MINERALÖL-BAROMETER INFORMATIONSDIENST FÜR MEDIEN 2. QUARTAL 2010
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- Arnim Jörg Bieber
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1 Rohölpreise geben zum Quartalsende nach Dollarpreis für Rohöl im Vergleich zum Vorjahresquartal um ein Viertel gestiegen Kosten für ein Fass Rohöl ab Mitte des Quartals unter 80 Dollar OPEC-Förderpolitik hat Ölpreis in den letzten 12 Monaten stabilisiert Im zweiten Quartal 2010 kostete der OPEC-Korb im Durchschnitt 76,64 Dollar pro Barrel und war damit gut 1 Dollar oder 1,4 Prozent teurer als im vorangegangenen Quartal. Gegenüber dem Vorjahresquartal verteuerte sich das Fass Rohöl um fast 19 Dollar bzw. 24,5 Prozent. Die Preise für den OPEC-Korb notierten in den ersten Monaten des zweiten Quartals 2010 über 80 Dollar, gaben dann ab Mitte Mai allerdings nach und bewegten sich in den kommenden Wochen in einem Preisband zwischen 69 und 74 Dollar pro Barrel. Entwicklung der Ölpreise im zweiten Quartal Dollar pro Barrel OPEC-Korb UK-Brent Kalenderwoche 2010 Quelle: Petroleum Intelligence Weekly (PIW) Der Preis für das Nordseeöl Brent notierte im zweiten Quartal 2010 im Durchschnitt bei 78,48 Dollar pro Barrel und hat sich im Vergleich zum entsprechenden Vorjahreszeitraum um 21,54 Dollar pro Barrel oder 27,4 Prozent verteuert. Gegenüber den ersten drei Monaten des Jahres 2010 hat sich der Barrelpreis für Brentöl um 1,9 Dollar bzw. 2,55 Prozent erhöht. Im Verlauf des Quartals sanken die Kosten für ein Fass des Nordseeöls allerdings von fast 86 Dollar im Maximum auf 76,8 Dollar zum Quartalsende. 1
2 Der OPEC steht als alleiniges Mittel zur Preisstabilisierung das Instrument der Öl- Förderquote zur Verfügung. Mit der im Dezember 2008 beschlossenen Reduzierung der Fördermenge auf 24,8 Millionen Barrel am Tag konnte der Rohölpreis im Zeitverlauf stabilisiert werden und bewegt sich seit Mitte 2009 mit einigen Ausschlägen in einem Preisband zwischen 70 und 80 Dollar pro Barrel. Entwicklung der wöchentlichen Rohölpreise seit Dezember 2008 [OPEC-Korb] Dollar pro Barrel OPEC-Korb 2.Q KW KW KW KW KW KW KW KW KW KW KW KW KW KW KW KW KW KW KW KW KW KW 2010 Langsame Erholung im Raffineriegeschäft Wirtschaftliche Situation der Raffinerien nur leicht verbessert Kapazitätsauslastung im Quartalsverlauf angestiegen Gesamteinsatz im Halbjahresvergleich um 10,6 Prozent gesunken Die wirtschaftliche Situation der Raffinerien hat sich im zweiten Quartal 2010 nur leicht erholt. Hierzu trugen die im zweiten Quartal 2010 stärker als der Rohölpreis gestiegenen Verkaufserlöse für die erzeugten Mitteldestillate bei. 2
3 Raffinerieeinsatz 2010 in Tonnen Gesamt Rohöl Vorprodukte Auslastung April ,5 Mai ,9 Juni ,5 2.Quartal ,6 1.Halbjahr ,4 Veränderung [%] 2.Qu 10 / 2.Qu09-8,9-8,7-11,3 Veränderung [%] 1.HJ 10 / 1.HJ ,6-10,9-7,6 Die durchschnittliche Kapazitätsauslastung der Raffinerien in Deutschland belief sich im zweiten Quartal 2010 auf 80,6 Prozent und lag damit um 7,5 Prozentpunkte unter der des entsprechenden Vorjahresquartals. Allerdings stieg die Auslastung der Rohölverarbeitungsanlagen im Verlauf des zweiten Jahresquartals von 78,5 Prozent im April auf 83,5 Prozent im Juni an. Zu diesem Ergebnis trug die Wiederinbetriebnahme der Raffinerie Karlsruhe nach dem Teilstillstand im Rahmen der routinemäßigen Instandhaltungsarbeiten bei. Im Vergleich zum 2. Quartal des Jahres 2009 verringerte sich der Gesamteinsatz um 8,9 Prozent. Der Rohöleinsatz sank dabei um 8,7 Prozent auf 23,6 Millionen Tonnen, während der Einsatz von Vorprodukten um 11,3 Prozent auf 2,7 Millionen Tonnen nachgab. Schwacher Euro verstärkt Preisanstieg bei Mineralölprodukten Beschaffungskosten für Mineralölprodukte im zweiten Quartal weiter angestiegen Euroschwäche verstärkt Preiseffekt bei Produktnotierungen Die Schwäche des Euro führte auch im zweiten Quartal 2010 dazu, dass die Euronotierungen für Mineralölprodukte deutlich stärker anstiegen als die Einkaufskosten in Dollar. Im Vergleich zum ersten Quartal des Jahres erhöhten sich die Durchschnittspreise für Superbenzin um 4 Cent von 38,92 auf 43,27 Eurocent pro Liter, das entspricht einem Anstieg 3
4 um 11 Prozent. Noch stärker stiegen im Berichtszeitraum die Rotterdam-Notierungen für Dieselkraftstoff an, die sich gegenüber dem ersten Quartal um 6,4 Eurocent pro Liter oder 16 Prozent verteuerten. Sowohl für Benzin als auch für Diesel addieren sich die Kosten für die Zwangsbeimischung von Biokraftstoffen. Die Einkaufskosten für leichtes Heizöl erhöhten sich im Vergleich zum ersten Quartal des Jahres um 6 Eurocent pro Liter bzw. 16 Prozent. Rotterdamer Notierungen im 2. Quartal 2010 Superbenzin Diesel Heizöl leicht Eurocent/Liter 43,27 45,14 44,40 Dollarcent/Liter 55,06 57,41 56,46 $/Tonne 737,46 686,87 669,18 Quellen: Energieinformationsdienst (EID), MWV-Berechnungen Im Gegensatz zu den Euronotierungen erhöhten sich die in Dollar notierten Produktpreise für Superbenzin im Berichtszeitraum seit dem ersten Quartal 2010 lediglich um 1,7 Prozent von 725 auf 737 Dollar pro Tonne. Bei Dieselkraftstoff und leichtem Heizöl verteuerten sich die Einkaufskosten in Dollar im gleichen Zeitraum um 6,9 bzw. 6,6 Prozent. Damit fiel der Preisanstieg in Dollar bei den Beschaffungskosten für Mineralölprodukte deutlich geringer aus als in Euro. Tankstellenpreise folgen Preisentwicklung bei Beschaffungskosten Gestiegene Einkaufskosten verteuern Benzin und Diesel an der Tankstelle Preise für Benzin und Diesel um 5 Cent bzw. 6 Cent pro Liter gestiegen Über die Hälfte des Verbraucherpreises wird als Steuer abgeführt Im Durchschnitt des zweiten Quartals 2010 kostete Eurosuper 142,95 Eurocent pro Liter. Das waren 4,75 Cent oder 3,4 Prozent mehr als im ersten Quartal Für Dieselkraftstoff mussten 122,89 Eurocent pro Liter und damit 5,89 Cent bzw. 5 Prozent mehr gezahlt werden als im Durchschnitt des ersten Quartals Die Kraftstoffpreise vor Energie- und Mehrwertsteuer legten im Vergleich zum vorangegangenen Quartal um 9 Prozent zu. Damit war der prozentuale Preisanstieg geringer als bei den in Euro notierten Einkaufskosten für die Mineralölprodukte, der sich im zweistelligen Bereich bewegte (s. o.). Der Steueranteil (Energie- und Mehrwertsteuer) an den Kraftstoff- 4
5 preisen belief sich im zweiten Quartal 2010 bei Benzin auf 62 Prozent, bei Diesel wurden 54 Prozent des Verbraucherpreises als Steuern abgeführt. Die Verbraucherpreise für leichtes Heizöl verteuerten sich im zweiten Quartal 2010 im Vergleich zu den vorangegangenen drei Monaten um 6,8 Eurocent pro Liter oder 11,3 Prozent auf 66,7 Eurocent pro Liter. Absatzrückgang bei leichtem Heizöl abgeschwächt Heizölabsatz in diesem Quartal mit nur einstelligem Rückgang von 5 Prozent Dieselabsatz legt geringfügig zu Absatz von Benzin mit 3 Prozent rückläufig Mit 25,19 Millionen Tonnen lag der Gesamtabsatz von Mineralölprodukten nur noch um 0,5 Prozent unter dem des zweiten Quartals Damit scheint der im ersten Quartal des Jahres 2009 einsetzende Absatzeinbruch vorerst gestoppt. Noch im ersten Quartal 2010 wurde im Vergleich zum Vorjahr ein Rückgang von 10 Prozent verzeichnet. Entwicklung des Gesamtabsatzes Mineraölprodukte 28,0 27,5 27,0 26,5 Miollionen Tonnen 26,0 25,5 25,0 24,5 24,0 23,5 23,0 1. Qu Qu Qu Qu Qu Qu 2010 Quartal Ausschlaggebend für diese Entwicklung war im zweiten Quartal 2010 der im Vergleich zum Vorjahresquartal mit 5 Prozent deutlich geringere Absatzrückgang bei leichten Heizöl. Noch in den ersten drei Monaten dieses Jahres wurden fast 33 Prozent weniger leichtes Heizöl als im gleichen Vorjahreszeitraum verkauft. Der harte und lange Winter 2009/2010 hat offensichtlich zu einem gesunkenen Heizölbevorratungsgrad der Privatverbraucher ge- 5
6 führt, die nun ihre Tanks wieder auffüllen. Im Juni 2010 wurden 32 Prozent mehr leichtes Heizöl als in den entsprechenden Vorjahresmonaten abgesetzt. Der Absatz von Diesel erhöhte sich im zweiten Quartal 2010 im Vergleich zu den ersten drei Monaten dieses Jahres um 14 Prozent oder eine Million Tonnen auf rund 8 Millionen Tonnen. Das relativ späte Anziehen der Verkehrsnachfrage im laufenden Jahr ist neben der allgemeinen Konjunkturentwicklung auch auf den langen, harten Winter zurückzuführen. Im Vergleich zum Vorjahresquartal wurden rund Tonnen und damit ein Prozent mehr Dieselkraftstoff verkauft. Der Absatz von Ottokraftstoff belief sich im betrachteten Zeitraum auf 5,1 Millionen Tonnen und lag damit um rund 3 Prozent unter dem Vorjahresniveau. Hier setzte sich der bereits seit einigen Jahren anhaltende Trend fort. Absatzentwicklung Mineralölprodukte 9,00 8,00 2. Quartal Quartal ,00 Millionen Tonnen 6,00 5,00 4,00 3,00 2,00 Benzin Diesel Heizöl leicht Weitere Informationen und Statistiken erhalten Sie auch auf der Homepage des Mineralölwirtschaftsverbandes Impressum: Mineralölwirtschaftsverband e. V. Dr. Karin Retzlaff Presse- und Öffentlichkeitsarbeit retzlaff@mwv.de 6
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