IFRS 9 für Versicherer
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- Benedikt Melsbach
- vor 8 Jahren
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1 IFRS 9 für Versicherer IFRS 9 Finanzinstrumente wird 208 eingeführt. Die Umsetzung des neuen Standards dürfte die Versicherer vor Herausforderungen stellen, besonders mit Blick auf den damit einhergehenden Entwurf des Standards für Versicherungsverträge, der zurzeit finalisiert wird. Die Versicherer sollten damit anfangen, die Auswirkungen für ihr Unternehmen zu bewerten. Hintergrund IFRS 9 ist für Geschäftsjahre ab..208 anwendbar, wobei eine vorzeitige Anwendung zulässig ist (vorbehaltlich des europäischen Endorsement- Verfahrens). Der Standard ist rückwirkend einzuführen (ausser für Hedginggeschäfte), wobei während einer Übergangsfrist möglicherweise bestimmte operationelle Vereinfachungen zulässig sind. Es besteht keine Pflicht zur Anpassung der Vergleichszahlen aus den Vorjahren. Möglicherweise gibt es mindestens zwei hre Unterschied in Bezug auf das Einführungsdatum angesichts des derzeitigen Status des Entwurfs zu IFRS 4, Phase II, Versicherungsverträge. Branchenvertreter sprechen sich für eine Aufschiebung des effektiven Einführungsdatums von IFRS 9 für Versicherer aus. Manchen Versicherern dürfte es schwerfallen, die Auswirkungen von IFRS 9 auf die Geschäftsperformance zu klären, bevor neue Bewertungsgrundlagen für die Verbindlichkeiten aus dem Versicherungsgeschäft vorliegen. 3 Fokusbereiche: Classification and measurement («C&M» ) von finanziellen Vermögenswerten Änderungen der IAS 39-Kategorien mit neuen Tests/Kriterien, die es zu erfüllen gilt (vgl. Entscheidungsbaum auf Seite 3) Neues Wertminderungsmodell basiert auf erwarteten Kreditverlusten anstatt auf tatsächlich erlittenen Verlusten Neue Kriterien für Hedge Accounting, welche die Anwendung von Hedge Accounting besonders für Corporates erleichtern sollen 2 3 Wer ist davon betroffen und wie? Die C&M-Anforderungen dürften dazu führen, dass Finanzinstrumente häufiger als FVTPL (Fair Value Through Profit and Loss) klassifiziert werden, als dies unter IAS 39 der Fall war. Versicherer, die zu fortgeführten Anschaffungskosten bewertete finanzielle Vermögenswerte halten und die Kategorie «Available for sale» («AFS») gemäss IAS 39 in signifikantem Ausmass anwenden, dürften am stärksten betroffen sein. Fremdkapitalinstrumente, die das Kriterium der ungehebelten Zins- oder Tilgungszahlungsströme (SPPI) nicht erfüllen, sowie die meisten Eigenkapitalinstrumente sind neu der Restkategorie FVTPL (erfolgswirksame Erfassung von Wertänderungen) zuzuordnen. Dazu gehören auch Finanzinstrumente mit Kaufoptionen auf Mutual Funds. Für viele Versicherer könnten die C&M-Anforderungen eine Inkongruenz («Accounting mismatch») in der Rechnungslegung zur Folge haben, die zu Volatilität führt, falls diese zusammen mit der heutigen und zukünftigen Verbuchung von Versicherungsverträgen angewendet würden. Das neue Wertminderungsmodell wird vermutlich zu einer vorzeitigen Vereinnahmung von Kreditverlusten führen. Versicherer, die oft ein signifikantes Volumen von zu fortgeführten Anschaffungskosten bewerteten Vermögenswerten wie Kreditportfolios oder als erfolgsneutral zum Fair Value bewerteten (Fair Value Through Other Comprehensive Income, FV-OCI) Fremdkapitalinstrumenten halten, werden besonders in der Übergangsphase am stärksten betroffen sein. Die neuen Hedgingvorschriften wirken sich erwartungsgemäss nur begrenzt auf die Versicherer aus, bis die Regeln für Macro Hedging vorliegen. Versicherer, die jetzt economic Hedging nutzen oder dessen Nutzung planen, sollten die neuen Vorschriften berücksichtigen und die Entwicklung der Vorschläge zum Macro Hedging verfolgen.
2 IFRS 9 was sollten die Versicherer jetzt tun? 2 3 Classification and measurement Eine Auswirkungsanalyse vornehmen, um die wichtigsten Folgen der neuen C&M-Vorschriften zu erfassen, inkl. eines potenziellen Accounting Mismatch und der sich daraus ergebenden Volatilität: Den Anteil der Fremdkapitalinstrumente einschätzen, die dem SPPI-Test nicht standhalten würden/könnten, sowie der als AFS klassifizierten Eigenkapitalinstrumente, die voraussichtlich neu zum FVPTL bewertet werden müssten. Das Geschäftsmodell bedingt die Klassifizierung daher gilt es, die Merkmale, die den Kriterien für das Geschäftsmodell zugrunde liegen, zu identifizieren und überlegen, wie sich die Kriterien momentan auf das Anlageportfolio auswirken. Beispiel: Berücksichtigung von Managementinformationen, die zur Leistungsbewertung und evaluation sowie für die Ausgestaltung der Managementvergütung genutzt werden. Die Implikationen davon auf das Asset-Liability- Matching sowie die Volatilität in der Erfolgsrechnung einschätzen, und zwar im Hinblick auf die gegenwärtige und die vorgeschlagene Bilanzierung von Versicherungsverträgen (besonders angesichts des möglichen zeitlichen Abstands zwischen der Einführung beider Standards). o o Die Anwendung verschiedener C&M-Kategorien sowie Bilanzierungsoptionen für Versicherungsverträge sollten erwogen werden, inkl. Shadow Accounting und Übergang zu aktuellen Zinssätzen, um Accounting Mismatch zu vermeiden. Sollte Accounting Mismatch fortbestehen, könnten letztlich non-gaap measures sowie eine Anpassung der Anlagestrategie bzw. des Anlagenmix in Betracht gezogen werden. Wertminderung Auslegung neuer Anforderungen beachten und Auswirkungen der Anwendung neuer Wertminderungsregeln auf alle nicht als FVTPL klassifizierte Anlagen evaluieren, u.a.: Kriterien für die wichtigen Beurteilungen formulieren (z.b. die Definition von «geringem Kreditrisiko»). Einschätzen, ob operationelle Vereinfachungen für Vermögenswerte mit «geringem Kreditrisiko» möglich sind. Dies dient der Entlastung von Unternehmen, besonders Finanzinstituten wie Versicherern, die über umfangreiche Wertschriftenportfolios mit hohen Bonitätsratings verfügen. Beurteilen, ob die Sammlung und Speicherung von derzeit nicht benötigten Daten über Kreditzusage notwendig ist. Beurteilen, ob die Entwicklung von Modellen sowohl für 2 Monate und Lifetime Expected Losses nötig ist und ob die Überwachung der Veränderungen in der Kreditbonität notwendig ist. Keine Wertminderungen auf Eigenkapitalinstrumente, für welche die FV-OCI-Option gewählt wurde, da die OCI-Bewegungen nie in die Erfolgsrechnung umgegliedert werden (Recycling). Hedge Accounting Erfassung der aktuellen Anwendung von Hedge Accounting (falls zutreffend; Versicherer wenden in dieser Hinsicht IAS 39 nur zurückhaltend an) und Verfolgung des Entwurfs zu Macro Hedging, um festzustellen, ob dieser mehr Möglichkeiten bietet, um economic Hedging in der Rechnungslegung abzubilden. Versicherer, die gegenwärtig IAS 39 für Hedge Accounting anwenden, können IAS 39 bis zum Abschluss des Macro- Hedging-Projektes weiterhin anwenden. Sie könnten indes auch von den Hedgingneuerungen unter IFRS 9 profitieren, etwa der Lockerung des 80 25%-Tests und den Änderungen im Zusammenhang mit Hedging mittels Optionen. 2 IFRS 9 für Versicherer PwC
3 IFRS 9 Übersicht über die Klassifizierung Fremdkapitalinstrumente Derivate Eigenkapitalinstrumente Zielt das Unternehmen mit seinem Geschäftsmodell darauf ab, die finanziellen Vermögenswerte zu halten, um die vertraglichen Zahlungsströme zu vereinnahmen? Werden die finanziellen Vermögenswerte gehalten, um sowohl die vertraglich vereinbarten Zahlungsströme zu vereinnahmen als auch die Vermögenswerte zu verkaufen? Wird das Eigenkapitalinstrument für Handelszwecke gehalten? Handelt es sich bei vertraglichen Zahlungsströmen ausschliesslich um Zins- und Tilgungszahlungsströme? (SPPI-Kriterium erfüllt) Wählt das Unternehmen die Fair-Value-Option, um Accounting Mismatch zu eliminieren? Hat das Unternehmen die Option gewählt, die Fair- Value-Veränderungen für nicht zu Handelszwecken gehaltene Eigenkapitalinstrumente im sonstigen Ergebnis (Other Comprehensive Income, OCI) ausweisen? Fortgeführte Anschaffungskosten FV-OCI (mit Recycling) 2 FVPL Erfolgswirksam zum Fair Value FV-OCI (ohne Recycling) 2 Wertminderungsregeln sind zu berücksichtigen. 2 Die Nutzung der FV-OCI-Option für Eigenkapitalinstrumente dürfte für Versicherer nur bedingt attraktiv sein, da eine Rezyklierung durch die Erfolgsrechnung nicht möglich ist. 3 IFRS 9 für Versicherer PwC
4 IFRS 9 Tools und Beschleunigungsfaktoren Es handelt sich um ein bewährtes Tool zur Quantifizierung der Auswirkungen von IFRS 9 auf eine Reihe von Portfolios. Das Tool unterstützt eine Wirkungsanalyse und einen Sensitivitätstest für wichtige Annahmen bezüglich aktueller und künftiger Portfolios. Ihre Portfoliodaten werden ins Tool hochgeladen, welches dann die Wertminderung unter IFRS 9 gegenüber IAS 39 auswertet. IFRS 9 Wertminderungssimulator Einschätzung Wertminderungsoptionen Wir haben sowohl unsere eigenen Tools für IFRS 9 entwickelt als auch Unternehmen bei ihrer Entwicklungsarbeit unterstützt. Wir verfügen über eine Liste mit Optionen, potenziellen Fallgruben und pragmatischen Lösungen im Hinblick auf den Einsatz bestehender Modelle, die uns als Input für das Simulatortool dienen, z.b. die Erwägung, ob aktuelle EIR-Berechnungen für IFRS 9 geeignet sind. Diagnose der Auswirkungen von IFRS 9 zur Förderung einer Gap-Analyse und Projektplanung, welche die Folgen für das Geschäft, die Systeme, Prozesse und die Angestellten berücksichtigt. IFRS 9 Diagnostik und Projektplanung Unterlagen für Workshops und Schulungen Wir verfügen über umfassendes Schulungsmaterial zum Thema IFRS-9-Anforderungen und deren Auswirkungen auf die Geschäftstätigkeit. Tools und Beschleuniger Ausserdem verfügen wir über die Tools, um Unternehmen im Hinblick auf deren Prozessen und die Kontrolle ihrer Kreditrisiken zu unterstützen, wozu auch ein robustes Risikomanagementmodell zählt. Rahmenwerk für das Management von Kreditrisiko und Modellen Wichtige Marktbenchmarks Wir haben Benchmarkstudien im Bankensektor durchgeführt, um wertvolle Erkenntnisse zu wichtigen Themen und Annahmen etwa für Versicherer mit Vermögen in Form von Krediten zu erlangen. Veranschaulichung und Analyse der Auswirkungen von IFRS 9 auf die Systemarchitektur. Systemarchitektur Proaktive Prüfung Ansatz, um Sicherheit hinsichtlich der Kontrollen, Prozesse und Modelle, welche die Grundlage für die Offenlegung gemäss IFRS 9 bilden, zu erlangen. PwC IFRS 9 für Versicherer 4
5 Ansprechpartner für weitere Informationen Peter Eberli Partner Michael Eiber Partner michael.eiber@ch.pwc.com Isabelle Flückiger Director isabelle.flueckiger@ch.pwc.com Nadejda Groubnik Senior Manager nadejda.groubnik@ch.pwc.com PwC Schweiz unterstützt Unternehmen und Einzelpersonen dabei, Werte zu schaffen mit über 2600 Mitarbeitern und Partnern an 4 verschiedenen Standorten in der ganzen Schweiz. Wir sind Teil eines Netzwerks von Mitgliedsfirmen in 57 Ländern mit über Mitarbeitern, die sich dafür einsetzen, mit Dienstleistungen in den Bereichen Wirtschaftsprüfung, Steuer- und Rechtsberatung sowie Wirtschaftsberatung einen Mehrwert zu bieten. Sagen Sie uns, was für Sie von Wert ist. Erfahren Sie mehr auf «PwC» bezieht sich auf das PwC-Netzwerk und/oder eine oder mehrere seiner Mitgliedsfirmen. Jedes Mitglied dieses Netzwerks ist ein separates Rechtssubjekt. Weitere Informationen unter
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