W + G Handelsdiplom Serie 4/2009
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- Viktor Fuhrmann
- vor 8 Jahren
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1 Zeit: 75 Minuten Name: Zentrale Prüfung Vorname: Hilfsmittel: Taschenrechner Klasse: OR, ZGB und SchKG Datum: Prüfungsübersicht: Diese Prüfung umfasst total 14 Seiten. Aufgabe Thema Erreichte Punkte Punktemaximum 4.1 Unternehmenslehre Säulen Prinzip Buchungsjournal MWST Quellen und Grundsätze der schweizerischen Rechtsordnung OR allg. Teil SchKG 14 Total 100 Note: 1. Korrektor Datum: Visum: 2. Korrektor Datum: Visum: 1
2 1. Geprüfte Kernkompetenzen 3.3. Betriebswirtschaftliches Umfeld umschreiben und Handlungsmöglichkeiten aufzeigen Rechnungswesen anwenden und als Führungsinstrument verstehen Rechtliche Strukturen und Abläufe in den Alltag integrieren. 2. Fall Athena Schule Aufgabe Stichwort Leistungsziele Punktemaximum 4.1. Unternehmenslehre; Merkmale einer Unternehmung, Standortwahl. B / B / B / B Altersvorsorge, 3-Säulen Prinzip / Buchungsjournal B / (B 3.4.2) / B / / / B / MWST / B Quellen und Grundsätze der schweizerischen Rechtsordnung OR allg. Teil SchKG Total Ausgangslage Die private Handelsschule Athena AG bietet Lehrgänge für die kaufmännische Ausbildung sowie die Berufsmaturität an. Die Schulleitung und die Administration besteht aus 10 Personen, ausserdem sind 30 Lehrer mit unterschiedlichen Pensen angestellt. In den letzten Jahren hat die Schülerzahl der Athena stetig zugenommen, weswegen die Anzahl Schulzimmer in absehbarer Zeit zu gering sein wird. Der Verwaltungsrat prüft daher den Umzug in ein grösseres Schulhaus. Hauptpersonen: Lehrer Lempel, älterer W+G Lehrer Larissa Landolt arbeitet in der Buchhaltung und der Administration Fritzli Müller Petra Preisig Tipp: Verschaffen Sie sich nun zuerst einen Überblick über die gesamte Prüfung! 2
3 4. Aufgaben 4.1. Unternehmungslehre (23 Punkte) Unternehmen können aufgrund verschiedener Merkmale unterschieden werden. a. Bestimmen Sie für die Handelsschule Athena die folgenden Merkmale: (4 Pte) Tätigkeitsbereich Betriebsgrösse Trägerschaft Rechtsform Je 1 Punkt pro korrektem Merkmal Die Handelsschule Athena ist als Unternehmen in eine vielfältige Umwelt eingebettet. b. Benennen Sie die vier Umweltsphären einer Unternehmung. (4 Pte) Je 1 Punkt pro korrektem Stichwort Vor allem in der sozialen Umwelt gibt es viele Anspruchsgruppen, denen die Handelsschule Athena gerecht werden muss, ohne dabei die eigenen Interessen zu vernachlässigen. 3
4 c. Nennen Sie für jede allgemeine Anspruchsgruppe die konkrete Anspruchsgruppe der Handelsschule Athena und beschreiben Sie je einen konkreten Anspruch, den diese an das Unternehmen richten. (6 Pte) Allgemeine Anspruchsgruppe Kunden Konkrete Anspruchsgruppe Konkreter Anspruch Mitarbeiter Management Je 1 Punkt pro korrekter Anspruchsgruppe und je 1 Punkt pro sinnvollem Anspruch, insgesamt 6 Punkte Die Ansprüche der verschiedenen Anspruchsgruppen zielen nicht immer auf dasselbe ab, darum kommt es für ein Unternehmen oft zu Zielkonflikten. d. Beschreiben Sie in 1-2 Sätzen einen konkreten Zielkonflikt zwischen den Anspruchsgruppen Kunden/Lieferanten der Handelsschule Athena. (2 Pte) Zielkonflikt Kunden / Lieferanten 2 Zielkonflikt ausführlich beschrieben 1 Zielkonflikt vage beschrieben 0 Aufgabe falsch gelöst; Aufgabe nicht gelöst 4
5 Die Handelsschule Athena hat sich zu ihrem 100-jährigen Jubiläum ein neues Leitbild gegeben, in dem sich unter anderem folgende Aussagen finden: Leitbild 1) Wir tragen Sorge zur Umwelt und orientieren uns an den ökologischen Standards bezüglich Energieverbrauch und Abfallproduktion. 2) Wir bieten anspruchsvolle kaufmännische Ausbildungsgänge für Jugendliche und Erwachsene an. 3) Wir schaffen ein motivierendes und leistungsorientiertes Arbeitsklima für unsere Mitarbeiter. 4) Wir verpflichten uns gegenüber unseren Aktionären für einen langfristigen und unabhängigen Fortbestand des Unternehmens. e. Ordnen Sie die Aussagen aus dem Leitbild der Handelsschule Athena den drei Unternehmensbereichen zu. Es ist nur eine Zuteilung pro Aussage möglich. (4 Pte) Leistung Finanzen Soziales Je 1 Punkt pro korrekt zugeordneter Aussage Der Verwaltungsrat der Handelsschule Athena möchte den Schulbetrieb in ein grösseres Schulhaus verlegen und diskutiert geeignete neue Standorte. f. Nennen Sie zwei Faktoren, die der Verwaltungsrat bei der Standortwahl des neuen Schulhauses berücksichtigen sollte. (2 Pte) Je 1 Punkt pro korrektem Faktor 5
6 4.2. Altersvorsorge und 3-Säulen-Prinzip (10 Punkte) Lehrer Lempel ist 60 jährig und möchte spätestens in fünf Jahren in Pension gehen. Er macht sich seit längerem Gedanken über seine Altersvorsorge. Die Schweiz besitzt ein gut ausgebautes Sozialversicherungssystem, das auf drei Säulen beruht. a. Vor welchen drei Risiken bzw. deren finanziellen Folgen bietet das 3-Säulen-Prinzip des Schweizer Sozialversicherungssystems Schutz? (3 Pte) Je 1 Punkt pro korrekter Folge b. Benennen Sie die drei Säulen und geben Sie je ein Beispiel für eine dazugehörige Versicherung. Vervollständigen Sie dazu die Tabelle. (4 Pte) Vorsorge (Säule) 1. Säule Staatliche Vorsorge Versicherung 2. Säule 3. Säule - Lebensversicherung - Banksparplan / Banksparkonto Je 1 Punkt pro korrekter Vorsorge/Säule bzw. korrekter Versicherung c. Nach welchem Verfahren wird die wichtigste Versicherung der 2. Säule finanziert? Nennen Sie den entsprechenden Fachbegriff. (1 Pkt) 1 Punkt für den korrekten Fachbegriff 6
7 d. Erklären Sie in maximal zwei Sätzen wie das Umlageverfahren funktioniert. (2 Pte) 2 Umlageverfahren ausführlich beschrieben 1 Umlageverfahren vage beschrieben 0 Aufgabe falsch gelöst; Aufgabe nicht gelöst 4.3. Buchungsjournal (23 Punkte) Larissa Landolt arbeitet seit 5 Jahren in der Administration der Athena. Zur Zeit muss sie diverse Geschäftsfälle verbuchen. a. Verbuchen Sie die folgenden Geschäftsfälle. Die Mehrwertsteuer MWST ist nicht zu berücksichtigen. Die Konten entnehmen Sie dem folgenden Kontenplan: Resultate sind wenn nötig auf 5 Rp. genau zu runden. (21 Pte) Personalaufwand, Bank, Büromaterialaufwand, Kreditoren, Unterhalt und Reparatur, Post, Lehrmittelaufwand, Debitoren, Debitorenverlust, Schulgeldertrag, Übriger Aufwand, Lehrmittelbestand, Abschreibungen, EDV-Anlagen, Transitorische Aktiven, Transitorische Passiven, Werbeaufwand, Delkredere Nr. Geschäftsfall Punkte 1 Die Monatslöhne der Lehrer und Angestellten von durchschnittlich CHF 5'500 werden 2 via Bankkonto überwiesen. 2 Kauf von Papier für den Kopierapparat für CHF 500 auf Rechnung. 1 3 Die Rechnung für die Reparatur eines Computers über CHF 700 wird via Postkonto 1 bezahlt. (Die Rechnung ist noch nicht verbucht) 4 Aus Deutschland kommen mehrere bestellte Musterexemplare von Schulbüchern 2 samt der Rechnung über EUR 250. Tageskurs 1.64, Buchkurs Die Betreibung des ehemaligen Schülers Bernhard Pfaff ist abgeschlossen. Von 3 dem geschuldeten Schulgeld von CHF 8'000 überweist das Betreibungsamt lediglich eine Konkursdividende von 5% auf unser Bankkonto. 6 Die Rechnung aus Deutschland (vgl. Nr.4) wird via Bankkonto bezahlt. Da die A- 3 thena regelmässig Lehrmittel von diesem Verlag bestellt, erhält sie einen Treuerabatt von 5%. Tageskurs 1.68, Buchkurs Die zweite Rate des Schulgeldes von Franziska Fischer von CHF 4'000 wurde auf 1 das Postkonto einbezahlt. 8 Lehrer Lempel ist mit seiner Klasse in den Europapark gereist. Die Schule zahlt 2 jedem der 20 Schüler 10% der Eintrittskarte, welche CHF 50 kostet, bar aus. 9 Am Jahresende wird bei der Inventur festgestellt, dass noch Lehrmittel von CHF 2'400 an Lager sind, während beim Jahresbeginn Lehrmittel für CHF 1'300 vorhanden waren. 2 7
8 10 Die Computer werden in 8 Jahren abgeschrieben. Der Anschaffungswert betrug vor 2 Jahren CHF 28'000. Die Buchhaltung geht von einem Restwert bei einem Verkauf in 6 Jahren von CHF 4'000 aus. Verbuchen Sie die Abschreibung. 11 Der Debitorenbestand ist in diesem Jahr um CHF 5'000 gesunken. Aus Erfahrung weiss Larissa Landolt, dass 4% der Debitoren nicht bezahlen. Sie passt das Delkredere entsprechend an. Nr. Buchungssatz Betrag Punkte Soll Haben Für jeden korrekten Buchungssatz 1 Punkt. Falls der Betrag separat ausgerechnet werden muss, gibt es noch einen weiteren Punkt. Total 21 Punkte b. Nennen Sie je zwei typische Konten in der Bilanz und in der Erfolgsrechnung, die Sie im Athena Kontenplan auch noch erwarten würden. (2 Pte) Bilanz: Erfolgsrechnung: Für jedes falsche Konto 1 Punkt Abzug 8
9 4.4. Mehrwertsteuer (11 Punkte) Die Mehrwertsteuer muss selbstverständlich auch abgerechnet werden. Larissa Landolt arbeitet mit der Nettomethode. Der Steuersatz beträgt in allen Fällen 7.6%. a. Verbuchen Sie die folgenden Geschäftsfälle nach der Nettomethode. Verwenden Sie dazu die Konten aus dem Kontenplan unter Aufgabe 4.3., sowie die für die Verbuchung der Mehrwertsteuer notwendigen Konten. (8 Pte) Nr. Geschäftsfall Punkte 1) Kauf von Lehrmitteln auf Kredit; CHF 10' exkl. MWSt. 2 2) Kreditkauf von Mobiliar; CHF inkl. MWSt. 2 3) Das Schuldgeld von Beatrice Breu wird auf das Bankkonto überwiesen; CHF 2 8' inkl. MWSt. 4) Am Ende der Rechnungsperiode weist das Konto Debitor Vorsteuer einen Endbestand von CHF auf, und das Konto Kreditor Umsatzsteuer einen Endbestand von CHF 266'000. Verbuchen Sie die Mehrwertsteuerabrechnung und die Überweisung der geschuldeten Nettosteuerschuld per Post. 2 Nr. Buchungssatz Betrag Punkte Soll Haben Für jeden korrekten Buchungssatz mit Betrag 1 Punkt. Insgesamt 8 Punkte 9
10 a. Larissa Landolt hat es bei der Verbuchung der Geschäftsfälle mit verschiedenen Gütern und Dienstleistungen zu tun, die verschieden hohe Mehrwertsteuersätze beinhalten. Nennen Sie zu den folgenden Gütern und DL den korrekten Mehrwertsteuersatz. (3 Pte) Gut bzw. Dienstleistung Schulbücher Schulgeld Getränke, die in der Cafeteria verkauft werden (alkoholfrei) Einkauf von Computern Zeitungen in der Cafeteria Gebäudeversicherung Steuersatz Für jeden falschen Steuersatz 1 Punkt Abzug 4.5 Quellen und Grundsätze der schweizerischen Rechtsordnung (7 Punkte) Lehrer Lämpel ist seit bald 40 Jahre bei der Athena beschäftigt. Für die Diplomprüfung hat er dieses Jahr zwei Fragen zu den Quellen und Grundsätzen der schweiz. Rechtsordnung gestellt. a. Nennen Sie mit den Fachbegriffen drei Rechtsquellen. (3 Pte) Je 1 Punkt pro korrekter Rechtsquelle b. In welchem Gesetz und in welchem Artikel ist der Rechtsgrundsatz zur Beweislast geregelt? (2 Pte) Je 1 Punkt für das korrekte Gesetzbuch und dem korrekten Artikel c. Erklären Sie in 1-2 Sätzen den Rechtsgrundsatz zur Beweislast. (1 Pkt) 1 Punkt für die korrekte Antwort 10
11 4.6 OR Allgemeiner Teil (12 Punkte) Fritz Müller (18 Jahre alt) ist Schüler in einer ersten Klasse der kaufmännischen Abteilung. Aus Jux wirft er ein brennendes Zündholz in einen mit Papier gefüllten Papierkorb in einem Schulzimmer. Das Papier fängt Feuer und es entsteht ein grosser schwarzer Fleck an der Wand. a. Um welche Art von Haftung handelt es sich im vorliegenden Fall? Nennen Sie auch den zutreffenden Gesetzesartikel. (4 Pte) Je 2 Punkte für die korrekte Haftungsart und für den korrekten Gesetzesartikel b. Nennen Sie mit Stichworten die Voraussetzungen für eine Schadenersatzpflicht aus dem in Aufgabe a) genannten Artikel. (4 Pte) Je 1 Punkt pro korrekter Voraussetzung 11
12 c. Notieren Sie mit Stichworten zu jeder dieser Voraussetzungen, warum sie in diesem Fall erfüllt ist oder nicht. (4 Pte) Je 1 Punkt pro korrekter Beurteilung. 4.7 SchKG (14 Punkte) Petra Preisig, die ein Zimmer in Zürcher Stadtkreis 6 bewohnt, zahlt das Schulgeld auch für das laufende Semester nicht. Im vorgedruckten Schulvertrag, der bei Eintritt von Petra Preisig in die Athena AG unterzeichnet wurde, verpflichtete sich ihr Vater, Peter Preisig aus Bülach, das pro Semester anfallende Schulgeld von Fr. 5'300 jeweils vor Beginn des Semesters zu überweisen. Er überwies schon das Schulgeld des Wintersemesters nicht, nun neigt sich das Sommersemester seinem Ende zu. In der letzten Mahnung vor einer Woche schrieb ihm Larissa Landolt im Namen der Schule: "Wenn Sie die beiden Semesterpauschalen von insgesamt Fr. 10'600 nicht innert 10 Tagen überweisen, sehen wir uns leider gezwungen, gegen Sie die Betreibung einzuleiten. Es erfolgt auch in den nächsten Wochen keine Zahlung. So kurz vor ihrem Diplom will die Schulleitung Petra nicht von der Schule weisen. Hingegen entschliesst sie sich, eine Betreibung für die Summe von Fr. 10'600 einzuleiten. 12
13 a. Gegen wen und wo wird die Schule die Betreibung einleiten? (2 Pte) Je 1 Punkt pro korrekter Teilantwort b. Larissa Landolt erwartet, dass der Schuldner gegen den Zahlungsbefehl Rechtsvorschlag erheben wird und fragt Sie, was sie in diesem Fall als nächsten Schritt tun müsste und bei welcher Behörde. (2 Pte) Je 1 Punkt pro korrekter Teilantwort c. Beurteilen Sie aufgrund der Aktenlage, was für einen Entscheid die Behörde Ihrer Meinung nach fällen wird. Nennen Sie den Fachbegriff für diesen Entscheid und begründen Sie diesen in 1-2 Sätzen. (2 Pte) Entscheid: Begründung: Je 1 Punkt für den korrekten Fachbegriff und für die richtige Begründung 13
14 d. Nachdem immer noch keine Zahlung eingetroffen ist, stellt Larissa Landolt, im Namen der Schule, am Dienstag, 14. Juli 2009 das Betreibungsbegehren. Wann könnte der Betreibungsbeamte den Zahlungsbefehl zustellen? Begründen Sie Ihren Entscheid stichwortartig. (2 Pte) Zutreffendes ankreuzen: Mittwoch, 15. Juli Donnerstag, 16. Juli Freitag, 17. Juli Mittwoch, 5. August Begründung: Für das richtige mögliche Datum 1 Punkt, für die richtige Begründung 1 Punkt e. Der Pfändungsbeamte stellt beim Schuldner folgende Vermögenswerte fest. Kreuzen Sie an, was unpfändbar ist. (6 Pte) Fr. 1'200 und 550 Bargeld den Kater "Fritz", Liebling der Familie Tisch, 6 Stühle, Sofa, 2 Sessel, etwas Kleider, einfaches Küchengerät eine alte Taschenuhr, in Gold 18 Karat, Marke "IWC", mit Viertelstundenrepetition, aus dem Jahre 1909, gut erhalten, ein Erbstück des Grossvaters ein Fahrzeug, VW Passat, geleast zukünftiges Erwerbseinkommen (Monatslöhne), das im Umfang von monatlich Fr. 2'000 über dem Existenzminimum liegt. Für jede richtig angekreuzte oder leer gelassene Markierungsbox 1 Punkt 14
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