Werner Schüßler, Attac Deutschland, BundesAG: Soziale Sicherungssysteme
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- Andrea Mann
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1 Werner Schüßler, Attac Deutschland, BundesAG: Soziale Sicherungssysteme
2 Richard Wilkinson und Kate Pickett Britische Sozialepidemologen
3 Untersuchung über den Zusammenhang zwischen der Einkommensverteilung und gesundheitlichen und sozialen Problemen Grundlage: Vergleich von 23 wohlhabenden Industrieländer miteinander, sowie noch 50 amerikanische Bundesstaaten untereinander Pro Land bzw. pro Bundesstaat wurden die reichsten 20% mit den ärmsten 20% der Bevölkerung verglichen Kein Vergleich zwischen bestehenden Gesellschaften und Vorstellungen von völlig egalitären Gesellschaften, Vergleich zwischen den wohlhabendsten und ökonomisch erfolgreichsten Gesellschaften untereinander
4 Ungleichheit der Einkommensverteilung in den reichen Ländern Um wie viel reicher sind die reichsten 20% als die ärmeren 20%?
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6 Gesundheitliche und soziale Probleme sind größer in ungleichen Gesellschaften
7 Soziale und gesundheitliche Probleme stehen nicht im Zusammenhang mit dem durchschnittlichen Einkommen der Länder
8 Gesundheit steht in Beziehung zu den Einkommensunterschieden innerhalb der Länder, aber nicht zu den Einkommensunterschieden zwischen den verschiedenen Ländern
9 Die Häufigkeit psychischer Erkrankungen ist größer in ungleicheren reichen Ländern
10 Die Lebenserwartung ist höher in Ländern größerer Einkommensgleichheit
11 Weitere negativ korrelierte Zusammenhänge bei einkommensungleicheren Gesellschaften: höherer Drogenkonsum mehr Inhaftierungen höhere Mordrate größere Anzahl von Gewalttaten höhere Säuglingssterblichkeit höhere Teenager-Geburten-Rate größere Fettleibigkeit schlechtere schulische Leistungen der Kinder mehr Schulabbrecher geringerer Bildungsstand geringeres Vertrauen untereinander geringere soziale Mobilität...und größerer Konsumdruck...und geringere Recyclingqoute...und... Fazit: Die gesundheitlichen und sozialen Probleme fallen um so stärker aus, je größer die Einkommensunterschiede der Länder/Staaten sind!! d. h. die Politik sollte sich dringend auf die Schaffung möglichst gleicher und gerechter Einkommensverhältnisse ausrichten
12 Indirekte Auswirkungen der Einkommensungleichheit auf die gesundheitlichen und sozialen Probleme einer Gesellschaft Einkommensunterschiede wirken indirekt über fundamentale psychische Prozesse, z. B. bei größerer Einkommensungleichheit u.a.: Steigerung des Statusdenkens und -drucks Steigerung des Konsums ( um mithalten und dazugehören zu können) Größeres Konkurrenzdenken und Konkurrenzdruck Abschottung gegenüber den jeweils unteren Schichten Bei den unteren Schichten: größeres Gefühl der Ausgrenzung, Machtlosigkeit und Ohnmachtsgefühle Konsequenz: Verstärkte psychische Spannungszustände und belastende Emotionen wie Stress, Angst und depressive Symptome, die negativ auf die soziale und gesundheitliche Situation aller Menschen in der jeweiligen Gesellschaft einwirken Fazit: Von eher gleicheren Gesellschaftsverhältnissen profitieren alle, auch die Wohlhabenden!
13 Einkommensentwicklung in Deutschland
14 Einkommensentwicklung in Deutschland +86% + 39% Quelle: Statistiches Bundesamt: Wirtschaft und Statistik 3/2009
15 Einkommensungleicheit in Deutschland Gini-Koeffizient ( internationales statistisches Maß für Ungleichverteilung) : in keinem Land nimmt die Ungleichheit der Einkommen so stark zu, wie in Deutschland! *3 Kleine Auswahl von Gründen dafür: Reiche zahlen im Durchschnitt nur 36% Einkommensteuer ( offizieller Spitzensteuersatz 42%) *1; Normalverdiener 47,3% (Alleinstehend) bzw. 45,2% (Familie, 2 Kinder) mit Sozialabgaben *2 Reiche zahlen nicht oder nur wenig in die Sozialkassen Verschiebung des Anteils der Steuereinahmen von Einkommenssteuer zu indirekten Verbrauchssteuer ( Bis 1990 machten diese direkten Steuern etwa 60 Prozent des Gesamtsteueraufkommens aus, 2010 nach Steuerschätzung nur noch ungefähr 41%)*2
16 Psycho-soziale Belastungen Januar 2011 Ausgabe 1/2011 Mä r z Februar 2011 Mä rz Danke, Birgit! 20 11
17 Verringerung der Einkommensungleicheit Wilkinson und Pickett: gesundheitliche und soziale Probleme werden als unabhängige Handlungsfelder gesehen, die jeweils spezifischen Maßnahmen erfordern! Aber: kostenaufwändige Einzelmaßnahmen kann man sich sparen, wenn man an die Einkommensungleichheit verringert! Wenn es nicht gelingt, die Einkommensungleichheit zu reduzieren, braucht man mehr Polizisten, mehr Richter, Gefängnisse, Kliniken, Psychiater usw. und das heißt mehr Geld! (2010, 272).
18 Historische Vorbilder für Maßnahmen zur Schaffung von geringeren Einkommensunterschieden USA: T. Roosevelts New Deal in der Weltwirtschaftskrise der 1930-Jahre : Trennung von Geschäfts- und Investmentbanken ( Glass-Stegall-Act) Konjunkturprogramme für Arbeitsbeschaffung und Infrastrukturausbau Steuererhöhung mit Umverteilungswirkung ( Einkommenssteuer von 25% auf 79%, beim Republikaner D.W Eisenhower sogar bis 91% BRD: Lastenausgleichsgesetz nach dem zweiten Weltkrieg: Umverteilung von Vermögen zu denen, die durch Krieg und Vertreibung das meiste oder alles verloren hatten Ursprünglich: Abgabe auf 50% der Vermögen über 30 Jahre
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21 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Werner Schüßler, Attac Deutschland, BundesAG Soziale Sicherungssysteme
22 Auswahl von ergänzender und vertiefender Literatur attac papers: - Umverteilen statt kürzen. Eine Alternative zum Sparpaket der Bundesregierung - Expertisepapier des wissenschaftlichen Beirates von Attac: Vermögenskonzentration und Finanzkrise Berliner Republik 3/2010: Schwerpunktthema: Gleich ist besser- Warum die Zukunft der egalitären Gesellschaft gehört Felber, Christian: Gemeinwohl-Ökonomie: Das Wirtschaftsmodell der Zukunft, Deuticke im Paul Zsolany Verlag Wien 2010 Frick, R. Joachim & Grabka, Markus: Gestiegene Vermögensungleichheit in Deutschland; Wochenbericht des DIW, Berlin Nr. 4/2009 Podcast: Gleichheit ist Glück; Der Essay zum Nachhören by Hoffmanns & Tolkemitt Richard Wilkinson & Kate Pickett: Gleichheit ist Glück, Tolkemitt bei Zweitausendeins, Frankfurt, 4. Auflage, 2010 Richard Wilkinson & Kate Pickett: The Spirit Level, Penguin Book Ltd, London, 2009
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