Wirtschaft Beruf. QUAliTäT in DER BERUfSAUSBilDUNG. Zeitschrift für berufliche Bildung. STATEMENTS Wo drückt der Schuh am meisten?
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- Carl Esser
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1 66. Jahrgang ISSN W&B Wirtschaft Beruf Zeitschrift für berufliche Bildung QUAliTäT in DER BERUfSAUSBilDUNG STATEMENTS Wo drückt der Schuh am meisten? TRENDS Handlungsfelder und Lösungsansätze BERATUNG Neue Impulse und passgenaue Werkzeuge
2 Wissenstransfer einmal anders Wer etwas mitzuteilen hat, organisiert eine Tagung, auf der viele Menschen einem oder mehreren Rednern zuhören. Es geht aber auch ganz anders. Wie wäre es, wenn man allen Teilnehmern die Gelegenheit gibt, ihr Wissen mit anderen zu teilen? Karlheinz Pape Gespannt, aber mutig starteten drei eher für klassische Konferenzformate bekannte Organisationen die gemeinsame Trägerschaft einer neuen Un-Konferenz, des WissensTransferCamps http: / / wissenstransfercamp.mixxt.de /. Die Vereinigung der hessischen Unternehmerverbände VhU, der Arbeitgeberverband HESSENMETALL und die Technische Hochschule Mittelhessen THM riefen das erste WissensTransferCamp am 7. und 8. März 2014 ins Leben. 79 Teilgeber aus rund 30 verschiedenen Unternehmen und Hochschulen kamen zum WITRAC14. Auf etwa 80 hatten die Veranstalter für dieses erste WITRAC auch gehofft. Ungewohnte Perspektiven erwünscht Wissenstransfer dieser noch wenig gebrauchte Begriff steht hier für eine neutrale Perspektive auf alle Formen von Lehren und Lernen, Kommunikation und Zusammenarbeit. Das WissensTransferCamp thematisierte den Wissenstransfer zwischen Menschen wie Organisationen. Der Blick auf die Transferprozesse von Wissen sollte neue Sichtweisen ermöglichen, die in den gewohnten Begriffskategorien nur schwer zu erreichen sind. In der Auseinandersetzung mit üblichen und neuen Wegen zu Wissenserwerb und Wissenskreation will das WissensTransferCamp auch selbst eine Infrastruktur für den Wissenstransfer sein: Das WITRAC14 ist ein Netzknoten mit Andockmöglichkeiten für die persönliche Vernetzung der Teilgeber, wie die Teilnehmer dieser Un-Konferenz im innovativen BarCamp-Format auch genannt werden. Ziel: 2 Hauptaspekte beleuchten Wissenstransfer zwischen Hochschulen und Unternehmen sowie zwischen Unternehmen: p in Kooperationen: Hochschule und Wirtschaft / Wirtschaft und Hochschule p in Clustern: Unternehmen untereinander p in Kundenbeziehungen: Hersteller und Kunden p in der Gesellschaft: Kommunikation zwischen Organisationen und Öffentlichkeit / Politik Wissenstransfer zwischen Individuen: p bei Lehrveranstaltungen p bei Konferenzen, Tagungen, Besprechungen p in selbstorganisierten Formen: von Communities of Practice über Internetforen und Blogs bis hin zu Social-Media-Gruppen 46 Wirtschaft und Beruf
3 p mit Wissenstransfermethoden von Project Debriefing über Podcasts und Microblogging bis hin zu Daily Scrum Meetings Diesen inhaltlichen Rahmen hatten sich die Veranstalter vorgestellt. Die tatsächliche Agendagestaltung übernehmen bei BarCamps die Teilgebenden an jedem Morgen neu. Damit werden genau die Themen diskutiert, die den Anwesenden aktuell wichtig sind. Das Ergebnis Obwohl etwa 60 % der Teilgebenden noch nie auf einem BarCamp waren, kamen insgesamt 34 Sessions an den beiden Tagen zusammen. Also gestaltete fast jeder Zweite eine 45-Minuten-Session. Hier die von den Teilgebern eingebrachten Sessionthemen: 19 Sessionthemen am Freitag: p Zukünftige Studenten als Kompetenzwissensträger p CYNEFIN Framework p Wissenstransfer per Lernplattform p Offenheit in der Organisation? Grenzen und Möglichkeiten p Didaktik & Wissenstransfer. Was haben sie gemeinsam? p Virtueller Klassenraum Präsenz vs. digital online lernen p Lernen durch Problemlösen p Erfahrungstransfer Alt Jung. Generationenverantwortung p Kompetenzmanagement an HS vor dem Hintergrund demografischen Wandels p Workplace-Learning-Kompetenzentwicklung im Prozess der Arbeit und im Netz p Lernende Teams p Verbesserung von Können p Strukturierter Wissenstransfer, aber wie? p Lehren => Lernen? p Lesson Learned: Lernende Teams Erfahrungen verdichten zu Know-how p 15 Jahre Expert Debriefing: Von den Anfängen bei Audi bis heute und morgen Wirtschaft und Beruf 47
4 p Lernen mit agilen Methoden p Pair-Sensing: Workshop, um ein beliebiges Thema zu zweit verständlich aufzubereiten p Funktioniert Flipped Learning? 15 Sessionthemen am Samstag: p Kompetenz kompakt: Kompetenzmanagement an Hochschulen p Kann man Erfahrungswissen explizieren? p Informelles Lernen in Mitarbeiternetzwerken / Wie kann Wissenstransfer in sozialen Netzwerken gelingen? p Lösungsidee/Wissenstransfersystem in der Praxis p Lessons Learned: wie? Erfahrungsaustausch zu Retrospektiven p Mitarbeit von Unternehmen in Studiengängen p Plattform für den Transfer, Sharepoint, Google+ p Wissenskommunikation vs. Wissensdokumentation p Transferexperiment Pair-Sensing p Communication Camp: ein BarCamp für Macher p Frauen und Technik: Interessenfindung zu Technik für Schülerinnen p Autodidaktisch Musik lernen p Sinneswandel bei Königspositionen, Sinneswandel und Blockaden in Unternehmen p Wikis in Unternehmen Fluch oder Segen? p Kulturelle Unterschiede beim Wissensaustausch Selbstorganisation auch bei der Dokumentation Selbstorganisation ist das beherrschende Grundprinzip bei BarCamps. So entsteht die Agenda, so werden die Sessions gestaltet, und so wird auch die Dokumentation den Teilgebenden überlassen. Hier können Veranstalter den Rahmen setzen, z. B. durch das Vorbereiten von Etherpads je Session, in denen bis zu 16 Teilgeber an einem Dokument gleichzeitig schreiben können. Nur noch ein stabiles WLAN und von den Teilgebenden mitgebrachte mobile Geräte sind dafür nötig. 48 Wirtschaft und Beruf
5 14 von den 34 Sessions wurden auf diese Weise dokumentiert. Das sind immerhin 41 % ein respektables Ergebnis dieser für Unternehmensmitarbeiter noch ungewohnten Dokumentationsart. Und ein BarCamp dient zudem hauptsächlich dem persönlichen Austausch und dem Ausbau des eigenen Netzwerks. Die schriftliche Dokumentation steht nicht im Vordergrund. Insgesamt entstanden 16 Kurzvideos vor, während und nach dem Camp http: / / wissenstransfercamp.mixxt.de / networks / videos / videos.1. Diese Form der Dokumentation ist neu. Auch Tweets, in dem Fall 499 an der Zahl, gehören inzwischen zur Dokumentation eines BarCamps. Das Wesentliche aus Sessions in mehreren Sätzen von maximal 140 Zeichen zusammenzufassen, will geübt sein. Auch hier machen erst die vielen Tweets das Bild rund. Beim WITRAC14 twitterten noch wenige. Doch die Zahl der Twitterer steigt insbesondere nach Un- Konferenzen. Teilnehmerurteile Als positiv empfunden wurden p das Prinzip der offenen Kommunikation. Es wurde aus ganz verschiedenen Perspektiven diskutiert p die breite Mischung an Hintergrundinformationen, da Professoren, Angestellte/Menschen aus Unternehmen und Studierende dabei waren p das Hervorbringen vieler neuer Ideen und das Knüpfen von Kontakten p die Diskussion auf Augenhöhe p die Tatsache, dass Professoren und Studierende offen in einem Raum diskutierten p die Möglichkeit, aus dem Raum zu gehen ohne eine Lösung. Die Lösung für ein Problem musste nicht an Ort und Stelle gefunden werden p die Förderung der Kreativität durch wenig/begrenzte Zeit (kein Platz für lange Diskussionen) p die Bandbreite der Sessionthemen. Als weniger gut empfunden wurde, dass p bei 34 Sessionangeboten nur zehn besucht werden konnten p sich eine Session generell schwer dokumentieren lässt. Hat es sich gelohnt? Wie würden Sie den Arbeitskollegen im Unternehmen davon berichten? p Es war eine gute (Zeit-)Investition. p Es lohnt sich, im Unternehmen Werbung für ein solches BarCamp zu machen. p Es ist eine entspannte Art, viel Input zu erhalten. p Es kommen verschiedene Sichten zum Vorschein. Es gab mehrere Perspektiven. p Es ergaben sich viele Gespräche in den Pausen. p Es entwickelte sich eine Diskussionskultur bzw. diese wurde gepflegt. p Es würde sich durchaus lohnen, solch eine Diskussionskultur in die Unternehmen zu übertragen. p Das ein oder andere Thema sollte beim nächsten Camp weiter vertieft werden. p Die Art der Kommunikation ist wertschätzend. Fazit Wissenstransfer scheint der entscheidende Schlüssel für die Gestaltung der Zukunft einer jeden Organisation und unserer ganzen Gesellschaft zu sein. Wissen ergibt nur Sinn, wenn es an Menschen gebunden ist. Deshalb ist auch der Wissenstransfer zwischen Organisationen ein Transfer zwischen Menschen. Aus dem Grund planen die Veranstalter auch ein nächstes WissensTransfer- Camp im Frühjahr 2015 wieder in Friedberg an der Technischen Hochschule Mittelhessen. Interessenten können sich hier kostenlos registrieren, um automatisch über den Termin des nächsten WITRAC informiert zu werden: http: / / wissenstransfercamp.mixxt.de /. o Karlheinz Pape Ehemals Leiter verschiedener großer Trainingsorganisationen bei der Siemens AG. Heute selbstständiger Berater für Corporate Learning. karlheinz.pape@web.de Wirtschaft und Beruf 49
6 Impressum Herausgeber: RA Jörg E. Feuchthofen Redaktion: RA Jörg E. Feuchthofen Ahornweg 68, Oberursel Tel.: +49 (0) 173 / Fax: +49 (0) 6171/ jf@w-und-b.com RAin Charlotte B. Venema Deuil-La-Barre-Straße 60a, Frankfurt Tel.: +49 (0) 172 / cv@w-und-b.com Fachredakteur Bildung im Netz Dr. Jochen Robes Siebenbürgenstraße 6, Frankfurt Tel.: +49 (0) 173 / jr@hq.de Fachredakteur Lernende Organisationen Karlheinz Pape Hauptstraße 109, Erlangen Tel.: +49 (0) 9131 / karlheinz.pape@web.de Korrespondent Schweiz Prof. Dr. Stefan C. Wolter Swiss Coordination Centre for Research in Education Entfelderstrasse 61, CH-5000 Aarau stefanwolter@yahoo.de Ständige Rubriken: Forschungswerkstatt des Forschungsinstituts Betriebliche Bildung (f-bb) und Bildungs- und Berufsberatung des Deutschen Verbandes für Bildungs- und Berufs beratung e.v. (dvb) Verlag, Anzeigen und Abonnentenbetreuung: ZIEL GmbH, W&B Wirtschaft und Beruf Zeuggasse 7 9, D Augsburg, Tel.: 08 21/ Fax: 08 21/ anzeigen@w-und-b.com Internet: Es gilt Anzeigen-Preisliste Nr. 2, gültig ab Layout, Satz, Grafik und Druck: Friends Media Group GmbH Petra Hammerschmidt, Stefanie Huber Internet: Zitierweise: W&B Wirtschaft und Beruf ISSN: Bildnachweise: von den Autorinnen und Autoren, außer: Colorbox: godruma (1); Dirk Meissner (2) Erscheinungsweise: Wirtschaft und Beruf erscheint 2-monatlich Einzelheft Print: 29,80 Euro zzgl. Versandkosten Einzelheft digital: 19,80 Euro im digitalen Flex-Abo Jahresabo Print: 99, Euro zzgl. Versandkosten Jahresabo digital: 99, Euro im digitalen Jahres-Abo Bestellungen über den Verlag oder Buchhandel. Das Jahres abonnement verlängert sich automatisch um ein Jahr, wenn es nicht bis zum des Jahres gekündigt wird. Mit Namen gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Der Verlag haftet nicht für unverlangt eingereichte Manuskripte. Die der Redaktion angebotenen Originalbeiträge dürfen nicht gleichzeitig in anderen Publikationen veröffentlicht werden. Mit der Annahme zu Veröffentlichung überträgt der Autor dem Verlag das ausschließliche Verlagsrecht für die Zeit bis zum Ablauf des Urheberrechts. Eingeschlossen sind insbesondere auch das Recht zur Herstellung elektronischer Versionen und zur Einspeicherung in Datenbanken sowie das Recht zu deren Vervielfältigung und Verbreitung online und offline. Alle in dieser Zeitschrift veröffentlichten Beiträge sind urheberrechtlich geschützt. Kein Teil dieser Zeitschrift darf außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ohne schriftliche Genehmigung des Verlags in irgendeiner Form reproduziert oder in eine von Maschinen, insbesondere von datenverarbeitungs anlagenverwendbare Sprache übertragen werden. Abonnieren Sie W&B! W&B Wirtschaft und Beruf erscheint seit 1948 und gehört damit zu den traditionsreichsten und renommiertesten Fachzeitschriften am Markt der Beruflichen Bildung. Als W&B-Abonnent sparen Sie über 44 % gegenüber dem Einzelkauf. Sie erhalten zudem das kostenlose Jahresregister. W&B wird druckfrisch und aktuell alle zwei Monate zu Ihnen geschickt. Sie bezahlen bequem jährlich per Rechnung. Jetzt auch als digitale Ausgabe! Ich bestelle Digitales Flex-W&B-Abo zum Preis von 19,80 pro Ausgabe Ihre Vorteile im Überblick: Lesen ohne Verpflichtung: Keine Mindestlaufzeit! Beendigung jederzeit möglich pro Ausgabe 10, Preisvorteil gegenüber dem Einzelheftekauf keine Versandkosten Einmal herunterladen, jederzeit offline lesen Digitales W&B-Jahresabo zum Preis von 99, Ihre Vorteile im Überblick: 6 Ausgaben der digitalen W&B zum Vorzugspreis über 44 % Preisvorteil gegenüber dem Einzelkauf keine Versandkosten kostenloses Jahresregister Einmal herunterladen, jederzeit offline lesen Die aktuelle Ausgabe lesen Sie kostenlos! W&B-Jahresabo (Printausgabe) zum Preis von 99, Lieferung jeweils ab der aktuellen Ausgabe. Alle Preise inkl. MwSt. Printausgabe zzgl. Versandkosten (z. B. Jahresabo Inland und Europa 19,90 / Über see 29,90) Meine Daten Name, Vorname Telefon (wichtig für Rückfragen) (wichtig für Rückfragen) Evtl. Institution, Firma, Verband Straße, Nr. PLZ, Ort (Land) Datum Widerruf: Mir ist bekannt, dass ich diese Bestellung innerhalb von 14 Tagen bei der W&B-Abonnementverwaltung, ZIEL-Verlag, Zeuggasse 7 9, Augsburg widerrufen kann. Zur Wahrung dieser Frist reicht die rechtzeitige Absendung des Widerrufs. Ich bin gleichfalls damit einverstanden, dass meine Adresse bei Umzug von der Post an den Verlag weitergemeldet wird. Ich bestätige dies mit meiner zweiten Unterschrift. Datum Unterschrift Unterschrift Fix aufs Fax: +49 (0)821/
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