Inklusion von Schülerinnen und Schülern mit sog. Doppeldiagnose. Inklusion von Schülerinnen und Schüler mit sog. Doppeldiagnose
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- Hertha Hermann
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1 Inklusion von Schülerinnen und Schülern mit sog. Doppeldiagnose 1
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3 Grundinformationen Grundlage: Art. 24 der VN-Konvention (Bildung) Aufhebung der Pflicht zum Besuch einer Sonderschule (Schulgesetzänderung 2013/14) Gemeinsamer, zieldifferenter Unterricht Stärkung des Elternwahlrechts und der Mitbestimmung der betreffenden Kinder und Jugendlichen Aufnahme von Schülerinnen und Schüler in Sonderschulen ( umgekehrte Inklusion ) 3
4 Doppeldiagnose Primär liegt eine Intelligenzminderung vor (geistige Behinderung od. Lernbehinderung) Psychische / seelische Erkrankung, bzw. drohende seelische Erkrankung 4
5 Schülerschaft - allgemein Ca. 2/3 Jungs, 1/3 Mädchen Alter: 5 bis max. 20 Jahre (bei Schulpflicht) Aufenthaltsdauer: durchschnittl Wochen Unterschiedliche Bildungsgänge Stammschulen sind Sonderschulen (Schulen für geistig Behinderte, Förderschulen, Schulen für Erziehungshilfe, Schulen für Körperbehinderte) Einzugsgebiet: max. 1 Std. Fahrtzeit 5
6 Häufige Psychische Erkrankungen Autismusspektrumsstörungen AD(H)S Affektive Störungen (Depressionen) Zwänge / Tic-Störungen Bindungsstörungen Psychosen Störungen des Sozialverhaltens und der Emotionen 6
7 Weitere Besonderheiten Schulangst (Angst vor der Schule): Leistungsängste, Überforderung, Mobbing, Trennungsangst, Folge: Reaktive Verhaltensweisen wie Rückzug, psychosomat. Symptome, Schulverweigerung und Schulabsentismus, Auto- und Fremdaggression, bis hin zum Schulausschluss Intervention erst im Krisenfall eigentlich viel zu spät (Verfestigung von sog. Fehlverhalten) Früherkennung psych. Erkrankungen? 7
8 Schüler weisen aufgrund der Doppeldiagnose teilweise ein deutliches Mehr an Aufmerksamkeit und Unterstützung auf Ca. 10% bis 15% der Patienten mit Förderschwerpunkt geistige Entwicklung haben Schwerstbehindertenzuschlag Schüler benötigen spezielles und individuell abgestimmtes schulisches Setting 8
9 Schule für Kranke an der Tagesklinik Bernsteinstraße - Privatschule - Im Gebäude der Tagesklinik kurze Wege für die Patienten - Enge Kooperation mit dem Gesamtkollegium der Klinik (intern und extern) - Getrennte Aufgabenbereiche: Bildungsauftrag, Päd. Förderdiagnostik unter Berücksichtigung der Erkrankung; keinen therapeutischen Auftrag! - Enge Kooperation mit Stammschulen durch relative Erreichbarkeit 9
10 Aufgabenschwerpunkt - Weniger Ausrichtung auf lernspezifische Inhalte. Ziel: wie kann Schüler mit psychischer Erkrankung od. spez. Problematik mit Erfolg lernen! - Voraussetzung: Neben inhaltlichem Förderbedarf v.a. Einblicke in den sozial-emotionalen Bedarf und der Belastbarkeit - Kooperation mit Stammschulen, Transfer der Erfahrungen, Teilnahme an Runden Tischen (Bildungswegekonferenzen) - Wenn nötig: Begleitete bei (Re-)Integration 10
11 Eckpunkte des schulischen Settings Schonraum Entlastung Flexibilität, angepasst an jew. aktuelle Belastbarkeit Heterogenität statt Homogenität Ansetzen an Interessen des Schülers Abwechslungsreicher Unterricht Struktur schaffen (Leer-Phasen lassen Schüler alleine! ) 11
12 Ziele des Unterrichts Erfolg vermitteln emotionale Stabilität Gruppenfähigkeit anbahnen / stärken Diagnostik des jew. Bedarfs Ziel ist NICHT: Belassen des Schülers im Schonraum. Schonraum ist Brücke zur Inklusion und dient der Schaffung einer Lernausgangsbasis. Zielorientiertes, langfristiges, ganzheitliches Förderkonzept 12
13 Probleme im Übergang / Anschluss Stammschulen können mit herkömmlicher Schulstruktur diesem spez. Bedarf oft nicht gerecht werden. Bsp.: - Gesonderter Transport in die Schule - Abgeänderte Schulzeiten - Überbrückung der offenen Pausensituation - Heterogenität der Gruppen - Flexible Beschulung (inhaltlich, zeitlich, sozial) - Geeignete Räume - Personelle Versorgung 13
14 INKLUSION WER? Muss eigentlich für alle gelten! 14
15 aber nur, wer emotional-sozial stabil genug ist, sie auszuhalten, ansonsten droht Ausgrenzung, Rückzug (bis zur Depression), ausagierendes Verhalten WIE? Langzeitliches therapeutisches und pädagogisches Konzept mit dem Ziel der Anbahnung und dem schrittweisen Aufbau der sozialen Belastbarkeit und emotionaler Stabilität OHNE Überforderung: - Ausbau therapeutischer Wohngruppen + Weiterentwicklung zur Langzeit-Schule für Kranke mit Übergängen zur allg. Schule - Ambulante Weiterbegleitung - ambulante Dienste an der Schule 15
16 WO? In ALLEN Lebensbereichen Inklusion als gesamtgesellschaftlicher Prozess - Freizeit / Elternhaus - Gemeinde / Stadt - Berufliche Maßnahmen - Vereine Ansonsten: Prozess der Akzeptanz droht zu verinseln 16
17 WIE? Vernetzung der einzelnen Bereiche Kooperation und Austausch Schaffung einer zentralen Koordinierungsstelle Inklusion 17
18 Weitere Voraussetzungen Vorbereitung: Klare Kenntnis über den Bedarf des Kindes / Jugendlichen; Schaffung eines geeigneten Lern- und Förderortes Vorbereites soziales Umfeld (alle Schüler, Lehrer und Eltern: verändertes Schulprofil!) Rückzugsmöglichkeit im Krisenfall Geschultes Personal in Bezug auf heterogene Schülerschaft, sowie weiterer Meta-Kompetenzen für ALLE Lehrkräfte Fachliche Unterstützung für Pädagogen ( ambulanter Dienst ) Neues Verständnis von Schule (mehr Individualität, höhere Flexibilität, Schule als Teil eines Netzwerks) Durchlässigeres Sonderschulwesen ( Inklusion im Kleinen ) Überschaubare, wohnortnahe Schulen anstatt großer Schulzentren 18
19 19
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