den Projektpartner I.con browserbasiert auf einem Server der GAWO e.v., mit direkter Verlinkung vom Internetportal (auf dem bereits eine Einführung in das Tool vorgehalten wird) zu diesem Tool. Nutzung / Evaluation Auch für dieses Tool sollte eine Evaluierung der Nutzung erwogen werden, um (1) ggf. auftretende Problemfälle lösen / Korrigieren zu können (2) bei neuen Erkenntnissen auf der Grundlage einer erweiterten Datenbasis ggf. sinnvolle Korrekturen vornehmen bzw. die Beurteilung auf weitere Beeinträchtigungen ausdehnen zu können.
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