Das Projekt Sympathieträger Kiebitz
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- Annegret Braun
- vor 5 Jahren
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1 Das Projekt Sympathieträger Kiebitz im Bundesprogramm Biologische Vielfalt Bildquelle: Projekt F.R.A.N.Z. A. Förster J. Sohler
2 Hintergrund: Entwicklung des Kiebitz-Brutbestandes in Deutschland 120 Trend [%] Quelle: DDA (2018), Monitoring häufiger Brutvögel Rückgang um 88% von 1992 bis 2016 auf nur noch ca Brutpaare (Quelle: DDA). 2
3 Projektziele Entwicklung & Erprobung von Kiebitz-Schutzmaßnahmen in der normalen Agrarlandschaft und Integration in Förderprogramme Management für Kiebitze in Schutzgebiete optimieren Kiebitz zum Botschafter für Biodiversität im Agrarbereich entwickeln Aufbau eines Netzwerks zum Kiebitzschutz Langfristiges Ziel: Rückgang der Kiebitz-Brutbestände in Deutschland stoppen und umkehren Laufzeit: 04/2018 bis 03/2019 (Verlängerung bis 03/2020 beantragt) 3
4 Partner im Verbundprojekt (Koordination des Verbundprojektes) Partner für ökonomische Arbeiten Thünen-Institut für Ländliche Räume, Braunschweig 4
5 Projektbeteiligte 10 Regionen 18 Projektpartner 5
6 Projektfinanzierung (Teilprojekt Michael-Otto-Institut im NABU) Umfang: 1,3 Mio. BMU/BfN: 72 % Land Schleswig-Holstein 18 % NABU (HRNS) 10% 6
7 Projektergebnisse Modul A Entwicklung und Erprobung von Schutzmaßnahmen Welche Maßnahmen sind für Kiebitze wirksam? Bildquelle: Projekt F.R.A.N.Z. Kiebitzinsel in Winterung (n = 36) Kiebitzinsel in Sommerung (n = 30) A. Förster F. Braun F. Braun Verzögerte Maisaussaat (n = 42 Äcker) Gelegeschutz (alle Regionen) Kurzzeitbrache ( ) innerhalb von Winterung Kurzzeitbrache ( ) innerhalb von Sommerung (z.b. Mais) bearbeitungsfreie Zeit von Mitte März bis in den Mai hinein Umfahren von Kiebitz-Gelegen auf Äckern 7
8 Projektergebnisse Modul A Entwicklung und Erprobung von Schutzmaßnahmen Projektergebnis: Kiebitzinsel ist effektivste Maßnahme im Ackerland. (0,6 bis 0,9 flügge Jungvögel pro Kiebitz-Paar und Brutsaison) A. Förster Bildquelle: Projekt F.R.A.N.Z. 8
9 Kiebitzinseln helfen auch anderen Vogelarten A. Wellinghoff A. Wellinghoff Feldlerche Flussregenpfeifer A. Wellinghoff C. Hektor Braunkehlchen Grauammer 9
10 Erfolgsfaktoren für Kiebitzinseln Ausreichende Größe (erhöht Chance auf Besiedlung durch Kiebitze) Empfehlung: Mindestens 0,5 ha in Sommerungen, mindestens 1,5 ha in Winterungen Traditionelle Kiebitzbrutäcker auswählen (erhöht Chance auf Besiedlung) Vorhandensein von Nassstellen (positiv für Bruterfolg der Kiebitze) Foto: Bio-Consult OS 10
11 Projektergebnisse Modul B Ökonomische Arbeiten Vorschlag: Regional differenzierte Förderansätze (jeweils mit Gebietsmanagement) 11
12 Modul B Ökonomische Arbeiten Kernaussagen: Um den Kiebitzbestand zu sichern, müssen mindestens 60 % der Kiebitzbruten auf Ackerfläche durch Schutzmaßnahmen erreicht werden. Um den Kiebitzschutz zu gewährleisten, müssen Förderinstrumente wie flächengebundene Maßnahmen und Gebietsmanagement kombiniert werden. Gelingt es, die Förderinstrumente ideal aufeinander abzustimmen, benötigt der Kiebitzschutz in Ackerbaulandschaften zwischen 10 bis 20 Mio. EUR p. a. (erste Schätzung) Gebietsmanagement erhöht die Effektivität und Effizienz deutlich. ELER sollte genutzt werden, um EU-Gelder zu akquirieren und damit die Bundesländer zu entlasten. Die Umsetzung von Agrar-Umwelt-Maßnahmen ist herausfordernd: Fachlich: hohe räumliche Volatilität der Brutplätze Akzeptanz: Abneigung der Landwirte gegen mehrjährige Maßnahmen und das relativ strenge Sanktionsregime bei der Nutzung von EU-Mitteln Die neue GAP bietet mit den Eco-Schemes, bei entsprechender Ausgestaltung, ein sehr gut geeignetes Instrument für den Kiebitzschutz. 12
13 Projektergebnisse Modul C Management in Schutzgebieten verbessern Idee: Schutzgebiete (hoher Bruterfolg) strahlen auf umgebende Agrarlandschaft aus. Managementempfehlungen für Schutzgebiete (Wasserstände, Beweidung, usw.) werden zusammengestellt. UNB Wetteraukreis 13
14 Projektergebnisse Modul C Management in Schutzgebieten verbessern Wie hoch muss ein bestandserhaltender Bruterfolg sein? Projektergebnis: Kiebitze benötigen in Schleswig-Holstein ca. 0,8 flügge (flugfähige) Jungvögel pro Brutpaar und Brutsaison. (Plard et al., submitted) N. Meyer 14
15 Projektergebnisse Modul D Kiebitz als Botschafter, Öffentlichkeitsarbeit Zwei Projekt-Faltblätter Praxishandbuch zum Kiebitzschutz (erscheint Anfang Dezember 2018) 15
16 Projektergebnisse Modul D Kiebitz als Botschafter, Öffentlichkeitsarbeit Kiebitz-Film (5 min) für das Internet erscheint im November 2018 (zuvor sind bereits Projektfilme im Rahmen von Green Cut - Jugend filmt biologische Vielfalt entstanden). Citizen Science Kampagne: Aufruf zur Meldung von Kiebitz- Sichtungen über zwei bestehende Internetplattformen (Ornitho.de und NABU-Naturgucker.de) Daten aus Ornitho.de werden für Analyse zur Verteilung von Kiebitzen auf Ackerkulturen verwendet. Rückkehr der Kiebitze im Frühjahr 2016 aus Ornitho.de 16
17 Projektergebnisse Modul D Kiebitz als Botschafter, Öffentlichkeitsarbeit Mitwirkung des Projektes beim jährlichen Kiebitzfest in der Wedeler Marsch bei Hamburg Kiebitzfest am Beringung von jungen Kiebitzen am
18 Projektergebnisse Aufbau eines Netzwerks zum Kiebitzschutz Auftaktveranstaltung (Bergenhusen, Aug 2014) Fachtagung Kiebitzschutz (Lemförde, Feb 2015) Workshop Ecology and Conservation of Northern Lapwings (Prag, Sep 2017) Vom Kiebitz zur EU-Agrarpolitik: Wie gelingt mehr Naturschutz in der GAP? (Berlin, Nov 2018) Tagung Perspektiven des Kiebitzschutzes in Deutschland (Münster, Feb 2019): Fachtagung Kiebitzschutz in Lemförde Gründung einer bundesweiten AG Kiebitzschutz des NABU Fachtagung Schutz und Monitoring von Kiebitzen in Deutschland (Münster, Nov 2019, beantragt) Weitere Sitzung der AG Kiebitzschutz vorgesehen für Anfang 2020 Workshop in Prag 18
19 Geplante AG Kiebitzschutz des NABU Ziel: Weiterführung und Ausbau der im Rahmen des Kiebitzprojektes erarbeiteten Strukturen zum Kiebitzschutz in Deutschland Aufgaben: Schaffung eines bundesweiten Kiebitzschutz-Netzwerks durch regelmäßigen fachlichen Austausch von lokalen Initiativen und Akteuren innerhalb und außerhalb des NABU. Fachliche Beratung von Fachbehörden von Bund, Ländern und Kommunen zum Thema Kiebitzschutz. Aufbau eines bundesweiten Monitorings zum Reproduktionserfolg von Kiebitzen (beantragt). Koordination durch Michael-Otto-Institut im NABU 19
20 Fazit Der Kiebitz ist ein Sympathieträger der Agrarlandschaft und bei Landwirten und Naturliebhabern gleichsam beliebt. Seine Bekanntheit wurde und wird durch das Projekt gesteigert. Wirksame Maßnahmen für Kiebitze in der Agrarlandschaft wurden erfolgreich identifiziert (Ackerland) oder sind grundsätzlich bekannt (Grünland, Schutzgebiete). Die Übertragung in Standard-Fördermaßnahmen ist wichtig, um eine Breitenwirkung zu erzielen. Hierzu werden Vorschläge erarbeitet. Die Politik muss dafür sorgen, dass die nötigen Rahmenbedingungen geschaffen werden. Es ist noch viel zu tun, um den negativen Bestandstrend zu stoppen und umzukehren. Hierzu ist eine noch bessere Vernetzung von Kiebitzschützern sowie Behörden und Landwirten nötig. J. Sohler 20
21 M. Povel 21
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