Glossar zu Fernsehanalyse
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- Sofia Pohl
- vor 8 Jahren
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1 Glossar zu Fernsehanalyse 1) Begriffe aus der Film- bzw. Fernsehanalyse Authentizität bedeutet Echtheit. Non-fiktionale Sendungen bemühen sich um Authentizität, damit sie glaubwürdig wirken. Wenn eine Information als echt und daher als glaubwürdig angesehen wird, dann gilt sie als wahr. So wird im dokumentarischen Bereich Wahrheit konstruiert. Beleuchtung: Der Oberbeleuchter (= Gaffer) von TV-Sendungen oder Spielfilmen muss sich entscheiden, ob er punktuell (z.b. gemütlich, aber mit harten Schatten im Gesicht wie bei der Mittagssonne) oder diffus/ flächig (ohne Schatten wie in der goldenen Stunde gegen 19 Uhr, wenn die Sonne untergeht), mit warmen (z.b. rot) oder kalten (z.b. blau) Farben, etc ausleuchtet. Crossmedial (Engl.) steht für Kommunikation über mehrere Medien, wenn also ein Produkt nicht nur im Fernsehen, sondern auch im Radio, in Zeitschriften und im Internet beworben wird. Trimedial wäre entsprechend im TV, Radio und Internet. Dramaturgie bezeichnet die Struktur bzw. das Kompositionsprinzip eines Filmes, einer TV- Produktion, eines Theaterstücks oder auch eines Computerspiels. Ein klassisches Beispiel für Dramaturgie stellt das 5-Akt-Modell dar, welcher schon von Aristoteles beschrieben wurde. Im Film wird meist die 3-Akt-Struktur bevorzugt, die von Syd Field vertreten wird. Diese besteht aus Exposition/ Einführung, Konfrontation und Auflösung. DSDS (Abk.) steht für die deutsche Castingshow Deutschland sucht den Superstar, die seit 2003 nahezu jährlich bei RTL ausgestrahlt wird. Das Konzept der Sendung basiert auf dem britischen TV-Format Pop Idol. Die zentrale Figur in der deutschen Jury ist der Produzent und Sänger Dieter Bohlen. Effekte sind filmische Verfremdungen der ursprünglichen Aufnahme, z.b. indem man das Bild schwarz-weiß macht oder langsamer abspielt (= slow-motion). Einstellung ist die kleinsten Einheit des Films und besteht aus einzelnen Bildern (= Frames). Zwischen zwei Unterbrechungen durch den Schnitt befindet sich eine Einstellung. Die Einstellungslänge kann daher stark variieren. Mehrere Einstellungen, die in einem Raum eine Handlung beschreiben, fügt man im Schnitt zu einer Szene zusammen. Eine Sequenz beschreibt eine Abfolge von mehreren Szenen, die durch einen Sinnzusammenhang zusammengehalten werden. Einstellungsgröße bezeichnet die relative Raumgröße in einer Einstellung. Es gibt fünf gängige Einstellungsgrößen. Wenn man eine Person aufnehmen möchte, dann ist bei einer Totale die ganze Person im Bild zu sehen. Die Totale dient für den Zuschauer zur Orientierung. Bei einer Halbtotale sieht man die Person bis zu den Knien. Bei einer halbnahen Einstellung sieht man die Person bis zur Hüfte. In einer Nahaufnahme ist die Person bis zur Brusthöhe zu sehen. In der Edina Medra, 2011 Glossar: Castingshows, Seite 1
2 Groß- bzw. Detailaufnahme ist der Kopf bildfüllend, ggf. sieht man Ausschnitte des Gesichtes wie Mund, Auge, etc. Einstellungsprotokoll ist ein Werkzeug der Film-/Fernsehanalyse. Es hilft beim Festhalten des Gesehenen und dient als Bestandsaufnahme, um eine Analyse zu ermöglichen. In einem Einstellungsprotokoll listet man tabellarisch alle Einstellungen einer Szene bzw. Sequenz auf. Dabei gibt es z.b. eine Spalte für die Länge der Einstellung, eine für die Perspektive der Einstellung, eine für die Einstellungsgröße, dann eine für die Bewegung des bzw. im Bild, etc. Fiktion bedeutet Erdichtung und steht im Gegensatz zu Realität. Eine fiktive Welt ist eine ausgedachte Welt. Framing (engl. frame : der Rahmen) bedeutet Rahmung, so dass der Protagonist im Bild von einem Rahmen (wie z.b. ein Türrahmen, zwei andere Personen oder ein Schlüsselloch) umgeben bzw. eingeengt wird. Genre: Unter Genre versteht man eine filmische oder künstlerische Klassifikation nach auffälligen inhaltlichen Merkmalen. Filmische Genres sind z.b. Western, Science Fiction und Melodrama. GNTM (Abk.) steht für die deutsche Castingshow Germanys Next Topmodel, die seit 2006 nahezu jährlich bei ProSieben ausgestrahlt wird. Das Konzept der Sendung basiert auf den USamerikanischen TV-Format America's Next Top Model, moderiert und kreiert vom Model Tyra Banks. Die zentrale Figur der deutschen Jury ist das Model Heidi Klum. Identifikation (von lat. idem : derselbe, facere : machen) bedeutet wörtlich übersetzt gleichsetzen. Wenn man sich z.b. als Zuschauer mit einem Protagonisten gleichsetzt und mitfühlt, dann identifiziert man sich mit ihm. Inszenierung kommt von in Szene setzen und meint die öffentliche Zurschaustellung eines Werkes, einer Geschichte, einer Person oder einer Sache. Dabei ist etwas strategisch, mit Bedacht und bewusst öffentlich wirksam arrangiert worden. Kadrierung/ Cadrage (franz. le cadre : der Rahmen) bezeichnet die Auswahl des Bildausschnittes. Sie bestimmt also, was im Bild zu sehen ist. Dabei spielt die Positionierung der Elemente im Bild eine wichtige Rolle. Wenn man z.b. den Kopf einer Person zeigen möchte, muss man auf den Platz über den Kopf (Kopfraum oder auch headroom ) und den Platz vor der Nase (Nasenraum) achten. Wenn zu viel Platz über den Kopf ist, wirkt die Person klein. Wenn die Person zu wenig Platz vor der Nase hat, wirkt es als ob er mit der Wand sprechen würde. Bei diesen Erwägungen wird der sog. Drittelregel beachtet (siehe Bild von Ardian Bujupi; Foto: RTL), was auf den Goldenen Schnitt zurückgeht. Kamerabewegung: Wenn sich die Kamera waagerecht bewegt, dann nennt sich das ein Schwenk. Die Kamera kann sich aber auch senkrecht nach oben oder unten neigen. Neben der Bewegung des Bildes durch Kamerabewegung gibt es auch die Bewegung im Bild. Edina Medra, 2011 Glossar: Castingshows, Seite 2
3 Kameraperspektive bezieht sich auf den Winkel aus der eine Person bzw. ein Objekt von einer Kamera aufgezeichnet wird. Wenn die Kamera unterhalb der Augenhöhe der Person ist, wird dieser aus der Froschperspektive aufgenommen. Man nennt diese auch Untersicht. Wenn die Kamera hingegen von oben auf die Person schaut, dann handelt es sich um eine Obersicht bzw. eine Vogelperspektive. Mediathek ist eine Ansammlung von Medien (Film, TV-Sendung, Hörspiel, Computer-Spiel), die man - vergleichbar mit einer Bibliothek (Bücher, Zeitungen, Zeitschriften) - anschauen bzw. ausleihen kann. Mediathek wird auch eine Internetplattform genannt, auf der man sich meist TV- Beiträge anschauen kann. Montage (franz. Zusammensetzen ) ist der kreative Vorgang beim Filmschnitt. Dabei wird ein Bild von dem nächsten Bild bzw. Ton so kommentiert, um neue Inhalte bzw. Bilder im Kopf des Zuschauers entstehen zu lassen. Off-Text-Kommentar bedeutet, dass der Kommentator einer Sendung nicht on screen (d.h. auf dem Bild) zu sehen ist; der Sprecher sitzt also nicht vor der Kamera, sondern dahinter, und kommentiert das Geschehen aus dem sogenannten Off. Product-Placement (engl.) bedeutet Produktplatzierung. Produkte werden gegen Geld z.b. mitten in Spielfilmen beworben. Unerlaubte Produktplatzierung nennt man Schleichwerbung und ist in Deutschland unzulässig. Protagonisten sind die Hauptdarsteller in einem Roman, einer Erzählung, einem Film oder einer Fernsehserie. In manchen Fällen werden alle Darsteller einer Produktion so genannt. Als Requisite bezeichnet man alle Gegenstände in einem Film. Rezipient ist der Empfänger in einem Kommunikationsprozess. Beim Film und Fernsehen ist es der Zuschauer. Das Gegenteil des Rezipienten ist der Sender. Stereotyp: Ein Stereotyp ist ein eingebürgertes Vorurteil mit festen Vorstellungsklischees innerhalb einer Gruppe. (In: Duden, Ausg. 1999) Ein Stereotyp besteht aus vorgefertigten Bildern im Kopf. Schnittfrequenz bezeichnet die Geschwindigkeit, in der ein Film geschnitten ist. Bei einer hohen Schnittfrequenz, wie z.b. bei Videoclips, wird eine Einstellung nur sehr kurz gezeigt (z.b. eine Sekunde lang). Übergänge/ Überblendungen sind sichtbare Schnitte, wie eine Trickblende (= das Bild dreht sich oder fliegt oder bildet ein Muster auf dem Weg ins nächste Bild), Überblendung (= das Bild geht langsam in ein anders Bild über), Schwarzblende (= das Bild geht ins Schwarze über). Eine Virale Werbestrategie beruht darauf, dass eine Werbung sich wie ein Virus durch Mundpropaganda, Posts, Blogs, etc. im Internet verbreitet. Ein Voyeur (franz. Seher ) ist der heimliche Beobachter einer unwissenden Person. Dabei steht (nicht nur der sexuelle) Lustgewinn durch das Gesehene im Vordergrund. TV-Sendungen wie Big Brother bzw. Dschungelcamp sprechen gezielt den Voyeurismus der Zuschauer an. Das Gegenstück zum Voyeurismus ist Exhibitionismus. Edina Medra, 2011 Glossar: Castingshows, Seite 3
4 Zielgruppe ist eine Gruppe von Menschen (z.b. alte oder junge Menschen, Männer oder Frauen, Homo- bzw. Heterosexuelle, etc), an die sich ein Medieninhalt (z.b. eine TV-Sendung wie DSDS oder ein Buch wie Twilight ) richtet. 2) Verwendete Fremdwörter Agieren bedeutet aus dem Lateinischen handeln, tun, bewegen. Assessment-Center (engl.) bedeutet übersetzt Beurteilungszentrum. Es bezeichnet eine unternehmerische Methode, um aus vielen Bewerbungs-Kandidaten den geeigneten Bewerber heraus zu filtern. Attest ist ein Gesundheitszeugnis, eine medizinische Bescheinigung. Desorientiert ist eine Person, die die Orientierung d.h. die Ausrichtung nach einem Bezugsrahmen verloren hat. Wenn etwas eine desorientierende Wirkung hat, dann ist es verstörend. Freak bedeutet übersetzt aus dem Englischen Krüppel, Verrückter, Unnormaler, Begeisterter. Kontext bedeutet (gesellschaftlicher, historischer, filmischer) Zusammenhang, d.h. der übergeordnete Rahmen eines Werkes. Neoliberalismus ist ein wirtschaftliches und politisches Konzept, das sich gegen das aktive Eingreifen des Staates in Wirtschaftsprozesse wendet; der Staat soll v.a. die Rahmenbedingungen für einen fairen Wettbewerb zwischen den Wirtschaftsakteuren schaffen. Objektiv bedeutet unvoreingenommen, d.h. nicht von persönlichen Befindlichkeiten gelenkt; das Gegenteil heißt subjektiv. Polarisierung bezeichnet man den Vorgang bei einer Diskussion oder Meinungsaustausch, in der nur die extremen Positionen (also die Pole) vertreten sind. Prognose ist eine Vorhersage. Provokation ist das Hervorrufen bestimmter Verhaltensweisen bei seinem Gegenüber, indem man übertreibt oder Regeln verletzt. Repertoire ist die Gesamtheit der Werke eine Künstlers, Filmemachers, Produzenten, etc. Reproduzierbar ist etwas, wenn es vervielfältigt bzw. wieder hergestellt werden kann. Eine Schablone ist ein Muster zur Herstellung gleichgestalteter Dinge. Eine schablonhafte Sehweise ist also eine schematische, geregelte Art die Dinge zu sehen. SCHUFA-Bonitätsauskunft bedeutet, dass man bei der Schutzgemeinschaft für allgemeine Kreditsicherung (SCHUFA) eine Wirtschaftsauskunft über die Kreditwürdigkeit einer Person einholt. Edina Medra, 2011 Glossar: Castingshows, Seite 4
5 Sparring ist eine Trainingsart v.a. beim Boxen, bei der die Kämpfer geschützt und ohne den Druck einer Wettbewerbssituation miteinander ringen; am Sparringspartner testet man im Training seine Grenzen und Möglichkeiten. 3) Erwähnte Institutionen Bremische Landesmedienanstalt (bre(ma: ist die für das Bundesland Bremen zuständige Landesmedienanstalt. Sie hat dafür Sorge zu tragen, dass die gesetzlichen Bestimmungen in den privaten Medien im Land Bremen eingehalten werden und der Allgemeinheit ein möglichst vielfältiges Medienangebot zur Verfügung gestellt wird. Die (bre(ma ist eine staatsferne und unabhängige Anstalt des öffentlichen Rechts. Sie finanziert sich aus Rundfunkgebühren. Siehe: FSF (Abk.): Die Freiwillige Selbstkontrolle Fernsehen ist ein gemeinnütziger Verein privater Fernsehanbieter in Deutschland. Ziel der FSF ist es, einerseits durch eine Programmbegutachtung den Jugendschutzbelangen im Fernsehen gerecht zu werden und andererseits durch medienpädagogische Aktivitäten, Publikationen und Unterstützung von Forschungsarbeiten den bewussteren Umgang mit dem Medium Fernsehen zu fördern. Siehe: KJM (Abk.): Die Kommission für Jugendmedienschutz führt nach dem Jugendmedienschutz- Staatsvertrag (JMStV) die Aufsicht über Rundfunk und Telemedien (Internet) aus. Mitglieder sind sechs Direktoren der Landesmedienanstalten, vier von den Ländern und zwei vom Bund benannte Sachverständige. Siehe: Edina Medra, 2011 Glossar: Castingshows, Seite 5
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