» Vollkostenrechnung auf Ist-Kosten
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- Fabian Kalb
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1 » Vollkostenrechnung auf Ist-Kosten - Bei der Ist-Kostenrechnung auf Vollkostenbasis werden pro Periode die tatsächlich angefallenen Kosten erfasst und auf die Kostenträger verrechnet. - Die Ist-Kosten ergeben sich aus den Ist-Verbrauchsmengen bewertet zu Ist-Preisen (Anschaffungskosten). Vorteil - Dokumentationsaufgabe wird erfüllt - Nachkalkulation über tatsächliche Kosten möglich - Ermittlung der Herstellungskosten wird erleichtert Nachteil - Fixe Gemeinkosten werden auf Kostenstellen und Kostenträger verteilt - dadurch können Planungsaufgaben nicht erfüllt werden - Errechnete Stückgewinne sagen bei variierender Beschäftigung nicht, wo der Gewinn entstanden ist - Gefahr von Fehlentscheidungen - Keine Kostenkontrolle, da keine Sollgrößen als Richtwerte zur Verfügung stehen - Rechnerische Schwerfälligkeit, denn in jeder Periode müssen die Kalkulationssätze für alle Leistungen neu gebildet werden Beispiel: - Fazit: Die Ist-Kostenrechnung stellt ein veraltetes Verfahren dar, das die heutigen Anforderungen der Kostenrechnung nicht erfüllen kann. Seite 1 powered by LernFox
2 » Vollkostenrechnung auf Normalkosten - Zwischenlösung für die enormen abrechnungstechnischen Probleme einer Ist-Kostenrechnung - Betriebliche Leistungen und Materialverbräuche werden hierbei mit einem Normalkostensatz bewertet, der sich als Durchschnittswert der Ist-Kosten aus vergangenen Perioden ergibt. - Eine monatliche Ermittlung der Ist-Kostensätze für innerbetriebliche Leistungen wird somit überflüssig und der Abrechnungsaufwand stark verringert. Vorteil - Dokumentation: Zufallsschwankungen der Kosten werden geglättet und die Abrechnungsarbeit verringert. - Kontrolle: Über die Analyse der Über- oder Unterdeckung, die sich als Differenz zwischen Normal und Ist-Kosten ergibt, sind erste Ansätze einer Kostenkontrolle möglich. Nachteil - Planung: Aufgrund normalisierter Kalkulationssätze ist eine exakte Nachkalkulation nicht mehr möglich (aber: Ist-Kosten stehen stets additiv zur Verfügung). FAZIT: - Außer der vereinfachten laufenden Abrechnung besitzt die Normalkostenrechnung gegenüber der Ist-Kostenrechnung kaum Vorteile. - Die Analyse der Über- und Unterdeckungen ist für eine Wirtschaftlichkeitskontrolle nicht geeignet. - Die Normalkostenrechnung ist allerdings als eine wichtige Übergangsform zur Plankostenrechnung anzusehen.» Vollkostenrechnung auf Plankosten - in die Zukunft gerichteter Ansatz - Orientierung an Prognose-Rechnungen, Verbrauchsstudien und Schätzungen, die zukünftigen Preis- und Verbrauchsentwicklungen zu bestimmen - neue Kostenkategorie, bei der sowohl die Mengen als auch die Wertansätze geplante Größen sind Plankosten = Planmenge x Planpreis - Für einen zu kontrollierenden Zeitraum werden z.b. für die Produktion Plangrößen ermittelt, die von vermeidbaren Unwirtschaftlichkeiten befreit sind - Planung der zu erwartenden Kosten ist zwar relativ aufwendig und setzt qualifizierte Mitarbeiter voraus, jedoch können durch einen Soll-/Ist-Vergleich Unwirtschaftlichkeiten erkannt und in späteren Perioden vermieden werden - die geplanten Zahlen müssen den verantwortlichen Stellen budgetmäßig vorgegeben werden und hinterher mit den entsprechenden Ist-Größen verglichen werden Seite 2 powered by LernFox
3 Plankostenrechnung: zwei Teilbereiche 1. Schritt: Planung der Kosten 2. Schritt: mit den tatsächlich angefallenen Ist-Kosten vergleichen und Erklärungen für vorliegende Kostenabweichungen suchen. Entweder können hieraus Maßnahmen für die Beseitigung der Unwirtschaftlichkeiten abgeleitet werden oder die Erkenntnisse fließen in die Planung für das nächste Jahr mit ein. In Abhängigkeit davon, wie das Kostenrechnungssystem mit Beschäftigungsabweichungen umgeht, unterscheidet man zwischen starrer und flexibler Plankostenrechnung. Starre Plankostenrechnung Die starre Plankostenrechnung ermittelt die geplanten Kosten jeweils für eine bestimmte Planbeschäftigung (erwarteter Beschäftigungsgrad). Plankostensatz = Plankosten [ ] / Planbeschäftigung [in Tonnen] Abb. 5: Abweichungsanalyse bei der starren Plankostenrechnung In Abb. 5 ist eine Planbeschäftigung mit den ermittelten Plankosten dargestellt. Ergibt sich im Ist eine geringere Beschäftigung, so werden sich auch die Istkosten reduzieren und es kommt zu einer Plan- /Istabweichung. Eine qualitative Aussage über die Plan-/Istabweichung könnte erst getroffen werden, wenn bekannt wäre, wie sich die Kosten bei rückläufiger Beschäftigung planmäßig hätten verringern müssen. Dieser Sollkostenverlauf, in Abb. 5 beispielhaft als gestrichelte Gerade dargestellt, ist in der starren Plankostenrechnung nicht bekannt. Weiterhin werden bei einer Beschäftigungsabweichung entweder zu wenig oder zu viel Kosten auf die Kostenträger verrechnet. Dies verursacht der Vollkostenansatz, durch den eine Proportionalisierung der fixen Kosten erfolgt. Fazit - Der wesentliche Vorteil der Plankostenrechnung gegenüber der Ist- und Normalkostenrechnung ist die Integration in den betrieblichen Planungsprozess. - Wegen der Nichtberücksichtigung der Abhängigkeit der Kosten vom Beschäftigungsgrad ist hiermit jedoch eine wirksame Kostenkontrolle nicht möglich. - In bestimmten Teilbereichen des Unternehmens, in denen keine geeigneten Bezugsgrößen für eine Planbeschäftigung existieren, wie z. B. im Verwaltungsbereich, kann die starre Plankostenrechnung nicht eingesetzt werden. Seite 3 powered by LernFox
4 Flexible Plankostenrechnung - Ein großer Nachteil der starren Plankostenrechnung ist die feste Vorgabe von Plankosten, die bei Beschäftigungsabweichungen keine aussagefähige Basis für eine Kostenkontrolle darstellen. - Mit der flexiblen Plankostenrechnung wurde dieser Nachteil behoben, indem die Kostenvorgaben an die jeweilige Ist-Beschäftigung angepasst wurden. - Für diese Anpassung war es erforderlich, die geplanten Kosten in beschäftigungsabhängige- (fixe) und beschäftigungsunabhängige (proportionale) Kosten aufzuteilen. Nachteil: - Problem Über- oder Unterdeckung besteht weiterhin, da die Plankostensätze fixe Kosten enthalten und diese proportionalisiert werden. Besserung: - Um die Möglichkeiten der Kostenkontrolle zu verbessern, wird eine Aufspaltung der Kosten in» fixe und» proportionale (auch variable) Bestandteile vorgenommen. - Hiermit wird die Ermittlung eines beschäftigungsabhängigen Kostenverlaufs (Sollkostenverlauf) ermöglicht Durch die Berücksichtigung der Beschäftigungsabweichung (Soll-/Plan-Vergleich) kann über den Soll-/Ist- Vergleich eine echte Verbrauchsabweichung ermittelt werden. Nur diese Abweichung muss der Kostenstellenleiter verantworten. Fazit - Die Ermittlung einer Sollkostenkurve, in der Beschäftigungsabweichungen berücksichtigt werden, ermöglicht eine effiziente Kostenkontrolle. Die Aufteilung der verschiedenen Kostenarten in fixe und variable Anteile erhöht zwar den Planungsaufwand, führt jedoch auch zu einer intensiven Auseinandersetzung der Kostenplaner mit den anfallenden Kosten. - Wie in allen Vollkostensystemen bleibt das Problem der proportionalisierten Fixkosten bestehen. - Obwohl bereits für die Kostenkontrolle eine Aufteilung in fixe und proportionale Kosten vorliegt, wird dies für die Kostenträgerrechnung nicht genutzt. - dispositive Aufgabe der Kostenrechnung, die Bereitstellung entscheidungsrelevanter Daten, kann auch die flexible Plankostenrechnung auf Vollkostenbasis nur eingeschränkt erfüllen Seite 4 powered by LernFox
5 TEILKOSTENRECHNUNGSSYSTEME» Teilkostenrechnung auf Ist-Kosten - bietet verbesserte Informationen für betriebliche Entscheidungen, also verbesserte Planungshilfen - Kostenkontrollen misslingen weiterhin wegen fehlender Sollkosten - Bestimmte Dokumentationsaufgaben, die Vollkostenansätze verlangen (LSP, steuerrechtliche Herstellungskosten), können nicht sofort erfüllt werden. - Die bereits bei der Vollkostenrechnung auf Ist-Kostenbasis monierte rechnerische Schwerfälligkeit" haftet auch dem entsprechenden Teilkostenrechnungssystem an.» Teilkostenrechnung auf Normal-Kosten - bietet verbesserte Informationen für betriebliche Entscheidungen, also verbesserte Planungshilfen - Gleichzeitig werden Kostenkontrollen im Vergleich zur Ist-Kostenrechnung verbessert - allerdings ist der Grad der Verbesserung nicht messbar - bestimmte Dokumentationsaufgaben, die Vollkostenansätze verlangen (LSP, steuerrechtliche Herstellungskosten), können trotz gleichzeitiger Erfassung der Ist-Kosten nicht sofort erfüllt werden.» Teilkostenrechnung auf Plan-Kosten (Grenzplankostenrechnung) - Mängel der sonstigen beschriebenen Systeme werden beseitigt und deren Fortschritte übernommen - Löst alle Aufgaben der Kostenrechnung zufriedenstellend - Keine Nachteile - Von Befürwortern einer Vollkostenrechnung wird jedoch Kritik dergestalt geübt, dass für die Dokumentationsaufgabe Bewertung der Bestände in der Handels- und Steuerbilanz eine Vollkostenkalkulation erforderlich sei, eine Grenzkostenkalkulation für die Preisermittlung öffentlicher Aufträge nach den LSP nicht ausreiche - bei der Grenzkostenkalkulation bestehe die Gefahr, unnötige Preissenkungen vorzunehmen und deshalb werde langfristig keine Kostendeckung erreicht Seite 5 powered by LernFox
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