SANKT PETER KÖLN. Liebe Gemeinde, Kirche der Jesuiten Kunst-Station Rubens-Kirche. Gemeindebrief Nr. 03/

Transkript

1 Gemeindebrief Nr. 03/ Liebe Gemeinde, SANKT PETER KÖLN Kirche der Jesuiten Kunst-Station Rubens-Kirche am dritten Fastensonntag hören wir eine Lesung aus dem Buch Exodus. Jahwe beruft aus dem brennenden Dornbusch heraus den Mose dazu, die Israeliten aus der Knechtschaft in Ägypten herauszuführen. Die vielleicht entscheidende Stelle klingt schon zu Beginn an: Eines Tages trieb er das Vieh über die Steppe hinaus und kam zum Gottesberg Horeb. Das bedeutet, Mose hat das gewohnte Weidegebiet verlassen, seine Grenzen überschritten, um Neues zu entdecken und auszuprobieren. Wenn wir als gläubige Menschen unser Leben im Vertrauen auf Gott gestalten möchten, dann ist es immer wieder notwendig, Gewohntes hinter uns zu lassen, Neuland zu betreten und uns auf herausfordernde Erfahrungen einzulassen. Wenn wir uns nur im bekannten Lebensraum bewegen, werden wir schwerlich dem Gott der Bibel begegnen können, der immer wieder Menschen aus den alten Bahnen herausruft, bisweilen gar herauswirft, damit sie neue Wege gehen können. Mose hat diesen Schritt gewagt und darf deshalb erfahren: Dort erschien ihm der Engel des Herrn in einer Flamme, die aus einem Dornbusch emporschlug. Der Engel ist eine zeichenhaft dargestellte Wirklichkeit dafür, dass Gott nicht in Kausalketten menschlicher Logik denkt, sondern geradezu in das Leben von Menschen einbricht. Der Dornbusch, der brennt und dennoch nicht verbrennt, deutet darauf hin, dass hier Gott sich selbst mitteilt: Ewiges sagt sich aus im Kleid von Bildern, die zeitlich sind und vergänglich. Es erscheint also nicht nur ein Engel, sondern es zeigt sich Gott und seine Botschaft. Als der Herr sah, dass Mose näher kam rief er ihm zu: Mose, Mose! Gottes Sehen bedeutet im jüdischen Denken immer etwas Aktives und Passives zugleich: Gott sieht, Mose wird gesehen. Indem Gott ihn sieht und anschaut, bekommt Mose ein Gesicht. Wer auf Gott zugeht und wem Gott entgegenkommt, wird von IHM gesehen, angeschaut, aber nicht durchschaut, um ihn bloßzustellen. Wenn Gott uns durchschaut, dann geschieht das in wissender Liebe. Vor diesem liebenden Blick braucht der Mensch sich nicht zu schämen. So angeschaut, erfährt er trotz all seiner Schwäche seine Würde neu und

2 erhält ein Gesicht, sein unverwechselbar eigenes. Uns angenommen zu erfah- den versuchten Beschönigungen und Blockierungen, uns so angenommen zu erfahren, das macht uns frei für den Dienst an der Freiheit. Weiter spricht Gott: Komm nicht näher heran! Leg deine Schuhe ab Die Schuhe abzulegen ist Zeichen der Verehrung heiligen Bodens. Natürlich sagen uns jetzt die Aufgeklärten: Gott ist doch überall, er ist nicht an heilige Böden und an heilige Behausungen gebunden. Das stimmt ja auch. Es ist aber ebenso richtig und für uns Menschen notwendig, dass es ausgegrenzte Bezirke, Haine, Tempel und Heiligtümer gibt, die uns auf ihre Weise spüren und wissen lassen, dass wir nie das Ganze erfassen und verstehen, sondern dass wir Existenzen im Fragment sind und bleiben bis hinein in unser Denken und unser praktisches Tun. Es ist also sinnvoll, besonders begrenzte Räume nicht mit Schuhen zu betreten. Es zeugt von Ehrfurcht vor dem heiligen Ort. Deshalb betreten wir eine Moschee nur unbeschuht. Es handelt sich letztlich bei dieser Geste um den Versuch, uns vor dem alles-gleich-gültigen und damit vor der Gleichgültigkeit zu bewahren. Die Schuhe abzulegen bedeutet aber auch einen Akt der Demut, sich nämlich an sensibler Stelle eine Blöße zu geben. Jahwe lässt den Mose unmittelbar gewahr werden, dass eine Begegnung mit Gott uns Menschen nicht von dieser Welt entfernt, sondern uns in besonderer Weise erdet. In dieser Szene gibt sich der Gott des Dornbusches als Gott der Väter zu erkennen. Sinnlich wahrnehmbare Zeichen erhalten plötzlich wie in einer Sternstunde eine Bedeutung: sie werden Geschichte, die Raum und Zeit erfüllt, aber auch über sie hinausweist. Mose verhüllt sein Gesicht. Was Gott wirklich ist und wer, kann der Mensch nur im Schatten erahnen, in der Höhle Platons oder im Dunkel, aller Begriffe und Bilder ledig. Es ist gut zu verstehen, dass Mose etwas Genaueres über diesen Gott seiner Berufung wissen möchte. Gott antwortet. Er nennt seinen Namen Ich-bin-da. Ich werde da sein, als der ich da sein werde übersetzt es die Bibel von Buber/ Rosenzweig. Das heißt: Es gibt keinen Augenblick, an dem er nicht da wäre. Immer und immer wieder neu ist Gott da. Es gibt keinen Ort und keine Situation unseres Lebens, in der er nicht da ist und uns nicht umfangen möchte mit seinem liebenden Blick. Paulus umschreibt diese Verheißung später dann so: In ihm leben wir, bewegen wir uns und sind wir. (Apg 17,28) Ich wünsche Ihnen besinnliche und gesegnete Tage. Ihr Werner Holter SJ Foto: Dr. Heinz Greuling

3

4 G O T T E S D I E N S T E U N D T E R M I N E V O M 27. FEBRUAR BIS 13. MÄRZ 2016 Sa :00 Uhr Lunchkonzert Trio Fastensonntag C Ex 3,1 8a /1Kor 10, / Lk 13,1 9 So :30 Uhr Kinder- und Familiengottesdienst 12:00 Uhr Hochamt der Gemeinde (Pater Holter SJ) 18:00 Uhr Heilige Messe (Pater Holter SJ) 19:15 Uhr Meditation 21:00 Uhr Meditative Nachtmesse (Pater Graab SJ) Do :00 Uhr Abendmesse 18:30 Uhr Stille Zeit mit Anbetung Sa :00 Uhr Lunchkonzert Trio Fastensonntag C (Laetare) Jos 5,9a / 2 Kor 5, / Joh 9,1 41 In allen Gottesdiensten Kollekte für das neue Gemeindezentrum So :30 Uhr Kinder- und Familiengottesdienst 12:00 Uhr Hochamt der Gemeinde (Predigt: Dr. Bell) 18:00 Uhr Heilige Messe (Predigt: Dr. Bell) 21:00 Uhr Meditative Nachtmesse (Pater Graab SJ) Sa :00 Uhr Lunchkonzert..winterlich.. Luis A. Pena, Komposition, Francesco Dillon, Cello Ab 19:00 Uhr Beginn des Schweigegangs der katholischen Männer nach Kalk mit einer Statio in St. Maria im Kapitol

5 5. Fastensonntag C Jes 43,16 21 / Phil 3,8 14 / Joh 8,1 11 So :30 Uhr Kinder- und Familiengottesdienst 12:00 Uhr Hochamt der Gemeinde (Pater Holter SJ) 18:00 Uhr Heilige Messe (Pater Holter SJ) 19:15 Uhr Glaubensforum zum Fastenhirtenbrief unseres Erzbischofs: Was folgt daraus für uns in Sankt Peter? 21:00 Uhr Meditative Nachtmesse (Pater Graab SJ) Do :00 Uhr Abendmesse 18:30 Uhr Stille Zeit mit Anbetung Sa :00 Uhr Lunchkonzert Michael Sattelberger (Stuttgart), Orgel 18:00 Uhr Gemeinsame Vesper der Kirchen am Neumarkt (St. Aposteln, Antoniterkirche und Sankt Peter) zur Eröffnung der Heiligen Woche in St. Aposteln. Predigt: Markus Herzberg Palmsonntag Jes 50,4 7 / Phil 2,6 11 / Lk 22,14 23,56 So :30 Uhr Kein Kinder- und Familiengottesdienst, sondern Teilnahme am Hochamt der Gemeinde um Uhr mit Palmweihe und Prozession 12:00 Uhr Hochamt der Gemeinde (Pater Holter SJ) 18:00 Uhr Heilige Messe (Pater Holter SJ) 21:00 Uhr Meditative Nachtmesse (Pater Graab SJ) Der nächste Gemeindebrief erscheint am 12./13. März 2016.

6 FREI VON ÜBERLIEFERTEN REGELN Der Kölner Organist Dominik Susteck improvisiert Sendung am um 22:05 Uhr im Deutschlandfunk Kaum zu zählen sind die Stücke, eigene und fremde, die der Kölner Organist Dominik Susteck zur Uraufführung gebracht hat. Doch im Normalfall hat er keine Noten vor sich, wenn er auf der Orgelbank Platz nimmt: Dominik Susteck improvisiert - aber nicht nach den überlieferten Regeln der akademischen Kirchenmusik. Das würde zu seinem Instrument auch kaum passen: der Orgel für Neue Musik in der Kölner Kunst-Station Sankt Peter. In der Liturgie wie in seinen Improvisationskonzerten, die inzwischen ein fester Bestandteil des Kölner Musiklebens sind: Susteck erprobt die Möglichkeiten der freien Improvisation. Dabei kehren natürlich bestimmte Klanggestalten und Strukturideen wieder: Ihnen ist er auch in seinen Kompositionen auf der Spur. Ingo Dorfmüller MÄRZ-IMPROVISATIONEN Konzert am um 19:30 Uhr Die Orgel von Sankt Peter ist in regelmäßigen Improvisationskonzerten zu erleben. In der Tradition seines Vorgängers Peter Bares improvisiert Dominik Susteck seit 8 Jahren nahezu jeden Monat ein Improvisations- Orgel mit 110 Registern und Schlagwerk sind auch Instrumente des Instrumentenbauers Gerhard Kern aus Kerpen zu hören, die über Midi vom Orgelspieltisch bedient werden. COMPOSER IN RESIDENCE Zum diesjährigen Composer in Residence der Kunst-Station Sankt Peter un des Deutschlandfunks wurde Anna Korsun berufen. Die 1986 in der Ukraine geborene Komponistin studierte in Kiew und München und nahm an Kursen u.a. von Helmut Lachenmann teil. Wichtige Stationen waren Internationale Ferienkurse für Neue Musik in Darmstadt, ISCM, MUSLAB Mexico 2014, Warsaw Autumn, Sound Walk/Sound Garden 2012 in Lissabon, Kievmusikfest, Youth Forum, Premiers of Seasons, Gogolfest in Kiev, Tax Free in St. Petersburg, Musikfest der MGNM, Lange Nacht der Musik, Junge Solisten in München, International Review of Composers in Belgrad bekam sie Director s Choice Award in Boston Metro Opera. Sie ist die Gewinnerin des Gaudeamus Music Prize Wettbewerbs 2014, des 8. pre-art Wettbewerbs in der Schweiz, des Kompositionswettbewerbs Neue Töne, Harald Genzmer in Deutschland gewann sie Leonhard und Ida Wolf-Gedächtnispreise München und 2011 das Kompositionstipendium des Münchner Kulturkreises am Gasteig. Dominik Susteck wird ihr neues Werk am während der orgel-mixturen uraufführen, der Deutschlandfunk schneidet mit.

7 Liebe Gemeinde in Sankt Peter, ein herzlicher Gruß an Sie alle aus Melbourne in Australien. Bevor ich mit meiner ganzen Gruppe am in die 30-tägigen Schweigeexerzitien gehe, möchte ich kurz berichten aus Down Under, vom anderen Ende der Welt. Ich mache hier das so genannte Tertiat. Es ist Teil der Ausbildung im Jesuitenorden. Dafür nimmt sich nach mehreren Jahren im Orden jeder Jesuit sechs bis acht Monate Zeit. Wir haben dafür weltweit etwa zwölf Orte, nur einen in Europa, in Dublin. Ich wählte Melbourne und die Australische Jesuitenprovinz. Wir sind neun Jesuiten aus der ganzen Welt: Italien, Japan, Brasilien, Jamaika, USA, Philippinen, Malaysia und zwei aus Deutschland. Unsere sozusagen feste Station ist Melbourne. Hier leben wir unseren Alltag, mit Gerade haben wir intensiv unsere eigene Biographie angeschaut. Nun ist die Autobiographie des Ignatius an der Reihe, der so genannte Pilgerbericht. Dazu hatten wir einzelne Kapitel als Kurzreferate aufgeteilt. Ich habe die Zeit Ignatius in Manresa gewählt und die These aufgestellt: Die elf Monate und seine Erlebnisse dort ähneln einer Depression. Sie können sich vorstellen, dass, wenn man solche Thesen aufstellt, es schnell zu Diskussionen kommt. Und das alles auf Englisch. Neben den 30-tägigen Exerzitien werden wir auch zwei Praktika absolvieren, welche, wissen wir noch nicht. In Australien gibt es zwar nur etwa 120 Jesuiten, sie sind aber sehr breit aufgestellt, in vielen Pfarreien und vor allem vielen Schulen. Die Internationalität des Ordens ist nicht nur in unserer Gruppe spürbar, sondern auch unter den Australischen Jesuiten. Interessant und überraschend waren für mich: Auch hier werden, wie in Deutschland, die gleichen Probleme und Fragen diskutiert. Viele meiner Mitbrüder machen sich Gedanken, mit welcher Vision und welchen Ideen wir Jesuiten den Fragen der Moderne begegnen wollen. Und viele wollen nicht weitermachen wie bisher, um möglichst lange und unversehrt unsere Institutionen zu erhalten. Es ist eine Spannung zu spüren, was wohl die weltweite Generalkongregation im Oktober dieses Jahres in Rom für Ergebnisse und Visionen für den Orden insgesamt bringen wird. Es bleibt auch von hier aus weiterhin spannend. Ansonsten geht es mir sehr gut, Zeit zu haben ohne richtige Arbeit, Zeit für Sport, Kultur und viel Nachdenken. An Karneval hatte ich dann doch etwas Heimweh, aber bei Sonnenschein, 27 Grad, dazu einem fruchtigen australischer Riesling, kann man sogar den Zoch vergessen. Ihnen alles Gute, Gottes Segen, vielen Dank für das eine oder andere Gebet in Richtung Down Under, es tut uns gut. Bis zum Wiedersehen Mitte August alles Gute und Gottes Segen, Ihr Pater Holger Adler SJ

8 DIE SEELSORGER VON SANKT PETER Pfarrer Pater Werner Holter SJ M pfarrer(at)sankt-peter-koeln.de Pater Holger Adler SJ holger.adler(at)jesuiten.org Pater Heribert Graab SJ info(at)heribert-graab.de Diakon Dr. Dr. Andreas Bell prediger(at)sankt-peter-koeln.de Öffnungszeiten der Kirche Mi Fr Uhr Sa So Uhr KIRCHE DER JESUITEN SANKT PETER KÖLN Jabachstraße Köln Bank im Bistum Essen IBAN: DE BIC: GENODED1BBE Pfarrbüro Angelika Nettesheim Bürozeiten Di Fr Uhr, T info@sankt-peter-koeln.de Küsterin Ursula Mussenbrock kuester(at)sankt-peter-koeln.de Organist und Musikprogramm Dominik Susteck musik(at)sankt-peter-koeln.de Titularorganist Prof. Zsigmond Szathmáry Pfarrgemeinderat Prof. Dr. Remo Laschet pfarrgemeinderat(at)sankt-peter-koeln.de Kirchenvorstand Marianne Schwieren kirchenvorstand(at)sankt-peter-koeln.de Camino-Jugend Gero Schlesinger, Catharina Sigl, Max Stottrop camino(at)sankt-peter-koeln.de Altardienst und Ministranten Gero Schlesinger altardienst(at)sankt-peter-koeln.de Lektoren und Kommunionhelfer Dr. Heinz Greuling lektoren(at)sankt-peter-koeln.de Kunst-Station Sankt Peter Dr. Guido Schlimbach kunst-station(at)sankt-peter-koeln.de Kölner Rubens-Gesellschaft (KRG) Verein der Freunde und Förderer von Sankt Peter e.v. Werden Sie Mitglied und unterstützen uns: Bank im Bistum Essen IBAN: DE BIC: GENODED1BBE rubensgesellschaft(at)sankt-peter-koeln.de Gemeindebrief Herausgeber: Pfarrgemeinde Sankt Peter Köln Redaktion: Dr. Heinz Greuling Gesamtherstellung: data-visuell.de V.i.S.d.P. Pater Werner Holter SJ