Experimentier AGs in Allgemeinbildenden Schulen
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- Christa Bäcker
- vor 8 Jahren
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1 Experimentier AGs in Allgemeinbildenden Schulen Organisationsleitfaden M I N T Mathematik Informatik Naturwissenschaft Technik Dieses Vorhaben wird aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung und aus dem Europäischen Sozialfonds der Europäischen Union gefördert.
2 Inhaltsverzeichnis Seite Einleitung 3 1. Die Idee 4 2. Was sind MINT-Paten? 5 3. Der Pädagogische Ansatz 6 4. Die Inhalte 8 5. Organisationshinweise Personal Zeiten Räume Materialien 9 6. Kosten und Arbeitsvertragsformen Kosten Arbeitsvertragsformen Anhang MINT-Paten Zertifikat Freier Dienstleistungsvertrag Ansprechpartner in der Regionalabteilung Lüneburg Beantragung erweitertes Führungszeugnis 16 Landkreis Stade Bildungsbüro Lönsweg Stade lernenvorort@landkreis-stade.de 2
3 Einleitung Im Rahmen des Projektes Lernen vor Ort hat der Landkreis Stade das Bildungsbüro eingerichtet und - vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels im Bereich Technik - u. a. mit der Aufgabe betraut, geeignete Aktivitäten zu ergreifen und zu unterstützen, die der MINT- Nachwuchsförderung dienen. In diesem Zusammenhang wurde im Bildungsbüro ein Konzept für Experimentier- Arbeitsgemeinschaften in Allgemeinbildenden Schulen entwickelt und erprobt. Diese Experimentier-AGs haben das Ziel, die Neugier und das Interesse für naturwissenschaftlichtechnische Themen zu wecken und das naturwissenschaftliche Lernen der Schülerinnen und Schüler frühzeitig zu fördern. Mit der Entwicklung dieses inhaltlichen und pädagogischen Gesamtkonzepts ist die Grundlage für eine regelmäßige Experimentier-AG geschaffen, die an Allgemeinbildenden Schulen durch Lehrkräfte oder externe Fachkräfte (MINT-Paten) angeboten werden kann. MINT-Paten sind Personen aus naturwissenschaftlich-technischen Berufen, die in speziellen Workshops des Bildungsbüros für die Durchführung von Experimentier-AGs qualifiziert wurden. Die Beschäftigung von MINT-Paten ermöglicht der Schule eine Öffnung zur Lebensund Arbeitsumwelt und zu Betrieben. Durch den Einsatz solcher Experten aus dem örtlichen Umfeld der Schule, die sich mit ihrer Schule identifizieren, können MINT - Patenschaften entstehen, die helfen, die Nachhaltigkeit des Angebotes an den Schulen zu sichern. Mit diesem Organisationsleitfaden möchten wir die Schulen einladen, eine Experimentier-AG einzurichten. Das Bildungsbüro vermittelt gern qualifizierte MINT-Paten und unterstützt bei der Organisation. Stade, den Elke Weh MINT - Bildungsmanagement 3
4 1. Die Idee Die Idee für diese besondere Art von Experimentier-AG ist nicht völlig neu, sondern in Anlehnung an die Aktivitäten der Stiftung Haus der kleinen Forscher entstanden. Das Haus der kleinen Forscher bietet Fortbildungen für Erzieherinnen an, damit diese die Kinder - integriert in den Kita-Alltag beim Experimentieren begleiten können. In vielen Kindergärten gibt es bereits Forscherecken, in denen die Kinder mit ungefährlichen Materialien, die sich in fast jedem Haushalt finden lassen, experimentieren. Uns geht es darum, diese Neugier auch bei Schülerinnen und Schülern zu erhalten, zu nutzen und das Interesse für naturwissenschaftlich-technische Themen weiter zu fördern. Aufbauend auf die Erfahrungen aus Experimentier-AGs in insgesamt 20 Schulen (2.-6. Schuljahr in GS, RS, KGS, OBS und Gym) wurde das AG-Konzept inhaltlich und pädagogisch entwickelt und erprobt. Die AG greift dem Unterrichtsstoff nicht vor und ist kein Unterrichtsersatz. Das AG-Konzept orientiert sich insbesondere bei der Qualifizierung der MINT-Paten inhaltlich und konzeptionell an der Arbeitsweise der Stiftung Haus der kleinen Forscher. Die Experimente sind vor allem für Grundschulen, aber auch für die Klassenstufe 5 und 6 aller Schulformen geeignet. Die zeitliche und organisatorische Durchführung richtet sich nach den Möglichkeiten der jeweiligen Schule und der Verfügbarkeit von MINT-Paten. Die Experimente reichen insgesamt mindestens für eine regelmäßige einstündige AG, können aber auch thematisch zusammengefasst an einzelnen Projekttagen durchgeführt werden. Solche Experimentiertage wurden bereits erfolgreich im Übergang Kita Grundschule durchgeführt und sind sicher auch geeignet, den Übergang Grundschule Sekundarstufe I zu gestalten. 4
5 2. Was sind MINT-Paten? Um möglichst viele Allgemeinbildende Schulen erreichen und motivieren zu können, werden/wurden Personen in der Region gesucht, die das Interesse und die Fähigkeit haben, Schülerinnen und Schüler für naturwissenschaftliche Themen zu begeistern. Dafür in Frage kommen Naturwissenschaftler/innen und technische Fachkräfte im Ruhestand, engagierte Eltern in Elternzeit oder Freizeit, Großeltern oder pensionierte Lehrer/innen. Das Bildungsbüro prüft deren fachliche und pädagogische Befähigung und sorgt mit zwei eintägigen Workshops für eine Qualifizierung in Analogie zu Inhalt und Methoden der Stiftung Haus der kleinen Forscher. Die Teilnehmer/innen testen Experimente und bekommen umfangreiche Anregungen für die methodische und inhaltliche Gestaltung von Experimentier-AGs. Diese Workshops werden von einer zertifizierten Trainerin (Haus der kleinen Forscher) durchgeführt. Durch Veröffentlichungen in der örtlichen Presse werden/wurden interessierte Personen auf die Experimentier-AGs des Bildungsbüros aufmerksam gemacht. Teilnehmer/innen, die mindestens 2 Qualifizierungsworkshops (Einführung und Aufbaukurs) erfolgreich absolviert haben, erhalten als Nachweis ihrer Eignung - eine Experimentier-AG selbstständig durchzuführen - ein MINT-Paten Zertifikat (s. Anhang 7.1). Außerdem erhalten die MINT- Paten ein Handbuch mit wertvollen Tipps und Materialien, das ihnen als Leitfaden bei der eigenständigen Planung von Experimentier-AGs dienen soll. Im Bildungsbüro wird eine MINT-Paten - Datenbank aufgebaut. Aktuell stehen 20 MINT- Patinnen und -Paten zur Verfügung. Berufliche Hintergründe sind u. a.: - Bau-Ingenieurin - Diplombiologin - Chemie-Ingenieurin - Chemiemeister - Diplomchemiker - Flugzeugbau-Ingenieur - Gartenbau-Ingenieurin - Lebensmittelchemikerin - Maschinenbau-Ingenieur - Pharmazeutisch-technische Assistentin 5
6 3. Der pädagogische Ansatz In Anlehnung an den pädagogischen Ansatz der Stiftung Haus der kleinen Forscher zielt das pädagogische Konzept in erster Linie auf die Entwicklung einer positiven Einstellung zu Naturwissenschaften und Technik, die durch Spaß, Freude, Neugier und Begeisterung geprägt ist, sowie auf die allgemeine Kompetenzentwicklung von Kindern. Es sollen Offenheit gegenüber dem Experimentieren und nachhaltiges Interesse an Naturwissenschaften und Technik erreicht werden. Deshalb wird der Zugang zu naturwissenschaftlichen und technischen Themen durch das eigene praktische Experimentieren gestaltet. Hierbei steht das spielerische, durch Freude geprägte Ausprobieren im Vordergrund. Quelle: Pädagogischer Ansatz der Stiftung Haus der kleinen Forscher 2011, S.2 In den Qualifizierungsworkshops für MINT-Paten nehmen der Forschungskreis und die Entwicklung naturwissenschaftlich-technischer sowie allgemeiner Kompetenzen, wie sie auf der nächsten Seite dargestellt sind, einen breiten Raum ein. 6
7 Quelle: Pädagogischer Ansatz der Stiftung Haus der kleinen Forscher 2011, S. 18 und 24 7
8 4. Die Inhalte Die Experimente der Experimentier-AG, wie sie in den Qualifizierungsworkshops für MINT- Paten vorgestellt werden, entstammen im Wesentlichen der Experimentierkarten-Datei der Stiftung Haus der kleinen Forscher. Sie werden von den MINT-Paten, angepasst an das Alter und die Interessen der jeweiligen Schüler/innengruppe, abgewandelt oder ergänzt ( Folgende Themen und Experimente bilden das Grundgerüst der Experimentier-AG: Wasser: Luft: Wasser löst & Co.: Sprudelgas: Mathematik 1: Mathematik 2: Erfinden & Bauen: Akustik Klang & Töne: - Ein Taucher, der nicht taucht..., der taucht nix! - Flaschentornado - Allerlei Raketen und ein Ei macht sich dünne - Das klebende Glas - Auch Wasser ist mal satt! - Geheimnisvolle Pulver - Geometrie mit Kichererbsen - Spiegel & Spiegeln? - Geht nicht?... Gibt s nicht! (Erfindertüten) - Zeitungshäuser - Töne kommen überall raus! - Bechertelefon und Hörrohr - Tanzender Sand Da die Themen nicht zwangsläufig aufeinander aufbauen, können sie auch einzeln oder kombiniert in Projekttagen oder Experimentiernachmittagen eingesetzt werden. Einzelne MINT-Paten bieten weitere kindgerechte Experimente aus ihren jeweiligen beruflichen Zusammenhängen an. Sollten sich wider Erwarten thematische Kollisionen mit den Kerncurricula ergeben, so können diese Themen weggelassen werden. Wobei zu beachten ist, dass die Alltagsbezüge naturwissenschaftlich-technischer Phänomene im Zentrum der Experimente stehen und nicht der fachlich-theoretische Erkenntnisgewinn. 8
9 5. Organisationshinweise 5.1 Personal Das Bildungsbüro vermittelt auf Anfrage qualifizierte MINT-Paten an Schulen. Es sollte nach Möglichkeit eine Vorlaufzeit von mindestens 4 Wochen vor dem AG-Start eingehalten werden. 5.2 Zeiten Die Schule bestimmt den zeitlichen Umfang der AG. Möglich sind Projekttag Projektwoche Wöchentliche AG à 2 UStd. (von 8 Wochen bis zum kompletten Schulhalbjahr) 14-tägliche AG à 2 UStd. Eine regelmäßige Experimentier-AG sollte auf jeden Fall als Doppelstunde angeboten werden, weil die Aufbau- und Aufräumarbeiten aufwändig sein können. Bei Experimentier-AGs am Nachmittag muss gewährleistet sein, dass die Schüler/innen vorher eine Mittagspause (Essen) hatten. An welchem Wochentag die Experimentier-AG stattfinden soll, bestimmt die Schule. Alternativtermine erhöhen die Chance, einen MINT-Paten zu finden. 5.3 Räume Für die Experimentier-AG ist ein Raum mit Wasseranschluss nötig. Günstig sind naturwissenschaftliche Fachräume oder Werkräume mit Tischen, deren Oberfläche unempfindlich bzw. pflegeleicht ist. 5.4 Materialien Die MINT-Paten bringen alle Verbrauchsmaterialien mit. Bei einzelnen Experimenten greifen sie soweit vorhanden auf die naturwissenschaftliche Sammlung zurück. 9
10 6. Kosten und Arbeitsvertragsformen 6.1 Kosten Die qualifizierten MINT-Paten bieten die Experimentier-AG in der Regel nicht ehrenamtlich an. Je nach beruflicher Qualifikation variiert die Erwartung an die Höhe des Honorars. Inklusive Fahrtkosten sollte das Honorar pro UStd.20,00 nicht unterschreiten. Auch bei den Materialkosten ist eine individuelle Regelung mit dem jeweiligen MINT-Paten zu treffen. 6.2 Arbeitsvertragsformen Grundsätzlich können alle Schulen (nicht nur Ganztagsschulen) für das AG-Angebot Verträge mit außerschulischen Partnern schließen. Häufig werden Kooperationsverträge mit Vereinen oder Institutionen geschlossen, die dann Personen für AG-Angebote bereitstellen. Diese Möglichkeit besteht bei den MINT-Paten nicht. Das Bildungsbüro als Einrichtung des Landkreises Stade vermittelt lediglich MINT-Paten an Schulen und berät sie bei der Organisation von Experimentier-AGs. Der Landkreis Stade geht aber keine Kooperationsverträge mit den einzelnen Schulen ein. Laut RdErl. d. MK v (Einsatz von außerschulischen Partnern und Fachkräften im Zusammenhang mit ganztagsspezifischen Angeboten) ist es möglich, als Alternative zu einem Kooperationsvertrag einen Freien Dienstleistungsvertrag (s. Anhang 7.2) direkt mit dem MINT-Paten abzuschließen. Diesen Freien Dienstleistungsvertrag können nach Auskunft der Niedersächsischen Landesschulbehörde auch Schulen, die nicht Ganztagsschulen sind, nutzen (Ansprechpartner s. Anhang 7.3). Diese Schulen müssen dann im Vertrag jeweils das Wort ganztagsspezifisch streichen. Die MINT-Paten müssen ein Erweitertes Führungszeugnis vorlegen. Für die Beantragung gibt es ein Formular (s. Anhang 7.4). Alle notwendigen Formulare sind zu finden unter: Schul-Login/Themen/Schulorganisation/Ganztagsschulen - Vertragsgestaltung 10
11 7. Anhang 7.1 MINT-Paten - Zertifikat 11
12 7.2 Freier Dienstleistungsvertrag 12
13 13
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15 7.3 Ansprechpartner in der Regionalabteilung Lüneburg 15
16 7.4 Beantragung erweitertes Führungszeugnis 16
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