MARKT- UND ZINS- NEWSLETTER 49/2011
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- August Kurzmann
- vor 8 Jahren
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1 MARKT- UND ZINS- NEWSLETTER Überblick Wochenvergleich Trend Woche Monat Jahr Dax 6.080,68 MDax 8.987,15 EONIA 0,72% Umlaufrendite 1,77% Dow Jones ,42 S&P ,28 EUR/ USD 1,3391 Gold in EUR 1.307,82 Öl in EUR 75,39 Unseren Ausblick zur Marktentwicklung 2012 können Sie ab sofort per Mail an uns anfordern und erhalten diesen zum Jahresende Allgemeines Während in der Vorwoche alle Anlageformen massiv unter Druck standen, drehte sich in dieser Woche die Stimmung deutlich. Hiervon konnten wiederum auch wieder alle Anlageklassen profitieren. Allerdings hatte dies logischerweise wieder wenig mit fundamentalen Daten zu tun, sondern ging auf Maßnahmen der Notenbanken zurück. Zunächst gab am letzten Dienstag China bekannt, die Mindestreserveanforderungen moderat zu senken und so die Bremswirkung der geldpolitischen Maßnahmen zu reduzieren. Ein solcher Schritt ist aufgrund der reduzierten Inflationserwartung in China gerechtfertigt, ist aber für die Entwicklung der Weltwirtschaft insgesamt ein positives Signal. Unter der Führung Chinas ist die Nachfrage der Schwellenländer inzwischen so hoch, dass diese zumindest moderate Schwächen der USA oder der Eurozone ausgleichen können. Besonders starke Zuwächse waren an den Kapitalmärkten allerdings erst durch eine abgestimmte Aktion der weltweit führenden Notenbanken möglich, die über geldpolitische Instrumente die Liquidität vor allen Dingen in USD deutlich erhöhten und verbilligten. Mit dieser Maßnahmen waren zwei Aspekte verbunden: Auf der einen Seite wurden damit Erinnerungen an das Jahr 2008 geweckt, als die Notenbanken die Austrocknung der internationalen Geldmärkte und so den Zusammenbruch des Finanzsystems verhinderten, in dem sie den Kreditinstituten weltweit unbegrenzte Liquidität zur Verfügung stellen. Damit ist jetzt das Signal verbunden, sowohl für funktionierende Kapitalmärkte zu sorgen, aber auch die dort agierenden Kreditinstitute zu unterstützen. Zum anderen werteten die Märkte die gemeinsame Aktion der Notenbanken als Beweis der Handlungsfähigkeit dieser Institutionen, die man zumindest in Europa bezweifelte. Diese Zweifel bestehen, obwohl von der Europäischen Zentralbank (EZB) inzwischen über 200 Mrd. EUR an Staatsanleihen europäischer Staaten aufgekauft wurden. Vermutlich liegt dort ein Schwerpunkt auf Werten aus Griechenland, Portugal, Spanien und Italien. Dennoch lehnt neben der deutschen Bundesregierung auch der Präsident der EZB den unbegrenzten Aufkauf von Staatsanleihen und die Einführung von Euro-Bonds ab. Das dort besonders wesentliche Gegenargument ist die Sozialisierung von Schulden. Die dann so geschaffene Transferunion würde das Signal setzen, Staaten auch ohne jeweils eigene Anstrengung zu stützen und so den Schuldenabbau in den Hintergrund treten zu lassen.
2 Damit tritt natürlich ein großes Misstrauen zwischen den Eurostaaten zu Tage, das zeigt wie wenig Europa eine politische oder wirtschaftliche Einheit darstellt. Im globalen Wettbewerb, in dem die Bedeutung von Staaten wie Brasilien, Russland, Indien und China immer stärker wird und die USA trotz aller strukturellen Schwierigkeiten einen starken wirtschaftlichen Gegenpol darstellen, wird sich damit die globale Wettbewerbsstärke Europas nicht gerade verbessern. In Russland wird trotz der demokratischen Bedenken, massiven Stimmenrückgangs und der Gerüchte über Wahlbetrug der Sieg der Partei des derzeitigen Ministerpräsidenten und zukünftigen Staatschefs Putin für weitere wirtschaftliche Stabilität und Wachstum sorgen. Umso entscheidender ist, nun eine dauerhafte Lösung zu finden, worauf allerdings nichts deutet. So wird auch in Deutschland, das sich gern als europäisches Modellland in der Schuldenkrise darstellt, trotz guter wirtschaftlicher Entwicklung die Staatsverschuldung im kommenden Jahr um 26 Mrd. EUR erhöhen. Mit Ausnahme Italiens ist keine der großen Volkswirtschaften Europas in der Lage, relativ schnell dauerhafte Haushaltsüberschüsse zu erzielen. Genau an dieser Stelle können dann Euro-Bonds sehr hilfreich sein. So könnte Italien die zu vermutende Zinsersparnis vollständig für die Tilgung der bestehenden Staatsschulden verwenden und so relativ schnell Haushaltsüberschüsse erzielen, zumal nun das Sparpaket abschließend verabschiedet wurde. Deutschland hingegen müsste vermutlich leicht höhere Zinsen zahlen, was sich bereits durch den deutlichen Anstieg der Prämien für Kreditausfallversicherungen bei deutschen Staatsanleihen abzeichnet und damit keine Frage von Euro-Bonds ist. Damit würde die Staatsverschuldung Deutschlands weiter ansteigen und so die Frage aufwerfen, wie belastbar die Situation der größten Volkswirtschaft Europas tatsächlich ist. Insofern können Euro-Bonds oder der von uns favorisierte unbegrenzte Aufkauf von Staatsanleihen durch die EZB nur eine Zwischenlösung sein, die damit einhergeht, die staatliche Verschuldung deutlich zu reduzieren. Hierzu gibt es Überlegungen zwischen den Regierungen Deutschlands und Frankreichs, die nun detaillierter erörtert und beim nächsten Gipfel am beschlossen werden sollen. Ziel ist hierbei die Einführung einer europäischen Schuldenbremse, bei der die Staatsverschuldungen abgebaut werden sollen und bei Verstößen möglicherweise automatische Sanktionen greifen. Sollten diese aber wie bislang zu höheren wirtschaftlichen Belastungen sogenannte Strafzahlungen führen, ist dies kontraproduktiv. Aktuell wird aber eine stärkere Fiskalunion diskutiert, die allerdings Staaten wie Griechenland und Spanien nicht helfen würde, sofern man nicht die Einnahmen (teilweise) nicht innerhalb Europas umverteilt. Dann würde aber parallel eine Transferunion entstehen, gegen die Deutschland stärkere Vorbehalte als Frankreich hat. Noch ausgeprägter sind die Differenzen zu der Frage Euro-Bonds und dem unbegrenzten Ankauf von Staatsanleihen, was beides durch die deutsche Bundesregierung aus Angst vor einer Inflation, die aber am Ende genutzt werden wird, um die Staatsschulden abzubauen, abgelehnt wird. Hier scheint die deutsche Position wie schon bei vorangegangenen Fragestellungen weicher zu werden. Es zeigt sich, dass Sparen allein keine Lösung ist. Die Entwicklung in Griechenland aber auch Portugal oder Spanien zeigt, dass massive Sparanstrengungen lediglich mehr oder weniger starke Rezessionen auslösen. Dies ist auch außerhalb der Eurozone zu erkennen, wenn man nach Großbritannien blickt. Dort wurde auch versucht, durch massive Ausgabenkürzungen in verschiedenen Bereichen die staatliche Verschuldung zu reduzieren. Dies ist allerdings nicht von Erfolg gekrönt, weil die Wirtschaftsleistung Großbritanniens bestenfalls stagniert bzw. eher schrumpft. Wie tief dieses Misstrauen über die Entschuldungsbereitschaft der Eurostaaten geht, zeigt vor allem die Diskussion darüber, ob man bei weiteren Maßnahmen zur Stabilisierung der Eurozone den Internationalen Währungsfonds (IWF) einbeziehen soll und so zum einen bilaterale Vereinbarungen trifft, die dann durch die Experten des IWF überwacht werden können. Dies wurde durch die Konstruktion des ersten Rettungspakets bei Griechenland schon zwangsweise vereinbart und war nicht erfolgreich. Italien hat freiwillig die Sparbemühungen unter die Aussicht des IWF gestellt, konnte damit aber auch die Märkte nicht nachhaltig beruhigen. Aktuell signalisierte die IWF-Direktorin solche Hilfsmaßnahmen für Spanien zu unterstützen, aber bislang seien diese noch nicht beantragt worden. Damit zeichnet sich die weitere Entwicklung relativ deutlich ab. Zum einen spielt Griechenland in den gesamten Überlegungen keine Rolle mehr, weshalb die griechischen Staatsanleihen auf den Beschluss, die letzte Tranche des ersten Hilfspaketes über 8 Mrd. EUR nun auszuzahlen, kaum reagierten.
3 Der Finanzsektor hat sofern er es wirtschaftlich verkraften konnte die Papiere des griechischen Staats auf den aktuellen Marktwert abgeschrieben, was damit deutlich über den vereinbarten Kapitalschnitt hinausgeht. Inzwischen liegen griechische Staatsanleihen mit zehnjähriger Restlaufzeit im Kurs bei lediglich 30%. Kürzer laufende Papiere bieten bis zu 80% p. a. Rendite, während einjährige, deutsche Bundesanleihen in der letzten Woche zwischenzeitlich eine Negativrendite aufwiesen. Bonitätsschwächere Anbieter scheinen die weitere Entwicklung zu einem Schuldenschnitt Griechenlands zunächst aussitzen zu wollen. Damit wird es vermutlich erst im kommenden Jahr dazu kommen, dass Staaten ihre dort beheimateten Kreditinstitute stützen müssen. Welche Herausforderungen damit verbunden sein können, zeigt wieder einmal der öffentlichrechtliche Kreditsektor. Nach massiven Stützungen der WestLB, BayernLB und Landesbank Baden- Württemberg durch die Inhaber Sparkassen und Kommunen sorgt nun auch die Landesbank Berlin (LBB) erneut für negative Schlagzeilen, nachdem diese früher sehr stark in dem wenig erfolgreichen Segment der geschlossenen Fonds sehr aktiv war. Diese befindet sich zu nahezu 100% im Besitz der Sparkassenorganisation, die nun weitere 800 Mio. EUR abschreiben müssen, weil sich der Unternehmenswert beispielsweise durch Abschreibungen auf Staatsanleihen der Eurozone erheblich reduziert hat. Dies belastet regionale Sparkassen je nach Größe im sechs- bis siebenstelligen EUR-Bereich. Daneben sorgt wieder einmal die Commerzbank AG für negative Schlagzeilen. Auf politischer Ebene wird wie von uns erwartet und dargestellt eine vollständige staatliche Übernahme geprüft, da der Kapitalbedarf ohne den stark entlastenden Verkauf der Eurohypo so groß wäre, dass der Staat die Mehrheit übernehmen müsste, um die Bank zu retten. Hier sollte man sich nun schnellstmöglich von sämtlichen Aktien und Anleihen (inklusive Zertifikate) der Commerzbank trennen. Mit der beschriebenen, gemeinsamen Maßnahme der Notenbanken trat eine Beruhigung des Gesamtmarktes ein, obwohl mit der Schuldenkrise der größte Unsicherheitsfaktor damit nicht einmal ansatzweise gelöst ist. Hier war dann das nachlassende Handelsvolumen vor allem im Rentenbereich hilfreich und ermöglichte beispielsweise sehr deutliche Wertzuwächse bei belgischen, französischen und österreichischen Staatsanleihen, auf die wir im Bereich Rentenmarkt detaillierter eingehen. Gleichzeitig ist zu erwarten, dass die EZB mindestens ihr bisheriges Tempo bei den Staatsanleihekäufen aufrecht erhält und zum Jahresende ein Volumen zwischen 250 Mrd. und 300 Mrd. EUR aufgekauft hat. Geldmarkt Daneben wird die europäische Notenbank ihre im November 2011 begonnene Strategie die Leitzinsen zu senken, fortsetzen. Für die Sitzung am kommenden Donnerstag nahezu zeitlich parallel zu dem Euro-Gipfel rechnet die Mehrzahl der Marktteilnehmer jedoch nicht mit einem weiteren Zinsschritt nach unten. Wir schließen jedoch nicht aus, dass hier nochmals ein starkes Signal der Handlungsfähigkeit und bereitschaft an die Märkte geschickt werden soll und der Leitzins auf 1 % p. a. sinken wird. Im Laufe des Jahres 2011 wird dieser dann auf 0,75%p. a. sinken. Bei einer solchen Notenbankstrategie darf man nicht vergessen, dass die Kombination aus spürbarer Inflation von knapp 3% in der Eurozone in diesem Jahr obwohl beispielsweise Spanien in einer Dis- Inflation und Griechenland in einer Deflation stecken zu negativen Realzinsen führt. So sinkt die Staatsverschuldung zwar nicht nominell, aber in der Kaufkraft. Damit bekommt dann der Auftrag der EZB für Währungsstabilität zu sorgen, einen anderen Schwerpunkt. Etwas übertrieben formuliert, muss sich die Notenbank auf die Rettung der Gemeinschaftswährung konzentrieren. Dabei ist es für Anleger im Geld- und angeblich sicheren Rentenmarkt eigentlich egal, wann die Zinssenkung erfolgt. Für das kommende Jahr muss man mit deutlich niedrigeren Zinsen wie bereits in der letzten Woche dargestellt rechnen.
4 Rentenmarkt Die Risiken im Geldmarkt bleiben unverändert. Kurzfristige Anlagen bei staatlich gestützten Kreditinstituten, einigen öffentlich-rechtlichen Instituten und wenigen Privatbanken sollte man meiden. Bietet eine Bank oder Sparkasse in allen Laufzeitbereichen über dem Markt liegende Renditen, sollte man sehr vorsichtig sein. Dann ist der höhere Zins auch mit einem höheren Risiko verbunden. Die Liquidität und fällig werdenden Anlagen sollte man weiterhin kurzfristig mit Anbindung an den Tagesgeldzinssatz EONIA anlegen, weil wir mit einem saisonalen Zwischenhoch im Geldmarkt zum Jahreswechsel rechnen. Dann sollte man analog unserer vor einigen Wochen wieder über verschiedene Laufzeiten gestreut anlegen. Weiterhin sollte man ausschließlich auf erstklassige Kreditinstitute setzen und im Geldmarkt nicht spekulieren. Nicht benötigte Liquidität sollte man in kürzer laufende Segmente (bis 3 ½ Jahren) des Rentenmarkts überführen insbesondere im Segment der Unternehmensanleihen attraktive Anlagemöglichkeiten ergeben. Unsere für belgische, französische und österreichische Staatsanleihen hat für deutliche Überrenditen gesorgt. Innerhalb der letzten Woche war es sogar attraktiv, tradingorientiert eine zehnjährige Bundesanleihe zu kaufen und diese mit einem Gewinn von fast 0,5% in wenigen Tagen wieder zu verkaufen. Dies ist nicht mit einer knapp vier Jahre laufenden Anleihe aus Belgien vergleichbar, bei der man innerhalb von knapp zwei Wochen fast 6% Kursgewinn realisieren konnte. Nur zu Erinnerung: Staatsanleihen sind das angeblich sicherste Segment im Kapitalmarkt, schwanken aber inzwischen fast so stark wie der Aktienmarkt. Hier sind natürlich Gewinnmitnahmen interessant. Fundamental bleibt das Segment unverständlich. Zu Beginn der letzten Handelswoche waren die Kurse trotz der guten Stimmung aufgrund der Konsumausgaben in den USA am Thanksgiving- Wochenende eher leicht schwächer. Danach zogen aber sämtliche Anleihen bei weiterhin niedrigsten Handelsumsätzen stark an, lediglich jeweils eine Nachranganleihe der Allianz und der Münchener Rück, die beide auf unseren slisten stehen, blieben hinter den Erwartungen zurück. Dies war kein Problem des Finanzsektors, weil ein vergleichbares, ebenfalls von uns empfohlenes Papier der Deutsche Bank deutlich stärker im Kurs hinzugewinnen konnte und hinsichtlich der Rendite ohnehin unter der Anleihe der Allianz liegt. Daher sehen wir in diesem Segment, aber insbesondere bei den Papieren der Allianz und der Münchener Rück noch größeres Aufholpotenzial. Daher bleiben diese Kaufempfehlungen, während man insbesondere Staatsanleihen aus Belgien und mit Abstrichen Deutschland unter Tradinggesichtspunkten handeln sollte. Alle weiteren Staatsanleihen sind unattraktiv. Offensiv agierende Marktteilnehmer können vorhandene Gewinne vor allem in österreichischen und französischen Staatsanleihen, aber auch selektiv in Unternehmensanleihen realisieren. Diese kann man ggf. auch nur teilweise in Allianz, Charlottenburg Capital und Münchener Rück umschichten. Gleiches gilt für die Anleihe von ThyssenKrupp, die nur kurz unter der Meldung des operativen Verlusts litt. Überraschend gab es in der letzten Woche selektiv attraktive Neuemissionen, bei denen sich Zeichnungsgewinne realisieren ließen. Dies wird zwar nach dem von uns bereits in der Vergangenheit beschriebenen Geschäftsjahresende bei Spezialfonds weiter nachlassen. Dennoch sollte man dieses Feld nicht aus den Augen lassen. Im Rentenmarkt bleibt Flexibilität weiterhin bedeutend, so dass die Gesamtduration vier Jahre weiterhin nicht übersteigen sollte und Einzeltitel mit Laufzeiten von bis zu sieben Jahren möglich sind.
5 Aktienmarkt Nahezu alle Aktienindices haben in der letzten Woche ca. 10% hinzugewonnen. Für den US-Leitindex Dow Jones war es die erfolgreichste Handelswoche seit fast 2 ½ Jahren, so dass man in Anlehnung an Thanksgiving von einer verspäteten Truthahn-Rallye sprechen kann. Entscheidend war trotz z. T. guter Konjunkturdaten Konsum und Immobilien in den USA, Arbeitslosigkeit in Deutschland die im allgemeinen Teil beschriebenen Maßnahmen der Notenbank. Dies hat dann alle Kurse nach oben getrieben, wobei selbst negative Unternehmensnachrichten wie ein Verlust bei ThyssenKrupp oder konjunkturell wenig ermutigende Daten wie eine in China kurzfristig sinkende Industrieproduktion die Aufwärtsbewegung nicht belasten oder gar stoppen konnten. Insbesondere die Automobilhersteller aus Deutschland blicken weiterhin sehr positiv in die Zukunft, zumal neben China auch die Absatzzahlen in den USA wieder steigen. So vermeldete Daimler mit den Mercedes-Modellen einen Rekordabsatz in den USA und Porsche will sein Absatzvolumen vor allem durch Steigerungen in China und den USA verdoppeln. Also gilt weiterhin der Satz Krise? Welche Krise? für viele Segmente als richtig. Von dieser Entwicklung profitieren die von uns schwerpunktmäßig empfohlenen zyklischen Werte besonders. Neben Salzgitter, das durch einen steuerlichen Effekt dieses Jahr seinen Gewinn um 100 Mio. EUR steigern wird, sticht aktuell Vossloh hervor. Charttechnisch hat die Aktie noch weiteres Aufwärtspotenzial von 8% und scheint durch das relativ geringe, frei verfügbare Volumen nach unten abgesichert zu sein. Mit einer Fortsetzung des stabilen Aufwärtstrends rechnen wir bei K+S, die kurzfristig besonders profitieren werden, wenn es zu einem Wintereinbruch kommt, obwohl dies operativ unbedeutend ist. Mehr Umsatz und Ertrag wird der Konzern in diesem Zusammenhang nur machen, wenn der Winter sehr lange anhält. Größeres Aufwärtspotenzial hat daneben die Aktie von Klöckner&Co, die nach der Erholung nun wieder knapp oberhalb ihrer Liquidität notiert und daher sowohl von den Kennzahlen als auch von der Marktstellung deutliches Aufwärtspotenzial hat. Insofern bleibt unsere weitgehend unverändert, obwohl die von uns als wahrscheinlich eingestufte Marke von Punkten deutlich überschritten wurde. Der Markt präsentierte sich nach Zuwächsen von bis zu 5% an einem Handelstag weiterhin sehr stabil. Daher sollte man momentan wenig agieren. Die Gewinne bei Deutsche Telekom (weiterhin als dividendenstarkes Basisinvestment), K+S, Klöckner&Co (ggf. noch zum Nachkauf attraktiv), Salzgitter und ThyssenKrupp sollte man laufen lassen und eine moderate Absicherung über eine marktbreite short- Positionierung eingehen. Wie im allgemeinen Teil beschrieben, sollte man sich von der Commerzbank-Aktie in jedem Fall trennen. Bis zum Jahresende rechnen wir damit, dass der Dax in einer Spanne zwischen und Punkten schwanken wird. Von dem EU-Gipfel am erwarten wir eher leicht negative Einflüsse auf den Gesamtmarkt. Dies wird aber durch ein Signal der EZB vermutlich kompensiert, so dass eine moderate Jahresendrallye Richtung Punkte möglich ist.
6 Kredit Das Kreditsegment überrascht insofern, da sich die Konditionen in den längeren Laufzeiten spürbar verteuert haben. Entsprechend haben wir die Konditionsempfehlung angepasst. Allerdings rechnen wir nicht damit, dass es sich um eine Trendwende handelt. Es kommen vielmehr zwei Aspekte zum Tragen: Auf der einen Seite zieht sich mit der Commerzbank augenscheinlich sehr spontan ein Anbieter aus dem Neugeschäft weitgehend zurück. Auf der anderen Seite wollen viele Kreditinstitute keine weiteren Kreditzusagen mehr in diesem Jahr erteilen und machen so durch höhere Konditionen das Geschäft unattraktiver. Wir rechnen hier mit einer Gegenbewegung spätestens am Anfang des nächsten Jahres, zumal kurzfristige und langfristige Zinsen momentan in einem Missverhältnis stehen. Die Refinanzierungssätze geben diesen relativ steilen je nach Anbieter bis zu 15 Basispunkte Anstieg nicht her. Daher ist mit einer fundamental nicht gerechtfertigten Bewegung zu rechnen, die vor allem auf die beschriebenen Faktoren zurückgeht. Daher sollte man mit Kreditabschlüssen bis zum Anfang des kommenden Jahres warten und bei akutem Bedarf nur variabel finanzieren, was in dem Umfeld ohnehin eine attraktive Strategie sein kann. Weiterhin sollte man verschiedene Anbieter idealerweise aus unterschiedlichen Kreditinstitutsgruppen miteinander vergleichen. Neben den Konditionen und der Unveräußerlichkeit der Kreditforderung gehören Sondertilgungsmöglichkeiten ebenso zu einem guten Finanzierungsangebot wie ebenfalls kostenfreie Ratenanpassungen, Forward-Angebote u. ä. Eine möglichst realistische Beurteilung der zur Verfügung stehenden Sicherheiten ist notwendig, um die bestmögliche Kondition zu erhalten, ohne zu viele Sicherheiten zur Verfügung zu stellen. Bei dem günstigen Zinsniveau erscheint das Instrument einer variablen Finanzierung nur begrenzt interessant. Kreditart Zinsbindungsempfehlung Nominalzinssatz Besonderheiten Privat 10 Jahre 3,08% p. a. inkl. 10% p. a. Sondertilgungsoption Gewerblich 6 Jahre 2,99% p. a. inkl. 10% p. a. Sondertilgungsoption Währung und Rohstoffe Die im allgemeinen Teil beschriebenen Maßnahmen der Notenbanken waren vor allen Dingen darauf ausgerichtet, die USD-Liquidität zu erhöhen, konnte hiervon der EUR profitieren, obwohl wie ebenfalls dargestellt die Schuldenkrise in Europa vorerst ungeklärt bleibt. Zusätzlich hat die leichte Marktstabilisierung dazu beigetragen, den Abwärtstrend des EUR vorerst zu stoppen. Hierbei spielte insbesondere der Rückgang der Risikoaufschläge auf Staatsanleihen von Staaten aus der Eurozone eine wesentliche Rolle. Damit entfernt sich der USD wieder von seinem fundamentalen Niveau von ca. 1,29. Überraschend ist, dass in diesem sehr positiven Umfeld der Goldpreis sein fallendes Kursniveau umkehren und leicht steigen konnte. Dies bestätigt unsere Einschätzung, dass momentan alle Anlageklassen miteinander korrelieren und damit der Absicherungscharakter von Gold ebenso wie bei deutschen Bundesanleihen oder Immobilien nicht gegeben ist. Sollte es zu einem massiven Kursrückgang in einzelnen Segmenten kommen, wird dies auf alle Anlageklassen übergreifen und zu massiv fallenden Kursen auch beim Gold führen.
7 Aktuell bestätigt der Ölpreis hingegen seine Funktion als Frühindikator. Aufgrund der mit Ausnahme der südeuropäischen Staaten und Frankreich zu erwartenden Fortsetzung des Aufschwungs mit reduziertem Tempo steigt der Preis für den Energieträger konstant weiter. Die von uns als fundamental gerechtfertigte Marke von 85 EUR rückt damit langsam in erreichbare Entfernung. Daher sollte man beim Öl rund 30% der erzielten Gewinne und des entsprechenden Kapitaleinsatzes realisieren und entweder in Anleihen für offensiv agierende Marktteilnehmer oder in Silber für konservative Anleger umschichten. Daneben bleibt es sinnvoll, in verschiedenen Währungen wie in AUD, CAD, CNY, DKK und NOK zu diversifizieren. Dort sollte man je nach Anlageziel und Währungsschwerpunkt Unternehmensanleihen z. B. Santos in Australien oder Aktien z. B. Statoil übergewichten. Vom Gold raten wir weiterhin strikt ab. Der USD wird kurzfristig unter Druck bleiben, mittelfristig halten wir aber an dem fundamentalen Niveau von 1,29 fest. In der US-Währung sollte man allerdings nur aktiv werden, wenn man diese operativ benötigt. Disclaimer Der DVAM Markt- und Zins-Newsletter ist für die Information der Ecclesia-Unternehmensgruppe und deren Kunden vorgesehen. Die DVAM Deutsche Vorsorge Asset Management GmbH hat diese Veröffentlichung auf Basis von Informationen und Auswertungen vorgenommen, die als verlässlich eingeschätzt werden. Eine Haftung für die Richtigkeit der Angaben oder Prognosen wird nicht übernommen. Die Informationen können eine Beratung nicht ersetzen. Die im DVAM Markt- und Zins-Newsletter enthaltene Analyse genügt nicht allen gesetzlichen Anforderungen zur Gewährleistung der Unvoreingenommenheit von Finanzanalysen. Die Analyse unterliegt zudem nicht dem Verbot des Handelns vor der Veröffentlichung von Finanzanalysen. Verantwortlich für den DVAM Markt- und Zins-Newsletter ist Markus Schön, Geschäftsführer der DVAM Deutsche Vorsorge Asset Management GmbH. Die zuständige Aufsichtsbehörde der DVAM Deutsche Vorsorge Asset Management GmbH ist die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin), Lurgiallee 12 in Frankfurt. DVAM Deutsche Vorsorge Asset Management GmbH Klingenbergstraße 4 Telefon +49 (0) Detmold info@dv-am.de
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