Kooperation als Professionalisierungsstrategie in Schule und Unterricht. Prof. Dr. Katharina Maag Merki
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- Walter Bruhn
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1 Kooperation als Professionalisierungsstrategie in Schule und Unterricht Prof. Dr. Katharina Maag Merki Erstes Treffen Netzwerkbeauftragte Zürich 28. Oktober 2009 Maag Merki /
2 Kooperation ist gekennzeichnet durch den Bezug auf andere auf gemeinsam zu erreichende Ziele und Aufgaben, ist intentional kommunikativ und bedarf des Vertrauen. setzt eine gewisse Autonomie voraus und ist der Norm der Reziprozität verpflichtet (Spieß 2004). Maag Merki/
3 Kooperationen in unterschiedlichen Konstellationen nach ihrer Zusammensetzung beispielsweise fachspezifische vs. fachübergreifende Kooperation nach ihren Inhalten beispielsweise Kooperation bezogen auf die Unterrichtsgestaltung oder die Schulorganisation nach ihrem Radius und ihrer Dichte beispielsweise Fokussierung auf jahrgangs- oder fachspezifische Kooperation mit formal geregelten Informationen vs. systematische fach- und jahrgangsübergreifende Reflexion von Unterrichtshandeln und Lernentwicklungen (Steinert et al., 2006). nach ihrer Arbeitsqualität beispielsweise Kooperation als Austausch von Materialien vs. Kooperation als Kokonstruktion mit gemeinsamer Zielstellung, Reflexion und Kompetenzentwicklung sowie gemeinsamem Wissenserwerb (Gräsel, Fußangel & Pröbstel, 2006) Maag Merki/
4 Kooperation und Lernen von Lehrpersonen Schule als Lernende Organisation (Argyris & Schön, 1999) Lernprozesse verschränkt auf allen 3 Ebenen von Schulentwicklung LehrerInnen und SchulleiterInnen als Akteure des Lernens Lernen als sozialer Prozess Erfordernis von Kooperationssettings Kooperationssetting mit Fokus Unterricht Pädagogisches Institut/ Lehrstuhl Theorie und Empirie schulischer Bildungsprozesse Maag Merki/
5 Niveaustufen der Kooperation auf individueller Ebene Individueller Lernprozess Arbeitsteilung Austausch Ko- Konstruktion (Gräsel, Fußangel & Pröbstel, 2006) Kooperativer Lernprozess Maag Merki/
6 Häufigkeit der Kooperation Austausch von Materialien Beteiligung an Schulentwicklungsaktivitäten Gemeinsames Unterrichten in Klassen oder Mitwirkung in Fördermassnahmen Wechselseitige Beurteilung des Unterrichtshandeln im Rahmen von Hospitationen Maag Merki/
7 Niveaustufen der Kooperation auf schulischer Ebene (Steinert et al., 2006) 0. Fragmentierung 1. Differenzierung 2. Koordination 3. Interaktion 4. Integration Mangel an Zielklärung, Koordination, Kooperation isoliertes Lehrerhandeln ohne Bezug zurfunktionalen Arbeitsteilung der Schule Zielklarheit, Arbeitsteilung und Zusammenarbeit gemäß der funktionalen Arbeitsteilung der Schule Konsens im Kollegium, Koordination der fachbezogen Unterrichtsarbeit, schulweite Transparenz fach- und jahrgangsübergreifende Koordination und Kooperation, Ansätze von Teamarbeit und Professionalisierung systematisch und wechselseitig abgestimmtes und transparentes Lehrerhandeln in Fragen der Organisations-, Personal- und Unterrichtsentwicklung Maag Merki/
8 Niveaustufen der Kooperation auf schulischer Ebene (Steinert et al., 2006) Fragmentierung Differenzierung Koordination Interaktion Integration 100% 90% % 70% 25 60% 50% 68 40% 30% 51 20% 10% 0% 9 Nicht-Gymnasium 15 Gymnasium Maag Merki/
9 Funktion von Kooperation Professionalisierung von Lehrpersonen mit dem Ziel einer besseren Gestaltung der schulischen Prozesse Professional development ( ) is the process, by which they acquire and develop critically the knowledge, skills and emotional intelligence essential to good professional thinking, planning and practice. (Day, 1999, S. 4). Maag Merki/
10 Effektive Professionalisierung Fit: Matching Professionalisierung - partikulare professionelle Bedürfnisse der Lehrpersonen Bedürfnisorientierte Konzeption von Professionalisierungsmassnahmen inhaltliche Spezifität mit hohem Unterrichtsbezug fachlich, fachdidaktisch Praxisorientierung Ausprobieren, Beobachten von Effekten, Reflexion des veränderten Unterrichts Möglichkeit zur Reflexion, Feedback-Mechanismen einplanen Anregung zur Kooperation (Ko-Konstruktion) (Gräsel, Fussangel & Parchmann 2006; Rürup, Fussangel & Gräsel, im Druck; Day & Sachs, 2004; Day, 1999; Desimone 2009) Maag Merki/
11 Mögliche Vorteile von Kooperation Erweiterung des professionellen Wissens Erfolge bei den Schüler/innenleistungen Entwicklung eines tieferen Verständnisses des Unterrichtsstoffs Höhere Kapazität für die Bedürfnisse der Schüler/innen Wahrgenommene Entlastung durch die Kooperationsgruppe Verändertes Verständnis der Lehrer-Rolle hinsichtlich der Unterstützung von SuS Höhere Berufszufriedenheit Raum, um Probleme und Erfahrungen im vertrauten Rahmen zu besprechen Maag Merki/
12 Unterschiedliche Projekte zu Kooperation in der Schule Kooperation in Fachgruppen im Zusammenhang mit Unterrichtsprojekten (Berlin, IQB) Kollegiales Unterrichtscoaching (Staub & Kreis) Kooperativ netzgestütztes Lernen mit Unterrichtsvideos (Krammer et al.) Dialogisches Lernen in Fachgruppen (Badr Goetz et al.) Serelisk Selbstreflexives Lernen im schulischen Kontext (Maag Merki et al.) Maag Merki/
13 Katharina Maag Merki (Hrsg.) (2009). Kooperation und Netzwerkbildung Strategien zur Qualitätsentwicklung in Schulen. Seelze-Velber: Kallmeyer Verlag Maag Merki/
14 SERELISK Selbstreflexives Lernen im schulischen Kontext Interdisziplinäres Interventionsprojekt Empirische Bildungsforschung Unterrichtsforschung und Fachdidaktik Schulentwicklungsforschung Maag Merki/
15 SERELISK Selbstreflexives Lernen im schulischen Kontext Maag Merki/
16 Stichprobe Der Projektaufbau Das Forschungsdesign Gesamtstichprobe: Lehrpersonen: N = 64 SchülerInnen: N = 1598 N= 674 N= 27 N= 924 N= 37 Maag Merki/
17 3 Säulen der Intervention Maag Merki/
18 Kernelemente der Kooperation Koop. Planung Koop. Reflexion Hospitation Fokus: (a) Der Unterrichtspraxis (Stundenverläufe, Klassenarbeiten, etc.) und des eigenen professionelle Handelns (b) der Kooperation Fokus: (a) Der Unterrichtspraxis (erfahrungs- oder produktbasierend) und des eigenen professionelle Handelns (b) der Kooperation Fokus: (a) Ergänzung zur Eigenreflexion auf Unterrichtspraxis (b) Optionale Basis für kooperative Reflexion Maag Merki/
19 Modell des Kooperationsverlaufs Maag Merki/
20 Beispiel für Kooperationspraxis 1. Projekthalbjahr Maag Merki/
21 2 Verlaufsbeispiele Beispiel für Kooperationspraxis Planung Materialsichtung Aufgabenentwicklung/ Methodenwahl Absprache n zum Kooperationsvorgehen Planung Ableitung von Konsequenzen Methodenanwendung üben durch verstärkten Einsatz Planung Aufgaben- und Methodenauswahl Planung des Einsatzes im Unterricht Umsetzung Umsetzung Umsetzung 1 Woche 3 Wochen 2 Monate Reflexion Der Aufgaben- und Methodenanwendung durch die SchülerInnen im Unterricht Reflexion??? Reflexion Der Zufriedenheit mit der bisherigen Arbeit (bzgl. Nachhaltigkeit; Terminkoordination) 1. Projekthalbjahr Maag Merki/
22 Beispiel für Kooperationspraxis: was fällt auf? unterschiedliche Ausgestaltung der Kooperation (Rhythmus, inhaltlicher Schwerpunkt) => individuelle Interessen & Bedingungen Diskontinuierlicher Verlauf bzw. nicht der eigenen Planung entsprechende Umsetzung der Kooperation => Mangelnde Rahmenbedingungen? Randständigkeit der Reflexion der Kooperation und Fokus auf Planung des Unterrichts => Mangelndes Bewusstsein der Bedeutung / Komplexität der Umsetzung Maag Merki/
23 Chancen und Herausforderungen von Kooperation Chancen Herausforderungen Strukturelle & Personelle Argumentation Fachliche & Persönliche Argumentation Maag Merki/
24 Fazit Kooperation ist eine anspruchsvolle Lern- und Arbeitsstrategien professionellen Handelns kann nicht in kurzer Zeit initiiert, aufgebaut und nachhaltig implementiert werden Fragen der Wirkungen und Nachhaltigkeit schwierig und bei einigen dieser Projekte noch nicht abschließend positiv zu beantworten Maag Merki/
25 Fazit Vorerst: Kooperationen scheint für die Beteiligten insbesondere anregend sein, die eigene Schul- und Unterrichtspraxis zu reflektieren und in Prozesse der Qualitätsentwicklung und Qualitätssicherung auf Unterrichts- und Schulebene einzusteigen. Lehrpersonen kommunizieren Interesse und positive Beurteilungen Wirkungen dieser Veränderungen für konkrete Unterrichtsgestaltung und das Lernen der Schülerinnen und Schüler erst in mehrjähriger Perspektive festzustellen Erste Hinweise auf Nachhaltigkeit und Auswirkungen auf die Unterrichtsentwicklung und die weitere Kooperation zwischen den Lehrpersonen Maag Merki/
26 Hohe Voraussetzungen von Kooperation Unterstützungssysteme Bedürfnisorientiertheit und Adaptivität Emotional-motivationale Voraussetzungen der Akteure Gemeinsame Zielvorstellungen und verbindliche Regelungen Konzeptionelle und didaktische Gestaltung Rahmenbedingungen und Strukturen Maag Merki/
27 Umsichtige Planungen und gutes Gelingen! Maag Merki /
28 Thesen Die organisatorische Struktur von Schule sowie die strukturellen Gegebenheiten im Bildungssystem behindern Kooperationen zwischen Lehrpersonen. Der gemeinsame Austausch zwischen Lehrpersonen, die Reflexion der eigenen Unterrichtspraxis und der Lernergebnisse der Schüler/-innen oder das Abstimmen von Lerninhalten, methodischen Vorgehensweisen und Zielen sind im Lehrberuf nicht vorgesehen. Kooperation sollte freiwillig sind wer nicht kooperieren will, soll es lassen können. Kooperation ist nicht einfach positiv, sondern kann auch negative Auswirkungen haben. Maag Merki/
29 Anhang Maag Merki/
30 Effektive Professionalisierung Fit: Matching Professionalisierung - partikulare professionelle Bedürfnisse der Lehrpersonen Bedürfnisorientierte Konzeption von Professionalisierungsmassnahmen inhaltliche Spezifität mit hohem Unterrichtsbezug fachlich, fachdidaktisch Praxisorientierung Ausprobieren, Beobachten von Effekten, Reflexion des veränderten Unterrichts Möglichkeit zur Reflexion, Feedback-Mechanismen einplanen Anregung zur Kooperation (Ko-Konstruktion) (Gräsel, Fussangel & Parchmann 2006; Rürup, Fussangel & Gräsel, im Druck; Day & Sachs, 2004; Day, 1999; Desimone 2009) Maag Merki/
31 Effektive Professionalisierung Langfristigkeit Kontinuierlich Follow-up, support, pressure individuelle Prozessbegleitung, externe Unterstützung Anpassung an die jeweiligen Bedingungen vor Ort (Rahmenbedingungen, Gewohnheiten, Normen in den Schulen) Integrierung von Professionalisierungsmassnahmen in bestehende Professionalisierungsprogramme Verbindung von individuellen und organisationalen Zielen (Gräsel, Fussangel & Parchmann 2006; Rürup, Fussangel & Gräsel, im Druck; Day & Sachs, 2004; Day, 1999; Desimone 2009) Maag Merki/
32 Kontakt Prof. Dr. Katharina Maag Merki Universität Zürich Institut für Erziehungswissenschaft Freiestrasse Zürich, Switzerland Tel: Fax: Maag Merki/
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