Kommunikation aufrecht erhalten

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Clara Hofmeister
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1 Kommunikation aufrecht erhalten Begleitung von Menschen mit Demenz auf ihrem letzten Lebensweg mittels der Kommunikationsmethode Validation Autorisiertes Zentrum für Validation LVIM 1

2 Kontakt aufrecht erhalten: Gebrauche Augen und Ohren, schreibe niemanden ausschließlich wegen einer medizinischen Diagnose wegen ab. Beachte die Lebensgeschichte dieser Person, beachte ihre Muster im Umgang mit Problemen und Krisen über die Zeit, versuche die Bedeutung hinter dem verwirrten Verhalten zu verstehen Autorisiertes Zentrum für Validation LVIM 2

3 Frau K., geboren 1921 in Goldberg, Schlesien LVIM 3

4 Frau K. 1. Heirat 1943, Soldatenheirat, Mann im Krieg gefallen. 2. Vertreibung 1946, Haare im Lager geschoren bekommen. 3. Wurde in großer Stadt am Rhein einquartiert, ging dort in eine große Chemiefabrik zur Arbeit, wo sie ihren 2. Mann kennen lernte Heirat 1950, seitdem Hausfrau, Mutter zweier Kinder. Umzug zu den Schwiegereltern in deren Haus auf dem Dorf. Half den Schwiegereltern in deren Nebenertragslandwirtschaft LVIM 4

5 Frau K. Mit 75: Verwitwet, allein lebend, zurückgezogen, macht den Haushalt noch, beide Töchter leben nicht mehr am Ort. Lebenseinstellung: Hilf Dir selbst, dann hilft Dir Gott, Augen zu und durch LVIM 5

6 Frau K., 85 Jahre, immer noch zu Hause: 1. Mangelhaft orientiert: Frau K. wirkt unglücklich, sie kämpft darum, ihre Identität zu wahren und handelt immer noch nach dem Grundsatz Augen zu und durch. Sie kann Verluste und Defizite, die mit Alter und Krankheit zu tun haben, nicht annehmen und kämpft dagegen an LVIM 6

Man gehört weg in dem Alter, ich könnte genauso gut tot sein Kommunikationsblockaden So schlimm ist es nicht. Das haben wir nicht in der Hand, Frau K.

7 Man gehört weg in dem Alter, ich könnte genauso gut tot sein Kommunikationsblockaden So schlimm ist es nicht. Das haben wir nicht in der Hand, Frau K. Frau K., ich würde Sie sehr vermissen. Frau K., wir gehen mal spazieren, da kommen Sie auf andere Gedanken. Validierend begleiten: Mit angepasster Mimik, Gestik, Stimme. Sie könnten genauso gut tot sein? (Wiederholen) Was ist am schlimmsten für Sie? (W- Fragen) Können Sie sich an andere Zeiten in Ihrem Leben erinnern? (Reminiszenz) Was hat Ihnen früher geholfen, wenn Sie niedergeschlagen waren? LVIM 7

8 Frau K., 86 Jahre, im Altenhilfezentrum Phase 2, zeitverwirrt. Frau K. vermischt ihre lange zurückliegende Vergangenheit mit der Gegenwart. Sie drückt verbal und nonverbal Gefühle und Bedürfnisse aus LVIM 8

9 Frau K. will nach Hause zu ihrer Mutter Kommunikations- Blockaden Ihre Mutter ist bereits tot. (Konfrontieren) Der letzte Bus ist weg, Sie müssen hier bleiben. Ihre Mutter weiß Bescheid. (Schwindeln) Kommunikation validierend aufrecht erhalten: Sie wollen zur Mutter, Frau K. (zusammenfassen) Wie sieht Ihre Mutter aus? (Das bevorzugte Sinnesorgan ansprechen) Haben Sie Sehnsucht nach der Mutter? (Gefühl mit Gefühl sagen) Verankerte Berührung und Singen eines Mutterliedes LVIM 9

10 Frau K. sitzt weinend in der Ecke und sagt, ihr wären die Haare abgeschnitten worden Kommunikation Kommunikationsvalidierend aufrecht blockaden erhalten: Zum Spiegel führen und sagen, dass das nicht stimmt. (Konfrontieren) Gar nicht darauf eingehen (Ignorieren) zur Tagesordnung übergehen. Mit Sympathie trösten wollen: Frau K, Sie haben so schöne, weiße, lockige Haare. Die Haare abgeschnitten? Was ist passiert, Frau K.? (Umformulieren und Nachfragen.) Wer war das?(w- Fragen) Hat es sehr weh getan? (Mit Gefühl nach Gefühl fragen) Singen: Ich weiß nicht, was soll es bedeuten ) LVIM 10

11 Frau K. sagt, sie mache sich auf die letzte Reise, ihr Körbchen sei schon gepackt. Kommunikationsblockaden Na, ob da ein Körbchen reicht (Kommentieren, abwerten) Kommunikation wertschätzend aufrecht erhalten Auf die letzte Reise, Frau K? (Wiederholen, Zusammenfassung) Erst wird gefrühstückt. ( Ablenken, Realitätsorientierung) Alle weiteren Fragen, alle weiteren nonverbalen Techniken ergeben sich aus dem, was Frau K. sagt LVIM 11

12 Frau K. 88 Jahre, im Altenhilfezentrum: 3. Phase 3, Sich wiederholende Bewegungen Frau K. hat die verbale Kommunikation durch Lautmalereien und sich wiederholende Bewegungen ersetzt. 4. Phase 4, Vegetieren Frau K. hat sich ganz in sich zurückgezogen LVIM 12

13 Frau K. murmelt mamam,stimme ist sanft, sich wiederholende Mundbewegungen. Kommunikations- Blockaden Vorbei gehen und denken: Man kann wirklich gar nichts mehr mit ihr anfangen, sie ist im Endstadium der Demenz. Mit Sympathie in den Arm nehmen: Ach mein Schätzchen, bist Du süß! Kommunikation aufrecht erhalten. Mimik, Gestik, Rhythmus, Stimme anpassen, achtsam werden für nonverbalen Gefühlsausdruck, einfühlsam spiegeln Das Gefühl mit Gefühl sagen: Ist es schön? Verankert berühren (mütterlich?) Singen (Mutterlied) LVIM 13

Frau K. sitzt im Raum, macht immer wieder weite, ausladende Bewegungen Richtung Decke, murmelt Hmmlhmml Kommunikation Kommunikationsblockaden validierend aufrecht erhalten:.

14 Frau K. sitzt im Raum, macht immer wieder weite, ausladende Bewegungen Richtung Decke, murmelt Hmmlhmml Kommunikation Kommunikationsblockaden validierend aufrecht erhalten:.. Wie vorher Mimik, Gestik, Rhythmus, Stimme anpassen, einfühlsam spiegeln Umformulieren: Himmel, Himmel, Himmel? Mehrdeutigkeit: Ist es groß? Verankert berühren (Ergibt sich aus der Situation) Singen: (Großer Gott, wir loben Dich?) LVIM 14

15 Verankerte Berührungen: Eltern- Kindkontakt LVIM 15

16 Verankerte Berührung: Väterlich LVIM 16

17 Verankerte Berührung: Mütterlich LVIM 17

18 Verankerte Berührung: Freundschaftlich LVIM 18

19 Kommunikation aufrecht erhalten Validation ist kein Rezept, sondern ein kreativer empathischer Prozess, der sich am Bedürfnis der Person orientiert, die validiert wird. Aus: Feil, Ed/Was ist Validation/Video- DVD/ Ernst Reinhardt- Verlag LVIM 19

20 Kommunikation aufrecht erhalten, aber wie? 1. Nehmen Sie Ihre eigene Unsicherheit, Angst, Bestürzung, persönliche Kränkung wahr. 2. Atmen Sie tief durch und stellen Sie Ihre Bedenken auf die Seite. 3. Nehmen Sie sich einen kurzen Moment Zeit, um Ihr Gegenüber wahrzunehmen und sich auf diesen Menschen einzustellen.

21 Kommunikation aufrecht erhalten, aber wie? 4. Gehen Sie möglichst auf eine Augenhöhe und fragen Sie wertschätzend nach. Versuchen Sie dabei, das Thema, die Bedürfnisse, die Gefühle der Person, der Sie begegnen, heraus zu finden. 5. Korrigieren Sie nicht, schwindeln Sie nicht, fass Sie lieber zusammen, was Sie von dem anderen verstanden haben.

22 Kommunikation aufrecht erhalten, aber wie? 6. Passen Sie sich dem körperlichen, dem emotionalen und dem Bewegungsrhythmus ihres Gegenübers ein wenig an. 7. Fragen Sie nach der Vergangenheit der desorientierten Person. 8. Singen Sie in fortgeschrittenen Phasen vertraute Lieder passend zum Gefühl

23 Kommunikation aufrecht erhalten, aber wie? 9. Spiegeln Sie in fortgeschrittenen Phasen einfühlsam sich wiederholende Bewegungen. 10. Helfen Sie der betroffenen Person durch achtsame Berührungen.

24 Das größte Geschenk Ich glaube daran, dass das größte Geschenk, das ich von jemandem empfangen kann, ist, gesehen, gehört, verstanden und berührt zu werden. Das größte Geschenk, das ich geben kann, ist, den anderen zu sehen, zu hören, zu verstehen und zu berühren. Wenn das geschieht, entsteht Beziehung Virginia Satir LVIM 24

25 Sie haben Lust auf mehr? Wenden Sie sich gerne an uns: Landesverein für Innere Mission in der Pfalz e.v. Autorisiertes Validationszentrum Bürgerspital Weinstraße Wachenheim Tel: 06322/ LVIM 25

26 Danke für Ihre Aufmerksamkeit! LVIM 26

27 Quellenangabe De Klerk-Rubin, Vicki/ mit dementen Menschen richtig umgehen/validation für Angehörige/ 3. Auflage / ISBN / Ernst Reinhardt, GmbH & Co KG Verlag, München Fercher, Petra, Sramek, Gunvor/ Brücken in die Welt der Demenz/Validation im Alltag/ISBN / Ernst Reinhardt, GmbH & Co KG Verlag, München Feil, Ed/ Was ist Validation?/ DVD- Video, 1.Auflage 2012/ ISBN / Ernst Reinhardt, GmbH & Co KG Verlag, München Feil, Ed/ Gladys Wilson/ Online- Videoclip/ Feil, Naomi, De Klerk-Rubin, Vicki/ Validation/ Ein Weg zum Verständnis verwirrter Menschen / 10. Auflage /ISBN / Ernst Reinhardt, GmbH & Co KG Verlag, München Feil, Naomi, De Klerk-Rubin, Vicki/ Validation in Anwendung und Beispielen/ 7. Auflage/ ISBN / Ernst Reinhardt, GmbH & Co KG Verlag, München Feil, Naomi, Sutton, Evelyn Johnson, Frances/ Trainingsprogramm Validation/ 3. Auflage/ ISBN / Ernst Reinhardt, GmbH & Co KG Verlag, München Feil, Naomi, Feil, Ed/ Zwei Lehrfilme zur Validation/ Die 4 Phasen, Myrna/ Video- DVD, 2. Auflage/ ISBN / Ernst Reinhardt, GmbH & Co KG Verlag, München Feil, Naomi, Feil Ed/ Auf der Suche nach Gestern/ Lebe Dein Alter / Video- DVD, 2. Auflage 2014/ ISBN / Ernst Reinhardt, GmbH & Co KG Verlag, München Kojer, Marina., Schmidl,Martina, Hrsg./Demenz und Palliative Care in der Praxis/ ISBN/: / Springer- Verlag Wien Kotsou, Ilios,/Das kleine Übungsheft Achtsamkeit/ 1. Auflage 2013/ ISBN / Trinity- Verlag München Satir,Virginia./ Mein Weg zu dir/ Kontakt finden und Vertrauen gewinnen/ 1. Auflage 1989/ ISBN / Kösel- Verlag, München. Übungen entnommen aus Übungsbuch für Dozenten, interne Veröffentlichung im Teacher- Bereich der VTI- Homepage (nur mit Log- In zugänglich) ( LVIM 27

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