Bachelorarbeit im Fach Romanistik (Portugiesisch) Themensteller: Herr Prof. Dr. Martin Becker Tag der Abgabe: 3. April 2012

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1 UNIVERSITÄT ZU KÖLN PHILOSOPHISCHE FAKULTÄT ROMANISCHES SEMINAR WINTERSEMESTER 2011/12 Internetkommunikation im Spannungsfeld zwischen Mündlichkeit und Schriftlichkeit Sprachliche Charakteristika und Besonderheiten in portugiesischsprachigen Chats Bachelorarbeit im Fach Romanistik (Portugiesisch) Themensteller: Herr Prof. Dr. Martin Becker Tag der Abgabe: 3. April 2012 Vorgelegt von Benjamin Quiring Matrikelnummer: Fach Bachelor Philosophie/Portugiesisch 9. Fachsemester Sechzigstraße 93, Köln

2 INHALTSVERZEICHNIS Inhaltsverzeichnis 1 Einleitung Theoretische Ansätze zur Beschreibung des Spannungsfeldes zwischen Mündlichkeit und Schriftlichkeit Ludwig Sölls Differenzierung von Konzeption und Medium Peter Koch und Wulf Oesterreicher: Das Nähe-Distanz-Modell Das Nähe-Distanz-Modell und neue Formen der Kommunikation Einordnung der Kommunikationsform Chat in das Nähe-Distanz-Modell Herangehensweisen an den Chat: Konversationsanalyse vs. Textlinguistik Analyse eines Korpus auf Grundlage von Chats in portugiesischer Sprache Vorgehensweise für die Erstellung und Analyse eines Korpus Analyse des Korpus auf sprachliche Charakteristika und Besonderheiten a) Gesprächsorganisation und turn-taking-signale b) Aufrechterhaltung des Kontakts c) Korrektur- und Unsicherheitssignale d) Überbrückungsphänomene e) Normabweichungen in der Orthographie Fazit Literaturverzeichnis Anhang Tabellenverzeichnis Korpus portugiesischsprachiger Chatmitschnitte (KPC) Erklärung gemäß 15 Abs. 4 PO

3 1 EINLEITUNG 1 1 Einleitung Vom persönlichen Gespräch über den Brief bis hin zum Zeitungsartikel oder Vortrag: Es existieren zahlreiche Möglichkeiten, sich mit Sprache auszudrücken und mit anderen Menschen zu kommunizieren. Das Spektrum an Kommunikationsmöglichkeiten wurde und wird durch technologischen Fortschritt kontinuierlich erweitert: Die Erfindung des Telefons ermöglichte Gespräche über große Distanzen, die Entwicklung des Anrufbeantworters das Aufzeichnen gesprochener Nachrichten, die Einführung des Mobiltelefons das schnelle und von einem Ort ungebundene Senden geschriebener Kurznachrichten (SMS). Ebenso führten die Entwicklung und der rapide Ausbau des Internets zu einer Vielzahl neuer Kommunikationsmöglichkeiten, darunter beispielsweise die , der Chat 1, das Instant-Messaging, Blogs sowie soziale Netzwerke wie Facebook 2 und Twitter 3. Die vorliegende Arbeit widmet sich aus sprachwissenschaftlicher Perspektive dem Bereich der Internetkommunikation und konzentriert sich dabei insbesondere auf die Kommunikationsform Chat. Im ersten Teil der Arbeit (2) wird unter Zuhilfenahme theoretischer Ansätze zur Beschreibung des Spannungsfeldes zwischen Mündlichkeit und Schriftlichkeit unabhängig von spezifischen Einzelsprachen die Frage behandelt, was den Chat als Kommunikationsform charakterisiert und in welchem Maße er von Aspekten der Mündlichkeit und Schriftlichkeit geprägt wird. Ausgangspunkt hierzu liefert in Abschnitt 2.1 Ludwig Sölls Differenzierung zwischen den Begriffen Konzeption und Medium. Darauf aufbauend wird in Abschnitt 2.2 ein Modell von Peter Koch und Wulf Oesterreicher dargestellt und erläutert. Im Anschluss daran bewerte ich in Abschnitt 2.3 das Modell auf seine Vollständigkeit und Nutzbarkeit in Hinblick auf neue Formen der Kommunikation und ordne die Kommunikationsform Chat unter 2.4 in diesem Modell ein. In Abschnitt 2.5 werden daraufhin die Möglichkeiten der Sprachwissenschaft im Umgang mit dem Chat als Kommunikationsform hinsichtlich verschiedener Herangehensweisen thematisiert. Im zweiten Teil der Arbeit (3) wird die theoretische Ebene verlassen und der Fokus auf 1 Chat (engl. to chat: plaudern, schwatzen) ist eine über den Computer vermittelte zeitgleiche, vorwiegend schriftbasierte Kommunikation zwischen zwei oder mehr Teilnehmern. (Schanze 2002, 49, s.v. Chat) 2 Soziales Netzwerk, erreichbar unter der Internetadresse: 3 Plattform für kurze Mitteilungen, Links sowie multimediale Beiträge, erreichbar unter der Internetadresse

4 1 EINLEITUNG 2 das Portugiesische als Einzelsprache gelegt. Zunächst wird darin unter 3.1 die Vorgehensweise zur Erstellung eines Korpus aus Mitschnitten von frei zugänglichen Chats in portugiesischer Sprache erläutert und ein Korpus dieser Art erstellt 4. Anschließend wird das Korpus daraufhin analysiert, mit welchen sprachlichen Mitteln in portugiesischsprachigen Chats kommuniziert wird und welche Aspekte aus Mündlichkeit oder Schriftlichkeit darin zu beobachten sind. Abschließend werden die Ergebnisse der Analyse in einem Fazit zusammengefasst, bewertet und mit der zuvor dargestellten Theorie in Einklang gebracht. Ziel der Arbeit ist es einerseits im ersten Teil der Arbeit das Feld zwischen Mündlichkeit und Schriftlichkeit in theoretischer Hinsicht darzustellen und den Chat als neuere Kommunikationsform darin einzuordnen, andererseits soll anhand der Analyse des Korpus im zweiten Teil herausgefunden werden, welche sprachlichen Mittel konkret in portugiesischsprachigen Chats auftreten können und welche Besonderheiten und Charakteristika dabei herausstechen. 4 Aufgrund der Menge an Daten und der Größe der Screenshots befindet sich das Korpus, ebenso wie größere Abbildungen oder Tabellen, im Anhang dieser Arbeit.

5 2 THEORETISCHE ANSÄTZE ZUR BESCHREIBUNG DES SPANNUNGSFELDES ZWISCHEN MÜNDLICHKEIT UND SCHRIFTLICHKEIT 3 2 Theoretische Ansätze zur Beschreibung des Spannungsfeldes zwischen Mündlichkeit und Schriftlichkeit 2.1 Ludwig Sölls Differenzierung von Konzeption und Medium Über einen langen Zeitraum wurde in der Sprachwissenschaftsforschung der gesprochenen Sprache kaum Beachtung geschenkt und diese nicht als eigenständiger Forschungsgegenstand wahrgenommen. Erste, wenn auch noch wenig systematische Ergebnisse liegen deshalb seit der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts vor (vgl. Thaler 2003, 29). Ein möglicher Grund dafür ist, dass sehr lange keine angemessene Differenzierung zwischen gesprochener und geschriebener Sprache vorgelegen hat, welche als Grundlage für tiefgehende Untersuchungen hätte dienen können (ebd.). In Zusammenhang mit diesem Problem wird in der Literatur häufig der Sprachwissenschaftler und Romanist Ludwig Söll angeführt. Dieser habe es geschafft, in seiner Arbeit Gesprochenes und geschriebenes Französisch (1974) das Problem der Differenzierung zwischen gesprochen und geschrieben in wichtigen Punkten durch eine doppelte begriffliche Scheidung endgültig (Koch/Oesterreicher 1985, 17) auszuräumen. Anderen Linguisten vor ihm sei das Problem zwar zuvor bewusst gewesen, diese hätten es allerdings nicht zu Stande gebracht, eine angemessene und vor allem klare Differenzierung zwischen gesprochener und geschriebener Sprache vorzunehmen (vgl. Koch/Oesterreicher 1985, 17). Söll schafft nach Ansicht von Koch/Oesterreicher diese Klarheit, indem er eine zweifache Unterscheidung vornimmt. Im ersten Schritt unterscheidet er zwischen den Begriffen Medium und Konzeption und präzisiert beide Begriffe anschließend erneut durch eine weitere Unterteilung: Laut Söll kann auf der einen Seite das Medium entweder durch graphischen oder phonischen Code realisiert werden und auf der anderen Seite die Konzeption entweder gesprochen oder geschrieben angelegt sein. Unter dem Begriff Medium, das entweder graphisch oder phonisch codiert sein kann, versteht Söll den Kommunikationsweg. Wir wollen mit code phonique und code graphique jene Grundmanifestationen menschlicher Sprache bezeichnen, die strikt an das Medium, an den Kommunikationsweg gebunden sind. (Söll 1974, 11) Auf das System der Linguistik bezogen, möchte Söll phonisch und graphisch jedoch nicht auf Ebene der Realisierungen verstanden wissen. Wäre das der Fall, so würde das Sprachsystem generell so definiert werden, dass alles darin phonisch und graphisch realisiert wird. Stattdessen schlägt er vor, die Unterscheidung zwischen phonisch und

6 2.1 LUDWIG SÖLLS DIFFERENZIERUNG VON KONZEPTION UND MEDIUM 4 graphisch auf Ebene der Sprachkompetenz anzuwenden (vgl. Söll 1974, 13). Daraus ergebe sich das Verständnis, dass jeder Sprecher eine phonische Sprachkompetenz habe und eine sekundäre graphische Sprachkompetenz zusätzlich haben kann, aber nicht zwingend haben muss. Als Beispiele dafür, dass die beiden unterschiedlichen Sprachkompetenzen nicht immer gleichzeitig vorhanden sein müssen, führt Söll einen Analphabeten an: Dieser sei lediglich in der Lage, sich über den phonischen Code zu äußern, nicht aber seine Sprachkompetenz graphisch zu realisieren (ebd.). Gleiches sei ebenso bei zwei Analphabeten der Fall, da diese ihren Sprachkode nicht in einen graphischen Diskurs umsetzen (ebd.) können. Auf eine ganze Sprachgemeinschaft ohne Schrift bezogen, treffe vergleichbares zu, weil in ihrem Sprachsystem grundlegend keine zugeordnete graphische Sprachnorm existiert (ebd.). Mit dem zweiten Begriff Konzeption hingegen bezeichnet Söll die Art und Weise, die der Kommunikation zugrunde liegt: So ist ein Buch beispielsweise primär und unmittelbar geschrieben und für die graphische Kommunikation konzipiert (Söll 1974, 14) und damit konzeptionell schriftlich angelegt, auch wenn es durchaus gesprochen und dadurch gehört, statt gelesen werden kann. Analog dazu ist ein Alltagsgespräch in der Konzeption mündlich entworfen, wenn auch die Möglichkeit besteht, das Gespräch graphisch festzuhalten, d.h. aufzuschreiben (ebd.). Eine Unterscheidung dieser beiden Konzeptionen ist laut Söll erforderlich, da beide jeweils anderen Regeln und Gesetzen folgen, die über den bloßen Kommunikationsweg hinausgehen: Wir bezeichnen die reinen, auf den unmittelbaren Sprech- oder Schreibakt bezogenen Typen als [ ] code parlé/code écrit [ ]. Code parlé und code écrit werden durch eine Reihe von Faktoren differenziert, die über phonique und graphique hinausgehen. (Söll 1974, 14) Zu diesen Faktoren zählt Söll zum einen die außersprachliche Situation von Sprecher und Hörer, die in einem Gespräch für beide Beteiligten die gleiche, bei einem schriftlichen Diskurs hingegen durch die räumliche Trennung der Beteiligten eine andere sei. Zum anderen wird der code parlé, mit dem Söll die Konzeption der Mündlichkeit bezeichnet, häufig von Gestik und Mimik begleitet, während im code écrit, der Konzeption der Schriftlichkeit, kein direktes Äquivalent dafür festzustellen sei. Hinzu kommt laut Söll auch ein Unterschied im zeitlichen Ablauf beider Codes: In der gesprochenen Sprache ist der zeitliche Ablauf stets linear und irreversibel, so dass Fehlstarts oder Korrekturen immer sichtbar, genauer: hörbar (Söll 1974, 15) sind. In der geschriebenen Sprache hingegen besteht kein Zeitdruck und es kann deshalb besser organisiert und im Notfall korrigiert werden ohne dabei sichtbare Spuren zu hinterlassen (ebd.).

7 2.1 LUDWIG SÖLLS DIFFERENZIERUNG VON KONZEPTION UND MEDIUM 5 Anhand von Sölls Differenzierung der Begriffe Medium und Konzeption ergeben sich vier denkbare Möglichkeiten sprachlicher Äußerungen. Diese werden anhand eines französischen Beispiels in der nachfolgenden Tabelle dargestellt: Medium Konzeption code parlé code écrit phonique sɛpapɔsibl snɛpɑpɔsibl graphique c est pas possible ce n est pas possible Tabelle 1: Möglichkeiten sprachlicher Äußerungen durch Medium und Konzeption nach Ludwig Söll (vgl. Söll, 1974, 18), eigene Darstellung Im Zusammenhang mit den in Tabelle 1 abgebildeten Möglichkeiten sprachlicher Äußerungen durch Medium und Konzeption weist Söll darauf hin, dass zwischen die Konzeption des code parlé und dem phonischen Medium eine besondere Affinität 5 besteht. Gleiches gelte für die Konzeption des code écrit und das graphische Medium (vgl. Söll 1974, 16-17). Dies bedeutet nichts anderes, als dass für konzeptuelle Mündlichkeit häufiger auch der phonische Kommunikationsweg, für konzeptionelle Schriftlichkeit hingegen häufiger auch der graphische Kommunikationsweg gewählt wird. Sölls zweifache Differenzierung der Begriffe Medium und Konzeption wird von den beiden Sprachwissenschaftlern Peter Koch und Wulf Oesterreicher als Grundlage für ein eigenständiges Modell zur Beschreibung des Spannungsfeldes zwischen Mündlichkeit und Schriftlichkeit gebraucht. Die beiden Sprachwissenschaftler sind der Ansicht, es handele sich bei Sölls Ansatz um die adäquateste begriffliche und terminologische Lösung (Koch/Oesterreicher 1985, 17) des Problems, gesprochen und geschrieben zueinander zu positionieren. Das Modell von Koch/Oesterreicher ist Thema des nächsten Abschnitts und wird darin dargestellt und erläutert. 5Diese Affinität ist in Tabelle 1 kursiv dargestellt

8 2.2 PETER KOCH UND WULF OESTERREICHER: DAS NÄHE-DISTANZ-MODELL Peter Koch und Wulf Oesterreicher: Das Nähe-Distanz-Modell In ihrem Aufsatz Sprache der Nähe Sprache der Distanz (1985) nehmen Koch und Oesterreicher die im Abschnitt zuvor dargestellte Differenzierung zwischen Medium und Konzeption von Ludwig Söll als Grundlage für ein eigenständiges Modell. Den von Söll angegebenen vier verschiedenen Möglichkeiten sprachlicher Äußerungen 6 mithilfe der beiden möglichen Kommunikationswege sowie Konzeptionen ordnen sie konkrete Beispiele sprachlicher Äußerungen zu: Ein vertrautes Gespräch beispielsweise kombiniert Medium und Konzeption in der Art, dass es konzeptionell gesprochen ist und phonisch geäußert wird (vgl. Koch/Oesterreicher 1985, 17). In einem vertrauten Gespräch wird damit die von Söll angeführte besondere Affinität deutlich. Die zweite Kombination von Konzeption und Medium, bei der eine besondere Affinität vorliegt, wird beispielsweise in einer Verwaltungsschrift erkennbar: Diese ist konzeptionell geschrieben und wird zudem über den graphischen Kommunikationsweg dargestellt. Die verbleibenden beiden Möglichkeiten, Kommunikationsweg und Konzeption miteinander zu kombinieren, werden anhand eines Vortrages und eines abgedruckten Interviews repräsentiert: Der Vortrag ist konzeptionell geschrieben, wird aber phonisch kommuniziert, das Interview ist konzeptionell gesprochen und wird graphisch vermittelt (ebd.). In ihrer Arbeit weisen die beiden Sprachforscher darauf hin, dass im Bereich des Mediums das Verhältnis von phonischem und graphischem Kode im Sinne einer strikten Dichotomie zu verstehen ist (Koch/Oesterreicher 1985, 17). Für sprachliche Äußerungen existieren demnach ausschließlich die beiden Kommunikationswege phonisch und graphisch. Im Bereich der Konzeption hingegen sei dies nicht Fall: Koch/Oesterreicher sehen diesen stattdessen als Kontinuum zwischen den zwei Gegenpolen gesprochen 7 und geschrieben 8 an, in welchem sprachliche Äußerungen jeglicher Art in Abstufungen relativ zu den beiden Polen und zueinander eingeordnet werden können. Ihre Einordnung einiger Beispiele sprachlicher Äußerungen in das Kontinuum wird in der der nachfolgenden Abbildung grafisch dargestellt: 6 Vgl. Tabelle 1 7 Bei Söll und in Tabelle 1 als code parlé bezeichnet 8 Bei Söll und in Tabelle 1 als code écrit bezeichnet

9 graphisch 2.2 PETER KOCH UND WULF OESTERREICHER: DAS NÄHE-DISTANZ-MODELL 7 gesprochen a vertrautes Gespräch a b Telefonat mit einem Freund c Interview d abgedrucktes Interview e e Tagebucheintrag g Vorstellungsgespräch h Predigt phonisch f Privatbrief i Vortrag i j FAZ-Artikel k k Verwaltungsschrift geschrieben Tabelle 2: Sprachliche Äußerungen im Kontinuum zwischen den Polen gesprochen und geschrieben nach Koch/Oesterreicher (vgl. Koch/Oesterreicher 1985, 18) Trotz der angesprochenen Dichotomie im Bereich des Mediums ist es laut Koch/Oesterreicher dennoch denkbar, dass die in Tabelle 2 angeführten Beispiele mithilfe des jeweils anderen Kommunikationsweges umgesetzt werden können: So kann beispielsweise ein grafisch verfasster Tagebucheintrag (in Tabelle 2 mit e bezeichnet) vorgelesen werden (in Tabelle 2 mit e gekennzeichnet), oder aber ein mündlicher Vortrag (i) kann abgedruckt werden (i ). Koch/Oesterreicher schlagen das in Tabelle 2 dargestellte Schema allerdings nur als vorläufig (Koch/Oesterreicher 1985, 18) vor und nehmen im Verlauf ihrer Arbeit weitere Spezifikationen und Ausweitungen daran vor. Die unterschiedlichen Abstufungen der sprachlichen Äußerungen innerhalb des Kontinuums (vgl. Tabelle 2) resultieren laut den beiden Sprachwissenschaftlern aus dem Zusammenwirken zahlreicher Faktoren. Zu diesen zählt beispielsweise das soziale Verhältnis der Kommunikationspartner, sowie weiterhin deren Anzahl und deren räumliche sowie zeitliche Situierung, der Sprecherwechsel, die Themafixierung oder aber der Grad an Öffentlichkeit. Anhand dieser Faktoren und Kommunikationsbedingungen bestimmen sie die beiden Pole des Kontinuums, d.h. extreme Mündlichkeit als Pol auf der einen Seite und extreme Schriftlichkeit als Pol auf

10 2.2 PETER KOCH UND WULF OESTERREICHER: DAS NÄHE-DISTANZ-MODELL 8 der anderen Seite (vgl. Koch/Oesterreicher 1985, 19). In der nachfolgenden Tabelle werden die unterschiedlichen Kommunikationsbedingungen der beiden Pole zusammengefasst und einander gegenübergestellt: Kommunikationsbedingungen der beiden Pole des Kontinuums Extreme Mündlichkeit ( gesprochen ) Extreme Schriftlichkeit ( geschrieben ) Soziales Verhältnis/Anzahl Zwei oder mehr Personen Eine Person Rollenverteilung/Sprecherwechsel Kooperation Räumliche Situierung Zeitliche Situierung/(A)- Synchronität offen, Regelung erfolgt ad hoc (Dialogizität) rückgekoppelt, Produzent und Rezipient sind miteinander verzahnt und können direkt aufeinander reagieren face-to-face-interaktion zwischen den Kommunikationspartnern Die Beteiligten kommunizieren zur gleichen Zeit und teilen die Situation, synchron fest, totale Monologizität möglich abgekoppelt, Produzent muss von vornherein die Belange des Rezipienten berücksichtigen Der Rezipient erscheint als anonyme Instanz, die Kommunikation hat öffentlichen Charakter Die Beteiligten kommunizieren nach einander in unterschiedlichen Situationen, asynchron Spontaneität/Reflektiertheit unmittelbar, die Planung kann weniger aufwendig sein, dadurch erfolgen Korrekturen, Verzögerungen etc. geplant, erhöhter Planungsaufwand, aufgrund der Entkopplung zwischen Produzent und Rezipient möglich Grad an Öffentlichkeit niedrig hoch Tabelle 3: Kommunikationsbedingungen an den beiden Polen des Kontinuums (vgl. Koch/Oesterreicher 1985, 19-20), eigene Darstellung Der Pol gesprochen wird von Koch/Oesterreicher als Sprache der Nähe bezeichnet, der Pol geschrieben auf der anderen Seite des Kontinuums als Sprache der Distanz. Sie weisen auch darauf hin, dass das zwischen den beiden Polen dargestellte Kontinuum keinesfalls rein linear gedacht werden darf (Koch/Oesterreicher 1985, 21) und stattdessen als mehrdimensionaler Raum vorzustellen ist, in dem die unterschiedlichen

11 2.2 PETER KOCH UND WULF OESTERREICHER: DAS NÄHE-DISTANZ-MODELL 9 sprachlichen Äußerungen und Kommunikationsformen je nach Grad, Gewichtung und Kombination der aufgeführten Bedingungen einzuordnen sind (ebd.). Anschließend gehen sie noch einen Schritt weiter und verdeutlichen, dass die unterschiedlichen Kommunikationsbedingungen der Sprache der Nähe und Sprache der Distanz auch in Zusammenhang mit unterschiedlichen Versprachlichungsstrategien stehen. Die Sprache der Nähe sei aufgrund ihrer Dialogizität und hinzukommender geringer Planung von Prozeßhaftigkeit oder Vorläufigkeit geprägt, wohingegen die Sprache der Distanz zur tendenziellen Endgültigkeit und Verdinglichung neige (vgl. Koch/Oesterreicher 1985, 21). Dieser Unterschied zeigt sich auch in den Strategien der Versprachlichung: Die geringe Planung, welche dem Pol der Mündlichkeit attestiert wird, wird in Nähesprache durch Abbrüche in Sätzen, sogenannte Anakoluthe, und Wörtern oder Korrekturen sowie Unsicherheiten bei der Formulierungsarbeit sichtbar. In Distanzsprache hingegen ist das Auftreten dieser Merkmale nicht anzutreffen, da kein Zeitdruck vorliegt und Formulierungen geplant oder korrigiert werden können. Die Sprache der Distanz ist laut Koch/Oesterreicher gekennzeichnet von einer hohen Kompaktheit, Komplexität und Informationsdichte, die auf die Entkopplung der Kommunikationspartner und einen damit verbundenen erforderlichen Planungsaufwand zurückzuführen ist. In syntaktischer Hinsicht werden in ihr deshalb beispielsweise auch aufwendigere Formulierungen im Satzbau durch untergeordnete Sätze (Hypotaxe) vorgenommen. Die Sprache der Nähe bevorzuge stattdessen den gleichrangigen Satzbau (Parataxe) und sei gekennzeichnet durch situativ angewandte Hilfen (vgl. Koch/Oesterreicher 1985, 22). Die erläuterten Kommunikationsbedingungen und thematisierten Versprachlichungsstrategien werden von den Autoren zusammen mit dem vorherigen, vorläufigen Schema (siehe Tabelle 2 oben) zu einem umfassenderen Modell ausgeweitet, das aufgrund der Benennung der beiden Pole des Kontinuums in dieser Arbeit als Nähe-Distanz-Modell bezeichnet wird. In diesem werden einerseits das Kontinuum zwischen den beiden Polen Sprache der Nähe und Sprache der Distanz dargestellt, verschiedene sprachliche Äußerungen (a-k) in diesem eingeordnet und zudem die unterschiedlichen Bedingungen und Strategien der beiden Pole aufgeführt. Die darin enthaltenen Dreiecke auf Seiten der beiden Kommunikationswege graphisch und phonisch markieren den Grad der Affinität zwischen Konzeption und Medium. Bei der Einordnung der unterschiedlichen sprachlichen Äußerungen (a-k) geht es Koch und Oesterreicher nicht um eine genaue texttypologische Systematik (Koch/Oesterreicher 1985, 18), sondern lediglich um eine relative Situierung (ebd.)

12 2.3 DAS NÄHE-DISTANZ-MODELL UND NEUE FORMEN DER KOMMUNIKATION 10 der Äußerungsformen: Je näher eine Äußerungsform am Pol der Sprache der Nähe eingeordnet ist, desto weniger kann diese als schreibbezogen charakterisiert werden. Andersherum kann eine Äußerungsform, je näher diese am Pol der Sprache der Distanz eingeordnet ist, als sprechbezogen klassifiziert werden. Eine Darstellung des gesamten Modells befindet sich in Tabelle 6 im Anhang dieser Arbeit. 2.3 Das Nähe-Distanz-Modell und neue Formen der Kommunikation Betrachtet man das Nähe-Distanz-Modell von Koch/Oesterreicher und welche sprachlichen Äußerungen bzw. Kommunikationsformen in dieses eingeordnet wurden, so wird schnell deutlich, dass die Einordnung lediglich bis zum Telefonat mit einem Freund reicht. Andere Möglichkeiten, Sprache zu nutzen, scheinen zum Entstehungszeitpunkt des Modells vom technischen Standpunkt aus entweder noch nicht möglich oder aber nicht von Relevanz gewesen zu sein. Aus der heutigen Perspektive erscheint das Modell allerdings dadurch, dass zahlreiche neue Kommunikationsformen nicht darin aufgeführt werden, unvollständig. Im Modell fehlen beispielsweise die Kurzmitteilung (SMS) mit dem Mobiltelefon sowie generell alle computervermittelten Möglichkeiten der Kommunikation, darunter die , Instant-Messaging, Blogs, jegliche Verständigung über soziale Netzwerke im Internet und auch der Chat. Hieraus resultierend stellt sich die Frage, ob das bestehende Modell die Möglichkeit bietet, erweitert zu werden, so dass die eben erwähnten nicht aufgeführten Formen der Kommunikation darin einen Platz erhalten; oder aber, ob das Modell für den heutigen Gebrauch in Hinblick auf neue Kommunikationsformen überhaupt noch geeignet ist. Da Koch/Oesterreicher, wie oben bereits dargestellt, die beiden Pole der Sprache der Nähe und der Sprache der Distanz anhand von Kommunikationsbedingungen und Versprachlichungsstrategien klassifizieren 9, welche auf den ersten Blick auch bei modernen Möglichkeiten der Kommunikation untersuchbar sind, erscheint es unproblematisch, das Modell zu erweitern. Ob eine solche Untersuchung für alle neuen Möglichkeiten sprachlicher Äußerungen bzw. Formen der Kommunikation tatsächlich möglich ist, muss der jeweilige Einzelfall zeigen. Für den Chat, der Untersuchungsgegenstand dieser Arbeit ist, lässt sich konstatieren, dass die von Koch/Oesterreicher aufgestellten Kriterien für eine Einordnung im 9 Vgl. Tabelle 6 im Anhang

13 2.3 DAS NÄHE-DISTANZ-MODELL UND NEUE FORMEN DER KOMMUNIKATION 11 Kontinuum genügen und ausreichend überprüfbar sind, so dass dieser als neuere Kommunikationsform in das Modell eingeordnet werden kann. Christa Dürscheid hält das Modell von Koch und Oesterreicher auch heutzutage für nutzbar. Sie plädiert in ihrer Arbeit Netzsprache ein neuer Mythos (2004) in Hinblick auf neue Kommunikationsweisen jedoch für die Ergänzung um eine weitere Ebene. Hinsichtlich der Synchronität schlägt Dürscheid vor, auf medial schriftlicher Ebene zwischen asynchroner, quasi-asynchroner und synchroner Kommunikation zu unterscheiden (Dürscheid 2004, 154). Auf medial mündlicher Ebene wäre dann analog zwischen synchroner und asynchroner Kommunikation zu trennen (ebd.). Eine solche Ergänzung des Modells erscheint plausibel, würde jedoch grundlegend nichts an der Kommunikationsbedingung (A-) Synchronität für die Einordnung von Kommunikationsformen in das Modell ändern. Ebenso bleiben die beiden Pole des Kontinuums von der vorgeschlagenen Ergänzung unberührt: Nach wie vor zeichnet sich der Pol der Sprache der Nähe durch Synchronität in Zeit und Ort aus, der Pol der Sprache der Distanz sich hingegen in beiden Punkten durch A-Synchronität. Für den Bereich zwischen den beiden Polen allerdings stellt der Vorschlag von Dürscheid eine interessante und präzisere Neuerung dar, die es ermöglichen könnte, neuere Kommunikationsformen, die im Modell noch nicht aufgeführt sind, graduell noch genauer im Kontinuum des Modells zu verorten. Dies wird anhand von Beispielen deutlicher, die Dürscheid anführt: Ein Telefonat etwa ist medial mündlich und synchron, weil zur gleichen Zeit (nicht unbedingt gleichzeitig) gesprochen wird. Ebenso ist das Sprechen einer Nachricht auf einen Anrufbeantworter medial mündlich, jedoch asynchron: Der Empfänger hört die Nachricht erst, nachdem der Sprecher diese schon längst beendet hat. Für den Bereich schriftlicher Kommunikation ist die ein Beispiel für medial schriftliche und asynchrone Kommunikation: Eine wird geschrieben, gesendet und erst anschließend vom Empfänger gelesen. Der Erweiterungsvorschlag von Dürscheid wird beim Chat als Kommunikationsform am deutlichsten. Dort kann laut der Sprachwissenschaftlerin nochmals zwischen herkömmlichem Chat und Online-Chat, auch als Instant-Messaging bezeichnet, unterschieden werden: Der herkömmliche Chat nach Ansicht von Dürscheid medial schriftlich und quasi-synchron 10, weil die Teilnehmer/-innen nicht sehen können, wann andere Teilnehmer bzw. Gesprächspartner Beiträge produzieren und ein Empfänger somit nicht beim Entstehungsprozess von Beiträgen des Senders dabei ist und deshalb 10 Vgl. hierzu auch Metzler Lexikon Medientheorie-Medienwissenschaft 2002, 49 (s.v. Chat)

14 2.4 EINORDNUNG DER KOMMUNIKATIONSFORM CHAT IN DAS NÄHE-DISTANZ-MODELL 12 auch nicht auf diesen einwirken kann. Der von Dürscheid angeführte Online-Chat hingegen ist medial schriftlich und synchron (Dürscheid 2004, 154), weil der Empfänger sehen kann, wann ein anderer Teilnehmer einen Beitrag produziert. Dürscheid verwendet die Bezeichnung synchron somit nur für solche Kommunikationsformen, bei denen außer dem eigentlichen Beitrag auch sein Entstehungsprozess vom Empfänger beobachtet werden kann. Unabhängig von möglichen Ergänzungsvorschlägen wie etwa dem von Dürscheid, setzen sich auch Koch und Oesterreicher in einer neueren Arbeit für eine Erweiterung ihres Modells um neuere Kommunikationsformen ein. Vor allem der Chat ist eines der schönsten Beispiele dafür, dass im grafischen Medium eine relative, natürlich immer limitierte Annäherung an dialogische, spontane Nähesprachlichkeit möglich ist. (Koch/Oesterreicher 2007, 359) An welcher Stelle im Kontinuum eine Aufnahme der Kommunikationsform Chat zwischen der Sprache der Nähe und der Sprache der Distanz vorgenommen werden kann, ist Thema des nächsten Abschnitts. 2.4 Einordnung der Kommunikationsform Chat in das Nähe-Distanz-Modell Aus dem Zitat am Ende des vorherigen Absatzes geht hervor, dass die beiden Sprachwissenschaftler den Chat in ihrem Modell im Bereich der medial grafischen Kommunikationsformen sehen und im Kontinuum zwischen der Sprache der Nähe und der Sprache der Distanz verhältnismäßig nah am Pol der Nähesprache einstufen. Eine Einordnung dieser Art erscheint sinnvoll, weil der Chat eine Vielzahl der von Koch/Oesterreicher herausgearbeiteten Kommunikationsbedingungen der Sprache der Nähe aufzuweisen scheint, obwohl er medial grafisch dargestellt wird. Nebenbei kommt hinzu, dass der Chat aufgrund seiner technischen Umsetzung zusätzlich gewisse Vorgaben erhält, die eine Einordnung auf Seiten der Nähesprache begünstigen, darunter etwa die Kurzlebigkeit seiner Inhalte aufgrund einer geringen Speicherdauer der Gesprächsbeiträge. Prüft man den Chat auf die Kommunikationsbedingungen, wie sie von Koch/Oesterreicher angeführt werden, so kann man festhalten, dass im Chat immer ein Dialog zwischen mindestens zwei Teilnehmer/-innen stattfindet, wie es spezifisch für die Sprache der Nähe ist. Im Chat liegt offensichtlich Dialogizität vor. Weiterhin scheint im Chat eine gewisse vorgegebene Vertrautheit zwischen den sich in den meisten Fällen fremden Kommunikationspartnern/-innen zu bestehen. Mit Hinblick auf die raumzeitliche Situation der Gesprächspartner/-innen wird dagegen deutlich, dass

15 2.4 EINORDNUNG DER KOMMUNIKATIONSFORM CHAT IN DAS NÄHE-DISTANZ-MODELL 13 zwischen den Kommunikationspartnern im Chat keine face-to-face-interaktion stattfindet, weil diese räumlich voneinander getrennt sind. Eine räumliche Trennung der Kommunikationspartner ist wiederum charakteristisch für die Sprache der Distanz. Zeitlich allerdings stehen die Kommunikationspartner die Übertragungsrate der Internetverbindung, damit verbundene Verzögerungen sowie Dürscheids erwähnter Erweiterungsvorschlag 11 außen vor gelassen nahezu zeitgleich, d.h. synchron, miteinander in Kontakt. Die Themenentwicklung kann im Chat, unabhängig von thematischen Vorgaben wie beispielsweise der Benennung des jeweiligen Chatrooms, jederzeit frei gestaltet werden. Eine freie Themenentwicklung ist typisch für Sprache der Nähe. Ebenfalls zeichnet sich ein Chatgespräch durch gewisse Expressivität aus und ist nicht um Objektivität bemüht, wie es bei Sprache der Distanz generell der Fall ist. In der nachfolgenden Tabelle werden die Kommunikationsbedingungen des Chats zwischen den Polen der Sprache der Nähe und der Sprache der Distanz in einer Tabelle zusammengefasst: Sprache der Nähe Chat Sprache der Distanz -Dialog -Dialog -Monolog -Vertrautheit der Partner -vorgegebene Vertrautheit der Partner -Fremdheit der Partner -face-to-face-interaktion, -Räumliche Trennung, Raumzeitliche Synchronität Zeitliche Synchronität -raumzeitliche Trennung -Freie Themenentwicklung -Freie Themenentwicklung -Themenfixierung -keine Öffentlichkeit -keine Öffentlichkeit -Öffentlichkeit -Situationsverschränkung -Situationsentbindung -Situationsentbindung -Expressivität -Expressivität (Emoticons, Vulgärsprache) - Objektivität Tabelle 4: Der Chat zwischen den Polen der Sprache der Nähe und Sprache der Distanz, eigene Darstellung In Tabelle 4 wird ersichtlich, dass der Chat als Kommunikationsform in den Kommunikationsbedingungen eine Vielzahl von Übereinstimmungen mit den Kommunikationsbedingungen des Pols der Nähesprache aufweist. Wenn auch weniger, so sind dennoch Überschneidungen mit den Kommunikationsbedingungen am Pol der 11 Christa Dürscheid zufolge ist die Kommunikation im herkömmlichen Chat zwar wechselseitig, ( ) aber im strengen Sinne nicht synchron. Die Beiträge werden nicht während ihres Entstehens, sondern erst nach ihrem Entstehen angezeigt. (Dürscheid 2004, 151).

16 2.4 EINORDNUNG DER KOMMUNIKATIONSFORM CHAT IN DAS NÄHE-DISTANZ-MODELL 14 Sprache der Distanz festzustellen, darunter beispielsweise die räumliche Trennung der Kommunikationspartner/ innen und die Situationsentbindung. Das Übergewicht an Überschneidungen mit den Kommunikationsbedingungen des Pols der Nähesprache muss jedoch zwangsläufig zu einer relativen Einordnung des Chats in Reichweite des Pols der Sprache der Nähe führen. In Bezug zu den im Modell bereits aufgeführten Äußerungsformen ist der Chat im Kontinuum zwischen dem Telefonat mit einem Freund (b) und dem Interview (c) allerdings auf Seite der grafischen Realisierungen einzuordnen. Uwe Wirth unterstützt eine Einordnung an dieser Stelle im Kontinuum, wenn er in seinem Text Chatten online (2006) gleich im ersten Satz darauf hinweist, dass die kommunikationsgeschichtliche Novität des Chattens darin besteht, dass im Chat Schrift für die situationsgebundene und simultane Kommunikation verwendet wird. Ähnlich einem Telefonat weise der Chat die Eigenschaften einer synchronen Kommunikationssituation auf, welche allerdings durch zeitliche Nähe und räumliche Distanz gekennzeichnet sei (Wirth 2006, 118). Diesem Punkt stimmt auch Christa Dürscheid zu, indem sie sagt: Noch nie war es dem Schreiber möglich, schriftliche Mitteilungen in Sekundenschnelle, ja quasi in Echtzeit zu übermitteln (Dürscheid 2004, 150). Neu ist laut Dürscheid weiterhin auch, die Möglichkeit erstmals in der Geschichte der schriftbasierten Telekommunikation, ( ) die Produktion und die Rezeption der Äußerung unmittelbar aneinander zu koppeln. Dies gilt zwar nicht für die , aber für den Chat. (Dürscheid 2004, 150) Die nachfolgende Tabelle verbildlicht, an welcher Stelle im Kontinuum des Nähe- Distanz-Modells von Koch/Oesterreicher der Chat als Kommunikationsform eingeordnet werden kann:

17 graphisch 2.4 EINORDNUNG DER KOMMUNIKATIONSFORM CHAT IN DAS NÄHE-DISTANZ-MODELL 15 Sprache der Nähe/ gesprochen a vertrautes Gespräch a b Telefonat mit einem Freund c Interview e g Vorstellungsgespräch h Predigt phonisch i Vortrag i x CHAT d abgedrucktes Interview e Tagebucheintrag f Privatbrief j FAZ-Artikel k k Verwaltungsschrift Sprache der Distanz/ geschrieben Tabelle 5: Der Chat als Kommunikationsform im Kontinuum des Nähe-Distanz-Modells zwischen Sprache der Nähe und Sprache der Distanz Im weiteren Verlauf dieser Arbeit werden nachfolgend konkrete, einzelsprachliche Beispiele in Mitschnitten portugiesischsprachiger Chats auf ihre sprachlichen Charakteristika und Besonderheiten durchleuchtet. Dem Chat als Kommunikationsform wurde in den Abschnitten zuvor aufgrund seiner Kommunikationsbedingungen ein hoher Grad an konzeptioneller Mündlichkeit attestiert, weshalb er zwischen den anderen Kommunikationsformen im Nähe-Distanz-Modell in Reichweite zum Pol der Nähesprache eingeordnet wurde. Ob die theoretische Einordnung des Chats in das Modell von Koch und Oesterreicher auch anhand einzelsprachlicher Daten gestützt werden kann, muss die anschließende Analyse der portugiesischsprachigen Chats zeigen. Laut Dürscheid ist es generell nicht möglich pauschale Aussagen über den Sprachgebrauch im Chat oder in der oder gar im Internet zu machen (Dürscheid 2004, 155). Die Sprachwissenschaftlerin schlägt deshalb vor, statt weiter allgemeine Beobachtungen zur Sprache im Internet anzustellen, sollte künftig der Schwerpunkt auf die Analyse einzelner Text- und Diskursarten gelegt werden. (ebd.) Welche Möglichkeiten die Sprachwissenschaft im Umgang mit dem Chat als

18 2.5 HERANGEHENSWEISEN AN DEN CHAT: KONVERSATIONSANALYSE VS. TEXTLINGUISTIK 16 Kommunikationsform hat, behandelt der folgende Abschnitt. 2.5 Herangehensweisen an den Chat: Konversationsanalyse vs. Textlinguistik Die von Koch/Oesterreicher aufgeführten Versprachlichungsstrategien und Merkmale von Sprache der Nähe und Sprache der Distanz werden in der Sprachwissenschaft von unterschiedlichen Teildisziplinen behandelt. Aspekte der Nähesprache werden vorwiegend in der Konversationsanalyse erforscht. Zu ihnen gehören etwa die Gesprächsorganisation, der Sprecherwechsel (turn-taking), die Aufrechterhaltung des Kontakts zwischen Sprecher und Hörer mithilfe sogenannter Sprecher- und Hörersignale oder aber auch Abbrüche in Formulierungen und Unsicherheiten bei der Formulierungsarbeit. Charakteristika von Distanzsprache hingegen widmet sich vornehmlich die Textlinguistik. Diese befasst sich traditionell mit Schriftlichkeit und setzt sich mit den satzübergreifenden grammatischen, semantischen und pragmatischen Eigenschaften 12 eines Textes auseinander. Für eine Untersuchung von Chats sind generell Herangehensweisen beider Disziplinen vorstellbar, da im Chat einerseits Kommunikation zwischen mehreren Teilnehmer/-innen stattfindet, die dadurch intuitiv für Gespräche gehalten werden können. Andererseits ist durch die grafische Vermittlung auf den ersten Blick aber auch denkbar, dass die Teilnehmer/-innen eines Chats in Koproduktion Texte produzieren und dabei auf Strategien zurückgreifen, die typischerweise vorwiegend bei Sprache der Distanz vorzufinden sind. Christa Dürscheid klassifiziert den Chat als Diskurs und fasst damit gleichzeitig seinen Inhalt als getippte Gespräche (Dürscheid 2004, 150) auf und nicht etwa als dialogische Texte (ebd.). Ihr zufolge handelt es sich bei wechselseitiger Kommunikation, wie sie auch im Chat vorkommt, immer um einen Diskurs. Liegt keine wechselseitige Kommunikation vor, so handelt es sich um einen Text und zwar unabhängig davon, ob gesprochen oder geschrieben wird (Dürscheid 2004, 151). Weiterhin ist damit Dürscheid zufolge die -Korrespondenz (...) Gegenstand der Textlinguistik, die Kommunikation im Chat Gegenstand der Gesprächs- bzw. Diskursanalyse (ebd.). Für die anschließende Analyse des Korpus portugiesischsprachiger Chatmitschnitte werden deshalb im weiteren Verlauf dieser Arbeit, an die Argumentation von Dürscheid anschließend, hauptsächlich aus der Konversationsanalyse bekannte Untersuchungskriterien gewählt, die es ermöglichen sollen, Phänomene von 12 vgl. Bußmann 2002, 688, s.v. Textlinguisitk

19 2.5 HERANGEHENSWEISEN AN DEN CHAT: KONVERSATIONSANALYSE VS. TEXTLINGUISTIK 17 Nähesprache und damit konzeptioneller Mündlichkeit im Chat deutlich zu machen und Besonderheiten darin herauszustellen. Um die grafische Realisierung des Chats jedoch nicht gänzlich außer Acht zu lassen, wurde für die Analyse zusätzlich das Kriterium Orthografie ausgewählt, um herauszufinden, ob auch aufgrund der graphischen Realisierung von Inhalten im portugiesischsprachigen Chat Besonderheiten festzustellen sind. Um die für die Analyse im weiteren Verlauf dieser Arbeit gewählten Kriterien besser einordnen zu können, erscheint es sinnvoll, zuvor einige Begrifflichkeiten, die eigentlich in der Konversationsanalyse Anwendung erfahren, zu erörtern und zudem mit dem zuvor dargestellten Nähe-Distanz-Modell sowie der Sprache der Nähe und der Sprache der Distanz in Verbindung zu setzen. Mit Bezug auf die Gesprächsorganisation und die Dialogizität in Nähesprache ist laut Koch/Oesterreicher der im Rahmen der Konversationsanalyse entwickelte Begriff des turn 13 wichtig, der jeweils einen Redebeitrag (Gesprächsschritt) eines Partners meint (Koch/Oesterreicher 2011, 47). Je mehr eine Kommunikationsform im Modell zum Pol der Nähe tendiere, desto schneller und unvermittelter kann sich laut Koch/Oesterreicher der Sprecherwechsel, auch turn-taking genannt, vollziehen. Dies sei begründet in der hohen Spontaneität, der emotionalen Beteiligung und werde durch die Vertrautheit und physische Nähe der Partner ermöglicht. In der gesprochenen Sprache werden deshalb häufig, wenn auch nicht immer, bestimmte turn-taking-signale verwendet (Koch/Oesterreicher 2011, 47). Turn-taking-Signale dienen der Gliederung eines Gesprächs in einzelne Abschnitte zwischen den Gesprächspartnern. In der Regel kennzeichnen sie als Anfangssignale den Beginn oder als Schlusssignale den Abschluss eines Beitrags (turns), können aber auch dazu dienen, das Rederecht und den damit verbundenen turn aufrecht zu erhalten oder durch Unterbrechung dem Partner das Rederecht streitig zu machen (vgl. Koch/Oesterreicher 2011, 48). Damit sprachliche Kommunikation jeglicher Art zwischen den jeweils unterschiedlichen Partnern grundlegend funktionieren kann, ist es in jedem Fall unbedingt notwendig, dass der Kontakt unter den Gesprächspartner/-innen aufrechterhalten wird. Die Aufrechterhaltung des Kontakts ist ebenfalls ein möglicher Untersuchungsgegenstand in der Konversationsanalyse. Für Nähesprache ist laut Koch/Oesterreicher festzustellen, dass die Partner sich laufend gegenseitig 13 (vgl Bußmann 2002, 716, s.v. turn) Aus dem Englischen übernommener Terminus der Diskursanalyse zur Bezeichnung eines einzelnen Sprecherbeitrags

20 2.5 HERANGEHENSWEISEN AN DEN CHAT: KONVERSATIONSANALYSE VS. TEXTLINGUISTIK 18 vergewissern, dass der Kontakt (akustische Wahrnehmung, Verständnis, Aufmerksamkeit, Interesse, Zuwendung etc.) aufrechterhalten wird (Koch/Oesterreicher 2011, 50). Eine Überprüfung dieser Art kann sowohl von der Sprecher- als auch von der Hörerseite erfolgen. Die jeweiligen Signale werden aus diesem Grund entweder Sprecher- oder Hörersignale genannt. Sprechersignale sind dabei allerdings deutlich auffälliger, da sie in vielen Fällen dem Hörer eine direkte Reaktion nahelegen, d.h. Aufmerksamkeit erregen oder erhalten, Zustimmung evozieren, das Verständnis, oder aber eine Übernahme des turns hervorrufen wollen. Mit Hilfe der Signale von Hörerseite kann analog zu den Sprechersignalen der Kontakt aufrechterhalten werden, indem Zustimmung, Ablehnung, Staunen, Unverständnis oder einen Turnübernahmewunsch zum Ausdruck gebracht wird. Hörersignale zeichnen sich zugleich dadurch aus, dass ihre Verwendung keinen eigenen turn ausmacht, also die Verteilung der Gesprächsrollen im Prinzip nicht berührt (Koch/Oesterreicher 2011, 53). Wie zuvor bereits thematisiert, zeichnet sich Sprache der Nähe im Gegensatz zur Sprache der Distanz weiterhin durch einen höheren Grad an Spontaneität aus, so dass die Planung der sprachlichen Äußerungen geringer ausfällt, wodurch wiederum sichtbar bzw. hörbar Fehler oder Ungenauigkeiten in Formulierungen auftreten können. Diese können nicht, wie es bei Sprache der Distanz hingegen möglich ist, unbemerkt getilgt, gelöscht oder radiert werden (Brauer-Figueiredo 1999, 135). Stattdessen ist lediglich eine Korrektur des bereits Gesagten, also retrospektiv, im Ganzen, zum Teil oder in bestimmter Hinsicht möglich (ebd.). Korrekturen können formaler oder inhaltlicher Art sein und entweder mithilfe von Korrektursignalen angekündigt werden oder aber ohne Ankündigung, meist nach einem Abbruch innerhalb eines Wortes oder zwischen Wörtern eines Satzes vollzogen werden (vgl. Brauer-Figueiredo 1999, 136). Im Gegensatz zur Sprache der Distanz, die sowohl räumlich als auch zeitlich entkoppelt ist und dadurch langfristige Planung, Formulierungsarbeit und einen gleichbleibenden Informationsfluss begünstigt, ist all dies bei Sprache der Nähe nicht möglich. Im Gegenteil: Ein hoher Grad an Spontaneität, emotionale Beteiligung der Partner und die räumliche und zeitliche Synchronität erlauben daher keine durchgeplante Kommunikation (vgl. Koch/Oesterreicher 2011, 54). Hieraus resultierend treten in der Sprache der Nähe weitere Phänomene auf, die in der Sprache der Distanz nicht vorliegen: Überbrückungsphänomene, die auch hesitation phenomena genannt werden. Koch/Oesterreicher zufolge existieren diese Phänomene in allen Sprachen und werden

21 3.1 VORGEHENSWEISE FÜR DIE ERSTELLUNG UND ANALYSE EINES KORPUS 19 eingesetzt, sobald in der Prospektive` Formulierungsschwierigkeiten auftreten (ebd.). Überbrückungsphänomene können in Form von sogenannten leeren Pausen, gefüllten Pausen, lautlichen Dehnungen und Wiederholungen auftreten und erleichtern sowohl dem Sprecher als auch dem Hörer die Kommunikation: Der Sprecher gewinnt an Planungszeit und kann dadurch besser formulieren, dem Hörer wird die Rezeption erleichtert und er kann bereits Rezipiertes ordnen oder überdenken (ebd.). 3 Analyse eines Korpus auf Grundlage von Chats in portugiesischer Sprache 3.1 Vorgehensweise für die Erstellung und Analyse eines Korpus Die Grundlage für die anschließende sprachwissenschaftliche Analyse portugiesischsprachiger Chats stellt ein eigens erstelltes Korpus aus Chatmitschnitten in Form von sogenannten Screenshots dar. Diese Mitschnitte wurden an unterschiedlichen Wochentagen und zu verschiedenen Tageszeiten auf zwei Internetseiten angefertigt: Zum einen auf der Seite dem Webauftritt eines Instant-Messaging- Programms namens ICQ auf dem unter anderem auch die Möglichkeit besteht, Chatrooms verschiedener Sprachen, darunter auch Portugiesisch, zu betreten. Andererseits wurden auf der Seite der Website von Universo Online (UOL), einem Online-Dienstleister und Internet-Anbieter mit dem vermeintlich größten Internetprotal in portugiesischer Sprache, einige Mitschnitte angefertigt. Zum Angebot von UOL gehört auch die Bereitstellung von thematisch sortierten Chatrooms in einem Chartportal, nämlich nach Altersgruppen, Regionen oder Städten. Diese können über den Link Bate-papo 14 erreicht werden. 15 Die beiden genannten Internetseiten bieten sich für die Sammlung von Textmitschnitten an, da auf ihnen die Zugangsbedingungen zu den Chatrooms verhältnismäßig niedrig gehalten werden: Um einen Chatroom auf diesen Seiten betreten zu können, muss der Computer des Nutzers lediglich mit dem Internet verbunden sein und die gewünschte Adresse (URL 16 ) vom Nutzer in den Internetbrowser (bei Computern mit Windows als Betriebssystem beispielsweise das Programm Internet Explorer, Google Chrome oder Mozilla Firefox, bei Apple-Rechnern Safari) eingegeben werden. Anschließend ist es 14 Bezeichnung für Chat im brasilianischen Portugiesisch, vgl. hierzu Houaiss 2001, 416 (s.v. bat) 15 Siehe Abbildung 1 und 2 im Anhang 16 Abkürzung für Uniform Ressource Locator

22 3.1 VORGEHENSWEISE FÜR DIE ERSTELLUNG UND ANALYSE EINES KORPUS 20 auf den beiden Internetseiten nur noch erforderlich, einen sogenannten Nickname 17 und gegebenenfalls einen eingeblendeten Zahlencode einzugeben. Einen Chatroom muss man sich als virtuellen Raum vorstellen, in dem sich die Teilnehmer/-innen des Chats aufhalten. Entgegen vieler anderer Webseiten mit der Möglichkeit zu Chatten, ist es bei den beiden angesprochenen Internetseiten nicht weiter notwendig sich über eine E- Mailadresse registrieren zu lassen, oder etwa ein spezielles Programm aus dem Internet herunterzuladen und zu installieren. Esther Strätz weist in ihrer Arbeit Sprachverwendung in der Chat-Kommunikation (2011) auf forschungsethische und juristische Fragen mit Bezug auf die Sprachdatenerhebung im Internet darauf hin, dass ethische Aspekte der Korpuserstellung in Forschungsarbeiten zur Chat-Kommunikation bisher nur sporadisch thematisiert (Strätz 2011, 74) wurden und zudem kontrovers diskutiert werden. Laut Strätz liegt bisher keine verbindliche Übereinkunft im Umgang mit diesen Fragen vor. Vor allem die Fragen der Einwilligung des informed consent der Nutzer in eine wissenschaftliche Studie sowie die der anschließenden Verwendung und Veröffentlichung der gewonnenen Daten und deren eventuelle Anonymiseriung [sind] von hoher Relevanz. (Strätz 2011, 74) Weiterhin sei es innerhalb der Forschung umstritten, ob Aufzeichnungen von Chat-Kommunikation als der Wissenschaft frei zugängliche Texte anzusehen sind und es somit vorab keiner Information der Beteiligten bezüglich des Forschungsprojektes bedarf, sondern implizite Einwilligung vorausgesetzt wird ( ) (Strätz 2011, 75) In der Forschung habe sich im Umgang mit online erhobenem Datenmaterial die Anonymisierung der Daten als verbreitete Praxis etabliert (vgl. Strätz 2011, 76). Strätz bezeichnet diese Vorgehensweise als Kompromiss (ebd.) und fügt erklärend hinzu, dass die rigorose Anonymisierung nicht unproblematisch sei, weil durch sie zwar datenschutzrechtlichen Aspekten in höchstem Maße Genüge getragen (Strätz 2011, 77) werde, Aussagen über nicht-identifizierbare Netzforen (ebd.) zugleich aber nicht kritisierbar und replizierbar seien. Aus den genannten Gründen plädiert Strätz daher für ein kontextspezifisches Umgehen mit Anonymitätsansprüchen einerseits und Identifizierbarkeitswünschen andererseits (Strätz 2011, 77). Bei den beiden oben genannten Internetseiten und deren Chatangeboten handelt es sich um offen zugängliche Chats. Diese Chats sind, laut Júlio César Araújo, offenbar die 17 Benutzername für die Zeit im Chat

23 3.1 VORGEHENSWEISE FÜR DIE ERSTELLUNG UND ANALYSE EINES KORPUS 21 meist genutzte Art dieser Kommunikationsform 18 (Araújo 2006, 142). Fest steht, dass verhältnismäßig viele Teilnehmer/-innen in offen zugänglichen Chats anzutreffen sind, was wiederum die Erstellung eines Korpus begünstigt. Durch die Verwendung von Nicknames im Chatroom kann jeder Nutzer verhältnismäßig anonym auftreten und ist für eine Analyse nicht weiter klassifizierbar: Hintergrundinformationen zur Person wie etwa die Herkunft, die Muttersprache, der Bildungsgrad oder ähnliches können nicht erfasst werden. Allein der Nickname erlaubt in den meisten Fällen noch keine Rückschlüsse auf die dahinter existierende Realperson, weil jede/-r Teilnehmer/-in seinen Nickname bei jeder Anmeldung frei wählen kann. Das bedeutet auch, dass beispielsweise hinter einem weiblichen Nickname nicht zwingend auch eine reale weibliche Person stecken muss. Gleiches gilt für männliche Nicknames. Da sich Teilnehmer/-innen auf den beiden verwendeten Seiten für die Korpuserstellung optional aber auch ein dauerhaftes Profil anlegen können, das zum einen persönliche Daten, wie etwa Klarnamen enthalten kann, und zum anderen mit einem Nickname verknüpft ist, wurden alle im Korpus enthaltenen Screenshots anonymisiert, um Rückschlüsse auf die realen Personen hinter ihren Nicknames unmöglich zu machen und deren Persönlichkeitsrechte zu respektieren. Im Chat genannte adressen sowie für die Analyse irrelevanter Teilnehmer/-innen wurden aus diesem Grund ebenfalls geschwärzt. Alle für die Analyse relevanten Teilnehmer/-innen wurden umbenannt. Ich habe mich für die Erstellung des Korpus dieser Arbeit in Chaträumen der beiden genannten Seiten immer unter dem Nickname beq angemeldet 19, anschließend an keiner Konversation aktiv teilgenommen, sondern stattdessen lediglich mitgelesen sowie Screenshots der jeweiligen Chats angefertigt. Das Korpus beruht damit auf einer nicht-teilnehmenden Beobachtung, weshalb dem Beobachterparadoxon geschuldete negative Effekte auf die Untersuchungsergebnisse ausgeschlossen werden können. Wie auch bei Araújo erfolgte die Anfertigung von Screenshots nach keinem bestimmten Kriterium (Araújo 2006, 142): Sobald eine rege Teilnahme verschiedener Teilnehmer/- innen im Chat abzusehen oder bereits im Gange war, wurden Screenshots angefertigt, d.h. in die Zwischenablage des Computers und von dort aus in das Textverarbeitungsprogramm Microsoft Word kopiert. In einem Zwischenschritt erfolgte die bereits angesprochene Anonymisierung der Teilnehmer/-innen des Chats mithilfe eines Bildbearbeitungsprogramms. Alle gesammelten Mitschnitte, insgesamt 60 an der 18 Es sei an dieser Stelle darauf hingewiesen, dass Araújo ebenfalls das Chatportal von Universo Online für seine Arbeit nutzt. 19 Siehe Abbildung 3 und 4 im Anhang

24 3.2 ANALYSE DES KORPUS AUF SPRACHLICHE CHARAKTERISTIKA UND BESONDERHEITEN 22 Zahl, finden sich im Anhang dieser Arbeit unter der Bezeichnung Korpus portugiesischsprachiger Chats (KPC) wieder. Um eine bessere Übersicht zu gewährleisten und in der nachfolgenden Analyse gezielt auf einzelne Abschnitte verweisen zu können, wurden die Screenshots im Korpus durchnummeriert (KPC 1 bis KPC 60). Anfang und Ende zusammenhängender Chatsequenzen sind mit dem Datum, sowie der Anfangs- und Endzeit des Erhebungszeitraums gekennzeichnet. Es erfolgte keine weitere Transkription der Mitschnitte. Die Analyse des Korpus soll folgendes leisten: Auf Ebene der Einzelsprache soll zum einen untersucht werden, welche sprachlichen Mittel speziell in portugiesischsprachigen Chats verwendet werden und in wieweit konzeptionelle Mündlichkeit darin zu beobachten ist. Aus diesem Grund wird das Korpus auf die Gesprächsorganisation (a) und turn-taking, die Aufrechterhaltung des Kontakts (b), den Umgang mit Fehlern, etwa mithilfe von Korrektur- bzw. Unsicherheitssignalen (c) und Überbrückungsphänomene (d) untersucht. Um zudem die grafische Realisierung vom Chat zu berücksichtigen und damit zumindest ein typisches Merkmal für Sprache der Distanz zu untersuchen, wird das Korpus darüber hinaus auf Normabweichungen hinsichtlich der Orthographie (e) überprüft. 3.2 Analyse des Korpus auf sprachliche Charakteristika und Besonderheiten a) Gesprächsorganisation und turn-taking-signale Bei der Untersuchung des Korpus im Anhang dieser Arbeit wurde in Hinblick auf die Gesprächsorganisation zunächst einmal deutlich, dass die Anzahl an Teilnehmern und Teilnehmerinnen der jeweiligen Chaträume stark fluktuieren kann. Vor allem in den Aufzeichnungen aus dem Chatportal von Universo Online (UOL) ist ein reges Betreten und Verlassen des Chatraums festzustellen: Kurz nachdem ich den Chatroom 20 a 30 anos betreten habe, erkennbar durch beq entra na sala in Screenshot KPC 49 20, verlassen innerhalb von vier Minuten neun Teilnehmer/-innen den Raum, ersichtlich durch... sai da sala (vgl. 49 und 50). Im gleichen Zeitraum betreten aber auch 14 neue Teilnehmer/-innen den Chatraum, erkennbar zum Beispiel durch b3 entra na sala oder b15 entra na sala (vgl. 49 und 50). Araújo stellt in seiner Untersuchung den offenen, herkömmlichen Chat betreffend ähnliches fest: ( ) esse gênero é marcado 20 Von nun an wird nur noch mit der Zahl auf den jeweiligen Screenshot im Korpus verwiesen, die Bezeichnung KPC entfällt

25 3.2 ANALYSE DES KORPUS AUF SPRACHLICHE CHARAKTERISTIKA UND BESONDERHEITEN 23 por um grande fluxo de entradas e saidas ( ) (Araújo 2006, 142). Haben sich Teilnehmer/-innen entschieden, im Raum zu bleiben, kann man feststellen, dass diese häufig darum bemüht sind, ein Zweiergespräch mit einem anderen Teilnehmer oder einer anderen Teilnehmerin zu führen: In 49 beispielweise betritt Teilnehmer/-in b3 den Raum. Bis b3 einen Beitrag im Chat schreibt, vergehen laut Zeitvermerk auf der linken Seite im Chatfenster 21 zwei Minuten: In 50 schreibt Teilnehmer/-in b3 dann zur Begrüßung explizit an alle weiteren Teilnehmer/-innen des Chats adressiert bom dia para todos sowie oi. Wenige Sekunden später antwortet Teilnehmer/-in b5 darauf in einem Beitrag ebenfalls mit oi, woraufhin b3 im weiteren Verlauf ausschließlich noch mit b5 kommuniziert (vgl. 50 bis 59). b5 scheint dabei seine Antworten an b3 so zu verfassen, dass diese nicht von den anderen Teilnehmer/- innen gelesen werden können 22, denn in keinem der angeführten Screenshots ist ein weiterer Beitrag von b5 lesbar. Der Eindruck, dass b3 ausschließlich auf die Konversation mit b5 konzentriert ist, das Zweiergespräch somit bevorzugt und dem Anschein nach auch kein Interesse an Gesprächen mit anderen Teilnehmern/-innen hat, wird dadurch bestätigt, dass b3 zur gleichen Zeit im Chat keine weiteren Fragen mehr beantwortet oder aber auf Begrüßungen anderer Teilnehmer reagiert: Während sich b3 mit b5 im Gespräch befindet, begrüßt beispielsweise auch Teilnehmer/-in b6 Teilnehmer/-in b3 mit oiiiii (vgl. 56), wird jedoch ignoriert, da b3 sich bereits im Gespräch mit b5 befindet. Teilnehmer/-in b6 bekommt ebenfalls auf seine weiteren Versuche, ein Zweiergespräch zu beginnen, keinerlei Antwort, beispielsweise von den Teilnehmer/-innen b7, b8, b9 oder b10 (vgl. 55 und 56), woraufhin b6 den Raum wieder verlässt (vgl. 58 unten). Auch in anderen Bereichen des Korpus wird ersichtlich, dass zwischen Teilnehmer/- innen im Chat die paarweise Konversation dem Anschein nach bevorzugt wird (vgl. 1 bis 12). Dort schreiben sich in einem Zweiergespräch ausschließlich die Teilnehmer/- innen Benutzer 1 und Benutzer 2, bis Teilnehmer/-in Gast 2 dazu stößt und das Zweiergespräch kurzzeitig unterbricht. Bis zu diesem Zeitpunkt findet die Kommunikation zwischen beiden Teilnehmer/-innen nahezu abwechselnd statt, d.h. auf einen Redebeitrag von Benutzer 1 folgt meist ein Redebeitrag von Benutzer 2 (vgl. etwa 1, 3 und 4) und andersherum. Beide Teilnehmer/-innen fassen sich zudem in ihren Redebeiträgen verhältnismäßig kurz: Kein Beitrag umfasst im Chatfenster mehr als 21 Die Zeitangaben an dieser Stelle entsprechen der Ortszeit Brasiliens zum Zeitpunkt der Erhebung 22 Über eine Liste der jeweils aktuellen Teilnehmer/-innen des Chatraums hat jeder Benutzer die Möglichkeit bestimmten Teilnehmer/innen ausschließlich zu schreiben

26 3.2 ANALYSE DES KORPUS AUF SPRACHLICHE CHARAKTERISTIKA UND BESONDERHEITEN 24 zwei Zeilen Text (vgl. 1 bis 12). Die Sprachwissenschaftlerin Maria de Fátima Brauer-Figueiredo hat in ihrer Arbeit Gesprochenes Portugiesisch (1999) ebenfalls ein Korpus erstellt und darin unter anderem untersucht, welche Anfangssignale in Gesprächsbeiträgen im gesprochenen Portugiesisch (GP) auftreten können. In ihren Ergebnissen befinden sich darunter beispielsweise agora, bem, bom, eh, enfim, ora bem, então, por exemplo, também, sim (Brauer-Figueiredo 1999, 56). Sehr häufig treten laut Brauer-Figuereido im gesprochenen Portugiesisch vor allem aber Schlusssignale zum Beenden eines Gesprächsbeitrags auf. Unter diesen sei allerdings wenig Varietät festzustellen: hauptsächlich werden não?, não é?, não é assim?, não é isso?, não é verdade?, não foi?, und pronto(s) verwendet, um Äußerungen zu beenden (ebd.). Die Sprachwissenschaftlerin weist in ihrer Untersuchung indes auch darauf hin, dass die als Anfangs- oder Schlusssignal identifizierten Beispiele auch andere Funktionen übernehmen oder aber auch in bunter Kombination (Brauer-Figueiredo 1999, 59) auftreten können. Auf die oben angesprochene Sequenz im Korpus zwischen den Teilnehmer/-innen Benutzer 1 und Benutzer 2 (vgl. 1 bis 12) bezogen, trifft zu, dass die beiden Teilnehmer/-innen sich in einem Dialog, der schriftlich stattfindet, befinden. Daher ist es möglich den aus der Konversationsanalyse stammenden Begriff des turn, verstanden als Gesprächsschritt, ebenso auf die einzelnen Beiträge der beiden Teilnehmer/-innen des Chats anzuwenden und dadurch ebenfalls Sprecherwechsel im Chat zu untersuchen sowie nach Anfangs- oder Schlusssignalen in turns im Korpus Ausschau zu halten. Wie oben bereits angedeutet, wechseln die beiden angesprochenen Teilnehmer/-innen der Sequenz sich sehr häufig im Verfassen ihrer Beiträge ab, weshalb viele Sprecherwechsel vorliegen. Dies kann hier allerdings nicht, wie von Koch/Oesterreicher angegeben, durch eine hohe Vertrautheit und die physische Nähe begründet werden. Denn zum einen kennen sich die beiden Teilnehmer/-innen des Chats höchstwahrscheinlich nicht, zum anderen besteht durch die computervermittelte Kommunikation über das Internet im Chat auch keinerlei physische Nähe. Im Chat wird somit deutlich, dass viele Sprecherwechsel nicht zwangsläufig aus der physischen Nähe der Teilnehmer/-innen resultieren müssen. Im Gegensatz zu Sprecherwechseln im gesprochenen Portugiesisch, sind die Sprecherwechsel in der angesprochenen Sequenz im Chat jedoch nicht durch turn-taking-signale in Form von Anfangs- oder Schlusssignalen gekennzeichnet: Von den von Figueiredo-Brauer für das gesprochene

27 3.2 ANALYSE DES KORPUS AUF SPRACHLICHE CHARAKTERISTIKA UND BESONDERHEITEN 25 Portugiesisch festgestellten Beispielen ist keines anzutreffen. Deutliche Übertragungen des Rederechts bzw. des Rechts, im Chat einen Beitrag zu verfassen, lassen sich im Korpus wenn überhaupt nur durch klar formulierte Fragen an den jeweils anderen Teilnehmer erkennen, wie es die folgenden Beispiele zeigen: Benutzer 2: e vc não é boy? Sprecherwechsel Benutzer 1: nao Beispiel 1: [Frage] [Antwort] Benutzer 2: é girl? [Frage] Sprecherwechsel Benutzer 1: sou adulto ja [Antwort] (vgl. 1) Beispiel 2 Benutzer 2: qual a sua idade? [Frage] Sprecherwechsel Benutzer 1: eu nao me sinto velho [Antwort] (vgl. 2) Beispiel 3 Benutzer 2: vc não tem os dentes? [Frage] Sprecherwechsel Benutzer 1: tudo implante [Antwort] (vgl. 9) Kommunizieren im Korpus mehr als zwei Teilnehmer/-innen zur gleichen Zeit miteinander, so kann dies bei der Rezeption zu Verwirrung führen. Die Gesprächsorganisation ist dabei nicht immer deutlich zu erkennen. Um derartige Verwirrungen grundlegend zu vermeiden, wird im Chat von UOL bei jedem Beitrag deshalb zugleich auch immer der Adressat des jeweiligen Beitrags genannt: b2 fala para Todos: minas e vc? (vgl. 50) oder b5 fala para b2: oiiiiii (vgl. 49). Im Chat von ICQ hingegen erfolgt eine solche explizite Kennzeichnung des Adressaten nicht, weshalb dort in jeder Situation mit mehreren Teilnehmer/-innen auf den Kontext der einzelnen Beiträge geachtet werden muss, wie es das nachfolgende Beispiel verdeutlicht:

28 3.2 ANALYSE DES KORPUS AUF SPRACHLICHE CHARAKTERISTIKA UND BESONDERHEITEN 26 Benutzer 1: voce nao eh capixaba nao ne? [Frage an Benutzer 2] Gast 2: oiii [allgemeine Begrüßung aller Teilnehmer/-innen] Gast 2: tudo bem? [Frage an alle Teilnehmer/-innen] Benutzer 2: nope [Antwort auf Frage von Benutzer 1] Benutzer 1: oi Gast 2 [Begrüßung an Gast 2 gerichtet] Benutzer 2: porque? [Rückfrage an Benutzer 1] Benutzer 1: ta [Antwort auf Frage von Gast 2] (vgl. 12) Die hier dargestellte Sequenz, in der die Teilnehmer/-innen Benutzer 1, Gast 2 und Benutzer 2 miteinander kommunizieren, macht nicht nur deutlich, wie wichtig es sein kann, auf den jeweiligen Kontext der Beiträge zu achten, sondern zeigt zugleich auch, dass die Teilnehmer/-innen des Chats simultan und mit zeitlichen Überschneidungen Beiträge verfassen. Entgegen einem medial mündlichen Gespräch, bei dem in der Regel abgewartet wird, bis der Gesprächspartner seinen Beitrag zum Gespräch beendet hat, scheint das gleichzeitige Produzieren von Beiträgen im Chat keinesfalls unnormal zu sein. Dies könnte auch als Grund dafür angeführt werden, dass Sprecherwechsel im Chat nicht explizit mithilfe von Anfangs- oder Schlusssignalen gekennzeichnet werden. Das Recht, einen Beitrag zu produzieren, ist im Chat womöglich nicht so klar definiert, wie es in medial mündlichen Gesprächen der Fall ist. Auch Dürscheid stellt fest, dass ein solches Parallelschreiben (Dürscheid 2004, 152) sehr häufig vorkommt und fügt hinzu, dass es interessanterweise ( ) auch als weniger unhöflich empfunden (ebd.) wird. Dies mag daran liegen, dass das geschriebene Wort unaufdringlicher ist. Man kann den anderen nicht übertönen ; der Kommunikationspartner kann ungehindert weiterschreiben (ebd.). Als weiteren Grund für die häufigen Überschneidungen von Beiträgen im Chat gibt Dürscheid an, dass nicht immer offensichtlich ist, ob der andere seine Äußerung bereits beendet hat (Dürscheid 2004, 152). Selbst eine Pause sei kein zuverlässiger Indikator für das Ende eines Gesprächsschritts (ebd.). Dass es für die Teilnehmer/-innen des Chats nicht einfach festzustellen ist, wann ein Beitrag eines Gesprächspartners beendet ist, kann ebenso auf die festgestellte Abwesenheit von Schlusssignalen zurückgeführt werden. Als Besonderheit portugiesischsprachiger Chats kann durch das Korpus dieser Arbeit exemplarisch bezüglich der Gesprächsorganisation und der Nutzung von turn-taking- Signalen festgehalten werden, dass im Chat, entgegen medial mündlichen Gesprächen

29 3.2 ANALYSE DES KORPUS AUF SPRACHLICHE CHARAKTERISTIKA UND BESONDERHEITEN 27 in portugiesischer Sprache, keine Anfangs- bzw. Schlusssignale auftreten. Im Zuge dessen ist die Gesprächsorganisation sowohl für aktiv partizipierende Teilnehmer/- innen, als auch für passiv mitlesende Teilnehmer/-innen des Chats nicht immer klar ersichtlich. Dies führt dazu, dass der Kontext der einzelnen Beiträge für die Teilnehmer/-innen an Wichtigkeit zunimmt, da es in unübersichtlichen Gesprächssituationen nur noch mithilfe des Kontexts möglich ist, der Konversation zu folgen. Weiterhin scheint im Chat die Grenze einzelner turns im Gegensatz zu mündlich realisierten Gesprächen aufgeweicht und nicht mehr klar definiert zu sein. Während in mündlichen Gesprächen die jeweiligen Rollen von Sprecher und Hörer geregelt durch das Rederecht klar definiert sind und es als unhöflich bzw. störend empfunden wird, wenn beispielsweise dazwischen gesprochen wird, so scheint es für den Chat charakteristisch und völlig unproblematisch, parallel, im Sinne von gleichzeitig, Beiträge zu verfassen. Die Gesprächsorganisation und die Rollenverteilung sind folglich im Chat nicht so klar geregelt, wie es in mündlichen Gesprächen der Fall ist. b) Aufrechterhaltung des Kontakts In mündlich realisierten Gesprächen vergewissern sich Sprecher und Hörer mit verschiedenen Signalen, ob der jeweils andere im Laufe des Gesprächs nach wie vor den Kontakt hält und der Konversation folgt. Im gesprochenen Portugiesisch hat Brauer-Figueiredo in ihrem erhobenen Korpus verschiedene Sprecher- und Hörersignale mit unterschiedlichen Funktionen feststellen können: Im GP wird beispielsweise die Aufmerksamkeit des Gesprächspartners durch desculpe/a, olhe/a, sabe/sabem, é pá oder ouça lá (vgl. Brauer-Figueiredo 1999, 85) erregt oder aufrecht erhalten. Zustimmung hingegen wird etwa mithilfe von certo?, está a ver?, hm?, não?, não é? (ebd.) evoziert und das Verständnis des Gesprächspartners mit compreende?, percebe? überprüft. Eine Übernahme des turns wollen Sprecher häufig mit conte lá, diga-me, fale, faz favor oder auch então? 23 hervorrufen. (Brauer-Figueiredo 1999, 96). Von Seite des Hörers kann im GP der Kontakt aufrecht erhalten werden, indem zum Beispiel durch claro, exacto, sim, é verdade, está bem, pois é oder hm dem Sprecher gegenüber Zustimmung ausgedrückt wird. Ablehnung hingegen kann der Hörer dem Sprecher etwa mit mas, espere ai, meu Deus, oh, olhe que, por favor oder repare verdeutlichen. Staunen wird im GP durch ah, ai, é pá, hã?, nós?, oh oder auch meu 23 vgl. Kategorisierung der Sprechersignale nach BRAUER-FIGUEIREDO 1999

30 3.2 ANALYSE DES KORPUS AUF SPRACHLICHE CHARAKTERISTIKA UND BESONDERHEITEN 28 Deus ersichtlich, Unverständnis durch como?, o que é que você disse?, para o quê?. Möchte der Hörer den Turn übernehmen, kann er dies im GP mit desculpe, pois mas, por favor, sim mas, se me permite oder se me dá licença zum Ausdruck bringen (vgl. Brauer-Figueiredo, Kapitel ). Auch im Korpus der vorliegenden Arbeit kann an einigen Stellen des Chats festgestellt werden, dass die Teilnehmer/-innen die Aufrechterhaltung des Kontakts im Chat durch die Nutzung von Sprecher- bzw. Hörersignale überprüfen. Diese müssten sinnvollerweise aufgrund der Kommunikation im Chat anders bezeichnet werden, da genau genommen nicht gesprochen und gehört, sondern geschrieben wird. Als eine mögliche Benennung dieser Signale im Chat wäre zum Beispiel Sender- und Empfängersignale denkbar. An ihrer Funktion ändert sich dennoch nichts: Die Teilnehmer/-innen des Chats wollen auf der einen Seite sicherstellen oder aber auf der anderen Seite zeigen, dass der Kontakt zu den anderen Teilnehmer/-innen nach wie vor besteht. So äußert Benutzer 1 im nachfolgenden Beispiel seine Zustimmung durch pois eh 24 und signalisiert damit Benutzer 2, dass er nach wie vor der Konversation folgt: Benutzer 2: daqui uns anos vou ter os meus 50tão [Aussage] Benutzer 1: pois eh [Zustimmung] (vgl. 4) Ebenso möchte Gast 3 in von Gast 4 wissen, ob diese/-r nach wie vor dem Inhalt der Konversation folgen kann und rückversichert sich daher durch das Anhängen des Kontaktsignals sabe an seine Aussage: Gast 3: ela trabalha no cine sabe Gast 4: nao (vgl. 22) An dieser Stelle verneint der Teilnehmer Gast 4 dies ( nao ) und erklärt im Anschluss daran, dass er inhaltlich dem Gespräch nicht folgen kann, weil ihm die Bedeutung von cine nicht geläufig ist: Gast 4: nao sei o que e o cine (vgl. 22) Um den Kontakt wieder herzustellen nennt deshalb Gast 3 im nachfolgenden Mitschnitt Gast 4 die Bedeutung von cine. Diese wird daraufhin von Gast 4 überrascht zur Kenntnis genommen: Gast 3: cinema Gast 4: ohhh (vgl. 23) 24 Die korrekte Schreibweise wäre pois é

31 3.2 ANALYSE DES KORPUS AUF SPRACHLICHE CHARAKTERISTIKA UND BESONDERHEITEN 29 Im weiteren Verlauf des Chats zwischen Gast 3 und Gast 4 treten an zwei anderen Stellen erneut Kontaktsignale auf ( claro und sim ), die der jeweils zuvor geschriebenen Aussage zustimmen und dadurch zugleich den Kontakt bestätigen: Gast 4: tem que respeitar o cara com quem ela tava Gast 3: claro [Zustimmung] (vgl. 24 u. 25) Gast 3: lembra eu disse tchau pra fala com ela ;) Gast 4: sim sim [Zustimmung] (vgl. 25) In 28 treten diese beiden Kontaktsignale in Kombination auf: Gast 3: mudei o cabelo lembra qe te falei? [Aussage und Frage] Gast 3: e ela gosto Gast 4: sim claro [Zustimmung] (vgl. 28) Wenn auch in geringer Zahl, so sind dennoch wie die oben genannten Beispiele verdeutlichen, in Teilen des Korpus Kontaktsignale anzutreffen, wie sie laut den Ergebnissen von Brauer-Figueiredo normalerweise auch in gesprochenem Portugiesisch vorliegen. Auch im Chat ist es demnach für Sender und Empfänger der Beiträge von Belang, ob der Kontakt zum jeweils anderen Teilnehmer noch besteht bzw. ob dieser der Konversation inhaltlich noch folgen kann. Die physische Abwesenheit der Teilnehmer/-innen des Chats kann bezüglich der gegenseitigen Überprüfung des Kontakts als fördernde Kommunikationsbedingung angenommen werden, denn entgegen einem persönlichen Gespräch können die Chatteilnehmer/-innen beispielweise auch nicht sehen, ob ihr Gesprächspartner nach wie vor aktiv an der Konversation im Chat teilnimmt oder ob der Gesprächspartner womöglich den Computer schon verlassen hat, um einer anderweitigen Tätigkeit nachzugehen. c) Korrektur- und Unsicherheitssignale Brauer-Figueiredo hat im gesprochenen Portugiesischen für Abbrüche mit Korrektursignal bei formalen Korrekturen in Gesprächen folgende Signale festgestellt: bem, bom mas, digamos, eh, enfim, ou melhor, ou, não, quer dizer (Brauer-Figueiredo 1999, 136). Inhaltliche Fehler werden laut der Sprachwissenschaftlerin oft durch die Zurücknahme von ganzen Aussagen korrigiert, indem die Aussage wiederholt und mit não negiert wird. Präzisierungen erfolgen im GP durch Einschränkungen oder Erweiterungen des bereits Gesagten oder aber durch eine treffendere Wortwahl in der

32 3.2 ANALYSE DES KORPUS AUF SPRACHLICHE CHARAKTERISTIKA UND BESONDERHEITEN 30 Korrektur (Brauer-Figueiredo 1999, 148). Will der Sprecher seine Formulierungsschwierigkeiten nicht lösen, so besteht weiterhin die Möglichkeit, dass er sie dem Hörer mithilfe sogenannter Unsicherheitssignale aufzeigt. Koch/Oesterreicher ordnen diese Signale den Korrektursignalen unter (vgl. Koch/Oesterreicher 2011, 56), Brauer-Figueiredo allerdings ist der Ansicht, dass Unsicherheitssignale genaugenommen keine Korrektursignale darstellen und daher gesondert berücksichtigt werden müssen (Brauer-Figueiredo 1999, 155). Sie stellt zudem fest, dass sie im gesprochenen Portugiesisch sehr häufig auftreten können. Zu den am häufigsten genutzten Unsicherheitssignalen im gesprochenen Portugiesisch gehören ou assim, e assim, e tal, e tudo, etc, não sei que, nem nada und e isso (Brauer-Figueiredo 1999, 156). Möchte man das Korpus dieser Arbeit auf Korrekturen oder Passagen durchleuchten, in denen Unsicherheit zum Ausdruck gebracht wird, so gilt es zuvor erneut auf die bereits erfolgte Einordnung des Chats als Kommunikationsform im Kontinuum des Nähe- Distanz-Modells zwischen den beiden Polen der Sprache der Nähe und der Sprache der Distanz hinzuweisen. Dies ist notwendig, da besonders im Punkt des Umgangs mit Fehlern und damit zusammenhängenden Korrekturen die gemischten Bedingungen die zur Einordnung des Chats in Reichweite des Pols der Nähesprache geführt haben, deutlich werden: Einerseits wird im Chat geschrieben, was normalerweise ein Indiz für eine lange Planungszeit und damit verbunden das Auftreten von verhältnismäßig wenigen Fehlern in Formulierungen und Inhalt ist, andererseits herrscht im Chat aber auch eine hohe Spontaneität, verbunden mit zahlreichen Sprecherwechseln und schnell aufeinanderfolgenden oder gleichzeitigen Beiträgen der Teilnehmer/-innen, was wiederum zahlreiche Fehler und damit verbunden Korrekturen zur Folge hat. Hinzu kommt auch dadurch, dass es sich beim Chat um eine computervermittelte Kommunikationsform handelt, eine weitere Fehlerquelle durch einfache Tippfehler auf der Tastatur hinzu, die erneut Anlass für Korrekturen geben könnte. Das Zusammenkommen von grafischer Realisierung auf der einen und hoher Spontaneität auf der anderen Seite, wirft somit die Frage auf, wie im Chat im Falle von Formulierungsschwierigkeiten oder Fehlern verfahren wird. Vorstellbar ist zum einen, dass die Teilnehmer/-innen sich bedingt durch die grafische Realisierung im Chat genügend Planungszeit einräumen und die Fehlerzahl dadurch gering ausfällt und Korrekturen folglich nur selten notwendig werden. Zum anderen wäre es aber auch möglich, dass die Teilnehmer/-innen aufgrund der hohen Spontaneität und des schnellen

33 3.2 ANALYSE DES KORPUS AUF SPRACHLICHE CHARAKTERISTIKA UND BESONDERHEITEN 31 Gesprächsflusses im Chat ihre Formulierungen nicht lange planen, was wiederum eine hohe Fehlerzahl verbunden mit zahlreichen Korrekturen zur Folge haben müsste. Eine Mischung von beidem ist der Fall: Auf den ersten Blick ist in den Mitschnitten des Korpus festzuhalten, dass es dort zu zahlreichen Fehlern vor allem formaler Art kommt. Der Umgang mit diesen ist von Teilnehmer/-in zu Teilnehmer/-in unterschiedlich, in den meisten Fällen erfolgen jedoch keine expliziten Korrekturen der bereits verfassten, fehlerhaften Beiträge. Das große Maß an Spontaneität und das hohe Tempo der Konversation scheinen den Teilnehmer/-innen tendenziell nahezulegen, bevorzugt schnell statt korrekt zu schreiben. Weiterhin gestaltet es sich schwierig, genau einzugrenzen, was genau im Chat als richtig, was als falsch und damit zu korrigieren eingeordnet wird. Auf eine anhand der Standardsprache gemessene korrekte Orthographie und Interpunktion beispielsweise wird, wie die Beiträge im Korpus deutlich machen, nur sehr selten geachtet. 25 In einigen Abschnitten des Korpus können dennoch Korrekturen von Teilnehmer/-innen festgestellt werden. Diese erfolgen meist, ohne zuvor durch ein Korrektursignal angekündigt worden zu sein. Stattdessen wird in den meisten Fällen der Fehler einfach durch die erneute, korrekte Nennung korrigiert. In den Screenshots 13 und 14 etwa korrigiert Benutzer 2 ohne Ankündigung seinen Beitrag quam? zu quem?, vermutlich deshalb, weil quam in der portugiesischen Sprache überhaupt nicht existiert. An zwei anderen Stellen im Korpus finden sich ebenfalls Korrekturen eines weiteren Teilnehmers, die sich jedoch formal minimal vom vorhergegangenen Beispiel unterscheiden. Gast 4 nimmt an zweierlei Stellen formale Korrekturen, vermutlich von Tippfehlern, vor und macht die Korrekturen dabei durch Verwendung eines Sternchens (gemeint ist das Zeichen *) explizit sichtbar: Gast 4: opa Gast 4: dae car Gast 4: cara* [Korrektur] (vgl. 18) Gast 4: lul Gast 4: lol* [Korrektur] (vgl. 22) Das gleiche Verfahren benutzt Gast 4 auch, um an anderer Stelle eine inhaltliche Korrektur vorzunehmen, indem Gast 4 im Nachhinein die Verbform faz vom Imperativ in die Vergangenheitsform fez ändert: 25 Vergleiche hierzu den Abschnitt über Orthographie und Interpunktion

34 3.2 ANALYSE DES KORPUS AUF SPRACHLICHE CHARAKTERISTIKA UND BESONDERHEITEN 32 Gast 4: faz o que eu te disse? Gast 4: 1 10 Gast 3: tipo +/- Gast 4: sou meio impaciente [ ] Gast 4: fez* [Korrektur] (vgl. 18 u. 19) Unsicherheitssignale, wie sie etwa von Brauer-Figueiredo in ihrer Arbeit für das gesprochene Portugiesisch festgestellt wurden, konnten im Korpus dieser Arbeit nicht entdeckt werden. Dies mag daran liegen, dass im Chat die Grenzen zwischen richtig und falsch nicht klar gezogen sind, so dass es deshalb auch nicht weiter notwendig bzw. möglich ist, Unsicherheiten bei Formulierungsschwierigkeiten deutlich zu machen. Das Auftreten von Korrekturen im Chat macht zweierlei deutlich: Zum einen scheint die Spontaneität und das Tempo der Konversation für die Teilnehmer/-innen des Chats von größerer Bedeutung zu sein als die Tatsache, dass die Teilnehmer/-innen im Chat schreiben und sich in Folge dessen mehr Planungszeit für Formulierungen lassen könnten. Zum anderen deutet das Auftreten von Korrekturen in Chatbeiträgen aber auch darauf hin, dass sich die Teilnehmer/-innen des Chats bewusst oder unbewusst konzeptionell mündlich unterhalten, und das unabhängig davon, dass sie ihre Beiträge schreiben. Explizite Korrekturen wie in den oben angegebenen Beispielen sind normalerweise, wie zuvor bereits thematisiert, ein Merkmal von mündlich realisierten Gesprächen, da in diesen immer erst retrospektiv Formulierungen korrigiert werden können. In geschriebenen sprachlichen Äußerungen hingegen treten Korrekturen üblicherweise nicht sichtbar auf, da aufgrund von langer Planungszeit Formulierungen prospektiv ausgearbeitet werden können. Im Chat kollidieren Spontaneität und mediale Schriftlichkeit miteinander, so dass es wie in konzeptioneller Mündlichkeit zu zahlreichen Fehlern kommt. Wie das Korpus zeigt variiert der Umgang damit abhängig vom jeweiligen Nutzer: In den meisten Fällen werden Fehler einfach ignoriert, manchmal allerdings auch explizit und sichtbar korrigiert. d) Überbrückungsphänomene Im gesprochenen Portugiesisch treten sehr häufig lautliche Dehnungen auf, um eine Pause im Gesprächsfluss zu füllen, darunter beispielsweise eh oder die Dehnung ganzer Silben innerhalb eines Wortes (Brauer-Figueiredo 1999, 106). Ebenso häufig können

35 3.2 ANALYSE DES KORPUS AUF SPRACHLICHE CHARAKTERISTIKA UND BESONDERHEITEN 33 aber auch Wiederholungen ganzer Wörter vor allem einsilbiger, Wortteile oder Sequenzen zur Überbrückung einer Pause auftreten (Brauer-Figueiredo 1999, 111). Auch kann es aber dazu kommen, dass andere funktionale Wörter zur Überbrückung in Lücken eingebaut werden, unter anderem bom, bem, enfim, pois und então (Brauer- Figueiredo 1999, 122). In den im Korpus enthaltenen Chatmitschnitten konnte keines dieser Überbrückungsphänomene festgestellt werden. Es ist denkbar, dass im Chat aufgrund der kurzen Beiträge der Teilnehmer/-innen und der damit verbundenen Vielzahl von Sprecherwechseln keine Pausen entstehen, die überbrückt werden müssen. Der Gesprächsfluss wird stattdessen kontinuierlich aufrechterhalten. Ein weiterer Grund für die Abwesenheit von Überbrückungsphänomenen könnte auch sein, dass beim Auftreten von Pausen innerhalb eines Gesprächs zweier Teilnehmer/-innen, einfach ein weiteres, paralleles Gespräch mit anderen Teilnehmer/-innen begonnen oder fortgeführt wird, um die Pause des Ausgangsgesprächs zu füllen. Chatgespräche mit mehreren verschiedenen Teilnehmer/-innen gleichzeitig sind nichts Ungewöhnliches. e) Normabweichungen in der Orthographie Um das Korpus auf Normabweichungen in der Orthographie zu überprüfen, ist zuvor klarzustellen, was genau unter dem Begriff Orthographie verstanden wird. Analog zu Dürscheid wird in dieser Arbeit unter Orthographie diejenige Disziplin verstanden, in der es um die Normierung des Schriftsystems geht (Dürscheid 2005, 42). Innerhalb der Orthographie ist es weiterhin möglich, in sechs unterschiedliche Regelbereiche zu unterscheiden: Laut-Buchstaben-Zuordnung, Getrennt- Zusammenschreibung, Schreibung mit Bindestrich, Groß- und Kleinschreibung, Zeichensetzung und Worttrennung am Zeilenende (ebd.). Der Fokus der Untersuchung des vorliegenden Korpus auf Normabweichungen in der Orthographie liegt vor allem auf den Bereichen der Groß- und Kleinschreibung, der Getrennt- und Zusammenschreibung sowie der Zeichensetzung. Begleitet wird die Untersuchung ebenfalls von der Frage, ob die vorliegenden Normverstöße bewusst, vielleicht sogar absichtlich, begangen werden, ob es sich möglicherweise um typische Tippfehler, etwa Buchstabendreher aufgrund der computervermittelten Kommunikationssituation handelt oder aber, ob die Abweichungen aufgrund von Unwissenheit und Unkenntnis der Norm vorliegen. Diese Vorgehensweise ist ebenfalls von Dürscheid (2005) übernommen und eignet sich vor allem dadurch, dass erst eine solche Unterscheidung von bewussten und unbewussten Normabweichungen es vermag, Besonderheiten in der Chatkommunikation auch als

36 3.2 ANALYSE DES KORPUS AUF SPRACHLICHE CHARAKTERISTIKA UND BESONDERHEITEN 34 solche herauszustellen. Eine solche Abwägung ist allerdings nicht immer einfach. In den Mitschnitten im Korpus dieser Arbeit stechen betreffend der Orthografie grundlegend erst einmal zahlreiche ungewöhnliche Schreibweisen oder Abkürzungen ins Auge. Setzt man diesen die Normen des Standardportugiesisch gegenüber, muss man zwangsläufig unzählige Ungenauigkeiten und Fehler feststellen. Dieser Schluss ist allerdings zu einfach, geht man davon aus, dass die Teilnehmer/-innen des Chats durchaus mit den Normen des Portugiesischen vertraut sein können und womöglich trotzdem davon abweichende Beiträge im Chat produzieren. Eine genauere Betrachtung der Mitschnitte lässt darauf schließen, dass für die Schreibweisen im Chat für die Teilnehmer/-innen keine feste Norm existiert oder aber die Toleranz für Abweichungen sehr hoch ist, weshalb sich beispielsweise für einige gleiche Wörter und Ausdrücke die unterschiedlichsten Formen im Korpus wiederfinden lassen. In den im Korpus auftretenden Normabweichungen lassen sich dennoch gewisse Regelmäßigkeiten beobachten. Eine davon ist beispielsweise, dass die Schreibweisen konjugierter Formen des Verbs estar in den meisten auftretenden Fällen von der Norm abweichen, genauer gesagt nicht ausgeschrieben und mit gängigen Sonderzeichen, gemeint sind die drei Akzente (é, à, ê ) die Tilde (ã) und das c cedilha (ç), versehen werden. Stattdessen werden konjugierte Formen wie estou, estás, está, wie die folgenden Beispiele zeigen, nur verkürzt dargestellt. Die erste Person Singular Estou durch to, die dritte Person Singular está durch ta, die Vergangenheitsform estava durch tava 26 : Benutzer 1: pronto to na moda (vgl. 1) Benutzer 1: to juntando dinheiro pra fazer q nem aquele feioso do filme do 007 (vgl. 10) Benutzer 1: aki entao eu tava fu (vgl. 11) Gast 2: tudo bem? ( ) Benutzer 1: ta (vgl. 12) Benutzer 1: to brincando voce q nao percebeu (vgl. 16) 26 Diese Formen wurden zur Verdeutlichung von mir gefettet

37 3.2 ANALYSE DES KORPUS AUF SPRACHLICHE CHARAKTERISTIKA UND BESONDERHEITEN 35 Benutzer 1: quem ta nervoso? (vgl. 18) Gast 4: mas a menina que eu tava a fim tava de rolo com outro (vgl. 24) Gast 4: tem que respeitar o cara com quem ela tava (vgl. 24) Gast 3: calma tava brincando (vgl. 24) Gast 3: ja to me preperando para um nao = (vgl. 27) Person 2: tava vendo o world stage kesha (vgl. 34) Person 2: voce ta na inglaterra?? (vgl. 45) b3 fala para b12: ela q ta precisando de homens (vgl. 52) Im Korpus finden sich lediglich zwei Stellen, an denen von den Teilnehmer/-innen die jeweiligen Formen der Norm entsprechend ausgeschrieben werden: Gast 15: nao estou entendo essa sua piadinha (vgl. 46) b3 fala para b5: estou onlaine (vgl. 58) Da im Korpus verschiedene Teilnehmer/-innen konjugierte Formen des Verbs estar immer in gekürzter Form schreiben, ist davon auszugehen, dass es sich nicht um unbewusste Normabweichungen, d.h. Fehler aufgrund von Unwissenheit der Standardnorm handelt. Stattdessen ist denkbar, dass sich eine verkürzte Schreibweise dieser Formen unter den Teilnehmer/-innen etabliert hat, weil der Tippaufwand geringer ist, Sonderzeichen vermieden werden und es dennoch nach wie vor möglich ist, die Formen der jeweils bezeichneten Person und Zeit zuzuordnen. Die verkürzte Form to beispielsweise kann ausschließlich der ersten Person Singular Präsens zugeordnet und nicht mit Formen anderer Personen oder Zeiten verwechselt werden. Es ist deshalb davon auszugehen, dass die verkürzte Schreibweise der Formen des Verbs estar wie in den Beispielen zuvor dargestellt aus zeitökonomischen Gründen in

38 3.2 ANALYSE DES KORPUS AUF SPRACHLICHE CHARAKTERISTIKA UND BESONDERHEITEN 36 portugiesischsprachigen Chats auftritt. Normverstöße dieser Art sind laut Dürscheid beabsichtigt, verfolgen jedoch keinen weiteren kommunikativen Zweck (Dürscheid 2005, 49). Aus platzökonomischen Gründen ist die normabweichende Schreibweise der konjugierten Verbformen von estar ebenso auch für Kommunikationsformen wie beispielsweise die SMS denkbar. Weiterhin kann die verkürzte Schreibweise von Formen des Verbs estar auch darin begründet sein, dass die Teilnehmer/-innen im Chat das Lautbild dieser Formen in mündlichen Gesprächen grafisch wiedergeben möchten, wie es etwa auch in der Literatur im Roman AvóDezanove e o segredo do soviético von Ndalu de Almeida, bekannt unter dem Namen Ondjaki, der Fall ist. Dort finden sich in wörtlicher Rede ebenfalls zahlreiche Beispiele, in denen Formen des Verbs estar nur verkürzt dargestellt werden: -- Tás a dormir o que? me perguntaram. (Ondjaki 2008, 24) -- Tás boa, avó? (Ondjaki 2008, 112) -- Tá aqui, Madalena, obrigado mesmo. (Ondjaki 2008, 46) -- Tá bem. Depois vamos trazer. (Ondjaki 2008, 47) -- Tá sim, Avó. -- Tava a lembrar a estória do NomeDele. (Ondajki 2008, 43) 27 Da die hier angeführten Beispiele wie bereits erwähnt immer in wörtlicher Rede auftreten, ist auch hier davon auszugehen, dass der Autor in seinem Roman, der konzeptionell schriftlich angelegt ist, Mündlichkeit wiedergeben möchte, wie es auch im Falle der Teilnehmer/-innen der Chats im Korpus möglich ist. Für den Chat kommt als Erklärung die zeitökonomische Komponente noch hinzu. Was die Nutzung der oben bereits erwähnten, in der Norm üblichen Sonderzeichen betrifft, so ist im Korpus sehr häufig festzustellen, dass diese von den Teilnehmer/- innen weggelassen werden, wie es im nachfolgenden Beispiel in den Beiträgen von Benutzer 1 bei não und já etwa der Fall ist: Benutzer 1: nao Benutzer 2: é girl? Benutzer 1: sou adulto ja (vgl. 1) 27 Gefettete Hervorhebungen durch mich

39 3.2 ANALYSE DES KORPUS AUF SPRACHLICHE CHARAKTERISTIKA UND BESONDERHEITEN 37 Auf das gesamte Korpus bezogen ist es allerdings nicht möglich, eine allgemeingültige Aussage über die normgerechte Nutzung oder das normabweichende Weglassen der Sonderzeichen zu treffen. Teilnehmer/-innen wie Benutzer 1 scheinen auf den ersten Blick generell auf die Nutzung der Sonderzeichen zu verzichten. Dies wird auf den zweiten Blick allerdings widerlegt, wenn die gleichen Teilnehmer/-innen ohne erklärbaren Grund an anderen Stellen im Korpus wiederum der Norm entsprechend Wörter mit Sonderzeichen schreiben. Wie auch zuvor kann hieraus geschlossen werden, dass den Teilnehmer/-innen die korrekte Schreibweise mit Sonderzeichen bekannt ist und diese im Chat bewusst missachtet wird. Dies geschieht vermutlich ebenfalls aus zeitökonomischen Gründen, da das Schreiben von Sonderzeichen vor allem je nach Tastaturtyp einen erhöhten Tippaufwand darstellen kann. Da aufgrund des häufigen Auftretens dieser Normabweichungen nicht jede Stelle im Korpus explizit genannt werden kann, werden nachfolgend einige Wörter, die im Korpus häufig normabweichend ohne entsprechende Sonderzeichen geschrieben werden, aufgelistet: nao, ja, versao, e, voce, amanha, alguem oder auch protecao. Weiterhin treten im Korpus in sehr vielen Fällen ungewöhnliche Abkürzungen für bestimmte Wörter auf. Auffällig ist dabei auch, dass gleiche Wörter von verschiedenen Teilnehmer/-innen unterschiedlich abgekürzt werden. Dies macht deutlich, dass unter den verschiedenen Teilnehmer/-innen für Abkürzungen im Chat keine einheitliche Norm im Chat existiert. Für que finden sich beispielsweise die Abkürzungen q und qe wieder: Benutzer 1: e pareco ter muitos menos q meus 50 (vgl. 2) Gast 3: se eu fiz aki qe vc falo ontem? (vgl. 19) b13 fala para b14: q bom mesma idade (vgl. 60) Também wird im Korpus mit tbm abgekürzt: Gast 3: eu tbm (vgl. 27) b11 fala para b12: tbm (vgl. 53) Für para findet man im Korpus Beispiele für die Schreibweisen p ra und pra: Benutzer 2: principalmente p ra quem bebe muita cerveja (vgl. 5) Gast 3: convidei ela pra i tomar um sorvete (vgl. 25)

40 3.2 ANALYSE DES KORPUS AUF SPRACHLICHE CHARAKTERISTIKA UND BESONDERHEITEN 38 Das Personalpronomen você wird verkürzt durch vc dargestellt 28 : Benutzer 2: e vc não é boy? (vgl. 1) Benutzer 4: *_* vc trabalha num hotel. (vgl. 45) b3 fala para b5: vc é casado (vgl. 52) Tudo wird in einigen Mitschnitten, meist in Beiträgen zur Begrüßung anderer Teilnehmer/-innen, mit td dargestellt: b11 fala para b12: td bem? (vgl. 51) Unter den im Korpus auftretenden Abkürzungen ist in Hinblick auf ihre Schreibweise besonders interessant, dass aqui durch aki wiedergegeben wird. Denn zum einen taucht der Buchstabe k im portugiesischen Alphabet nicht auf und wird somit in normgerechtem Schreiben nie verwendet, zum anderen stellt sich die Frage, ob es wirklich zeitsparend und notwendig ist, ein Wort mit vier Buchstaben mithilfe der im Chat vertretenen, normabweichenden Schreibweise mit drei Buchstaben abzukürzen. Benutzer 1: aki entao eu tava fu (vgl.11) Gast 3: se eu fiz aki qe vc falo ontem? (vgl. 19) Außerdem finden sich im Korpus zwei Formen, die sich von den bereits dargestellten Beispielen insofern unterscheiden, dass sie keine einzelnen Wörter repräsentieren, sondern mehrere Wörter in sich zusammenfassen. Hierzu gehört beispielsweise die Abkürzung tdb (vgl. 59), die vermutlich für die Frage tudo bem steht und zum anderen clq (vgl. 59). Berücksichtigt man den Kontext ( clq sim ), so ist davon auszugehen, dass hiermit claro que abgekürzt wird. Für alle dargestellten Abkürzungen, die im Korpus auftreten und von verschiedenen Teilnehmer/-innen benutzt werden, ist davon auszugehen, dass die Verwendung der normabweichenden Schreibweisen gewollt stattfindet. Wie auch bei den verkürzt dargestellten Formen des Verbs estar bereits angedeutet, scheint der Faktor Zeit für die Kommunikation im Chat dabei von besonderer Bedeutung zu sein, weshalb die Teilnehmer/-innen zu Verfahren greifen, die weniger aufwendig sind und dennoch die 28 Da das Personalpronomen der dritten Person Singular você in Brasilien auch für die zweite Person Singular verwendet wird, findet man die Abkürzung vc sehr häufig in den Mitschnitten von UOL (vgl ) wieder.

41 3.2 ANALYSE DES KORPUS AUF SPRACHLICHE CHARAKTERISTIKA UND BESONDERHEITEN 39 gewünschte Information vermitteln können. Abkürzungen oder anderweitige normabweichende Schreibweisen sind aber auch aus Chats anderer Sprachen, beispielsweise des Spanischen bekannt und dort in Aufzeichnungen nichts außergewöhnliches (vgl. Sanmartín Sáez 2007, 55). Ändert man die Perspektive der Untersuchung und fokussiert im Korpus dabei auf die Interpunktion in den einzelnen Mitschnitten, so kann als einzige Besonderheit herausgestellt werden, dass nahezu keine Interpunktion in den Chatbeiträgen vorzufinden ist: Lediglich Fragen werden mit den normüblichen Fragezeichen (?) versehen. Diese treten an manchen Stellen gleich mehrfach oder in Verbindung mit Ausrufezeichen (!) auf, vermutlich um der gestellten Frage mehr Ausdruck zu verleihen: Gast 7: se te pras cgras te gropa Gast 8:?! (vgl. 29) Person 2: conhece ela Person 3??? (vgl. 32) Andere Satzzeichen wie Punkte und Kommata sind im gesamten Korpus zur Unterteilung oder zum Beenden von Sätzen nicht anzutreffen. Als Erklärung dafür sind erneut zeitökonomische Gründe denkbar. Möglich ist ebenfalls erneut, dass die Teilnehmer/-innen des Chats sich nicht direkt bewusst sind, dass sie ihre Beiträge im Chat schreiben, was in anderen geschriebenen sprachlichen Äußerungen normalerweise auch Interpunktion mit sich führt.

42 4 FAZIT 40 4 Fazit Die in Abschnitt 2.1 dargestellte Differenzierung Ludwig Sölls der Begriffe Konzeption in code écrit und code parlé sowie Medium in graphisch und phonisch erweist sich in der Auseinandersetzung mit gesprochener und geschriebener Sprache nach wie vor als sehr klare und nützliche Unterscheidung, um das Spannungsfeld zwischen Mündlichkeit und Schriftlichkeit abstecken und beschreiben zu können. Ebenso kann das darauf aufbauende Nähe-Distanz-Modell von Koch und Oesterreicher, das in den Abschnitten 2.2 bis 2.4 thematisiert wurde, weiterhin grundlegend verwendet werden. Dennoch ist festzuhalten, dass das Modell mit Blick auf neue Kommunikations- und Diskursformen defizitär ist. Die vorliegende Arbeit hat aus diesem Grund eine erste Erweiterung des Modells um die Kommunikationsform Chat in theoretischer Hinsicht vorgenommen. Weitere Aufnahmen neuerer Kommunikationsformen in das Modell, darunter beispielsweise die Kurzmitteilung (SMS) oder die , konnten in dieser Arbeit nicht berücksichtigt werden, sind aber ebenso wünschenswert. Der Chat musste aufgrund einer Mehrzahl von Überschneidungen mit den von Koch/Oesterreicher angeführten Kommunikationsbedingungen mit dem Pol der Sprache der Nähe, d.h. extremer Mündlichkeit, in Abschnitt 2.4 im Modell folglich auch in relativer Reichweite diesem Pol zugeordnet werden, allerdings auf Seite der grafisch realisierten sprachlichen Äußerungen. Die Analyse des Korpus portugiesischsprachiger Chatmitschnitte im zweiten Teil dieser Arbeit unterstützt eine Einordnung dieser Art, da im vorliegenden Korpus das Auftreten von verschiedenen Merkmalen konzeptioneller Mündlichkeit, wenn auch nicht in allen Punkten, nachgewiesen werden konnte: Bezüglich der Gesprächsorganisation und der Nutzung von turn-taking-signalen, wie sie üblicherweise in gesprochenem Portugiesisch vorkommen, kann abschließend gesagt werden, dass im Korpus keine für die portugiesische Sprache typischen Anfangs- und Schlusssignale gefunden werden konnten. Deutliche Übertragungen des Rechts, einen Beitrag zu produzieren, können im Korpus nur anhand expliziter Fragen erkannt werden. Als Erklärung dafür kann angeführt werden, dass im Chat, im Gegensatz zu gesprochenen Gesprächen, die Rollenverteilung und das Rederecht nicht so klar definiert zu sein scheinen, wie es in mündlicher Kommunikation der Fall ist. Infolge dessen ist im Chat auch paralleles, d.h. gleichzeitiges Schreiben von mehreren Teilnehmer/-innen nicht ungewöhnlich und kann als charakteristisch für diese Kommunikationsform angesehen werden, da die Teilnehmer/-innen es nicht als störend oder unhöflich empfinden. Anhand der

43 4 FAZIT 41 genannten Beispiele wurde auch deutlich, dass es im Chat umso wichtiger sein kann, auf den Kontext der Konversation zu achten, weil die Gesprächsorganisation nicht immer deutlich zu erkennen ist. Gezeigt werden konnte zudem, dass die Teilnehmer/- innen des Chats sich wie auch in mündlichen Gesprächen vergewissern, ob nach wie vor der Kontakt zu anderen Teilnehmer/-innen besteht. Dies erklärt sich vor allem durch die physische Trennung der Gesprächspartner/-innen im Chat. Unsicherheits- und Korrektursignale hingegen konnten im Korpus nicht angetroffen werden. Trotzdem zeigen Beispiele des Korpus, dass von einigen Teilnehmer/-innen, wenn auch nicht sehr häufig, formale oder inhaltliche Korrekturen in den Mitschnitten explizit vorgenommen werden. Dies macht besonders deutlich, dass sich die Teilnehmer/-innen im Chat konzeptionell im Bereich der Mündlichkeit bewegen und dadurch einem hohen Grad an Spontaneität ausgesetzt sind, auch wenn sie ihre Beiträge medial grafisch schreiben. Mediale Schriftlichkeit stand bisher immer in engem Zusammenhang mit einer langen Planungszeit und infolge dessen mit wenigen Fehlern. Im Chat allerdings kollidieren der hohe Grad an Spontaneität und die grafische Realisation miteinander: Der schnelle Gesprächsfluss scheint für die Teilnehmer/-innen des Chats hierbei von höherer Bedeutung zu sein als korrekte Formulierungsarbeit. Ebenso scheinen aufgrund des Gesprächsflusses im Chat keine Überbrückungsphänomene in den Mitschnitten im Korpus aufzutreten. Für den portugiesischsprachigen Chat können zudem zahlreiche Normabweichungen in der Orthografie als Besonderheit herausgestellt werden: So werden einerseits außer Fragen keinerlei Beiträge mit Satzzeichen versehen, andererseits treten im Korpus zahlreiche normabweichende Schreibweisen auf. Hinsichtlich dieser Abweichungen ist davon auszugehen, dass die Teilnehmer/-innen des Chats die Norm des Standardportugiesisch kennen und im Chat bewusst missachten bzw. ändern, um beim Schreiben ihrer Beiträge vor allem Zeit zu sparen. Diesbezüglich sind unter den Ergebnissen der Analyse besonders die bei sehr vielen unterschiedlichen Teilnehmer/- innen auftretenden Schreibweisen von Formen des Verbs estar zu nennen, welche zudem auch als Beispiele für abgetippte Mündlichkeit angesehen werden können, wie es auch Beispiele in Romanen der Literatur der Fall ist. Auch wenn durch die Analyse des angefertigten Korpus gezeigt werden konnte, dass in portugiesischsprachigen Chats eine Vielzahl von Phänomenen konzeptioneller Mündlichkeit auftreten, was die Einordnung des Chats als Kommunikationsform im Nähe-Distanz Modell von Koch/Oesterreicher im ersten Teil der Arbeit begünstigt, so

44 4 FAZIT 42 muss dennoch festgehalten werden, dass auch der grafische Kommunikationsweg im Chat einen prägenden Beitrag auf die sprachlichen Äußerungen im Chat zu leisten scheint. Durch das im Chat auftretende Novum, Schrift für die simultane und aneinandergekoppelte Kommunikation zu nutzen, kollidieren in ihm die Kommunikationsbedingungen der Spontaneität von konzeptioneller Mündlichkeit und die Reflektiertheit von konzeptioneller Schriftlichkeit miteinander. Der grafische Kommunikationsweg scheint hierbei hemmend auf den Gesprächsfluss wirken, weshalb die Teilnehmer/-innen in portugiesischsprachigen Chats zu zahlreichen normabweichenden Schreibweisen und Abkürzungen greifen, um zeitökonomischer miteinander kommunizieren zu können. Die Analyse in dieser Arbeit basierte aus genannten Gründen vorwiegend auf Kriterien, die auf konzeptionelle Mündlichkeit abgezielt haben und aus der Konversationsanalyse stammen. Nicht beachtet wurde aus diesem Grund textlinguistische Aspekte, wie beispielsweise der Syntax innerhalb der Beiträge oder auch die Nutzung von Emoticons. Ob sich auch in diesen Punkten Besonderheiten oder Charakteristika innerhalb portugiesischsprachiger Chats feststellen lassen können, müssen weitere Untersuchungen anderer Korpora zeigen.

45 5 LITERATURVERZEICHNIS 43 5 Literaturverzeichnis ARAÚJO, Júlio César (2006). Os chats: uma constelação de gêneros na internet. Tese (Doutorado em Linguística), Programa de Pós-Graduação em Linguística, Universidade Federal do Ceará, Fortaleza. BEISSWENGER, Michael (2010): Chattern unter die Finger geschaut: Formulieren und Revidieren bei der schriftlichen Verbalisierung in synchroner internetbasierter Kommunikation, in: Vilmos Ágel u. Mathilde Henning (Hrsg), Nähe und Distanz im Kontext variationslinguistischer Forschung, Walter de Gruyter, Berlin/New York, BRAUER-FIGUEIREDO, Maria de Fátima (1999): Gesprochenes Portugiesisch, TFM, Frankfurt am Main. BUSSMANN, Hadumond (2002): Lexikon der Sprachwissenschaft, dritte, aktualisierte und erweiterte Auflage, Alfred Kröner Verlag, Stuttgart. DÜRSCHEID, Christa (2004): Netzsprache ein neuer Mythos, in: Michael Beißwenger, Ludger Hoffmann und Angelika Storrer (Hrsg.), Osnabrücker Beiträge zur Sprachtheorie (OBST) 68, Internetbasierte Kommunikation, Duisburg, DÜRSCHEID, Christa (2005): Normabweichendes Schreiben als Mittel zum Zweck, in: Dieter Betz, Margot Brunner u. a. (Hrsg.), Muttersprache 1/2005, Gesellschaft für deutsche Sprache, Wiesbaden, ENDRUSCHAT, Annette/SCHMIDT-RADEFELDT, Jürgen (2006): Einführung in die portugiesische Sprachwissenschaft, Gunter Narr Verlag, Tübingen, GERSTENBERG, Annette (2009): Arbeitstechniken für Romanisten, Volker Noll und Georgia Veldre-Gerner (Hrsg.), Max Niemeyer Verlag, Tübingen. HILGERT, José Gaston (2006): A construção do texto falado por escrito: a conversação na internet, in: PRETI, Dino (2006): Fala e escrita em questão, 6. Auflage, Humanitas/FFLCH/USP, São Paolo, 17-55, auch zu finden unter: ontexto01.pdf ( ). HOUAISS, Antônio (2001): Dicionário Houaiss da língua portuguesa, Instituto Antônio Houaiss de Lexicografia, Rio de Janeiro, 1 a edição. KABATEK, Johannes/PUSCH, Claus D. (2009): Einführung in die spanische Sprachwissenschaft, Gunter Narr Verlag, Tübingen, KOCH, Peter/OESTERREICHER, Wulf (1985): Sprache der Nähe Sprache der Distanz. Mündlichkeit und Schriftlichkeit im Spannungsfeld von Sprachtheorie und Sprachgeschichte, in: Romanistisches Jahrbuch 36, Walter de Gruyter, Berlin/New York, 15-43, auch zu finden unter: ( ).

46 5 LITERATURVERZEICHNIS 44 KOCH, Peter/OESTERREICHER, Wulf (2007): Schriftlichkeit und kommunikative Distanz, in: Zeitschrift für Germanistische Linguistik 35, KOCH, Peter/OESTERREICHER, Wulf (2011): Gesprochene Sprache in der Romania, 2. Aktualisierte und erweiterte Ausgabe, Walter de Gruyter, Berlin. KUNOW, Ilonka (1997): Diskurspartikeln im Portugiesischen Gesprächsanalytische Studien zur Abtönung und Redeorganisation in informeller und institutioneller Kommunikation, Inaugural-Dissertation zur Erlangung der Doktorwürde der Philosophischen Fakultäten der Albert-Ludwigs-Universität in Freiburg i. Br. MEIBAUER, Jörg (1999): Pragmatik, Stauffenberg Verlag, Tübingen, MICHEL, Andreas (2008): Romania Romanische Varietäten in der internetbasierten Kommunikation, Verlag Dr. Kovač, Hamburg. ONDJAKI, (2008): AvóDezanove e o segredo do soviétivo, Editorial Camino, Lissabon REHM, Georg (2007): Schriftliche Mündlichkeit in der Sprache des World Wide Web, in: Arne Ziegler/Christa Dürscheid (Hrsg.), Kommunikationsform , Textsorten Band 7, Stauffenburg Verlag, Tübingen, SANMARTÍN SÁEZ, Julia (2007): El chat. La conversación tecnológica, Cuardernos de lengua española, Arcos Libros, Madrid. SCHANZE, Helmut (Hrsg.) (2002): Metzler Lexikon Medientheorie Medienwissenschaften, Verlag J.B. Metzler, Stuttgart/Weimar. SIEBERG, Bernd (2009): Nähesprechen im Portugiesischen: Unter besonderer Berücksichtigung der kommunikativen Pratiken im Internet, in: Estudios Filológicos Alemanes, Revista del Grupo de Investigación, Filológia Alemana, Volumen 17, Sevilla, SÖLL, Ludwig (1974): Gesprochenes und geschriebenes Französisch, Schmidt, Berlin, STRÄTZ, Esther (2011): Sprachverwendung in der Chat-Kommunikation, Narr Francke Attempto Verlag, Tübingen. THALER, Verena (2003): Chat-Kommunikation im Spannungsfeld zwischen Oralität und Literalität, Verlag für Wissenschaft und Forschung, Berlin, WIRTH, Uwe (2006): Chatten online in: Peter Schlobinski (Hrsg.), Thema Deutsch, Band 7, Von *hdl* bis *cul8r*, Dudenredaktion, Bibliographisches Institut, Mannheim, , auch zu finden unter: ( )

47 6 ANHANG 45 6 Anhang Tabellenverzeichnis Tabelle 1: Möglichkeiten sprachlicher Äußerungen durch Medium und Konzeption nach Ludwig Söll (vgl. Söll, 1974, 18), eigene Darstellung Tabelle 2: Sprachliche Äußerungen im Kontinuum zwischen den Polen gesprochen und geschrieben nach Koch/Oesterreicher (vgl. Koch/Oesterreicher 1985, 18) Tabelle 3: Kommunikationsbedingungen an den beiden Polen des Kontinuums (vgl. Koch/Oesterreicher 1985, 19-20), eigene Darstellung Tabelle 4: Der Chat zwischen den Polen der Sprache der Nähe und Sprache der Distanz, eigene Darstellung Tabelle 5: Der Chat als Kommunikationsform im Kontinuum des Nähe-Distanz- Modells zwischen Sprache der Nähe und Sprache der Distanz Tabelle 6: Das Nähe-Distanz-Modell nach Koch/Oesterreicher (1985, 23), eigene Darstellung

48 6 ANHANG 46 Tabelle 6: Das Nähe-Distanz-Modell nach Koch/Oesterreicher (1985, 23), eigene Darstellung Kommunikationsbedingungen -Dialog -Vertrautheit der Partner -face-to-face-interaktion -Freie Themenentwicklung -keine Öffentlichkeit - involvement -Situationsverschränkung -Expressivität -Affektivität d abgedrucktes Interview e Tagebucheintrag f Privatbrief Zeitungsartikel j Verwaltungsvorschrift k -Monolog -Fremdheit der Partner -raumzeitliche Trennung -Themenfixierung -Öffentlichkeit - detachment -Situationsentbindung - Objektivität Sprache der Nähe graphisch phonisch Sprache der Distanz -Prozeßhaftigkeit -Vorläufigkeit geringere: -Informationsdichte -Kompaktheit -Integration -Komplexität -Elaboriertheit -Planung a vertrautes Gespräch b Telefonat mit einem Freund c Interview Vorstellungsgespräch g Predigt h Vortrag i Versprachlichungsstrategien - Verdinglichung -Endgültogkeit größere: -Informationsdichte -Kompaktheit -Integration -Komplexität -Elaboriertheit -Planung

49 KORPUS PORTUGIESISCHSPRACHIGER CHATMITSCHNITTE (KPC) 47 Korpus portugiesischsprachiger Chatmitschnitte (KPC) Abbildung 1: Startseite von Universo Online (UOL), erreichbar unter Link zum Chatportal hervorgehoben, ( ) Link zum Chatportal Abbildung 2: Startseite des Chatportals von Universo Online (UOL), erreichbar unter ( )

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